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Der Fischer-Erlaß

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Jihocech
Veröffentlicht am Freitag, 04. März 2005 - 12:20 Uhr:   

Hallo AeD,

wenn es um Schaden geht, hier haben wir ein gutes Beispiel und sogar auf EU-Ebene. Allerdings gehe ich davon aus, dass auch dieses Beispiel "no problemo" fuer die Gruenen ist.

"SVP lädt Aussenminister Joschka Fischer ein!":
http://www.svp.ch/index.html?page_id=1536&l=2

"Dringliche Debatte im Nationalrat gefordert!"
"Skandal um Schengen-Visa: SVP will Auskunft!":
http://www.svp.ch/index.html?page_id=1535&l=2

Und ueber den Grund fuer diesen Wirbel:

"SVP fordert Rückzug des EU-Beitrittsgesuchs!"
http://www.svp.ch/index.html?page_id=1535&l=2

MfG Jihocech
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John Rawls
Veröffentlicht am Freitag, 04. März 2005 - 12:52 Uhr:   

Hmm. Dass die SVP ein Schaden für die Schweiz ist, ist offensichtlich. Aber was hat das mit den Grünen zu tun?
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Freitag, 04. März 2005 - 16:04 Uhr:   

@John:
> Dass die SVP ein Schaden für die Schweiz ist, ist offensichtlich.
Richtig.

> Aber was hat das mit den Grünen zu tun?
Die Grünen liefern SVP und Gleichgesinnten in anderen Ländern frei Haus Argumente, mit denen diese noch mehr Schaden anrichten können.


Na ja, wenn sich das bestätigt, daß das AA den Botschaften sogar die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden verboten hat, dann ist Fischer eigentlich nicht mehr zu halten.
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J.A.L.
Veröffentlicht am Freitag, 04. März 2005 - 20:35 Uhr:   

> Dass die SVP ein Schaden für die Schweiz ist, ist offensichtlich.

Interessant fande ich daran nur, dass der deutsche und der französische Name auf der Titelzeile der Homepage jener Partei so voneinander abweichen.
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Altfrei
Veröffentlicht am Samstag, 05. März 2005 - 16:43 Uhr:   

@John
Können sie die Aussage, dass die SVP für die Schweiz ein Schaden sei irgendwie belegen. Und zwar über die üblichen Allgemeinplätze hinaus.
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Görd
Veröffentlicht am Samstag, 05. März 2005 - 17:03 Uhr:   

Naja, dass AA hat offenbar sogar eine engere Zusammenarbeit von Botschaft und Sicherheitsbehörden gefordert. Man sollte den Schriftverkehr schon zu Ende lesen und nicht bei der Hälfte aufhören. Was kann man auch schon anderes bei einem deutschen Untersuchungsausschuss erwarten. Die Wahrheit ist dort doch nur zweitrangig. Den einen geht's darum den Minister zu beschädigen oder sogar zu stürzen, die anderen wollen ihn halten. Mittel und Wege scheinen da beiden mehr oder weniger egal zu sein. Tatsächliche Aufklärung wird es daher nicht geben. Markant ist weiterhin, dass die Reiseschutzversicherung (oder wie das gleich hieß), offenbar gar kein Thema ist. Eignet sich schließlich auch schlecht, weil das noch von der Union eingeführt wurde. Das ohne Betrug bei dieser Versicherung aber der "VISA-Mißbrauch" gar nicht möglich gewesen wäre, wird einfach ausgeblendet. Es geht nur noch um die Person Fischer, die Sache ist einmal mehr in den Hintergrund geraten.
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Bernhard Nowak
Veröffentlicht am Samstag, 05. März 2005 - 17:49 Uhr:   

Die FAZ-Sonntagszeitung wird morgen melden, dass Fischer über die Missstände in der Botschaft in Kiew schon seit 2000 informiert war.

Visa-Affäre
Fischer kannte Mißstände in Kiewer Botschaft persönlich


05. März 2005 Bundesaußenminister Joseph Fischer (Grüne) hat die Mißstände bei der Visa-Vergabe in der Botschaft Kiew schon seit Juni 2000 aus eigener Anschauung gekannt. Fischer besuchte nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) am 23. Juni 2000 am Ende eines Arbeitsbesuches in Kiew die Visa-Stelle, vor der schätzungsweise mehr als 2000 Ukrainer auf eine Visa-Erteilung warteten.


