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Umfragen und Erhebungsverfahren

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Hamster
Veröffentlicht am Montag, 27. Mai 2002 - 19:20 Uhr:   

Forschungsgruppe Wahlen, Infratest dimap, Forsa, Emnid und Allensbach - Die Meinungsforschungsinstitute haben unterschiedliche Messverfahren (z.B. eine Projektion).

- Kann mir jemand die wesentlichen Unterschiede bei der Erhebung der Umfragen nennen?

- Wie aktuell sind die "neuesten Umfrage-Daten"? Gibt es Institute, die ihre Interviews erst vor wenigen Tagen durchgeführt haben und gibt es Instutute, die dies vor 2 Wochen oder so getan haben?

- Welche Meinungsumfrage ist für den Wahlausgang am 22. September am verlässlichsten (subjektive Meinung gefragt)? Welche Meinungsumfrage sagt am wenigstens über den Ausgang der Bundestagswahl aus?

Würde mich über eine Antwort auf meine Fragen freuen...
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Alexander H.
Veröffentlicht am Samstag, 01. Juni 2002 - 20:06 Uhr:   

Hallo Hamster,
ich kann deine Frage leider nicht vollständig beantworten. Der eine
oder andere Aspekt ist mir aber schon aufgefallen.

Sehr interessant ist da die Betrachtung des FORSA-Instituts; dieses hat nämlich den Ruf der SPD nahezustehen, was auch aktuell wieder deutlich wird:
Grundsätzlich steht die SPD dort überdurchschnittlich gut da; am Anfang des Jahres allerdings das umgekehrte Bild:
Die Union liegt überdurchschnittlich vorne; jetzt auf einmal eine Aufholjagd der SPD, die so stark von keinem anderen Institut bestätigt werden kann. Soll dadurch eine Stimmungswende deutlich gemacht werden, die so gar nicht vorhanden ist?
Auch Forsa-Chef Güllner macht mir keinen Neutralen Eindruck!
FAZIT: Forsa ist meiner Meinung nach (subjektiv) mit Vorsicht zu genießen.

Insgesamt sind aber alle Institute relativ seriös; sehr gute Erfahrungen habe ich bisher mit der Forschungsgruppe Wahlen gemacht ("Politbarometer"), vor allem die Projektion war meistens nah am Wahlergebnis dran.

Ob ein Institut seriös ist, sieht man meistens daran, wie genau die Angaben sind; etwa ob z.B. eine Fehlertoleranz angegeben ist.

MfG

Alex
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Michail
Veröffentlicht am Dienstag, 04. Juni 2002 - 16:28 Uhr:   

Ich kann Alexander nur zustimmen.
Die im ZDF-Politbarometer vorgestellten Zahlen der
"Forschungsgruppe Wahlen" sind meistens korrekt, neutral und sehr verlässlich.
Moderator Thomas Bellut macht einen seriösen und kompetenten Eindruck
und auch die ZDF-Berichterstattung an den Wahlabendenden und die von
der Forschungsgruppe Wahlen vorgestellen Hochrechnungen sind exakt.
FORSA ist wirklich zu SPD-nah, um noch als neutral eingestuft werden
zu können, emnid hingegen scheint etwas CDU-nah zu sein,
was vor allem durch die Äußerungen des emnid-Chefs Klaus-Peter Schöppner
in der Sendung "n-tv Emnid" deutlich wird.
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Martin Fehndrich
Veröffentlicht am Dienstag, 04. Juni 2002 - 21:44 Uhr:   

Die Umfragemethoden der einzelnen Meinungsforschungsinstitute sind leider nur begrenzt durchschaubar. Letztendlich scheinen alle die Rohdaten nochmal gezielt nachzubehandeln, wobei die FGW mit Projektion und Stimmung diesen Unterschied immerhin offen ausweist und benennt.
Allensbach gewichtet u.a. nach der Recall Frage (Frage nach dem letzten Wahlverhalten).

Es stellt sich auch die Frage, wozu "Parteinah" bei den Meinungsforschern führt, ein Wahlergebnis läßt sich ja nicht herreden.
Allensbach ("CDU nah") hat bei letzten Wahl das (schlechte) Unionsergebnis am besten getroffen.

