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c07
| Veröffentlicht am Donnerstag, 31. Juli 2003 - 20:13 Uhr: | |
Sole: Ich glaub nicht dass es im Osten ein Entweder-Oder zwischen FDP und Grünen gibt. Die politische Landschaft ist dort noch so instabil, dass sehr viel möglich ist. Eher ist die Frage, ob es eine Konzentration auf große Parteien gibt oder eine Gegenentwicklung dazu. Auch im Westen dürften die Anteile von FDP und Grünen in den einzelnen Ländern ziemlich korrelieren. In Baden-Württemberg hat sich fast ein 5-Parteien-System etabliert, was auch für Hamburg denkbar ist. Im Saarland gibt es dagegen faktisch nur 2 Parteien. |

Nimreem
| Veröffentlicht am Donnerstag, 31. Juli 2003 - 21:56 Uhr: | |
@ Torsten, ich habe keine Ahnung, wo du die Zitate her hast. Interessiert mich auch nicht wirklich. Was mich wirklich sehr interessiert, wie du auf "Meerjungfrau" kommst. Das finde ich echt spannend. |

C.-J. Dickow
| Veröffentlicht am Freitag, 01. August 2003 - 00:48 Uhr: | |
@ Niederbayer 1.) Die 38,2% CDU sind tatsächlich ein Lesefehler von mir, da bitte ich um Entschuldigung. 2.) Der Vergleich mit 1980 hinkt natürlich, das gebe ich zu. Aber trotzdem beißt die Maus keinen Faden ab, daß selbst im Gebiet der alten Bundesrepublik die Union lediglich 1949 und 1998 schlechter war als 2002 und man deshalb die Niederlage nicht lediglich auf die "bösen Ossis" schieben sollte. Vielleicht liegt es einfach daran, daß der Rest der Republik keinen Bayern zum Kanzler haben will. |

C.-J. Dickow
| Veröffentlicht am Freitag, 01. August 2003 - 01:01 Uhr: | |
@ nimreem Überlege mal, wo Du was geschrieben hast. Ich habe jedenfalls auch alle drei Stellungnahmen über die Suchfunktion gefunden ;-) |

Nimreem
| Veröffentlicht am Freitag, 01. August 2003 - 07:39 Uhr: | |
@ Dickow, dann kannst du mir ja sagen, wo du die Zitate gefunden hast. Ich habe echt keine Lust zu suchen. Das mit der Meerjungfrau interessiert mich eh viel mehr. |

Torsten Schoeneberg
| Veröffentlicht am Freitag, 01. August 2003 - 09:03 Uhr: | |
Meerjungfrau: Ist doch ganz simpel. craM hat sich kürzlich als Marc "geoutet". Da habe ich mir fünfmal vor den Kopf gestoßen, weil das so offensichtlich war. Nimreem heißt rückwarts "Meermin", und das ist, wie wir alle wissen, das holländische Wort für Meerjungfrau. Einfache Logik ist die beste. Und jetzt nicht weiter ablenken (wozu ich natürlich einen Anlaß geliefert habe), sondern herausreden! Ich höre schon "ganz anderer Kontext" und "mißverstanden"... Die Zitate sind aus den Threads "Scheitert Rot-Grün in Düsseldorf" und "Koalitionskrach in Hamburg", und ich halte sie für so widersprüchlich, daß du einen Fehler zugeben mußt. Allein mir fehlt der Glaube. |

Nimreem
| Veröffentlicht am Freitag, 01. August 2003 - 20:18 Uhr: | |
Danke für die Info. Wusste ich nicht, dass das holländisch ist. Du glaubst gar nicht, wie wichtig diese Info für mich ist. |