Die deutsche Botschaft Kiew hatte eigens eine Personalversammlung in der Visa-Stelle anberaumt, damit Fischer die Mißstände mit eigenen Augen sehen sollte. Zuvor hatte sich die Botschaft mehrfach erfolglos in Briefen an das Auswärtige Amt bis hin zum Staatssekretär gewandt. Fischer soll sich über die Menschenmenge gewundert haben. „Meine Güte, sind die alle meinetwegen gekommen”, soll er geäußert haben.

Harsche Kritik von Schäuble

Nach dem Besuch veranlaßte der Außenminister die Aufstockung des Personals in der Botschaft Kiew. Da jedoch die Erlaßlage nicht geändert wurde, führte die Personalaufstockung dazu, daß in Kiew sich die Ausgabe von Visa von 1999 bis 2001 auf fast 300 000 verdoppelte. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Wolfgang Schäuble, sagte der F.A.S.: „Es ist ganz offensichtlich, daß Fischers frühere Einlassungen, er habe sich mit der Visa-Politik nicht beschäftigt, nicht stimmt. Er hat es früh gewußt, hat sich aber nicht darum gekümmert.”


Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Bildmaterial: picture-alliance/ dpa/dpaweb
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Sonntag, 06. März 2005 - 08:28 Uhr:   

@Görd:
> Markant ist weiterhin, dass die Reiseschutzversicherung (...),
> offenbar gar kein Thema ist.
Was ja auch völlig berechtigt ist.
Diese Dinger gab es eben schon jahrelang - ohne besondere Probleme zu machen. Die sind also offensichtlich nicht der Fehler gewesen.

Der Verweis Fischers darauf, daß die schon unter Kohl eingeführt wurden, ist eine besonders lächerliche Ausrede.
Genausogut hätte er darauf verweisen können, VISA hätte es schon unter Bismarck gegeben und deswegen wäre der schuld ...
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Martin Jurgeit
Veröffentlicht am Sonntag, 06. März 2005 - 14:10 Uhr:   

@Ralf
Richtig ist zwar, dass bereits Kinkel 1995 das sogenannte "Carnet de Touriste" des ADAC zugelassen hat. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass schon Ende der 90-er Jahre – also auch lange vor der Einführung des sogenannten "Reisebüroverfahrens" – klar war, dass diese Reiseschutzversicherungen zur massenhaften Visa-Erschleichung gerade in Osteuropa genutzt wurden. Die Rücknahme der Zulassung des "Carnet de Touriste" konnte der ADAC wohl nur deshalb verhindern, weil er hohe Schadensersatzforderungen androhte.
Das ganze System war also von vornherein als – vorsichtig ausgedrückt – ungeeignet erkannt worden. Wie so oft bei uns, wurde der Quatsch dann aber nicht einfach zurückgezogen, sondern lieber so getan, als wenn nichts wäre, um dann etwas daran rumzudoktern und schließlich sogar drastisch zu verschlimmbessern. Halt das übliche Verfahren ...
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Sonntag, 06. März 2005 - 17:02 Uhr:   

@Martin:
> dass schon Ende der 90-er Jahre – ... – klar war,
Wem war das klar?
Wenn Ende der 90er-Jahre - also schon unter der neuen Regierung - dem Auswärtigen Amt klar wurde, daß da etwas aus dem Ruder läuft, dann hätten sie es doch abstellen müssen.
Der Verweis auf die Vorgängerregierung wäre unter diesen Umständen ja keine Entschuldigung, sondern nachgerade strafverschärfend, wenn Fischer in Kenntnis der Lücken noch weitere Lücken anordnet.
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Martin Jurgeit
Veröffentlicht am Sonntag, 06. März 2005 - 21:49 Uhr:   

@Ralf:
Es gab 1999 Gespräche im AA mit dem ADAC, in denen die Probleme angesprochen wurden. Es ist heute aber nur schwer nachzuweisen, ob der Minister gerade mal wieder in Luft war (spätestens seit Genschers Zeiten ist die Verweildauer von dt. Außenministern in ihrem Ministerium bekanntlich allenfalls noch homöopathisch gegeben) oder etwas von den Besprechungen tatsächlich mitbekommen hat. Genau auch aus diesen Gründen verweist Fischer ja immer wieder auf das noch nötige intensive Aktenstudium. Am Ende dürfte aber beides genauso schlimm sein – ob er was wusste oder ob nicht – , bewiese letzterer Fall doch nur, dass er sein Ministerium nicht im Griff hätte.

