Die direktmandatsbedingte Divisormethode
Bezeichnungen
- Direktmandatsbedingte Divisormethode
- Interne Kompensation
Vorgeschlagen von:
- Wahlrecht.de (siehe Links)
- Friedrich Pukelsheim, Universität Augsburg (siehe Links)
Vorläufer-Vorschläge:
- Bundesministerium des Inneren, Repräsentanzförderndes Kompensationsmodell I, in: Reformkommission zur Verkleinerung des Deutschen Bundestages, Kommissions-Drucksache 2 [neu], S. 10 ff. und 55 ff. (noch als Quotenverfahren)
- Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Gesetzentwurf vom 24.09.1996, BT-Drs. 13/5575 (noch als Quotenverfahren)
Beschreibungen
Das Verfahren vermeidet interne Überhangmandate in den sogenannten personalisierten Verhältniswahlsystemen,
bei denen das Wahlgebiet in mehrere Wahlbereiche (Bundesländer) und diese weiter in Wahlkreise eingeteilt sind.
Sitzweise:
Das Verfahren kann als eine Zuteilung Sitz für Sitz beschrieben werden. Als erstes werden alle Direktmandate an die Sieger im Wahlkreis zugeteilt. Alle verbleibenden Sitze gehen (Sitz für Sitz) jeweils an die Partei und den Landesverband, mit jeweils nächstem Anspruch auf diesen Sitz. Der Anspruch entspricht dabei der nächsten Höchstzahl:
Stimmen/(Zahl der schon zugeteilten Sitze − ½)
Divisorverfahren:
Als reines Divisorverfahren beschreibt es Friedrich Pukelsheim (SdW 3/2004, S. 96). Die Stimmenzahlen werden durch den passenden Divisor geteilt und gerundet. Zugeteilt wird dieser Wert, bzw. die Direktmandatszahl, falls diese größer ist.
Kompensation:
Die interne Kompensation kann man iterativ beschreiben.
Sollten interne Überhangmandate auftreten, werden die Stimmen und Sitze der überhängenden Landesliste
aus der Rechnung herausgenommen und die Unterverteilung wiederholt. Falls nötig wird dies mehrmals wiederholt.
Vorteile
- Vermeidet weitgehend Überhangmandate.
- Klare Prinzipienreihenfolge:
- Direktmandate an die Sieger im Wahlkreis
- Proporz der Parteien untereinander
- Proporz der Landesverbände einer Partei
- Und es vermeidet negative Stimmgewichte.
Links
- Verbesserungen für das Bundeswahlgesetz, Minimallösung (August 1998)
- Martin Fehndrich, Paradoxien des Bundestags-Wahlsystems (Spektrum der Wissenschaft 2/99, S. 70–73.)
- Friedrich Pukelsheim, Mandatszuteilungen bei Verhältniswahlen: Vertretungsgewichte der Mandate KritV 2000, S. 76–103.
- Friedrich Pukelsheim, Das Kohärenzprinzip, angewandt auf den Deutschen Bundestag, Spektrum der Wissenschaft, 3/2004, S. 96.
- Friedrich Pukelsheim, Erfolgswertgleichheit der Wählerstimmen zwischen Anspruch und Wirklichkeit, DÖV 2004, S. 405–413.
- Übersicht über Quotenverfahren
- Übersicht über Divisorverfahren
- Linkliste zum Thema Sitzzuteilungsverfahren
- Anschauliche Darstellung verschiedener Sitzzuteilungsverfahren