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Ralf Arnemann
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Februar 2016 - 16:49 Uhr: | |
> ... dass die gewählte Regierung auch unpopuläre Maßnahmen > durchbekommen kann, solange sie in einem gesetzlichen Rahmen stehen. Ja. Aber es ist sehr zweifelhaft, ob sich Merkels Maßnahmen noch in irgendeinem gesetzlichen Rahmen bewegen. Bis heute gibt es m. W. keinen schriftlichen Beschluß des Kabinetts (oder gar des Parlaments) zu Grenzöffnung usw. Das ist offenbar alles auf unverbindliches Gerede der Kanzlerin vor irgendwelchen Mikrophonen in Gang gesetzt worden. |
Danny Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Februar 2016 - 17:06 Uhr: | |
"Irgendwie glaube ich, aus den Internetdiskussionen, aus so manchen, das man im RL hört und sogar aus Zeitungen herauszulesen, dass eine große Mehrheit inzwischen mit der Politik von Merkel nicht einverstanden ist. " Laut Umfragen halten 80% Merkels Flüchtlingspolitik für falsch. "Nun gut, es ist nun mal eines der Rechte unserer Form der Demokratie, dass die gewählte Regierung auch unpopuläre Maßnahmen durchbekommen kann, solange sie in einem gesetzlichen Rahmen stehen. " Die Bundesregierung hält sich nur leider nicht an geltendes Recht. Nicht nur wird das AufhentG und AsylG seit etwa einem Jahr nicht mehr beachtet, Frau Merkel und ihre Helfer erfüllen auch ziemlich klar den Strafbestand der Schleusung und der Beihilfe zum Asylbetrug (siehe zB den Artikel von Strafrechtsprof Putzke). Frau Merkel besitzt natürlich strafrechtliche Immunität als Bundestagsabgeordnete, aber auch die anderen Anzeigen werden nicht bearbeitet. Offensichtlich ist eine Änderung der Gesetzlage bisher auch nicht mehrheitsfähig, ansonsten würde man kaum die Notwendigkeit sehen Ex-Verfassunsgrichter die sich in diese Richtung äussern zu diffamieren, sondern einfach das AufhentG ändern. Die SED versucht zZ auch Strafbestand der illegalen Einwanderung abzuschaffen und hat dazu einen neuen Entwurf für das AufhentG eingebracht, bisher aber ohne Erfolg. "Anscheinend ist inzwischen vielen Leuten das aufgefallen, was hier im Forum schon bei der letzten großen Koalition besprochen wurde: Es gibt keine Partei mehr, die man wählen kann, um den aktuellen Regierungskurs abzuwählen. " Das stimmt zumindest formal nicht. Es stehen mehrere Varianten linksradikaler bis linksextremer Ausländerpolitik zur Wahl. Ohne grosse Koalition würde genau das gleiche passieren. Die nichtvorhandene Repräsentation der nicht linksradikalen Teile der Bevölkerung im Parlament ist kein Koalitionsproblem sondern hat tieferliegende Ursachen. Gleiches gilt für die Abschaffung des Rechtsstaats (was mittelfristig bis langfristig viel problematischer ist als die Flüchtlingskrise). Davon ab spricht doch nichts dagegen die AFD zu wählen, jedenfalls sofern man nicht im öffentlichen Dienst arbeitet. |
marvin
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Februar 2016 - 20:55 Uhr: | |
@ Danny: Welche Umfrage? Ich glaube eher, dass 20% die Folitik für grundrichtig halten und du in deiner unnachahmlichen Art alle Positionen zwischen "totaler Ablehnung" und "grundsätzlich gut mit kleinen Änderungswünschen" zu "falsch" zusammengezählt hast. |
SaaleMAX
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Februar 2016 - 21:05 Uhr: | |
ZU : @ Danny: PUNKT 1. Die Partei SED ist mir nicht bekannt im bundesdeutschen Parteienspektrum!Wenn Sie eine konkrete Partei kennen, bitte beim Namen nennen! PUNKT 2. Zum Thema Umfragen: Meinen sie den letzten ARD Deutschlandtrend???Wenn ja bitte auch so schreiben. .................... Bitte mit korrekt formulierten Daten agieren, sonst bringt das hier wenig. |
Good Entity Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Februar 2016 - 21:20 Uhr: | |
"Ich sehe den dafür geeigneten und mehrheitsfähigen Nachfolger nicht." (Thomas Frings) ... "Eventuell Seehofer oder Stoiber." (Danny) Das wäre dann ja auch gleich der angestrebte Generationswechsel, den die CDU/CSU gerne durchführen möchte. Ältere Herren sind im Moment offenbar als Regierungschef voll im Gespräch, so auch Bernie Sanders bei den Demokraten in den USA oder Jeremy Corbin bei Labour in Großbritannien. Jean Marie Le Pen ist in Frankreich gerade noch rechtzeitig von seiner Tochter verhindert worden. In Deutschland hätte man da vielleicht noch Oskar Lafontaine. Auch Joschka Fischer und Gerhard Schröder hatten sich doch gerade mit ungemein hilfreichen Sprüchen wieder angeboten. |
Jan W.
