Ein Wahlsystem ist inkonsistent, wenn die Stimmabgabe für eine Partei die Sitzverteilung zwischen zwei anderen Parteien verändert.
Wenn dagegen eine Stimmabgabe für eine Partei A keine Sitzverschiebung zwischen
B und C bewirken kann, ist das Wahlsystem konsistent.
Inkonsistente Wahlsysteme weisen eine Reihe von Paradoxien auf, u.a. die beiden
klassischen Paradoxien
Allerdings tritt bei inkonsistenten Wahlsystemen nicht unbedingt das
Alabama-Paradoxon auf.
Beispiele inkonsistener Wahlsysteme
- alle Quotenverfahren
- Speziell das Quotenverfahren mit Restausgleich nach größten
Bruchteilen mit (Hare-Niemeyer)
- Wahlsysteme mit einer Prozenthürde
Beispiel: 100 Sitze, 5%-Hürde, Divisorverfahren mit Abrundung (d'Hondt)
Stimmen (A 500, B 1000, C 2000, D 3000, E 3500)
Sitze (A 5, B 10, C 20, D 30, E 35, Divisor 100)
Szenario: Eine weitere Stimme für Partei B, Partei A fällt unter 5%
Stimmen (A 500, B 1001, C 2000, D 3000, E 3500)
Sitze (A 0, B 10, C 21, D 32, E 37, Divisor 93)
Partei B hat mehr Stimmen, aber C, D und E mehr Sitze.
Beispiele konsistener Wahlsysteme
- Alle Divisorverfahren
- Relative Mehrheitswahl im Einerwahlkreis (Als Spezialfall da hier jeder Sitz über ein Divisorverfahren mit einem Sitz vergeben wird)
Unmöglichkeitssatz von Balinski und Young:
Ein Sitzzuteilungsverfahren kann nicht gleichzeitig die Quotenbedingung erfüllen und konsistent sein.
Auftreten bei Bundestagswahlen
Da bei der Bundestagswahl das
Quotenverfahren mit Restausgleich nach größten
Bruchteilen mit (
Hare-Niemeyer)
benutzt wird, läßt sich Inkonsistenz regelmäßig beobachten.
Dies fällt u.a. dann auf, wenn sich zwischen vorläufigem und endgültigem Ergebnis
noch Änderungen in der Sitzverteilung ergeben.
- 1998 FDP-PDS, CDU Stimmen
- 2005 NRW-Saarland, Stimmen in Sachsen CDU-Landeslisten
Reformbestrebungen beim Deutschen Bundestag