Welche Umfrage "korrekt und verlässlich" ist, läßt sich prinzipiell nur für die Umfrage direkt vor der Wahl nachprüfen. Eine Aussage, die FDP erhielte 25% (nächsten Sonntag, 3 Monate vor der Wahl) läßt sich eben nicht nachprüfen. Kurz vor einer Wahl werden in der Regel auch mehr Wähler gefragt als zwischen den Wahlen.

Die Angabe von Umfrageparametern wie Fehlertoleranz, Zahl der Befragten, Umfragezeitraum etc. ist natürlich erforderlich. Allerdings läßt das Fehlen keine Rückschlüsse auf das Institut zu, da diese in der Regel ihre Daten nicht selber veröffentlichen.

Erstaunlich bei fast allen Instituten ist, daß die Schwankungen von Umfrage zu Umfrage niedriger sind, als statistisch zu erwarten wären. Hier fliessen also noch andere Informationen in die veröffentlichten Ergebnisse ein, als nur die Antworten der Befragten.
http://www.wahlrecht.de/lexikon/studie.html
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Hamster
Veröffentlicht am Mittwoch, 05. Juni 2002 - 17:57 Uhr:   

Also ich glaube nicht, dass es bei den Ergebnissen eine Rolle spielt, ob das Institut SPD- oder CDU-nah ist. So waren die Ergebnisse für die SPD vor einigen Wochen beim SPD-nahen Forsa-Institut besonders schlecht und beim CDU-nahen Emnid-Institut war der Abstand zur Union bedeutend geringer.

Ich schätze, daß das Forsa-Institut vor allem die Stimmung wiedergibt, während die Forschungsgruppe Wahlen mit der Projektion das Bundestagswahlergebnis wohl besser vorhersagt. Besonders auffällig sind die Ergebnisse von Allensbach, die sich von denen der anderen erheblich unterscheiden.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Montag, 10. Juni 2002 - 10:44 Uhr:   

Martin schrieb:
> Hier fliessen also noch andere Informationen in die
> veröffentlichten Ergebnisse ein, als nur die Antworten der
> Befragten.
Das Gefühl habe ich auch oft.
Offenbar schielen die Institute (außer Allensbach) sehr stark auf die Konkurrenz und korrigieren ihre Ergebnisse so, daß sie im "Mainstream" bleiben.

Ein Beispiel war z. B. der plötzliche Sprung der FDP bei FORSA nach der Sachsen-Anhalt-Wahl. Das war so kurz nach der Wahl, da konnte sich das Wahlergebnis m. E. noch gar nicht so stark in den Rohdaten ausgewirkt haben. Da wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz schlicht das Endergebnis verändert, um noch glaubhaft in die Landschaft zu passen.

Wenn Vergleichswerte nicht so ständig präsent sind wie auf der Bundesebene, kommt es zu viel stärkeren Abweichungen.
Wieder ein schönes FORSA-Beispiel findet sich auf der Niedersachen-Seite hier bei Wahlrecht.de
Wenn FORSA im Auftrag der SPD/Staatskanzlei veröffentlicht, liegt die FDP bei 4% - das ist wohl völlig unglaubhaft. Andere Niedersachsen-Umfragen anderer Institute zeigen ein völlig anderes (und plausibleres) Bild.

Inzwischen bin ich generell ziemlich skeptisch mit Umfrageergebnissen. Immer wenn sich das Wählerverhalten ungewöhnlich ändert, prognostizieren die Institute ziemlichen Unsinn. Aber genau in diesen Fällen wären sie ja interessant. Die Primitiv-Prognose der Art: Letztes Wahlergebnis plus ein/zwei Prozente Veränderung je nach Stimmung schaffe ich auch am heimischen Küchentisch.

Wirklich seriös scheint nur Allensbach zu arbeiten. Die geben auch nur einmal im Monat Ergebnisse heraus, und scheinen wesentlich mehr Arbeit reinzustecken.
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Michail
Veröffentlicht am Montag, 10. Juni 2002 - 15:16 Uhr:   

Die Meinungen in diesem Forum haben mich von der Qualität des
Allensbach-Instituts überzeugt,
schade nur, dass SAT.1 nicht mehr mit Allensbach kooperiert,
sondern jetzt mit FORSA.
Na ja, in der F.A.Z. gibt's wie schon erwähnt 1x monatlich
Allensbach-Zahlen.
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Alexander H.
Veröffentlicht am Donnerstag, 13. Juni 2002 - 14:19 Uhr:   

Nachdem nun ein interessanter Meinungsaustausch stattgefunden hat, der einige interessante Fakten zur deutschen Meinungsforschung zu Tage gebracht hat, möchte ich nun abschließend noch ein paar zusammenfassende und ergänzende Worte zu diesem Thema sagen!