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Februar 2016 - 22:43 Uhr: | |
@Danny Bitte verlinke eine Quelle, die exakt diese Fragestellung nachweist. "Laut Umfragen halten 80% Merkels Flüchtlingspolitik für falsch." |
Danny Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Donnerstag, 18. Februar 2016 - 04:36 Uhr: | |
http://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/ "81 Prozent der Befragten haben nicht den Eindruck, dass die Regierung die Flüchtlingssituation in Deutschland im Griff hat." Wurde ja recht weit publiziert, daher dachte ich dass klar wär welche Umfrage ich meine. Gab nur 2 Antwortmöglichkeiten (ja/nein). Merkel hat in ihrer gestrigen Regierungserklärung wohl dagegen verkündet, dass 90% der Deutschen hinter ihr stehen. Ich hoffe nur sie denkt das nicht wirklich, obschon es ihre Politik erklären würde. SaaleMAX: Da sich die SED nun schon 4 oder 5mal umbenannt hat benutze ich lieber den Ursprungsnamen, zumal er am kürzesten ist (SED -> SED-PDS -> PDS -> Die Linkspartei.PDS -> Die Linke). "Die Linke" klingt auch noch behinderter als "Linkspartei.PDS".. ich weiss nicht wer sich da die Namen ausdenkt, eventuell sollte man mal eine (kapitalistische!) PR-Agentur beauftragen vor der nächsten Umbenennung. Der eingebaute Artikel ist in allen komplexeren Sätzen ein Problem (zB "Der 'Die Linke' Politiker .." vs "Der Linke Politiker ..", klar dagegen "Der SED Politiker .."). Imho ist dieses Versteckspiel auch unnötig, weil die DDR angesichts der sowjetischen Vorgaben noch vergleichsweise gut funktioniert hat, auf jedenfall hatte sie eine sehr viel rationalere Einwanderungs- und Familienpolitik als die BRD. GE: Ka, ob du das nun ernst meinst mit dem angestrebten Generationswechsel, aber sonst wüsste ich wirklich niemanden der eine Chance haben könnte. Merkel hat in der CDU halt alle fähige Konkurrenz weggebissen, so dass nur noch CSU Personal bleibt. Corbyn ist wohl v.a. deshalb Labour Leader weil Leute aus Konkurrenzparteien bei Labour eingetreten sind um den schlechtesten Kandidaten zu wählen. Ich hab mal eine Weile in seinem Wahlkreis (London-Islington) gewohnt und fand die meisten seiner Positionen eigentlich ziemlich lächerlich (bis auf die Renationalisierung der Infrastruktur). Aber er repräsentiert eigentlich genau den Push-Back nach New Labour, den ich auch bei der SPD nach der Agenda 2010 erwartet hätte, der aber bisher komischerweise ausblieb. Insofern wäre Lafontaine garnicht so abwegig, am besten in Kombination mit Sahra Wagenknecht. Die würden zwar vermutlich erstmal die Wirtschaft etwas an die Wand fahren, aber das ist leichter zu reparieren als Bevölkerungsstrukturprobleme. Und ich halte sie für intelligent und flexibel genug um mittelfristig sogar erträgliche bis gute Wirtschaftspolitik zu machen. Ausserdem ist Sarah recht sexy (fast hätte ich sie deshalb mal in Dortmund gewählt, aber damals war sie noch nicht genug im TV als das sich der Weg zum Wahllokal gelohnt hätte). Warum die alten Männer? Ich würde sagen, das hat was mit der Qualität der Schul- und Uni-Ausbildung zutun, die fast überall im Westen extrem abgenommen hat in den letzten Jahrzehnten. Jüngere scheinen sich auch kaum mehr zu trauen selbst zu denken und Positionen gegen den Mainstream öffentlich zu vertreten (und das ist essentiell um dem Echo Chamber Effekt zu entgehen). Ich glaub wir werden noch sehr grosse Probleme