Torsten Schoeneberg
| Veröffentlicht am Freitag, 01. August 2003 - 20:19 Uhr: | |
@Nimreem - Zusatz: Nach dem Lesen der gesamten Threads finde ich das immer lustiger. Du vertrittst im einen tatsächlich die These "Die FDP ist machtgeil, prinzipienlos und hat noch nie eine Koalition verlassen" und im anderen "Die FDP vertritt nur ihre Prinzipien und ist völlig kompromiß- und koalitionsunfähig". Das dürfte jeweils das genaue Gegenteil voneinander sein, was mich vermuten läßt, daß es sich in beiden Fällen einfach um eine stumpfe Polemik bar jeder Realitätswahrnehmnung handelt. Da du auch nach meinem Hinweis auf diesen Widerspruch die zweite These im Thread "Koalitionskrach in Hamburg" weiter vertrittst, die erste dagegen im entsprechenden Thread mehrfach widerlegt wurde, ohne daß du das ernsthaft zur Kenntnis genommen hättest, empfehle ich als Ausweg, die erste zurückzunehmen und dich bei Ralf Arnemann, der in der Diskussion völlig im Recht war und den du dafür beschimpft hast, zu entschuldigen. |

Torsten Schoeneberg
| Veröffentlicht am Freitag, 01. August 2003 - 20:23 Uhr: | |
Daß ich dir aber eine wichtige Info beschafft habe, freut mich. Nur die widersprüchlichen Behauptungen finde ich so kurios und für das Niveau der Diskussion bedenklich. |

zwick
| Veröffentlicht am Montag, 08. September 2003 - 10:29 Uhr: | |
Infratest Votum gegen Irak-Einsatz der Bundeswehr Die USA wollen UNO und NATO stärker in den politischen Prozess im Irak einbinden. In diesem Zusammenhang wird auch über einen militärischen Beitrag der Bundesrepublik im Rahmen eines UN-Mandats diskutiert. Die Berliner Regierung lehnt derzeit ein Engagement der Bundeswehr ab. In dieser Haltung wird sie von einer breiten Mehrheit in der Bevölkerung bestärkt: 71 Prozent lehnen einen Einsatz deutscher Soldaten im Irak auch dann ab, wenn er im Auftrag der UNO erfolgen würde. Lediglich 27 Prozent würden ihn befürworten. Stand: 05.09.2003 22:29 Uhr |

Bernhard Nowak
| Veröffentlicht am Freitag, 12. September 2003 - 19:23 Uhr: | |
SPIEGEL ONLINE - 12. September 2003, 19:04 URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,265471,00.html Politbarometer SPD sackt auf 29 Prozent ab Die SPD steckt im Tief. Ein Jahr nach ihrem Sieg bei der Bundestagswahl ist die politische Stimmung für die Sozialdemokraten schlecht. Bei den Umfragen sacken sie erneut unter die 30-Prozent-Marke. Besonders in der Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik wird der Volkspartei kaum noch Kompetenz zugetraut. Berlin - Nach dem ZDF-Politbarometer verliert die SPD im September im Vergleich zum Vormonat zwei Punkte und landet bei nur noch 26 Prozent. Damit rutscht die SPD seit Juli immer weiter ins Stimmungstief (-4). Die Unionsparteien CDU/CSU verbessern sich um einen Punkt auf 49 Prozent. Ebenfalls mit einem Minuspunkt kommen die Grünen auf 11 Prozent. Die FDP legt um zwei Punkte auf 8 Prozent zu. Die PDS bleibt bei 3 Prozent. Etwas besser sieht es für die SPD bei der Sonntagsfrage aus. Wenn am Sonntag tatsächlich Bundestagswahl wäre, käme die Partei von Bundeskanzler Gerhard Schröder auf 30 Prozent, ein Punkt weniger als im August. Die Union erreicht unverändert 45 Prozent, die Grünen 10. Die FDP verbessert sich auf 7 (+1), die PDS bleibt bei 4 Prozent. Ähnlich sind die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage. Demnach verliert die SPD im Vergleich zur Vorwoche zwei Punkte und sackt auf 29 Prozent. Die Union legt um zwei Punkte zu und steht jetzt bei 46 Prozent. Die Grünen kommen auf 10 Prozent (-1), die FDP auf 7 (+1), die PDS auf 5. Beiden Umfragen zufolge hätten Union und FDP damit - wie in den Monaten zuvor - eine klare parlamentarische Mehrheit. Der Niedergang der SPD in den Umfragen geht dem Politbarometer zufolge in den Augen der Wähler mit einem dramatischen Kompetenzverlust der Kanzler-Partei einher. Nur noch gut jeder Zehnte billigt der SPD bei den Themen Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Finanzen die größte Kompetenz zu. Jeweils rund jeder Vierte entscheidet sich für die Union. Mindestens ebenso viele trauen allerdings keiner Partei auf diesen Feldern mehr etwas zu. Bei den Problemfeldern Rente und Gesundheit liegt die Union, anders als vor einem Jahr, jetzt deutlich vor der SPD. In der Hitliste der zehn wichtigsten Politiker verliert Außenminister Joschka Fischer (Grüne) auf der Skala von +5 bis -5 als einziger, bleibt aber dennoch mit 1,9 (-0,2) und deutlichem Abstand Spitzenreiter. Dahinter: CDU-Chefin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) mit je 0,6. Ebenfalls leicht verbessert zeigen sich CSU-Chef Edmund Stoiber (0,5) und Kanzler Schröder (0,3). Im Minusbereich folgen Hessens Regierungschef Roland Koch (CDU), FDP-Chef Guido Westerwelle, Sozialministerin Ulla Schmidt, Finanzminister Hans Eichel (beide SPD) und als Schlusslicht Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne). Die Ankündigung von Schröder und Fischer, bei der Bundestagswahl in drei Jahren wieder gemeinsam anzutreten, fand den Umfragen zufolge kein großes Echo in der Bevölkerung. Laut Politbarometer sehen zwei Drittel (67 Prozent) keine Notwendigkeit, dass jetzt die Union auch ihren Spitzenkandidaten benennt. 29 Prozent rechnen mit Merkel, Stoiber nennen 26 Prozent, Koch 21 Prozent. Bei Emnid meinen nur 25 Prozent, dass sich mit der frühen Ansage Schröders und Fischers die rot-grünen Siegchancen verbessert haben. 72 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt. |