Ich würde folgende Qualitätsfolge für die Institute erstellen:

1. ALLENSBACH

Die Ergebnisse sind meistens sehr nah am Wahlergebnis dran (z.B. 1994, 1998) und sind auch nicht durch aktuelle Ereignisse beeinflusst. (bzw. verfälscht)
Folgende Vorteile spielen dabei eine Rolle:

- es wird gezielt nach Zweitstimmen gefragt
- die Ergebnisse werden grundsätzlich mit Zehntelwerten angegeben, wordurch ein genaueres Bild entsteht
- die Befragten werden direkt angesprochen, nicht per Telefon
- die Befragung wird über einen überdurchschnittlich langen Zeitraum erstreckt, wodurch das Wählerverhalten nicht vom Tagesgeschehen beeinflusst wird. (Bewertung: sehr gut)

2. FORSCHUNGSGRUPPE WAHLEN ("Politbarometer")

Auch hier liegen die Zahlen normalerweise nah am Wahlergebnis; durch die doppelte Angabe von "Rohwert" und "Projektion" kann sich der Wähler ein genaues Bild machen von der aktuellen Stimmungslage und gleichzeitig der Berücksichtigung anderer Faktoren im Meinungsbild.
Die Sendung "Politbarometer" macht grundsätzlich einen neutralen und seriösen Eindruck. Wohl eines der neutralsten Institute.
(Bewertung: sehr gut/gut)

3. EMNID/INFRATEST DIMAP

Die beiden Forschungsinstitute haben oft recht ähnliche Werte, deshalb würde ich beide als ungefähr gleichwertig einstufen.
Der Geschäftsführer des emnid-Instituts ist eher unionsnah - die Umfrageergebnisse bleiben allerdings trotzdem neutral. Die Umfragen können durchaus als repräsentativ gewertet werden.
(Bewertung: positives befriedigend)

4. FORSA

Einziges Institut, dem ich nicht vertrauen würde! Glänzt oft durch verfälschte Ergebnisse meistens zu Gunsten der SPD. Der Chef Manfred Güllner bezeichnet sich selbst als "Freund der Farbe rot" und ist ein guter Freund von Gerhard Schröder.
Kein anderes Institut lag bei den Wahlen 1994 und 1998 so weit daneben, wie die FORSA GmbH!
2002 scheint ein ähnlicher Trend in Sicht; nach überdurchschnittlichen Werten für die CDU/CSU im Frühjahr starten SPD und Grüne nun auf einmal eine furiose Aufholjagd - kein anderes Institut bestätigt das in dieser deutlichen Form. 1994 sagte FORSA die FDP gegen die Meinung aller anderen Institute unter der 5 % Hürde voraus.
Meine Bewertung: parteiisch, unseriös und verfälscht. (mangelhaft)

Mein Tipp: Einfach den Durchschnitt aller 5 Institute (oder der besten 2, bzw. 4) berechnen, dann liegt man auf jeden Fall nicht schlecht!

MfG

Alexander
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SoleSurvivor
Veröffentlicht am Donnerstag, 13. Juni 2002 - 14:45 Uhr:   

Letztlich sind auch Faktoren wie die Wichtung, die Qualität und Quantität der Rohdatenlage, wahltaktische Überlegungen etzc schwer zu kalkulieren.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Donnerstag, 13. Juni 2002 - 20:38 Uhr:   

Im Prinzip kann ich Alexanders Wertung nur zustimmen.
Die Abstufung von Allensbach an der Spitze bis FORSA als Schrott ist wohl realitätsnah. Vielleicht sollte man auf der Umfragenseite entsprechende Hinweise angeben.