bekommen, wenn die letzte halbwegs gut ausgebildete Beamtengeneration abtritt. Warum die Nazi-Weibchen? Sowas wie Le Pen (v.a. in der Marion Maréchal-Variante) würd ich mir auch für die AFD wünschen. Petri ist zwar hinreichend intelligent und vertritt sinnvolle Positionen, aber optisch und rhetorisch.. naja.. aber immerhin noch ansehlicher als Beata Szydlo (Polen). Ich denke rechte Parteien haben in Europa nur noch mit weiblicher Führung eine realistische Chancen, weil das bei den meisten Gutmenschen kognitive Dissonanz produziert: man würde sie zwar gerne mehr beschimpfen aber traut sich nicht so richtig, weil es sexistisch wirken könnte (also ein Konflikt zw. der Feminismus und Antifa-Ideologie, gut zu beobachten gewesen auch in den Reaktionen auf das kollektive Frauenstreicheln in Köln). |
Wolf Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Donnerstag, 18. Februar 2016 - 11:32 Uhr: | |
@Danny: Interessanter bei dieser verlinkten Umfrage erscheint mir, je konkreter die Fragen gestellt werden, desto positiver wird eine Aufnahme bewertet. Das deckt sich mit einem allgemein schwammigen Gefühl des Unwohlseins, Flüchtlinge aufzunehmen. Diese Umfrage deutet aber sehr wohl auf eine starke Bereitschaft hin, Flüchtlinge aufzunehmen und spiegelt sich in den 80% in keiner Weise wider. |
Danny Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Donnerstag, 18. Februar 2016 - 14:27 Uhr: | |
Ich sehe das als Folge der absichtlichen Verwirrung der Öffentlichkeit durch die Medien und durch die Politik. Die 81% Frage spiegelt dabei die Globalzufriedenheit mit der Flüchtlingspolitik und ist wohl als einzige noch irgendwie überhaupt informativ. Die spezifischeren Fragen sind begrifflich unklare (scheinspezifische) Fragen mit moralischen Charakter. Damit misst man höchstens wie erfolgreich die Indoktrination der Bevölkerung ist, also v.a. die Unreflektiertheit und Verzerrung der öffentlichen Meinung durch sozialen Druck und holiness competition. Deshalb sind die Antworten auch widersprüchlich: Man kann nicht zugleich die Aufnahme der Kriegsflüchtlingen befürworten (94%) und für eine Obergrenze sein (63%). Spezifisch und informativ wären Fragen wieviele Millionen man noch aufnehmen soll oder wieviele zusätzliche Vergewaltigungen pro Woche akzeptabel sind. Solche Fragen werden aber absichtlich nicht gestellt. |
marvin
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Donnerstag, 18. Februar 2016 - 21:26 Uhr: | |
Natürlich verdrehst du mal wieder die Fragestellung in deinem Sinne. Wenn ich der Meinung bin, dass die Regierung die Flüchtlingssituation nicht im Griff hat, heißt das noch lange nicht, dass ich die Flüchtlingspolitik für falsch halte. Vielleicht gibt es ja gar keine vernünftige Politik, die die Situation in den Griff bekommen könnte? Das halte ich im Moment für eine durchaus plausible Ansicht. |
SaaleMAX
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Donnerstag, 18. Februar 2016 - 21:29 Uhr: | |
@ Danny "Imho ist dieses Versteckspiel auch unnötig, weil die DDR angesichts der sowjetischen Vorgaben noch vergleichsweise gut funktioniert hat, auf jedenfall hatte sie eine sehr viel rationalere Einwanderungs- und Familienpolitik als die BRD. " Sie verwirren mich gerade sehr muß ich zugeben.Sehr konfus, aber OK ist IHRE Meinung.Waren sie Bürger der Ex-DDR oder worauf beruhen ihre Erkenntnisse ? |