Niederbayer
| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. September 2003 - 19:41 Uhr: | |
Ich habe bis jetzt ziemlich interessiert darauf gewartet, die neue Forsaumfrage für Bayern zu sehen. Aber Forsa hat sich offenbar kurzfristig dafür entschlossen, keine neue Umfrage zu veröffentlichen, das finde ich ziemlich merkwürdig. Hat jemand hierfür eine Erklärung? |

Niklas
| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. September 2003 - 21:20 Uhr: | |
Trotz der bekannten SPD-Nähe des Instituts hat es in letzter Zeit immer sehr respektable Prognosen abgeliefert und professionell gearbeitet. Hier einige Spekulationen: Vielleicht brachte eine neue Umfrage keine neuen Erkenntnisse. Vielleicht lohnte sich auf Grund der anscheinend recht stabilen demoskopischen Werte überhaupt keine neue Umfrage mehr. Vielleicht kam Forsa zu einem Ergebnis, das arg unrealistisch erschien (glaub ich auch nicht, weil die Institute ja ihre Rohdaten korrigieren). Die Angst vor einer Blamage? Natürlich könnte es auch sein, dass es zu einem Ergebnis gekommen ist, das Forsa/den Auftraggebern nicht in den Kram passt (glaube ich auf Grund der zuletzt bewiesenen Professionalität auch nicht). Was mich bei den Umfragen wirklich interessieren würde, wären die Rohdaten. Leider gibt es sie ja nur bundesweit im ZDF-Politbarometer. |

Sole
| Veröffentlicht am Donnerstag, 18. September 2003 - 10:29 Uhr: | |
Soweit ich weiß ist die von der Projektion getrennte politische Stimmung nicht die direkte Abbildung der Rohdaten. Da nichts spektakuläres passiert ist, der Ausgang der Wahlen ziemlich deutlich, die Grünen stabil und zu FW/FDP keine seriösen Angaben gemacht werden können außer, dass es für beide knapp ist, warum sollte da eine neue Umfrage kommen? Vielleicht wurde einfach keine in Auftrag gegeben. |