Nur in einem Detail bin ich mir unsicher: Die Angabe von Zehntelwerten bei Allensbach halte ich für schwierig, weil damit eine Genauigkeit vorgespiegelt wird, die selbst dieses Institut nicht wirklich garantieren kann.
Bei üblichen Befragtenzahlen entspricht fast jeder Befragte gleich einem Zehntelpunkt!
Siehe dazu auch Martins Hinweis, daß die Schwankungen bei allen Instituten unnatürlich niedrig liegen.
Selbst eine erstklassige Umfrage müßte eigentlich eher einen Ergebnisbereich z. B. von 11-12% bei kleinen oder 35-37% bei großen Parteien angeben.
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Martin Fehndrich
Veröffentlicht am Donnerstag, 13. Juni 2002 - 22:11 Uhr:   

Zur Zeit läuft der scheinbaren Widerspruch durch die Presse, daß Union+FDP von Forsa bei 48%, von Allensbach aber bei 51,4% gesehen wird, dabei kann man im Rahmen der statistischen Genauigkeit gar keinen Unterschied sehen.
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Hamster
Veröffentlicht am Donnerstag, 20. Juni 2002 - 16:09 Uhr:   

Ich stelle mal eine provokante Frage: Schreiben einige Institute voneinander ab? Ist Allensbach das einzige Institut, daß nicht abschreibt? Oder liegt Allensbach als einziges Institut falsch?

Lassen wir Forsa mal weg: Mir fällt nämlich die Diskrepanz zwischen FGW, dimap und Emnid auf der einen Seite sowie Allensbach auf der anderen Seite auf.

FGW, dimap und Emnid sehen die SPD z.B. aktuell bei 35 Prozent, Allensbach bei nur 32 Prozent.

In dieser Legislaturperiode haben sowohl Allensbach als auch Forsa frühzeitig Trends erkannt. So war Allensbach das einzige Institut, dass die FDP schon sehr früh zweistellig sah.

Forsa muss man dagegen zu Gute halten, dass das Institut den SPD-Absturz im Frühjahr am deutlichsten vorhersagte. Kurz vor der Sachsen-Anhalt-Wahl war der Abstand zwischen Union und SPD bei Forsa mit 5 Prozent doppelt so hoch wie bei Allensbach.
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Hase
Veröffentlicht am Freitag, 21. Juni 2002 - 22:17 Uhr:   