Das Hauptproblem in der Materie der "Reiseschutzpässe" sehe ich aber darin, dass diese von Anfang an nur deshalb eingeführt wurden, um der Versicherungsbranche ein neues, hoch lukratives Betätigungsfeld zuzuschanzen. Niemand hat diese dubiosen "Reiseschutzpässe" vor ihrer Einführung wirklich gebraucht und die überwältigend große Zahl von Besuchern in Deutschland braucht sie auch heute nicht.
Und in diesem Zusammenhang kommt dann auch mal wieder ein gewisser Moritz Hunzinger mit seinem ominösen Netzwerkgeflecht ins Spiel. Denn zu seinen wichtigsten Auftraggebern gehören seit jeher Versicherungsunternehmen und schon früh fanden sich unter seinen "Lieblingsgästen" Kinkel sowie Fischer, die er dann mit Vertretern von "passenden" Interessengruppen zusammenbrachte.
Zu dieser Zeit begann übrigens auch Fischers enge Freundschaft mit dem Allianz-Vorstand Achleitner. Und jetzt können wir ja mal raten, welcher Versicherungskonzern am stärksten in das Geschäft mit den "Reiseschutzpässen" verwickelt ist, die passenderweise wiederum in der Bundesdruckerei hergestellt wurden, an der die Allianz gleichzeitig wiederum beteiligt war und mit der dann ein gewisser Ludger Volmer zusammengearbeitet hat ...

Sicher, das können alles Zufälle sein – doch wer glaubt das, wenn sich bereits seit Genschers Zeiten (!) immer wieder allerengste personelle Kontakte zwischen der Führung des AA und der Versicherungsbranche gezeigt haben? Kontakte, die sich – wie wir heute wissen – nur auf den ersten Blick als völlig harmlos dargestellt haben.
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Imperator rex
Veröffentlicht am Samstag, 02. April 2005 - 11:34 Uhr:   

Schröder ist total eifersüchtig auf Fischer, weil der soviel Aufmerksamkeit bekommt.
Das läßt der sich nicht gefallen und schlägt nun zurück und setzt noch einen obendrauf. Diesmal wird die Bundesregierung Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in die Golfregion bringen.

Ein Prosit!

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,349271,00.html
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Florian
Veröffentlicht am Montag, 25. April 2005 - 17:52 Uhr:   

zur heutigen Vernehmung von Fischer:
Es ist schon wirklich erstaunlich, wie Herr Fischer die Verantwortung auf seine Mitarbeiter abwälzt, gleichzeitig gönnerhaft und wortreich für diese die "politische Verantwortung" übernimmt und Konsequenzen aus dieser Verantwortung ablehnt.
Hierzu ein paar schöne Zitate:

"Dann kommen wir zu diesem Erlass, den ich jetzt, im Nachgang, aus heutiger Sicht, für einen Fehler halte, vom 15.10.99. ... Das ist ein Erlass mit fatalen Konsequenzen. Das fällt in meinen Verantwortungsbereich, da gibt es gar nichts drum herumzureden. Obwohl mich das nicht erreicht hat. Ich weiß nicht, ob ich es verstanden hätte, wenn es mich erreich hätte, ich unterstelle den Mitarbeitern nichts Böses."

-> Aha, er unterstellt seinen Mitarbeitern nichts Böses. Aber informiert haben sie ihn offenbar nicht.

Auf die Frage, ob er etwa zwischen 2000 und 2003 von Botschaftern darauf angesprochen worden sei, sagte Fischer: "Mir liegt da keine Erinnerung vor."