Bernhard Nowak
| Veröffentlicht am Donnerstag, 18. September 2003 - 22:50 Uhr: | |
Die spannende Frage, ob die CSU a) über 60% der Stimmen und b) die symbolisch wichtige Zweidrittelmehrheit im Landtag erhalten wird, wird wohl erst durch die Wahl geklärt werden können, da die Prognosen für die kleinen Parteien zu unsicher sind. Und da ein solches Ergebnis zur Folge hätte, dass Stoiber wohl erneut Anspruch auf die Kanzlerkandidatur spätestens 2006 erheben dürfte, es also bei der Union drei potentielle Rivalen (Merkel, Koch, Stoiber) um die Kanzlerkandidatur geben wird statt der bislang evidenten zwei Persönlichkeiten, wird sich jedes Institut mit definitiven Aussagen zurückhalten. |

Ralf Arnemann
| Veröffentlicht am Freitag, 19. September 2003 - 09:05 Uhr: | |
Wie man zu prägnanten Umfrageergebnissen kommt, hat jetzt die Titanic mit ihrer neuesten Satire-Aktion im bayrischen Wahlkampf bewiesen. 50% für die SPD. OK, die Frage lautete halt: "Was würden Sie eher tun: SPD wählen oder mit nackten Füßen durch einen Ameisenhaufen gehen?" Der Unterschied dieser Methode zu denen der sog. "seriösen" Umfrageinstitute ist m. E. aber marginal ... Quelle: http://www.welt.de/data/2003/09/19/170680.html |

Stoiber-Fan
| Veröffentlicht am Freitag, 19. September 2003 - 19:54 Uhr: | |
CSU nur noch bei 58% Die (unberechtigte) 2/3 Angst scheint Wirkung zu zeigen, nach RTL gibt es eine Forsa-Umfrage: CSU 58% SPD 21% GRÜ (hab' ich mir nicht gemerkt, ev. 7% oder 8%] FDP 3% FW 4,5% Das wäre dann leider schon nach Bremen die 2.Wahl in diesem Jahr bei der, allein durch Umfragen im Vorfeld, das Ergebnis sich möglicherweise deutlich ändert. Die Zeitungen hier hatten in den letzten Tagen leider auch kein anderes Thema (irgendwie erinnert mich das an die doofe Diskussion vor der Bremen-Wahl) außer "Angst vor 2/3 Mehrheit", auch "neutrale" Zeitungen. Mit diesem "schlechten" Ergebnis was hinter der Bundestagswahl zurückbleiben würde, könnte er sicher nicht nochmal antreten. Aber die CSU hat (möglicherweise für ganz Bayern) noch persönliche Schreiben rausgeschickt, vielleicht hat das noch eine positive Wirkung, die noch nicht in der Umfrage sein kann. Auch in diesem Schreiben steht: "Lassen Sie sich bitte nicht vom Gerede über eine angebliche 2/3-Mehrheit der CSU irritieren. Die CSU hat bewiesen, daß sie mit der ihr anvertrauten Gestaltungsmacht verantwortungsvoll umgeht." |

Uli
| Veröffentlicht am Freitag, 19. September 2003 - 19:58 Uhr: | |
Überraschenderweise scheint diese Angst vor einer 2/3 Mehrheit aber nicht die FDP zu stärken. Die freien Wähler haben nach meiner Meinung mittlerweile gute Chancen dies für sich auszunutzen und in den Landtag einzuziehen. |

c07
| Veröffentlicht am Freitag, 19. September 2003 - 21:39 Uhr: | |
Stoiber-Fan: > Das wäre dann leider schon nach Bremen die 2.Wahl in diesem Jahr bei der, > allein durch Umfragen im Vorfeld, das Ergebnis sich möglicherweise deutlich ändert. Alle Umfragen ändern das Ergebnis. Insbesondere dann, wenn das Wahlsystem zu taktischer Wahl zwingt oder sonstwie taktische Überlegungen eine wichtige Rolle spielen (wie hier die 5%-Hürde bzw. die Frage der 2/3-Mehrheit). Uli: > Überraschenderweise scheint diese Angst vor einer 2/3 Mehrheit > aber nicht die FDP zu stärken. Warum sollte auch gerade eine Partei profitieren, die so ziemlich die schlechtesten Ausgangsvoraussetzungen mitbringt, sie zu verhindern? Bei realistischer Einschätzung der Lage müssen Leute, die keine 2/3-Mehrheit wollen, SPD oder Grüne wählen. Wenn das keine Alternativen für sie sind, sind immer noch Freie Wähler, Republikaner und ÖDP in der besseren Position als die FDP. Das ist auch von den Umfragen nie wiederlegt worden, und im Fall der Freien Wähler stützen sie ja inzwischen sogar die ohnehin plausible Annahme, dass die Freien Wähler vor der FDP sind. |