Meine Meinung hierzu:
Ich glaube das Forsa Institut ist nicht gar so schlecht. Mit der Rot-Grünen Aufholjagd kann man auch nur begrenzt arbeiten, irgendwann kommt dadurch wieder ein Absturz für Rot-Grün der bei anderen Instituten nicht vorkommt. Jetzt erkennt Forsa als erstes Institut die Auswirkungen des CDU/CSU Parteitags, ich bin mir sicher, daß die anderen nachziehen werden.
Oder setzt Forsa den Wert für CDU/CSU jetzt nur wieder deutlich nach oben um dann wieder eine neue Rot-Grüne Aufholjagd zeigen zu können?
Wenn ich nach meinem Gefühl entscheiden müßte, kommen mir die Werte von Forsa realistischer vor als von Allensbach. Beispielsweise bei der FDP: 9% liegen nach dem Steit doch näher als die über 12% von Allensbach. Die FDP dürfte erst wieder Chancen auf ein so gutes Ergebnis haben wenn sie wieder gut in der Presse darsteht und wenn die Partei nicht weiter vom Streit heimgesucht wird.
Allensbach geht also davon aus, daß die FDP in Zukunft wieder aufholt bis zum September, es kann aber auch ganz anders kommen...der Streit könnte weitergehen, oder die FDP wird z.B. durch das Kanzlerduell vor der Wahl nicht mehr beachtet. Daher kommen mir die Einschätzungen von Allensbach eher geraten vor als gemessen.
Wenn man es so handhabt wie die FGW, daß man einen Ausschlag in der politischen Stimmung nicht sofort auf die Projektion überträgt (weil es sich eben nur um eine statistische Schwankung handeln könnte) dann ist es was anderes, das macht ja auch Sinn.
Aber Allenbach scheint mit einer hochkomplexen Formel verschiedene Einflußfaktoren zu kalkulieren mit denen dann eine mittelfristige, sehr genaue Vorraussage zustande kommen soll.
Das ist Schwachsinn weil es sich hier um ein komplexes System mit unendlich vielen Einflüssen handelt die nur ungenau, mit statistischer Schwankung, gemessen werden können.
Es macht demnach Sinn die aktuelle politische Stimmung möglichst genau zu bestimmen und nicht ein Ratespiel wie Allensbach zu veranstalten. Zudem wissen wir ja nicht ob die Werte von Allensbach wirklich zusätzlich gewichtet sind oder nicht. Sollte dies nicht der Fall sein ist die Meßmethode von Allensbach schlecht, das wird mit hoher Sicherheit durch die deutliche Abweichung von anderen Instituten bewiesen. Und die Meßwerte von Forsa scheinen relativ genau zu sein, da sie immer mehr als 2.000 Leute befragen.
Wenn es darum geht aktuelle Änderungen der politischen Stimmung zu messen scheint Forsa ganz vorne zu sein.
Ein klarer Nachteil von Forsa ist natürlich die SPD-Nähe, aber man müß sich ja nicht unbedingt die Kommentare des Forsa-Chefs anhören.
Wenn ich Chef eines Magazins wäre und mir ein Institut aussuchen müßte, dann würde sich Forsa 1000 x lieber als Allensbach wählen.
Hier meine Hitliste, welche Werte ich für am realistischsten halte (zwischen den ersten vier besteht für mich kaum ein Unterschied in der Qualität der Zahlen):
FGW
Infratest
Emnid
Forsa (aber immer noch deutlich vor Allensbach)
Allensbach (Werte nicht brauchbar da geraten)
Auch die 32% von Allensbach für die SPD sind völlig unrealistisch, weder für die aktuelle politische Stimmung noch als Schätzung für die Bundestagswahl ist der Wert zu gebrauchen.
Man kann mit Sicherheit sagen, daß auch bei einer deutlichen Unzufriedenheit mit Rot-Grün es keine so starke Bewegung geben wird.
Die FGW hat dies auch richtig in der Projetion verarbeitet.
Auch am Jahresanfang als alle Meinungsforscher die Union bei 40% gemessen haben war Allensbach bei ca. 36,5%, jetzt 5 Monate später scheint sich die 40 auch langsam bei Allensbach rumzusprechen.
Ich halte die Werte von Allensbach für geraten und damit für unserös. Das es sich um eine grundlegend andere Meßmethode handelt kann man ausschließen weil sich die Werte von Allensbach langsam über einen langen Zeitraum verändern, darum auch die Nachkommastellen.
Aber ihr könnt mich dann bei der Wahl festnageln, wenn die SPD wirklich nur 32,2% (sinnlose Genauigkeit von Allensbach) erreichen sollte.
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Igel
Veröffentlicht am Samstag, 22. Juni 2002 - 22:06 Uhr:   

[FDP hoch eingeschätzt]
> Allensbach geht also davon aus, daß die FDP in Zukunft wieder
> aufholt bis zum September

Mal abgesehen von der hier im Forum eigentlich irrelevanten Möglichkeit, dass ihr ihre Manöver (an denen selbst ich als expliziter Antifaschist in der Sache nicht viel Verwerfliches finden kann) eher nutzen als schaden könnten (was sind schon die vielleicht 3% Stammwähler gegen potenzielle 18% andere): Jedes Umfrageergebnis bezieht sich zunächst auf die Vergangenheit, nicht auf die Zukunft. Warum sollte das bei Allensbach anders sein, zumal eine Vorhersage ja eine zusätzliche Leistung bedeuten würde?

Auch wenn nur von Journalisten verunstaltete Ergebnisse veröffentlicht werden, glaub ich nicht, dass die das verheimlichen würden. Eine richtige Prognose wär ja was ganz Besonderes, was sonst so weit ich weiß nur die Wahl$treet bietet. Höchstens eine Glättung von jahreszeitlichen Einflüssen oder Ähnlichem würd ich für denkbar halten.

Leider kann genau genommen selbst bei der letzten Umfrage vor einer Wahl deren Aussagekraft nicht verifiziert werden. Zu viele treffen ihre Entscheidung, wen/was und vor allem ob sie wählen, einfach zu kurzfristig. Die Umfragen sind deshalb Aussagen über ein Ereignis, das gar nicht stattfindet. Entsprechend beliebig werden wohl auch die Antworten der Interviewten sein, selbst wenn ihnen die Interviewer mit Formulierungen wie "Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre ..." eine Entscheidungssituation vorgaukeln wollen.