-> Noch einmal: Er wurde von seinen Mitarbeitern im dunklen gelassen.

"Die Verantwortung liegt bei mir. Schreiben Sie rein: Fischer ist Schuld."

-> Sehr großzügig, die Verantwortung zu übernehmen.

"Wenn Sie meinen Rücktritt wollen, müssen Sie nur einen Antrag im Parlament stellen und darüber abstimmen lassen. Mehr kann ich dazu nicht sagen...."

-> So ist das also: Ob ein Rücktritt angemessen ist oder nicht, das entscheidet der Minister nicht selbst, sondern darüber lässt er das Parlament abstimmen. Warum nur ist Gesundheitsministerin Fischer nicht auf so eine grandiose Idee gekommen?
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Görd
Veröffentlicht am Dienstag, 26. April 2005 - 04:17 Uhr:   

Soll er schreiben, dass er nicht schuld ist? Diese Skandalisierung seitens der Opposition wird doch langsam langweilig. Statt sich mit dem konkretten Problem auseinanderzusetzen, veranstaltet man eine Fischer-Jagd, egal wie die Argumente teilweise an den Haaren herbeigezogen sind und egal was seinerzeit die Opposition selbst zu dem Thema meinte als z.B. Herr Bosbach die netten Briefe schrieb, um für seine Freunde ein VISA zu erhalten.

Wann fangen wir in Deutschland endlich an Sachfragen zu lösen und nicht permanent Personalfragen aufzuwerfen?
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Florian
Veröffentlicht am Dienstag, 26. April 2005 - 09:32 Uhr:   

@ Görd:

Dann einmal eine m.E. entscheidende Sachfrage, die in dem ganzen Trubel tatsächlich etwas untergeht:

1999 hat Rot-Grün versucht, das Einwanderungsgesetz zu ändern.
Nach heftigem Widerstand aus der Bevölkerung wurde das Gesetz dann doch nicht verabschiedet.
Aber damit wollte man sich nicht abfinden. Daher wurde ein Erlass gestrickt, der die bestehende Gesetzeslage umgeht ("Kalter Putsch gegen die bestehende Gesetzeslage" wurde das von einem Landgericht genannt).
Von verschiedenen Seiten wurde frühzeitig Bedenken geäußert. So hat z.B. Schily nicht nur die Sinnhaftigkeit des Erlasses angeweifelt, sondern auch dessen Rechtmäßigkeit.

Welche Auffassung von Demokratie und Rechtsstaat steht eigentlich hinter so einer Vorgehensweise, bei der man auf verstecktem Weg seinen Willen durchdrückt, obwohl weder in Bevölkerung noch im Parlament eine Mehrheit dafür zu finden war?
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 26. April 2005 - 10:27 Uhr:   

Wie bei jedem Skandal bleibt es der politischen Wertung überlassen, ob man die Mißstände nun als schlimm oder als nebensächlich einstuft (obwohl man wohl eindeutig sagen kann, daß schon viele Minister wegen weniger zurücktreten mußten).
Das hat auch damit zu tun, daß man im konkreten Fall nicht genau sagen kann, wie groß der Schaden ist. Fakt ist, daß mehr Kriminelle eingereist sind, aber es gibt natürlich überhaupt keine offiziellen Zahlen, welchen Umfang das hatte.

Ich finde es aber schon krass, daß Fischer mit so deutlichen Logik-Widersprüchen in seiner Argumentation durchkommt.

Er behauptet, er hätte eine grüne, neue, weltoffene Linie eingeführt - und verteidigt sich gleichzeitig damit, die Vorgängerregierung hätte doch genau wie er gehandelt.

Er schiebt die Schuld auf Erlasse der Vorgängerregierung ab - dabei sind die VISA-Zahlen erst Jahre später so dramatisch gesteigen, nach dem Volmer-Erlaß.

Er behauptet, jahrelang überhaupt nichts von den Mißständen mitbekommen zu haben - obwohl das jedem normalen Zeitungsleser bekannt war und ihm Schily sogar Briefe deswegen geschrieben hat.

Er übernimmt die volle Verantwortung, hat aber in allen entscheidenden Punkten dann Gedächtnislücken.