Danny Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Freitag, 19. Februar 2016 - 00:20 Uhr: | |
marvin: Normalerweise gibt es schon immer ein kleinstes Übel, dessen Auswahl man dann auch als rational bezeichnen kann, sogar wenn das nicht unbedingt kurzfristig zu Wohlstand, Gerechtigkeit und Frieden für alle Erdenbürger führt. Aber im Grunde sagen solche Umfragen, zumal vom Staats-TV, tatsächlich fast nichts aus, weder in die eine noch in die andere Richtung. Ich nutze so Umfragen mehr als rhetorisches Mittel, weniger als ernsthaftes Argument. SaaleMAX: Nein, ich bin Wessi. Mir gings da auch weniger um Meinungen, sondern darum dass man die Performance der SED unter dem Licht betrachten muss, dass sie in ihrer Politik nicht frei war, sondern Weisungen aus der Sovietunion unterworfen war und auch hohe Reparationslasten tragen musste. Wenn man nun die Wirtschaftskraft, Wirtschaftswachstum, Lebensqualität, Leistungsbilanz, usw. mit den andren Staaten der UDSSR vergleicht stellt man fest dass sie in fast allen Bereichen den Spitzenplatz hatte und sogar besser abschneidet als einige westliche Staaten wie z.B. Griechenland. Auf jedenfall ist es unfair der SED sowas wie den Schiessbefehl vorzuhalten, weil die DDR ohne wirksame Grenzsicherung schon Jahrzehnte vorher zusammengebrochen wär. Es war einfach absolut notwendig, und die einzige Alternative dürfte ein russicher Einmarsch gewesen sein. Die Familienpolitik wird übrigens heute noch oft offen gelobt, sogar im Westen. |
Jan W.
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Freitag, 19. Februar 2016 - 15:27 Uhr: | |
Nein, Danny, ich hatte nach einer Umfrage gefragt, die besagt, dass 80% Merkels Flüchtlingspolitik für falsch halten. In der "nicht im Griff" Aussage stecken Befragte, die Einreise von Flüchtlingen für kurz-/mittelfristig nicht oder nicht ohne unmenschliche Mittel für steuerbar halten bzw. sich keine Steuerung wünschen. Also: wo wurde die Wertung "falsch" oder allgemein eine pauschale Ablehnung konkret mit diesem Ergebnis abgefragt? Das wirst Du uns doch nennen können - oder hast Du gelogen? |
Thomas Frings
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Freitag, 19. Februar 2016 - 16:06 Uhr: | |
@Jan W. "Nein, Danny, ich hatte nach einer Umfrage gefragt, die besagt, dass 80% Merkels Flüchtlingspolitik für falsch halten. In der "nicht im Griff" Aussage stecken Befragte, die Einreise von Flüchtlingen für kurz-/mittelfristig nicht oder nicht ohne unmenschliche Mittel für steuerbar halten bzw. sich keine Steuerung wünschen." Auch dies ist so falsch oder zumindest missverständlich. Selbstverständlich sind unter den 81% auch viele, die Merkels Politik ablehnen. @Danny "Auf jedenfall ist es unfair der SED sowas wie den Schiessbefehl vorzuhalten, weil die DDR ohne wirksame Grenzsicherung schon Jahrzehnte vorher zusammengebrochen wär. Es war einfach absolut notwendig, und die einzige Alternative dürfte ein russicher Einmarsch gewesen sein." Die Sowjetarmee war schon da, du Vollpfosten. Ohne die Rote Armee wäre die SED schon 1953 weg vom Fenster gewesen. Deine Privattheorien interessieren keinen. |
Danny Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Freitag, 19. Februar 2016 - 16:23 Uhr: | |
Thomas: Und inwiefern spricht das nun gegen meine Aussage bzgl. der SED? Das verstärkt doch vielmehr mein Argument, dass man der SED nicht alles DDR Unrecht vorwerfen kann. |
Jan W.