Ganz abgesehen vom Unterschied bei der Erhebung: Einerseits die anonyme, unpersönliche und amtliche Atmosphäre im Wahllokal mit genügend Zeit zu einer wohlüberlegten Entscheidung (allein durch den expliziten Gang dorthin). Andererseits der unerwartete Telefonanruf, der einen gerade bei irgendwas stört, bei dem eine reale, aber fremde Person freundlich, aber bestimmt Antworten auf einen ganzen Katalog von Fragen, die man womöglich als intim empfindet, verlangt und einen kräftig unter Druck setzt, wenn es mal nicht schnell genug geht.

Wenn es stimmt, dass Allensbach und nur Allensbach seriösere Umfragemethoden hat, dann halt ich es für völlig logisch, dass deren Werte nicht im Mainstream liegen, sondern realistischer sind. Eine Prognose für den Ausgang der Wahl sind sie aber trotzdem nicht. Bestenfalls geben sie die aktuelle Stimmung für die Parteien wieder (auch wenn sie als Antworten auf die "Sonntagsfrage" deklariert sind).

Halbwegs überprüfbar sind nur die Prognosen vom Wahltag selbst (solang der Anteil der Briefwähler klein genug ist), und selbst die liegen manchmal erstaunlich falsch. Und sie haben eigentlich keinen praktischen Wert, außer als Fallstudie für Statistiker und für sensationshungrige Journalisten, die ein paar Stunden früher neuen Stoff bekommen (das wirklich Ergebnis interessiert dafür niemanden mehr).

> Man kann mit Sicherheit sagen, daß auch bei einer deutlichen
> Unzufriedenheit mit Rot-Grün es keine so starke Bewegung geben
> wird.

Warum? Das sind doch minimale Bewegungen im Vergleich zu dem, was es auch in der jüngeren Vergangenheit bei realen Wahlen gegeben hat. Und wenn du dir die Wahlergebnisse in der Weimarer Republik anschaust, wirst du genauso große Verschiebungen bei Wahlen in nur wenigen Monaten Abstand finden. Und das war noch nicht mal eine richtige Revolution, wo die politische Landschaft in wenigen Tagen völlig auf den Kopf gestellt werden kann.
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SoleSurvivor
Veröffentlicht am Sonntag, 23. Juni 2002 - 15:06 Uhr:   

Die weimerar Republik war sehr instabil. Es wird aber interessant. In einigen Gebiten tritt DKP gegen PDS an, ebenso wird FDP im rechtsliberalen Milieu mit Schill zu kämpfen haben - obwohl ein Einzug Schills ins Parlament unwahrscheinlich ist sind aber alle seine Stimmen für FDP und Rep verloren.
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Hamster
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. Juli 2002 - 12:45 Uhr:   

Die Werte des Allensbach-Institutes unterscheiden sich stark von denen der anderen Meinungsforschungsinstitute. Es ist richtig, dass Allensbach kurz vor den Wahlen am richtigsten lag, doch schauen wir uns mal die Werte von Mitte Juni 1998 (nur SPD und CDU) an.

Allensbach: SPD 44,4%, Union 31,1%
dimap: SPD 43%, Union 36%
Emnid: SPD 42%, Union 37%
Forsa: SPD 43%, Union 36%
FGW: SPD 42%, Union 36%

dimap, Emnid, Forsa und FGW hatten also ähnliche Werte (Differenz von 5 bis 7 Prozent), während das Allensbach-Institut einen doppelt so hohen Vorsprung der SPD (13,3 Prozent) herausfand.

Jetzt sieht es ähnlich aus: Bis auf Allensbach vermelden alle Institute eine kräftige Erholung der SPD und sinkende Werte für die FDP. Bei vier Instituten liegt der Unions-Vorsprung vor der SPD bei 3 bis 4 Prozent, lt. Allensbach ist das Rennen quasi entschieden.