Wenn man das zusammennimmt mit den Befragungen der AA-Beamten letzter Woche, dann kann man eigentlich nur den Eindruck haben, das wäre ein chaotischer Sauladen, und der Minister würde von nichts informiert.
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Sole
Veröffentlicht am Dienstag, 26. April 2005 - 10:47 Uhr:   

" Fakt ist, daß mehr Kriminelle eingereist sind"
Woher wissen wir das?
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Sascha
Veröffentlicht am Dienstag, 26. April 2005 - 12:40 Uhr:   

@Ralf Arnemann

Zu ihren logischen Widersprüchen möchte ich eigentlich nicht viel sagen, aber zwei Sachen sind mir doch wichtig.

Ihre Behauptung, dass jeden normalen Zeitungsleser die Mißstände bekannt gewesen sein müßte, ist doch etwas absurd. Wenn dem so wäre, hätte es die Opposition sicher als erstes zu Wahlkampfzwecken aufgegrfiffen und nicht erst 4 Jahre später. Mißstände bzgl. Personalausstattung etc. waren bekannt, aber da hat er ja sofort versucht gegenzusteuern.

Zur Kontinuität ist nur so viel zu sagen, dass es unter der Vorgängerregierung auch schon Probleme mit Visa gab und teilweise ähnliche Instrumente eingesetzt wurden. Rot-Grün hat aber nach Fischers Aussage versucht, die Spielräume möglichst weit auszunutzen. Dies ist übrigens in Weiterführung der Linie des Auswärtigen Amtes (fast alle Mitarbeiter stammen aus der Kinkel-Ära), dass aber vorher vom Innenministerium eingebremst worden ist.

Mich hat vor allem die Passagen über das Landgericht Köln überrascht, dass in den Prozeßakten keine Unterlagen über Aktenanforderungen vorliegen. Ich bin zur Zeit Schöffe am Landgericht und unser Richter hat sich bzgl. Aussagegenehmigungen mehrfach an das Innenministerium gewandt und dies natürlich schriftlich zu den Akten. Dies ist dort anscheinend nicht geschehen.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 26. April 2005 - 12:53 Uhr:   

@Sascha:
> Ihre Behauptung, dass jeden normalen Zeitungsleser die Mißstände
> bekannt gewesen sein müßte, ist doch etwas absurd.
Überhaupt nicht. Ich BIN ein normaler Zeitungsleser, verfüge weder über Ministeriumsinterna noch Kontakte nach Kiew. Und ich habe schon vor Jahren immer wieder von diesen Problemen gelesen (meist in Spiegel-Online, aber auch in diversen Zeitungen).
Es gab ja auch über den Schleuser-Prozeß große Berichterstattung, lange vor dem Urteil.
Und erst die sehr deutliche Formulierung des Urteils hat den politischen Skandal in Gang gesetzt.
Aber die Fakten waren schon lange allgemein bekannt.
Es ist unbegreiflich, wie Fischer hier auf Nichtwissen machen kann.

> Zur Kontinuität ist nur so viel zu sagen, dass es unter der
> Vorgängerregierung auch schon Probleme mit Visa gab ...
... und die wird es in Einzelfällen natürlich immer geben.
Das ist ja nicht der Punkt.
Entscheidend ist, daß mit dem Volmer-Erlaß die Visa-Zahlen dramatisch hochgegangen sind - das kann man doch nicht der Vorgängerregierung in die Schuhe schieben.

> Mich hat vor allem die Passagen über das Landgericht Köln
> überrascht, dass in den Prozeßakten keine Unterlagen über
> Aktenanforderungen vorliegen.
Mich auch. Denn andererseits ermittelt ja derzeit die Staatsanwaltschaft wegen des Verhaltens des Ministeriums in diesem Prozeß. Da muß es ja wohl auch schriftliche Ansatzpunkte geben.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 26. April 2005 - 12:59 Uhr:   

@Sole:
> " Fakt ist, daß mehr Kriminelle eingereist sind"
> Woher wissen wir das?
Ist doch eigentlich recht einfach:
Wer zu irgendeinem legalen Zweck nach Deutschland reisen will, als Tourist, Geschäftsmann, Wissenschaftler - der durfte das auch nach alter Erlaßlage (und darf es auch heute, nachdem die diversen grünen Erlässe alle zurückgenommen wurden).