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Freitag, 19. Februar 2016 - 16:26 Uhr: | |
Zum SED-"Grenzschutz" Es ist ein Unterschied, ob man sich gegen Einreisen abschottet, oder ob man die eigenen Leute einsperrt! Das eine ist mit dem Abschließen der eigenen Haustür beim Verlassen des Hauses vergleichbar, das andere eher mit Joseph Fritzl. |
cyrix
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Freitag, 19. Februar 2016 - 16:46 Uhr: | |
... wobei es ein Armutszeugnis für einen Staat ist, wenn die Leute nur aus ihm raus wollen. (Umgekehrt darf man sich damit auch etwas darauf einbilden, dass Deutschland als Einwanderungsland - trotz der Sprache und Witterungsverhältnisse - so attraktiv ist.) Ich frage mich bei allen, die hier Stress machen, wo eigentlich die Mitmenschlichkeit gegenüber Kriegsflüchtlingen geblieben ist. Was sollen die eigentlich machen? Sich in Syrien wahlweise von Assad, IS, Al Nusra und Co. zerbomben, verhungern, abschlachten o.Ä. lassen? Ja, die Leute müssen da raus. Und dann wohin? Die Türkei hat 2,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, der Libanon über eine. Die Türkei hat ca. 75 Millionen Einwohner (also etwas weniger als Deutschland), ein BIP von ca. 11k US-$/Einwohner (Deutschland etwa den vierfachen Wert). Der Libanon hat knapp 6 Millionen Einwohner und ein BIP von ca. 4-5 k US-$/Einwohner. Und Deutschland schafft das nicht?! Was genau soll eigentlich die Alternative für die Kriegsflüchtlinge sein? Wo sollen sie denn hin? (Und wieso können sich die ach so christlichen Osteuropäer nicht an das christliche Gebot der Nächstenliebe halten? Europa ist ein Wirtschaftsraum mit insgesamt 500 Millionen Einwohnern. Da sind auch 5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien einfach zu verkraften. Man muss es eben nur anpacken, und nicht ständig schreien, die anderen sollen mal machen. Die Flüchtlingspolitik in Europa - und zunehmend auch in Deutschland, wenn man daran denkt, dass nun auch nicht nur die jungen Männer, sondern auch die Familien, Frauen und Kinder in die Hände von Schleuser gedrängt werden, die sie dann auf kaputte Schlauchboote setzen, da ja ein geordneter Familiennachzug ausgesetzt wurde - ist ein Armutszeugnis für den Umgang it dem Leid anderer Menschen. Man mag hierzulande niemanden mehr auspeitschen oder die Hand abschlagen, aber unser moralischer Kompass ist noch immer stark auf Egoismus getrimmt: Hauptsache mir geht es gut; die anderen sollen sich um sich selbst kümmern...) Auch schön entlarvend ist das Argument, was von rechter Seite hier gerne kommt, dass Deutschland ja völlig unbeteiligt am Krieg in Syrien sei. Mehr oder minder korrekt. Aber was ändert das? Hat man damit also keinerlei Pflicht mehr, jemandem, der Hilfe braucht, zu helfen, wenn man nicht selbst höchstpersönlich für dessen Leid verantwortlich ist? Was ist das für eine Gesellschaft, in der wir uns, wenn man diesen Gedanken ernst nimmt, nicht mehr gegenseitig weiterhelfen? Oder haben "die da" es einfach nur nicht verdient, dass wir ihnen das Überleben schenken? Ich meine, die Stunde Hallenfußball für ein "echtes, deutsches Kind" ist doch viel wervoller, als dass da irgendsoein "Afrikaner, Asiate, oder irgendwas" zumindest provisorisch ein Dach über dem Kopf erhält... Und, btw, die Massen an Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Ostgebieten und später die vielen DDR-Flüchtlinge (da ging es um die Zehnfache Menge der derzeit diskutierten Zahlen!) halfen durchaus beim "Wirtschaftswunder". Wobei man natürlich hier fairer Weise bemerken muss, dass das Ausgangsniveau deutlich niedriger war. Wenn jetzt nacheinander die "Konservativen" bzw. Rechtspopulisten und -extremisten die Grenzen schließen, in Europa wieder Zäune und Mauern bauen, was genau soll dann mit den Flüchtlingen, die nach Europa kommen wollen - und die kommen nicht, weil es hier so schön ist, sondern weil der Leidensdruck im Heimatland zu groß ist, um dort bleiben zu können - , passieren? Erschießen, wie es Petry, von Storch und Festerling (PEGIDA - noch so nen paar schräge Typen, die meinen, sie würden das christliche Abendland beschützen wollen, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung davon zu haben, was Christentum überhaupt bedeutet - deswegen existiert die Gruppierung ja auch nur im absolut heidnischen Osten, und die Kirchen distanzieren sich massiv von dieser Bewegung) fordern? Den Leidensdruck für den Versuch, in die EU zu kommen, genauso hoch machen wie daheim, dass es keinen Grund gibt, hier her zu kommen? Sich also auf eine Stufe mit Assad, IS und Co. stellen? Ist es das, was wir als unser Ideal in die Welt ausstrahlen wollen? Ich verstehe es nicht... |
