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22.11.2005
Die Teilnehmer des Workshops Mathematics and Democracy – Voting Systems and Collective Choice (Meldung vom 6. August 2005) haben eine Deklaration erarbeitet, die Forderungen für ein faires Wahlrecht enthält.
Deutsche Übertragung des englischen Originals:
Das Ziel der Forschung, die auf diesem Workshop präsentiert und diskutiert wurde, ist die Entwicklung und das Verständnis fairer und gerechter Wahlsysteme. Getragen von Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen – Mathematik, Politikwissenschaft, Ökonomie, Rechtswissenschaft, Statistik, Informatik, ... – gibt es einen Grundkonsens über Prinzipien, den die Teilnehmer teilen.
Wir sind der Überzeugung, dass ein gerechtes Wahlsystem für Parlamentswahlen folgende Eigenschaften haben soll:
Wahlsysteme, in denen es Wahlkreise gibt, sollen folgenden weiteren Anforderungen genügen:
Wissenschaft ist nötig, um Eigenschaften und Konsequenzen der Auswahl des einen oder anderen Wahlsystems zu verstehen. Eine „Wissenschaft“ von Wahlsystemen ist im entstehen und sollte dazu verwendet werden, neue Wahlsysteme zu entwickeln und bestehende zu reformieren. Unglücklicherweise lehrt die Geschichte, dass gewählte Vertreter wiederholt Wahlsysteme für ihre parteilichen Vorteile manipuliert und dem „Eindringen“ von wissenschaftlichen Ansätzen zur Entwicklung/zum Design von Wahlsystem widerstanden haben. Wenige Wähler begreifen das Ausmaß, in dem Manipulationen schwer wiegenden Einfluss auf die Wahlergebnisse bewirken, manchmal sogar, indem die Stimmen einer Minderheit auf eine Mehrheit im Parlament abgebildet wird.
Nur zu oft sind die Spieler des politischen Spieles eines Staates – die gewählten Vertreter – zur gleichen Zeit auch die Schiedsrichter des Spiels und sie ändern die Regeln, um sie neuen Gegebenheiten anzupassen. Man stelle sich nur den Aufschrei der Öffentlichkeit vor, wenn das Spiel Fußball wäre! Das ist der Grund, warum unabhängige Kommissionen nötig sind, die zusammen mit Fachleuten, die in der neu entstehenden multi-disziplinären Wissenschaft der Wahlsysteme geschult sind, dafür verantwortlich sind, dass allen neuen theoretischen und technologischen Entwicklungen Rechnung getragen wird.