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Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Dienstag, 01. Dezember 2009 - 20:11 Uhr: | |
Ich hab jetzt aus den Gewichten den West/Ost-Faktor sowie die Haushaltsgröße rausgerechnet, so dass man sieht, woher die nicht rein methodisch bedingten Gewichte kommen bzw. wie sie sich bei den Parteien auswirken. Das heißt allerdings auch, dass der Osten sowie kleinere Haushalte stark überrepräsentiert sind. Bei der Haushaltsgröße hab ich das Gewicht einfach durch die Zahl der wahlberechtigten Personen geteilt, so dass jetzt z.B. der Faktor sichtbar wird, dass Singles schlechter erreichbar sind (wobei bei den Singles auch die starke Unterrepräsentierung Verwitweter eine Rolle spielt). Die Gewichte sind getrennt nach den einzelnen Umfragen auf durchschnittliche 1000 normiert. Angegeben ist das durchschnittliche Gewicht sowie die absoluten (ungewichteten) Fallzahlen:
Bundesland 1145 760 Schleswig-Holstein 1173 349 Hamburg 1000 2093 Niedersachsen 1119 162 Bremen 1012 4594 Nordrhein-Westfalen 909 1538 Hessen 1018 1138 Rheinland-Pfalz 1005 2543 Baden-Württemberg 943 3275 Bayern 1052 284 Saarland 1071 499 Berlin (ehemaliger Westteil) 1177 884 Berlin (ehemaliger Ostteil) 971 2086 Brandenburg 1003 1370 Mecklenburg-Vorpommern 1021 3491 Sachsen 980 2124 Sachsen-Anhalt 933 1950 Thüringen Einwohner der Gemeinde 1030 5887 bis 2 000 Einwohner 1004 3371 bis 5 000 Einwohner 999 2926 bis 10 000 Einwohner 980 3195 bis 20 000 Einwohner 959 3707 bis 50 000 Einwohner 944 2376 bis 100 000 Einwohner 929 3600 bis 500 000 Einwohner 1035 3122 über 500 000 Einwohner 1319 956 KA Geschlecht 939 14037 männlich 1057 15103 weiblich Alter kategorisiert 931 955 18 bis 20 Jahre 1018 1025 21 bis 24 Jahre 1202 1551 25 bis 29 Jahre 1028 1891 30 bis 34 Jahre 879 2946 35 bis 39 Jahre 868 3660 40 bis 44 Jahre 746 3147 45 bis 49 Jahre 798 5476 50 bis 59 Jahre 1182 4712 60 bis 69 Jahre 1415 3777 70 Jahre und älter Familienstand 924 16277 verheiratet 960 446 verheiratet, aber getrennt lebend 993 7044 ledig 999 2567 geschieden 1482 2662 verwitwet 993 107 eingetragene Lebenspartnerschaft 1508 37 KA Zusammenleben mit Partner 926 16422 TNZ 974 3001 ja 1133 9686 nein 1084 31 KA Haben Sie Kinder? 1005 21441 ja 985 7667 nein 1243 32 KA Anzahl Kinder unter 13 986 7700 TNZ 910 5970 ja 1042 15460 nein 960 10 KA Schulabschluss 1670 7475 Hauptschulabschluss 872 10959 Mittlere Reife, Realschulabschluss 642 10207 Abitur, Hochschulreife, Fachhochschulreife 1684 142 haben Sie keinen Schulabschluss 718 271 sind Sie noch in der Schule 1312 86 KA Abgeschl. Berufsausbildung 718 271 TNZ 1024 22087 ja 931 6756 nein 1496 26 KA Berufstätigkeit 718 271 TNZ 870 12482 voll beschäftigt 872 3433 Teilzeit beschäftigt 927 77 in Kurzarbeit 993 442 Elternzeit, Mutterschutz 1036 204 Arbeitslos, mit Umschulung 1048 1439 Arbeitslos, ohne Umschulung 1277 8093 Rente, Pension 887 1425 in Ausbildung 761 44 Wehr-, Zivildienst 993 1170 nicht berufstätig 1039 60 KA Berufsgruppe 912 2913 TNZ 1342 2494 ungelernt oder angelernt,Landarbeiter 1236 3341 Facharbeiter 1124 752 Meister 1107 4708 einfache Tätigkeit 873 5951 gehobene Tätigkeit 843 3533 leitende Tätigkeit 1224 61 Beamte, einfacher Dienst 878 583 mittlerer Dienst 661 793 gehobener Dienst 579 484 höherer Dienst 602 7 Richter 1014 50 Soldat 848 2884 Selbständig 1412 195 Landwirt/in