Niederbayer
| Veröffentlicht am Freitag, 19. September 2003 - 21:39 Uhr: | |
Ich denke, man muss jetzt wirklich abwarten, ob die, die keine 2/3 Mehrheit wollen, dann tatsächlich eine der kleineren Parteien wählen oder nicht doch zu Hause bleiben. Im übrigen bin ich mir ziemlich sicher, dass die CSU eine relativ gute Mobilisierung schafft, da die CSU-Anhänger einen Denkzettel für rot-grün mit allen Mitteln wollen. Ferner haben bei den vergangenen Wahlen generell die Umfrageinstitute die CSU zu niedrig bewertet, so bei den Länderumfragen für die BTW, als man maximal 55% prognostizierte, bei den letzten Landtagswahlen lag man ebenso darunter. |

Niklas
| Veröffentlicht am Freitag, 19. September 2003 - 23:10 Uhr: | |
@Niederbayer: Ich kann mich auch erinnern, dass die CSU bei allen vergangenen LTW zu niedrig taxiert wurde, habe ich noch eine Vorwahlumfrage von 49 Prozent im Kopf und auch 1994 war das Resultat am oberen Ende der Prognosen. Die FDP schätze ich auch höchstens auf 3 Prozent und bürgerliche Wähler wählen eher noch die Freien Wähler, für die aber in den Städten recht schwach sind und nicht überall antreten, doch aber chancenreicher erscheinen. Die FDP hat bei bayerischen LTW nur dann etwas gewonnen, wenn der bundespolitische Rückenwind sehr groß war (z. B. 1990). Die Anti-2/3-Kampagne der SPD wird sicherlich kaum einen potentiellen CSU-Wähler dazu umstimmen, die SPD zu wählen. Sie kann aber durchaus helfen, eigene Anhänger zun mobilisieren. Das gleiche gilt für die Grünen, die auch noch von der SPD-Schwäche profitieren und bundespolitisch keinen Gegenwind haben. Die Frage wird sein, inwieweit die bundespolitische Stimmung durchschlägt. Gelingt es der CSU den Wählern zu suggerieren, dass sie mit der Wahl der CSU der Bundesregierung eine Watsch'n zu verpassen, dann kann das zu einer hohen Mobilisierung der eigenen Wähler und zu einem überragenden Erfolg führen. Stärker bundespolitisch motivierte Erwägungen der Wähler wirken sich mE auch gegen die Freien Wähler aus. Dass die CSU-Wähler zu Hause bleiben passt nicht ganz ins Bild, da die Mobilisierung fast immer besser, als die der anderen Parteien. Mir ist noch die Europawahl von 1999 in Erinnerung als die CSU bei einer lausigen Beteiligung (45%) und ähnlichen bundespolitischen Grundstimmung auf 64 Prozent kam. Da stimme ich meinem Landsmann auch uneingeschränkt zu. Schwierig zu sagen, was ich als potentieller CSU-Wähler machen würde, der seine eigene Partei nicht zu stark werden lassen will. SPD schließe auf Grund der Bundesregierung mal aus (hat in Bayern die mit Abstand schlechtesten demoskopischen Noten, weit hinter der Landes- SPD) ich mal aus, grün halte ich bei einigen schwarz-grünen nicht für unmöglich, Freie Wähler eher noch, aber kommen sie rein?, die FDP: Kommt doch eh' nicht rein, welche Rolle spielen die Liberalen in Bayern? Und Frau Leuthäuser-Schnarrenberger? Eher nicht. Zu-Hause-bleiben passt auch nicht unbedingt zu Menschen, die sich Gedanken über Politik machen (Auch wenn diesen Personen doch klar sein sollte, dass es verfassungspolitisch fast egal ist, ob die CSU 55 oder 77 Prozent hat). Insgesamt könnte das alles aber doch ein bißchen was ausmachen, aber ich glaube nicht soviel wie die bundespolitische Großwetterlage. Ich gehe aber nicht soweit zu sagen, dass die SPD vor einem Jahr bundespolitisch bei 38 Prozent, in Bayern bei 26 Prozent war und es heute wohl 30 und 18 heißen müsste. Mehr als 22 Prozent werden es schon werden, weil es darunter einfach nicht geht. Selbst in Niederbayern hat die SPD bei der letzten BTW knappe 20 Prozent bekommen und in München, Ober- und Mittelfranken hat die Partei ihre Hochburgen, in denen die Partei nicht wirklich gewinnt, doch aber 30 Prozent überschreiten wird. |