Wähler Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Freitag, 19. Februar 2016 - 17:05 Uhr: | |
@Cyrix: Sie schreiben " Ja, die Leute müssen da raus." Wäre es nicht viel sinnvoller, wenn man sich in Syrien Assad, IS, Al Nusra und Co. entledigt und damit dafür sorgen würde, dass die Menschen zu Hause bleiben könnten? Warum wird immer nur an die Menschlichkeit hier aber nicht an die Menschlichkeit von Assad, IS, Al Nusra und Co. appelliert? Wird da nicht mit zweierlei Maß gemessen? Warum sollen diese Kräfte sich nicht ändern müssen? Warum überlässt man diesen Despoten Syrien und nicht der Bevölkerung. Und warum setzt Frau Merkel (wenn man meint, man könne die Despotie in Syrien nicht beenden, was ich für ein Armutszeugnis für die westliche Politik halte) nicht durch, dass die übrigen EU-Staaten (außer Schweden, die haben ihr Soll mehr als übererfüllt und außer Italien, Malta und Griechenland, die bereits durch die Aufnahme der Boatpeople aus dem Mittelmeer gefordert sind) ebenfalls einen ihrer Wirtschaftskraft entsprechenden Anteil an Flüchtlingen aufnimmt? Von der Regierungschefin des größten und reichsten Landes der EU, das auch mit gutem Vorbild vorangeht, erwarte ich, dass sie die Überzeugungskraft und zur Not auch das Drohpotential besitzt, andere Staaten auch dazu zu bewegen, das zu tun. |
cyrix
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Freitag, 19. Februar 2016 - 17:21 Uhr: | |
Korrekt: Das Sinnvollste wäre den Krieg in Syrien zu beenden. Und welchen Einfluss darauf hat die deutsche Bundesregierung? Die Versuche, dies über Diplomatie zu lösen, laufen ja recht intensiv. Warum nicht an Assad und Co. hier appeliert wird? Nun, wird es. Aber, dass diese sich als Unmenschen darstellen, ist noch lange keine Rechtfertigung dazu, es diesen gleich zu tun. Aus dem kategorische Imperativ folgt, dass man sich nicht an denen zu orientieren hat, die falsch handeln, sondern selbst ein Vorbild sein sollte. Was die europäische Lösung (analog des Königssteiner Schlüssels in Deutschland) angeht, so stimme ich dir vollkommen zu. Trotzdem ist das falsche Verhalten von Ungarn, Polen und Co. keine Rechtfertigung, es diesen gleichzutun. (Und das Poltern der Partei, die sich als Partei der Vertriebenen geriert, geht genau in diese Richtung. Ich finde das völlig schizophren, was da die CSU-Granden von sich geben...) |
Thomas Frings
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Freitag, 19. Februar 2016 - 17:26 Uhr: | |
@Cyrix "wobei es ein Armutszeugnis für einen Staat ist, wenn die Leute nur aus ihm raus wollen. (Umgekehrt darf man sich damit auch etwas darauf einbilden, dass Deutschland als Einwanderungsland - trotz der Sprache und Witterungsverhältnisse - so attraktiv ist.)" Ausnahmsweise Zustimmung. "Ich frage mich bei allen, die hier Stress machen, wo eigentlich die Mitmenschlichkeit gegenüber Kriegsflüchtlingen geblieben ist." Die Behauptung, dass die Einwanderer alle Kriegsflüchtlinge seien, wird durch Wiederholung nicht richtig. "Und Deutschland schafft das nicht?!" Die Kernfrage ist doch: Warum sollen wir es überhaupt schaffen wollen? "Europa ist ein Wirtschaftsraum mit insgesamt 500 Millionen Einwohnern. Da sind auch 5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien einfach zu verkraften. Man muss es eben nur anpacken," Alle anderen außer Deutschland wollen offensichtlich gar nicht. Dass es die "europäische Lösung" nicht geben wird, ist offensichtlich. Einen Kommentar zu den übrigen Ergüssen erspar ich mir. Nur so viel: Es ist eine absolute Unverschämtheit, die Vertriebenen, die wirklich jahrelang leiden mussten, mit heutigen Migranten zu vergleichen, die ein paar Tausend Euro für eine Reise nach Deutschland übrig haben. Wer wirklich im Elend lebt, kann sich das nicht leisten. |
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