selbständig 1890 201 Hausfrau/Hausmann 1223 181 noch kein Beruf 1143 9 KA Anzahl Personen im HH 1245 6653 1 Person 998 10789 2 Personen 907 5232 3 Personen 837 4569 4 Personen 801 1897 5 und mehr HH:Personen ab 18 Jahre 1217 7577 1 Person 955 16491 2 Personen 849 3445 3 Personen 786 1260 4 Personen 675 367 5 und mehr Haushaltsvorstand 1216 7522 TNZ 885 8924 ja 932 3643 verdienen beide gleich 959 8900 nein 1137 151 KA HH:Gewerkschaftsmitglied 980 3260 ja, selbst 937 1849 ja, nur andere 918 892 ja, selbst und andere 1010 22918 nein 1105 221 KA Konfession 1014 7266 katholisch 1054 9635 protestantisch 1051 235 muslimisch 820 16 jüdisch 1003 356 anderer 942 11472 keiner 1189 160 KA Kirchgang-Häufigkeit 949 12239 TNZ 1108 1260 jede Woche 1027 1376 fast jede Woche 1013 6739 ab und zu 958 2347 einmal im Jahr 1033 2858 seltener 1163 2257 nie 1015 64 KA Sonntag:Wahlbeteiligung 967 23159 ja 1126 4713 nein 1129 1245 weiß nicht 962 23 KA Sonntag:Parteienwahl 1125 4736 TNZ 984 7799 die CDU,CSU 1013 5988 die SPD 871 1479 die FDP 928 2259 die Linkspartei.PDS 747 2027 die Grünen 1130 146 die NPD 1104 72 die Republikaner 1025 30 die DVU 979 467 eine andere Partei? 1074 4137 weiß nicht, keine Angabe Sonntag:Wahlbeteiligung / Sonntag:Parteienwahl 979 7587 ja / die CDU,CSU 1008 5796 ja / die SPD 869 1429 ja / die FDP 924 2157 ja / die Linkspartei.PDS 743 1989 ja / die Grünen 1133 141 ja / die NPD 1132 68 ja / die Republikaner 1011 29 ja / die DVU 979 433 ja / eine andere Partei? 1057 3530 ja / weiß nicht, keine Angabe 1126 4713 nein / TNZ 1133 212 weiß nicht / die CDU,CSU 1178 192 weiß nicht / die SPD 940 50 weiß nicht / die FDP 1011 102 weiß nicht / die Linkspartei.PDS 969 38 weiß nicht / die Grünen 1035 5 weiß nicht / die NPD 632 4 weiß nicht / die Republikaner 1436 1 weiß nicht / die DVU 989 34 weiß nicht / eine andere Partei? 1169 607 weiß nicht / weiß nicht, keine Angabe 962 23 KA / TNZ Links-Rechts-Kontinuum 1026 1244 0 sehr links 901 449 1 867 1709 2 865 3251 3 868 3370 4 1050 10915 5 918 2422 6 919 1787 7 1078 1089 8 1138 115 9 1346 438 10 sehr rechts 1282 2351 KA Parteineigung 1013 6239 SPD 988 5659 CDU 828 321 CDU CSU 999 735 CSU 889 864 FDP 739 1556 Bündnis 90 Grüne 901 1590 Linkspartei PDS 1150 155 NPD DVU Republikaner 923 64 andere 1048 11029 nein 1233 216 weiß nicht 1147 712 KA Stärke der Parteineigung 1057 11957 TNZ 1053 1812 sehr stark 914 6283 ziemlich stark 969 8446 mäßig 956 385 ziemlich schwach 1015 171 sehr schwach 1429 86 KA
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Good Entity Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Dienstag, 01. Dezember 2009 - 23:49 Uhr: | |
Interessante Tabelle. Ich hoffe, Du hast sie nicht nur für uns angefertigt und kannst sie auch anderweitig noch verwenden, bei der Arbeit .... Natürlich ergeben sich originelle, gut nachvollziehbare, aber auch rätselhafte Gewichte. Richter, jüdische Mitbürger und Hessen sind offenbar häuslich, gut zu erreichen und haben daher ein niedriges Gewicht. Arbeitslose, Rentner, Hausfrauen und Ostberliner sind dagegen dauernd aushäusig und schlecht zu erreichen. Verwundert hatte mich zunächst das sehr hohe Gewicht der über 70jährigen. Vermutlich liegt das an dem relativ hohen Anteil von Personen dieser Altersgruppe, die zwar wahlberechtigt sind, aber in Seniorenheimen leben und daher bei solchen Umfragen generell nicht erreichbar sind. |

Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 01:01 Uhr: | |
Die Tabelle hab ich in erster Linie für mich selber gemacht. Die Erreichbarkeit ist nur ein Faktor. Manche sind erreichbar, antworten aber nicht (Zahlen in dieser Hinsicht wären auch interessant). Bei den Älteren könnte das eine große Rolle spielen, insbesondere seit Betrügereien über das Telefon immer häufiger werden. Meine Oma hat z.B. bei derartigen Anrufen in ihren letzten Jahren immer gleich aufgelegt, und das war zuletzt auch besser so. Ob Leute in Seniorenheimen (ohne eigene Haushaltsführung) überhaupt in der Grundgesamtheit enthalten sind, ist fraglich. Selbstständige alte Menschen sind ziemlich sicher nicht repräsentativ für Gleichaltrige in Pflegeheimen. Es kann auch noch methodische Gründe für unterschiedliche Gewichte geben. Einer ist sicher die Zahl der verfügbaren Festnetzrufnummern. Möglich wären z.B. auch regionale Unterschiede bei der Verteilung der Rufnummern. So macht es einen Unterschied, ob 10er-ISDN-Blöcke verstreut zwischen Einzelrufnummern vergeben werden oder eher in gemeinsamen Blöcken (Letzteres relativiert den Vorteil mehrerer Nummern). Bei Richtern und Juden ist eine Aussage völlig sinnlos, weil die Fallzahlen viel zu klein sind. Bei Hausfrauen ist die Frage, wer das als Beruf ausweist, anstatt zuvor "nicht berufstätig" anzugeben (was deutlich mehr tun, die dann ungefähr durchschnittliches Gewicht haben). Aber jedenfalls ist das die auffälligste Kategorie, auch wenn die absoluten Zahlen eher klein sind. Bei Ostberlinern streuen die Werte zwischen den einzelnen Umfragen stark (bei Westberlinern auch), obwohl die Fallzahlen recht hoch sind. Hessen haben dagegen bis auf eine Ausnahme immer unterdurchschnittliches Gewicht. Hier gibt es eine ausführlichere Tabelle, wo auch die Werte für die einzelnen Umfragen aufgeführt sind. |