c07
| Veröffentlicht am Samstag, 20. September 2003 - 00:21 Uhr: | |
Niklas: Wenn die SPD nur annähernd in dem Maß verliert, wie allgemein angenommen wird, wird sie in München wohl kaum die 30% schaffen. Die hat sie ja schon bei der Bundestagswahl nicht bekommen, und bei Landtagswahlen ist sie eher noch schlechter. Die SPD ist in München kaum stärker als im Landesschnitt. Den Unterschied machen nur die Grünen, die für landesweite 8% in München vermutlich 15-20% bräuchten. Wirklich stark ist die SPD in München nur auf kommunaler Ebene, wo der CSU nicht nur die Anziehungskraft des Monopols fehlt, sondern sie auch wirklich gar nichts außer Skandalen zu bieten hat (trotzdem kommt sie im Schnitt noch auf ähnliche Werte wie die SPD). Übrigens ist die wirkliche Diaspora der SPD nicht Niederbayern, wo sie durchaus ein paar Hochburgen hat, sondern Schwaben, wo viel eher auch andere kleine Parteien gewählt werden, wenn es nicht CSU sein soll. |

Florian
| Veröffentlicht am Samstag, 20. September 2003 - 00:53 Uhr: | |
>Die Anti-2/3-Kampagne der SPD wird sicherlich kaum einen potentiellen CSU-Wähler dazu umstimmen, die SPD zu wählen. Sie kann aber durchaus helfen, eigene Anhänger zun mobilisieren. Das gleiche gilt für die Grünen, die auch noch von der SPD-Schwäche profitieren und bundespolitisch keinen Gegenwind haben. Ich glaube, die Anti-2/3-Kampagne zieht! Ich habe mich erst gestern mit einer älteren Verwandten unterhalten, von der ich schwören würde, dass sie zeitlebens immer nur CSU gewählt hat und die mir gesagt hat, dass ihr bei der Vorstellung einer 2/3-Mehrheit für die CSU richtig mulmig wird. Die Wahlalternative ist für sie glaube ich konkret: nicht wählen gehen. Meine Vermutung: Wahlbeteiligung wird schlecht, wegen dem 2/3-Problem, aber auch wegen dem tollen Wetter (und welchen Teufel die CSU geritten hat, die Wahl ausgerechnet auf den ersten Oktoberfestsonntag zu legen ist mir eh nicht klar). Und hier noch eine Prognose: CSU: 57% (2/3 deutlich verfehlt) SPD: 23% Grüne: 8% Alle anderen: unter 5% (auch FW deutlicher unter 5% als gelegentlich prognostiziert). Allerdings: SOLLTEN die FW in den Landtag einziehen, dann wäre das für die CSU ein Debakel, das ihrer Machtposition in Bayern mittelfristig sehr gefährlich werden könnte. Das "bürgerliche" Wählerpotenzial ist in Bayern sicher sehr deutlich über 50%. Die absolute Mehrheit ist der CSU aber nur sicher, so lange sie dieses bürgerliche Potenzial nicht mit anderen Parteien teilen muss. Und wenn die FW auf Landesebene salonfähig werden, wäre das ein gefährlicher Dammbruch. Gruß aus München |