Die ZUSÄTZLICHEN Visa nach dem Volmer-Erlaß sind eigentlich kaum noch mit legalen Absichten zu erklären.
Wobei "harte Kriminalität" à la Zwangsprostitution wohl eher die Ausnahme war (obwohl die Polizei auch da Zunahme registriert hat), der übliche Reisezweck wird Schwarzarbeit gewesen sein - ansonsten wäre Deutschland auch für die meisten Ukrainer ein viel zu teures Reiseziel.

Wahrscheinlich hat die Union mit ihrer Fixierung auf die Zuhälterei überzogen.
Das reale Problem war die Schwarzarbeit, und die war ja auch der eigentliche Grund, warum die SPD wegen der Affäre Wählerstimmen verloren hat. Prostitution dürfte bei arbeitslosen Wählern kein großer Stein des Anstoßes gewesen sein.
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Sole
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. April 2005 - 09:47 Uhr:   

Ich finde, das ist etwas zu einfach gedacht. Natürlich gab es sicher sowohl "richtige Verbrecher" als auch viele Leute, die eben einfach "nur" unter vorher illegalen Umständen einreisen wollten.

Aber: Vereinfachte Reisefreiheit ist auch ein Faktor für mehr völlig legitime Reisen. Wenn ich irgendwo viel Papier brauche gehe ich da nicht gern hin.

Mir ging nur diese ganze Kampagne der EU auf die Nerven.

Eine aus Estland stammende Bekannte scherzte neulich: "Die Deutschen haben Angst, dass 80 Millionen EU-Esten nach Deutschland kommen und die Preise für Luxusvillen in die Höhe treiben".

Die findet das jedesmal bestürzend, wie weit Merkels Äußerungen von ihrer Lebenswelt entfernt sind.
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Norddeutscher
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 13. April 2017 - 09:49 Uhr:   

@Sole: Und ein Dutzend Jahre später wird Merkel dafür kritisiert, dass sie die Grenzen nicht dicht gemacht hat. Verkehrte Welt!
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SaaleMAX
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 13. April 2017 - 20:26 Uhr:   

@ Norddeutscher. Das war doch gewollt...und im Spielplan der Welt vorgesehen, das Deutschland Neubürger und Fachkräfte wegen Hoher Sterbequote und damals niedriger Geburtenrate bekommt.Deswegen hat man doch im Nahen Osten immer die Konflikte angeheizt mit Frau Clinton federführend und sogar die Saudis mit Waffen beliefert und damit den IS und andere Regime in Nordafrika gestürzt in deren Ländern jetzt voll und ganz das Chaos und Anarchie herrscht.
Irgendjemand muss die " Jobs" hierzulande doch auch zukünftig machen....!
Merkel hat ihre Aufgabe im Drehbuch vollumfänglich erfüllt.
Ausbaden dürfen die Probleme und Konsequenzen dann andere Regierungen..Da ist Merkel bereits in Pension und aus dem Spiel.

Derweil bombt USA weiter....Erst heute ging " die Mutter aller Bomben" auf Afghanistan hernieder.
Und wir wundern uns über das Elend , den Hass der dortigen Menschen und die vielen Flüchtlinge!

.................................
Die Probleme, die wir hier haben sind :

Alle MADE in USA-NATO !

Ausser Bomben werfen nix dazugelernt...Korea,Vietnam,Kuba,Panama,Afghanistan,Irak,Jugoslawien,Syrien.....
Damit haben wir uns Feinde, weil man Weltrichter spielen mag, gemacht und uns den Terror ins Haus geholt.
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Norddeutscher
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 13. April 2017 - 23:44 Uhr:   

Da schiebt aber jemand die ganz große Verschwörungstheorie an.
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 14. April 2017 - 16:46 Uhr:   

@SaaleMax: Du warst wohl auf Reichsbürgerseiten unterwegs und möchtest uns eine Auswahl der alternativen Fakten zusammenstellen.

@Norddeutscher: genialer Fund.

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