Florian das Original Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 03:20 Uhr: | |
Tolle Tabelle. Sollte mal Forsa bei mir anrufen, weiß ich jetzt ja, wie ich meiner Umfrage maximales Gewicht verleihen kann. Ich muss mich einfach als 71-jährige, alleinstehende und verwitwete Hausfrau ohne Schulabschluss und regelmäßigem Kirchgang ausgeben. Und wenn ich dann noch eine stramme NPD-Mitgliedschaft offenbare, dann kann ich die NPD wahrscheinlich schon allein mit meiner Stimme über die 5%-Hürde heben ... (Ich verstehe doch richtig, dass die einzelnen Gewichtungsfaktoren multipliziert werden? Meine Muster-Nationalistin bekommt dann insgesamt einen Gewichtungsfaktor von etwa 30. Bei sagen wir mal 1000 Befragten kann sie also rund 3% beeinflussen. Erscheint mir doch irgendwie krass. Zumal ich gerade ältere alleinstehende Damen eigentlich als besonders auskunftsfreudig und gut telefonisch erreichbar eingestuft hätte). |

Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 05:30 Uhr: | |
Die Gewichte werden nicht unbedingt multipliziert. Was ich angegeben hab, sind einfach die durchschnittlichen Resultate der Gewichtungen bei den jeweiligen Gruppen. Man könnte natürlich noch engere Schnittmengen untersuchen, solang die Fallzahlen nicht zu klein werden, aber Witwen sind meistens sowieso auch alt, weiblich, alleinstehend, ohne hohen Schulabschluss und eher kirchenaffin. Was die wirkliche Ursache der Gewichtungen ist, ist nur aufgrund der vorhandenen Daten Spekulation. Ich hab noch ein bisschen im Web gesucht, und danach hat die FGW vor 15 Jahren außer nach West/Ost und Haushaltsgröße nur nach Alter und Geschlecht gewichtet (und das nicht recht stark; Ältere waren trotz höherer Gewichtung immer noch deutlich unterrepräsentiert). Obige Ergebnisse lassen sich allerdings ohne eine ausbildungs- oder berufsbezogene Gewichtung kaum erklären. Der Mindeststandard der FGW bei der Ausschöpfungsquote (Anteil der erfolgreich Befragten an den Kontaktversuchen) war vor 15 Jahren übrigens bei 50%. Die FGW hat damals relativ wenig Probleme mit der Erreichbarkeit gehabt, weil sie bei den Kontaktversuchen einen hohen Aufwand betrieben hat; die Mehrheit der Ausfälle war durch Antwortverweigerer verursacht. Zwischenzeitlich waren gute Ausschöpfungsquoten bei Telefoninterviews wohl bis oberhalb von 70%, aber in jüngerer Zeit sollen sie allgemein wieder gesunken sein. Das Problem bei älteren Leuten ist offenbar das Telefon. Bei persönlichen Interviews sind sie tatsächlich relativ auskunftsfreudig, am Telefon dagegen gegenüber Fremden eher nicht. |

Saarländer Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Donnerstag, 03. Dezember 2009 - 00:19 Uhr: | |
Mal eine vielleicht dumme praktische Frage: Werden da nur Festnetznutzer angewählt? Wenn ich mir mal überlege, wie viele Leute in meinem Bekanntenkreis überhaupt kein Festnetz mehr haben, würden die quasi als potentielle Kandidaten von vornherein ausscheiden. Wie ich gehört habe, ist das in den USA mittlerweile bei manchen Forschungsinstituten ein größeres Problem bei Wahlumfragen, dass man nicht mehr an die jungen Leute rankäme, weil die eh keinen Festnetzanschluss mehr haben. |

Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Donnerstag, 03. Dezember 2009 - 02:05 Uhr: | |
Die Institute experimentieren mit Mobilfunkbefragungen, aber in den normalen Umfragen werden sie meines Wissens bisher noch nicht verwendet. Repräsentative Umfragen über Mobilfunk sind nicht trivial, u.a. weil die Nummern nicht vernünftig zufällig generiert werden können (im Telefonbuch stehen zu wenige, komplette Zufallsnummern existieren zu oft nicht, nähere Informationen über vergebene Rufnummern sind u.a. aus Datenschutzgründen oft schwer zu bekommen, regionale Zuordnung ist nicht möglich). Außerdem sind sie teurer (nicht nur wegen den Telefonkosten, sondern auch weil z.B. geschäftliche Anschlüsse nicht von vornherein aussortiert werden können). Aufs Festnetz kann man bis jetzt auch noch nicht verzichten, so dass man beide Typen kombinieren muss und dafür gesicherte Informationen über die Telefonanschlüsse der Befragten braucht, damit man korrekt gewichten kann (die großteils doppelte Abdeckung macht die Umfragen auch ineffizienter). Außerdem müssen erst die spezifischen Verhaltensweisen der mobil Befragten erforscht werden, damit man sich nicht neue systematische Fehler einhandelt. Aber das Problem wird allmählich akut. Insbesondere junge männliche alleinstehende Geringverdiener im städtischen Osten sind über das Festnetz kaum noch zu erreichen. |

Hausgast Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Montag, 07. Dezember 2009 - 17:47 Uhr: | |
Der Ratinger Linke schreibt viele interessante und richtige Sachen. Kann und will er vielleicht noch auf die Problematik eingehen, dass realisierte Telefonstichproben nur bedingt repräsentativ sind, da der Anteil der Höhergebildeten systematisch überschätzt wird? |

Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Montag, 07. Dezember 2009 - 19:54 Uhr: | |
Weil die Befragten ihren formalen Bildungsstand falsch (zu hoch) angeben? Wenn nach Bildung gewichtet wird (was obige Zahlen nahelegen), wird das ja prinzipiell korrigiert. Die wirklich höher Gebildeten wären dann unterrepräsentiert, weil sie sich ihr Gewicht mit den fälschlicherweise in diese Kategorie Eingeordneten teilen müssten. Im Rahmen der Projektion könnte man das (teilweise) korrigieren, wenn man Erkenntnisse darüber hat, was die Betreffenden tatsächlich tendenziell wählen. |