Klar ist, dass Allensbach offenbar ein völlig anderes Messverfahren hat. Ob das besser oder schlechter ist, vermag ich nicht zu beurteilen.
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Martin Fehndrich
Veröffentlicht am Donnerstag, 04. Juli 2002 - 22:42 Uhr:   

Soweit liegen die Umfragen doch gar nicht auseinander, daß sie nicht mehr im Bereich der statistischen Schwankungen wären.
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Hamster
Veröffentlicht am Donnerstag, 04. Juli 2002 - 22:53 Uhr:   

Sicher richtig. Aber es fällt auf, dass das Allensbach-Institut meist völlig andere Werte als die anderen Institute hat, die sicher noch in der "Toleranz-Zone" liegen. Deshalb muß die wohl nicht zu beantwortende Frage erlaubt sein, ob Allensbach ein besonders gutes oder ein weniger nützliches Messverfahren hat.
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Martin Fehndrich
Veröffentlicht am Donnerstag, 04. Juli 2002 - 23:09 Uhr:   

Ein Unterschied ist, daß Allensbachs den Interviewern Quotenvorgaben für die Befragten macht (denkbar wären Alter, Konfession, Beruf) und die Fragen von angesicht zu Angesicht gestellt werden, während die anderen Institute in der Regel zufällig und per Telefon fragen.

"Völlig anderen Werte" würde ich erst weit weg von der Toleranzzone sehen. Was mich viel mehr erstaunt, ist daß die Umfragewerte eines Institutes sich von Woche zu Woche weniger unterscheiden, als es allein von der Statistik her zu erwarten wäre.
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Bernhard Nowak
Veröffentlicht am Donnerstag, 04. Juli 2002 - 23:35 Uhr:   

Ich denke, dass die Schwankungen in den Umfrageergebnissen aufgrund der wachsenden Zahl der unentschlossenen und der Wechselwähler zustandekommt. Was mich interessieren würde: In der Soziologie spricht man von den 2000-Umfragen, d.h. sinngemäß, dass eine Umfrage, um repräsentativ zu sein, mit 2000 Leuten durchgeführt werden muss (nach Alter, Konfession, Sozialisation im Durchschnitt der Bevölkerung in Deutschland liegend), um seriös zu sein. Mehr Personen sind offensichtlich nicht notwendig, bei einer geringeren Anzahl der Befragten ist allerdings die Seriosität der Umfrage nicht gegeben. Mit wie vielen Personen werden diese Umfragen durchgeführt. Generell scheint mir der Vorschlag, den Durchschnitt der Institute zu berechnen, gut zu sein. Gut soll ja auch das Ergebnis der sogenannten Wa(h)lstreet sein, da hier auf das korrekte Wahlergebnis Geld eingesetzt wird, also nicht die eigenen Wünsche, sondern die Erwartungen ausschlaggebend sind. Was mich auch interessieren würde ist, ob es schon Umfragen gibt, die die Auswirkungen der möglichen Kandidatur der Schill-Partei (die meines Erachtens für die SPD schädlicher sein wird als für die Union)berücksichtigen
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zerstoiber
Veröffentlicht am Freitag, 05. Juli 2002 - 23:10 Uhr:   

allensbach hat ein schlechteres meßverfahren (haustür- statt telefonbefragung als einziges und rückständigstes institut in deutschland) und gilt außerdem als das pateipolitisch voreingenommenste wahlforschungsinstitut; aus der nähe zur csu wurde nie ein hehl gemacht.
aus beiden gründen ergeben sich die meiner meinung nach ansonsten nicht erklärlichen signifikanten abweichungen zugunsten der bürgerlichen parteien.
im übrigen werden alle umfrageergebnisse für die darstellung der sonntagsfrage gewichtet. das zdf-politbarometer macht hier dankenswerterweise auch die reine politische stimmungslage öffentlich. bei der gewichtung besteht aber immer auch ein gewisser spielraum, der von den verschiedenen instituten sicherlich unterschiedlich genutzt wird
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zerstoiber
Veröffentlicht am Freitag, 05. Juli 2002 - 23:11 Uhr:   

allensbach hat ein schlechteres meßverfahren (haustür- statt telefonbefragung als einziges und rückständigstes institut in deutschland) und gilt außerdem als das pateipolitisch voreingenommenste wahlforschungsinstitut; aus der nähe zur csu wurde nie ein hehl gemacht.
aus beiden gründen ergeben sich die meiner meinung nach ansonsten nicht erklärlichen signifikanten abweichungen zugunsten der bürgerlichen parteien.
im übrigen werden alle umfrageergebnisse für die darstellung der sonntagsfrage gewichtet. das zdf-politbarometer macht hier dankenswerterweise auch die reine politische stimmungslage öffentlich. bei der gewichtung besteht aber immer auch ein gewisser spielraum, der von den verschiedenen instituten sicherlich unterschiedlich genutzt wird.
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Martin Fehndrich
Veröffentlicht am Samstag, 06. Juli 2002 - 19:38 Uhr:   