Niklas
| Veröffentlicht am Samstag, 20. September 2003 - 03:10 Uhr: | |
@Florian: "Dammbruch" halte ich für übertrieben. Mindestens so schwer wie der Einzug in den Landtag ist "Das-sich-drinnen-halten". Die Partei (pardon!) braucht Persönlichkeiten, die sich mehr als nur auf lokaler Ebene profilieren. Das Problem haben übrigens auch die bayerischen Oppositionsparteien. Die Staatsminister haben es da einfach leichter. Des Weiteren spielen bei LTW auch bundespolitische Erwägungen eine Rolle, und hier haben die FW einfach wenig zu bieten. Ich erinnere auch an die Schwierigkeiten von diversen New-Comer-Parteien mit Anfangserfolgen, sich dauerhaft zu etablieren. Die Freien Wähler sind darüberhinaus heterogen und die bürgerlichen Wähler mögen mE keine nicht-geschlossen auftretenden Gruppen (Grünen-Wähler sind da toleranter). Darüberhinaus darf man die Reaktion der CSU nicht vergessen, die es bisher immer noch geschafft hat, "Wilderer" in ihrem Klientel klein zu halten. Das mit dem Oktoberfest habe ich mir auch letztes Jahr bei der BTW gedacht (OF ging am 21. September los). Trotzdem hat die CSU eine Million Wähler dazu gewonnen, die Beteiligung war recht hoch. Es kann also nicht wirklich geschadet haben. Sicherlich wird die Wahlbeteiligung im Vergleich zur BTW (81%) stark zurückgehen (ich schätze auf 65%)und diese Wahl entscheiden. Die Frage ist nur, ob mehr Schwarze oder mehr Rot-Grüne zu Hause bleiben. Wechselwähler halte ich im Vergleich dazu für eher weniger relevant. Für das Ergebnis der CSU kann das heißen, dass es stark nach oben schießt (über 60 Prozent), oder doch nur bei relativ "mäßigen" 56-57 Prozent liegt. Der Fehlertoleranzbereich der Umfragen würde ja alles abdecken. Ich persönlich tippe zwar, dass das Ergebnis im oberen Bereich liegt (die CSU mobilisiert besser!), schwören darauf würde ich aber nicht. @c07: In München, wo die SPD auch in überregionalen Wahlen schon mal einige Wahlkreise gewinnen konnte, schaut es wohl kaum nach mehr als 30 Prozent aus, das stimmt. Die Grünen konnten bei der BTW-Wahl 16 Prozent der Zweitstimmen holen, das halte ich bei dieser Lage der SPD für mehr als wiederholbar. Münchner Verhältnisse: Sehe ich ganz ähnlich. Bei der Frage Niederbayern oder Schwaben bleibe ich dabei, dass Niederbayern insgesamt der Regierungsbezirk mit den schlechtesten überregionalen Wahlergebnissen ist, auch wenn Schwaben offensichtlich ganz ähnlich wählt. SPD bei der LTW 98: Niederbayern 25,1, Schwaben 24,5. Die Kleinparteien waren mit 14%(NB) bzw. 13,3% (S) auch gleich stark. Bei der BTW 2002 geht die rote Laterne aber eindeutig an die Genossen aus Niederbayern (19,9%) gegenüber 24,2 Prozent in Schwaben. Die Zahlen habe ich übbrigens aus www.statistik.bayern.de . Ich wollte damit eigentlich nur untermeuern, dass es wohl doch einen Boden für eine Partei wie die SPD geben muss: Unter 20 Prozent geht einfach nicht. |