Hausgast Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Dienstag, 08. Dezember 2009 - 16:18 Uhr: | |
Nein, das meine ich nicht. In Telefon-Umfragen wird häufig der Eindruck vermittelt, mehr als die Hälfte der Bundesbürger habe Abitur. Dies entspricht aber keineswegs der Realität. Ergo wird der Anteil der Bevölkerung mit einfachen Schulabschlüssen deutlich unterschätzt, der mit höheren Schulabschlüssen hingegen überschätzt. Haben wir es hier noch mit repräsentativen Meinungsbildern zu tun? |

Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Dienstag, 08. Dezember 2009 - 17:09 Uhr: | |
Beim Politbarometer haben 2007 im Schnitt 24,8 % im Westen und 20,9 % im Osten Fachhochschulreife aufwärts gehabt. Das dürfte vom Schnitt der über-18-jährigen Bevölkerung nicht so weit weg sein. Ungewichtet waren es 37,1 % bzw. 32,3 %, was insbesondere mit der durchschnittlich kleineren Haushaltsgröße zusammenhängen dürfte. |

Hausgast Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Montag, 14. Dezember 2009 - 18:04 Uhr: | |
Im aktuellen Deutschland-Trend von Infratest dimap verfügen aber 402 von 1.000 Befragten über (Fach)Abitur, mithin über 40 Prozent. Einen Hauptschulabschluss haben dem Institut zufolge jedoch nur 227 Befragte, also knapp 23 Prozent. Dem Mikrozensus 2006 zufolge sollten aber ungefähr 43 Prozent der Bundesbürger einen Hauptschulabschluss besitzen, jedoch nur 19 Prozent Fachabitur oder Abitur. Offensichtlich ist die Diskrepanz bei Telefonumfragen recht groß. Die Frage ist, wie stark sich diese Abweichung auf die Repräsentativität auswirkt. Ganz offensichtlich werden ja - zumindest bei Infratest - Hauptschüler eindeutig "unterschäzt", Höhergebildete hingegen "überschätzt". |

Good Entity Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Dienstag, 15. Dezember 2009 - 15:05 Uhr: | |
@Hausgast: Oben in ihrem Beitrag vom 1. Dezember 2009, 20.11 Uhr, hat Ratinger Linke schon dargestellt, dass die Umfrageinstitute das ganz genau so sehen wie Du und deshalb Stimmen von befragten Personen mit Hauptschulaschluss mit dem Faktor 1,670 multiplizieren und die Stimmen von befragten Abiturienten mit 0,642 heruntergewichten. Das ist schon ein sehr heftiger relativer Faktor von mehr als zweieinhalb und gleicht die von Dir angegebene Diskrepanz größenordnungsmäßig etwa aus, die Über- oder Unterschätzung ist also im Endergebnis nicht mehr enthalten, sondern schon ausgeglichen. Das verbleibende Problem ist wohl doch eher das von Ratinger Linke erwähnte, dass nämlich die Befragten ihren formalen Bildungsstand falsch (zu hoch) angeben. Befragte, die den Interwiewer anschwindeln, gibt es aber sicher noch weit mehr. Manche, um sich selbst noch mehr zu anonymisieren, andere wegen der Gaudi, wieder andere in Unkenntnis (Gilt das Abitur aus Kasachstan? Bin ich als 64jähriger Vorruheständler Pensionär oder arbeitslos? Ist eine StudentenWG ein Haushalt?). |

Hausgast Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Dienstag, 15. Dezember 2009 - 21:47 Uhr: | |
Das bezweifle ich allerdings, dass die Befragten ausgerechnet beim Bildungsabschluss so großartig schwindeln sollten. Nein, dass hat schon eher etwas mit der Teilnahmebereitschaft (oder eben Nicht-Teilnahme) von bestimmten Bevölkerungsschichten zu tun und da sind eben bei Telefonstichproben Höhergebildete zu stark vertreten - im Gegensatz zu persönlich-mündlichen Befragungen, da stimmts ziemlich genau mit der "Sollstruktur" überein. Bei Infratest werden die Daten übrigens nicht nachträglich "bildungsgewichtet", zumindest wird darüber im Methodenteil des Deutschland-Trends nichts berichtet. Wäre ja auch mehr als dämlich: Systematische Verzerrungen bzw. Fehler der Stichprobe würden ja dadurch gerade verstärkt, was dem repräsentativen Charakter noch mehr Schaden zufügen würde. |

Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Dienstag, 15. Dezember 2009 - 22:19 Uhr: | |
Die Gewichtung dient gerade dazu, die Repräsentativität herzustellen. Wobei man natürlich annehmen muss, dass die, die in der Stichprobe enthalten sind, nicht systematisch anders denken als Antwortverweigerer und schwer Erreichbare, was man im Allgemeinen nicht so leicht verifizieren kann (bei Wahlen kann man allerdings zumindest bei Geschlecht und Alter mit der repräsentativen Wahlstatistik abgleichen). Ein anderes Problem ist allerdings noch, dass höher Gebildete dazu neigen, bei einzelnen Fragen die Antwort zu verweigern. Den Effekt kriegt man mit einer globalen Gewichtung nicht raus. |

Hausgast Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 16. Dezember 2009 - 10:19 Uhr: | |
Aber kommt die Bildungsgewichtung denn bei den Instituten tatsächlich zum Einsatz? Soweit ich weiß, wird standardmäßig doch "nur" nach Bundesländern, Geschlecht, Alter und Haushaltsgröße gewichtet. Zusätzlich kommt bei disproportionalen Stichproben in Ost und West für das Gesamtergebnis ein Proportionalisierungsfaktor zum Einsatz. Eine zusätzliche Bildungsgewichtung wäre mir neu. |

Wahlticker
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Mittwoch, 16. Dezember 2009 - 17:36 Uhr: | |
Wenn ich mir die drei Umfragen von heute Anschaue... irgendwie hat Forsa schon wieder andere Zahlen. Aber die FDP scheint nicht mehr Manfred Güllners Darling zu sein.  |

Hausgast Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 16. Dezember 2009 - 18:07 Uhr: | |
Keine Ahnung, was Güllner da für ein Süppchen kocht, aber der nächste Wahltermin ist weit genug weg, da kann jeder veröffentlichen und behaupten was er will, es gibt ja auf absehbare Zeit keine Überprüfungsmöglichkeit (=Bundestagswahl) und die Medien nehmen solche "Sensationsmeldungen" wie "SPD erneut auf historischem Tiefstand" nun wirklich gerne auf. Passt doch für alle gut, für den Stern, für RTL und für alle anderen Medien, die wöchentlich diese unglaubwürdigen Wasserstandsmeldungen weiterverbreiten... |

UlrichNRW Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 16. Dezember 2009 - 21:44 Uhr: | |
Ja, das ist schon erstaunlich: Mittlerweile vermelden alle fünf übrigen Institute (selbst das als CDU-nah geltende Allensbach) 23 bis 25 Prozent sowie einen leichten Aufwärtstrend für die SPD -- und nur bei Forsa fährt die SPD Verluste und mal wieder die schlagzeilenträchtigen 19 % ein. Und dann muss man sich als "Verschwörungstheoretiker" titulieren lassen, nur weil einem solche Auffälligkeiten aufstoßen. Zum Kopfschütteln...} |

Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 16. Dezember 2009 - 22:11 Uhr: | |
@Hausgast: Obige Zahlen der FGW lassen sich eigentlich gar nicht anders erklären, als dass nach Bildungsstand gewichtet wird. Selbst wenn alle höher Gebildeten männliche 45- bis 49-jährige Hessen wären (was zahlenmäßig nicht möglich ist) und die entsprechenden Gewichte multiplizierbar (tatsächlich beruht aber z.B. das höhere Gewicht von Frauen sicher teilweise auf deren anderer Altersstruktur), könnte man ihr tatsächliches Gewicht nur knapp erklären. Nachdem die Optimierung einer Gewichtung nach einer Vielzahl von Kriterien (bei der die einzelnen Kombinationen typischerweise nicht mehr real in der Stichprobe vertreten sind), sehr rechenaufwändig (und auch methodisch anspruchsvoll) ist, ist es naheliegend, dass das erst in jüngerer Zeit so praktiziert wird. Tatsächlich zeigt sich auch, dass die Bildungsgewichtung offenbar erst im Februar 2007 eingeführt worden ist. Bei den ausführlicheren Zahlen auf http://deponie.bplaced.net/misc/fgw-2007-gewichte sieht man, dass die Gewichte im Januar (Spalte ganz links) noch ganz anders waren. Offenbar schlägt das auch auf die Sonntagsfrage deutlich durch. Insbesondere den Grünen scheint das an die 2 Prozentpunkte bei der "politischen Stimmung" gekostet zu haben (für genauere Aussagen müsste man sich die Daten von 2006 genauer anschauen). |
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