Die Schwankungen kommen, zum Teil wenigstens, aus der Statitik.
Selbst wenn sich nichts in der Wählergunst ändert, werden zufällig mal mehr, mal weniger Anhänger einer bestimmten Partei befragt. Dieses Grundrauschen wird mit steigender Anzahl der Befragten kleiner. In der Regel werden 1000-2000 Wahlberechtite befragt. Soweit diese Zahl mit veröffenlicht wurde, steht sie auch auf unseren Umfrageseiten der einzelnen Institute.

Ob eine Allensbach face to face Befragung und Quotenauswahl der zufälligen Telefonbefragung über- oder unterlegen ist strittig. Kritisch wird es wohl, wenn ein Interviewer zuviele Personen befragen muß. Die Parteipolitische Ortung zur Union hat Allensbach vor der letzten Wahl nicht davon abgehalten, ihr das schlechteste (und damit treffenste) Ergebnis vorherzusagen.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Sonntag, 07. Juli 2002 - 21:22 Uhr:   

@zerstoiber:
Nach allem was ich mitbekommen habe, sind die Haustürbefragungen von Allensbach nicht "rückständiger", sondern wesentlich qualitätvoller als die üblichen Telephonrumfragen: Die Befragten sagen Angesicht zu Angesicht viel eher die Wahrheit als bei irgendeinem Anrufer (da legen z. B. sehr viele einfach auf!).

Allerdings sind Haustürbefragungen wesentlich aufwendiger und teurer. Deswegen gibt es auch nur einmal im Monat eine Allensbach-Umfrage, die übrigen Institute veröffentlichen ja meist jede Woche und schieben gerne noch aktuelle Telephonumfragen zwischen rein.

Ansonsten: Der Unterschied zwischen der Stimmung und der Sonntagsfrage bei der FWG ist NICHT dasselbe wie die institutsinterne Gewichtung der Rohdaten - das machen alle Institute nach internen Geheimverfahren (m. E. zum Teil ziemlich dubios).
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Sonntag, 07. Juli 2002 - 21:26 Uhr:   

@Martin Fehndrich:
> "Völlig anderen Werte" würde ich erst weit weg von der Toleranzzone sehen.
Hier wohl nicht.
Der Unterschied zwischen den vier Instituten, die im Geleitzug immer recht ähnliche Ergebnisse haben (mit den von Dir genannten minimalen Unterschieden von Woche zu Woche) und den Allensbach-Zahlen ist markant.

Beide Seiten haben ganz offensichtlich merkwürdige Methoden, um die statistischen Schwankungen wegzudrücken. Mit den normalen Toleranzzonen kann man deswegen wohl hier nicht mehr argumentieren.
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Martin Fehndrich
Veröffentlicht am Sonntag, 07. Juli 2002 - 22:11 Uhr:   

@Ralf Arnemann
Wir sprechen nicht mehr über Umfragen, sondern über die noch ungeklärte Gründe, warum die Institute in einem speziellen Fall nichtidentische Zahlen veröffentlicht haben? :-)
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 09. Juli 2002 - 11:16 Uhr:   

@Martin Fehndrich:
In einem speziellen Fall?
Reden wir nicht über die übliche Differenz zwischen Allensbach und den übrigen Vier?
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Fragender
Veröffentlicht am Mittwoch, 08. September 2004 - 09:10 Uhr:   

Wie seriös sind denn überhaupt die Umfragen? Wenn über Monate hinaus z.B. der CDU im Saarland locker über 50% vorausgesagt wird, sie aber am Ende nur 47,5% erhält, dann frage ich mich, warum nicht ein Institut das halbwegs so gesehen hat (der Wahrscheinlichkeit nach hätte doch die Hälfte der glorreichen Institute über und die andere Hälfte unter dem Ergebnis liegen müssen).

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