c07
| Veröffentlicht am Samstag, 20. September 2003 - 04:19 Uhr: | |
Florian: > Wahlbeteiligung wird schlecht, wegen dem 2/3-Problem, > aber auch wegen dem tollen Wetter Mag sein, aber umgekehrt wär auch denkbar, dass gerade das die einmalige Chance für die SPD ist, ihre Wähler zu mobilisieren. Gerade die gelten ja gemeinhin als anfällig für niedrige Wahlbeteiligungen. Andererseits könnte sich das strukturell geändert haben. 1998 hat ja die gestiegene Wahlbeteiligung offenbar der SPD geschadet (wie auch bei der letzten Bundestagswahl). > (und welchen Teufel die CSU geritten hat, die Wahl ausgerechnet > auf den ersten Oktoberfestsonntag zu legen ist mir eh nicht klar). Dass die Wahltermine bis 1998 immer weiter richtung Sommer gerückt sind, liegt daran, dass die Verfassung bis dahin zwar kürzere Legislaturperioden als 4 Jahre erlaubt hat, aber keine längeren. 1994 war die Bundestagswahl an dem Tag, der eigentlich für die Landtagswahl gepasst hätte (das war noch Teil der Rückverschiebungsaktion auf den traditionellen Termin, den 1983 die Auflösung des Bundestags zerstört hat), aber weil die CSU angenommen hat, dass ihr das schadet (wegen höherer Wahlbeteiligung und bundespolitischen Themen), ist schon damals die Landtagswahl in die Wiesnzeit gelegt worden. 1998 war dann die Bundestagswahl wieder zum traditionellen Termin und damit erneut da, wo eigentlich die Landtagswahl hingehört hätte. Deshalb ist sie in die Sommerferien gelegt worden, während eben die Bundestagswahl zur Wiesnzeit war. Das war jeweils der mittlere Wiesnsonntag, und beide Male war die CSU beim Wiesntermin deutlich schlechter (wobei es gewagt wär, die Unterschiede ausschließlich darauf zurückzuführen). Letztes Jahr hat sich der erste Wiesnsonntag aber ziemlich für die CSU bewährt. Eigentlich bietet er ja auch ein kaum zu überbietendes Umfeld, das an diesem Tag noch in ganz Bayern präsent ist. Zwar hat ein SPDler die ehrenvolle Aufgabe, anzuzapfen, aber die Tatsache, dass er danach dem Ministerpräsidenten das Bier reichen muss, zeigt doch den wahren Status. Eigentlich hätte man die Wahlen diesmal jedenfalls wieder bis in den November zurückverschieben können. > SOLLTEN die FW in den Landtag einziehen, dann wäre das > für die CSU ein Debakel, das ihrer Machtposition in Bayern > mittelfristig sehr gefährlich werden könnte. Glaub ich eigentlich nicht. Die Machtposition der CSU beruht zu einem großen Teil auf Pluralität nach innen, aber Geschlossenheit nach außen. Bei den Freien Wählern ist es eher umgekehrt: Thematisch sind sie voll auf das kommunale Thema fixiert, während sie von der Struktur und Wirkung her alle Einzelkämpfer sind. Das ist keine Basis für eine Volkspartei. Eher würden sie die SPD schwächen, weil sie eine Alternative für eher oppositionell eingestellte Leute bieten würden. Niklas: > Des Weiteren spielen bei LTW auch bundespolitische Erwägungen > eine Rolle, und hier haben die FW einfach wenig zu bieten. Momentan könnte gerade das auch ein Vorteil sein. Die bundespolitische Situation ist doch für keine der Parteien vorteilhaft. Die Freien Wähler haben da einfach noch nichts falsch gemacht. Zu Niederbayern und Schwaben: In der Tat gibt es da krasse Schwankungen. Mir scheint, dass die Schwaben einfach ziemlich konstant wählen, während die Niederbayern den jeweils herrschenden Trend verstärkt wiedergeben, auch bei der Wahlbeteiligung. Sollte man mal genauer untersuchen. > Unter 20 Prozent geht einfach nicht. In Sachsen geht es auch weit darunter. Trotz allem halt ich es übrigens für möglich (wenn auch nicht unbedingt wahrscheinlich), dass die SPD in München einen Stimmkreis gewinnt. Maget könnte seinen halten, obwohl es dort nach dem neuen Zuschnitt schon 1998 keine SPD-Mehrheit gegeben hat. Diesmal ist er aber Spitzenkandidat und die Konkurrenten sind günstiger für ihn: Der Kandidat der Freien Wähler ist ein ziemlich bekannter Ex-CSUler, die Kandidatin der Grünen ist weniger bekannt als ihr Vorgänger, und für die ÖDP tritt dort der Spitzenkandidat an. Aber das ist eh nur eine Prestigefrage (für Maget und Hohlmeier; für die Kleinen könnte es schon um den Sitz gehn). |
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