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Archiv bis 15. Oktober 2013

Wahlrecht.de Forum » Tagesgeschehen » Alternative für Deutschland » Archiv bis 15. Oktober 2013 « Zurück Weiter »

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Norddeutscher
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 05. Oktober 2013 - 16:48 Uhr:   

Naja, es sind etwa fünfmal so viele Wähler von der FDP zur CDU (die sich viel klaren für den Rettungsschirm ausgesprochen hat) gewechselt, als zur AfD. Offenbar hat das Wackeln in Sachen Eurorettung doch mehr Wähler vergrault, als das dann endgültige Festhalten daran ... Wenn man die 2,1 Mio Wähler nicht an die CDU abgegeben hätte, wären die 400.000 Richtung AfD völlig egal gewesen.
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Jan W.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 05. Oktober 2013 - 17:00 Uhr:   

@Norddeutscher
Die AfD ist halt nur das viertgrößte Wanderungsziel der 2009er-FDP-Wähler gewesen, aber natürlich wollen Afder sich und ihren Lucke damit aufwerten.
Für die FDP oder liberale Inhalte interessieren sich solche Leute einen Dreck - die sind scharf auf die strategische Position als Funktionspartei und Korrektiv: nur wollen die ein illiberales Korrektiv sein, dass die Union in Koalitionen zu rechtskonservativen Inhalten nötigen will.
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 05. Oktober 2013 - 17:32 Uhr:   

@Thomas Frings:
> Nein, die Entwicklungen von FDP und
> AfD sind nicht unabhängig voneinander.
Ich habe auch "fast unabhängig" geschrieben - alle Parteien haben immer gewisse Interpendenzen.

> Es ist z. B. sehr wahrscheinlich, dass die
> FDP die zu 5% fehlenden 103000 Stimmen
> bekommen hätte, wenn die AfD nicht
> angetreten wäre.
Das ist richtig - aber es war ein recht unwahrscheinlicher Spezialfall, daß beide Parteien so knapp unter 5% geblieben sind.

Für die mittelfristige Zukunft brauchen beide Parteien solide 5% plus Reserve, da sind dann einige Zehntel umstrittenes Potential zwischen den Beiden nebensächlich. In der Hauptsache sprechen sie sehr unterschiedliche Wählertypen an.

Wie Ralf Lang das richtig geschrieben hat: Beide Parteien haben jeweils ihre Agenda, mit der sie Wähler überzeugen - oder eben nicht.
Viel relevanter ist in beiden Fällen die große Wählerschnittmenge zur Union. Aber auch hier ist das eine größtenteils andere Schnittmenge.

> Ein Verschwinden der FDP kann natürlich
> Folgen für die Positionierung der AfD haben,
Falls die FDP sich morgen auflösen würde: Ja.
Aber das wäre völlig unrealistisch.
Die FDP ist eine sehr alte Partei, von ihrer inhaltlichen Grundlage sogar die älteste politische Richtung im Lande. Sie hat Mitglieder und Wähler, die teilweise seit Jahrzehnten dabei sind. Ihr theoretisch mögliches, aber praktisch unwahrscheinliches Verschwinden wäre ein Prozeß über Jahre, mindestens bis zur nächsten Bundestagswahl wird sie ungeschmälert aktiv und präsent sein.

Das Überleben der AfD entscheidet sich dagegen in den nächsten zwei Jahren. Konkret daran, ob sie nach dem zu erwartenden (aber eher unwichtigen) Erfolg bei der EP-Wahl auch in Landtage und Kommunalparlamente einzieht und insgesamt eine flächendeckende Struktur bekommt.
Das alles wird so oder so geklärt sein, Jahre bevor es ein eventuelles FDP-Erbe zu verteilen gibt.
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Marc K.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 05. Oktober 2013 - 18:13 Uhr:   

@Norddeutscher,

mit Ausnahme der AfD hat doch keine Partei die Europapolitik zum Wahlkampfthema gemacht. Im Übrigen hat die FDP in den letzten zwei Jahren auch vom Führungspersonal einen völlig zerstrittenen Eindruck gemacht und in der Koalition mit der Union über die gesamte Legislaturperiode sehr wenig durchgesetzt. Das dürfte für die Verluste der FDP entscheidend gewesen sein. Im Ergebnis konnten alle anderen Parteien hiervon profitieren - eben auch der AfD. Noch stärker war allerdings der Verlust ins Nichtwählerlager. Diese Wähler wären bei künftigen Wahlen auch für die AfD erreichbar.

Hauptsächlich bestehen für die AfD aber Chancen allerdings im Wählersegment der Union. Dort besteht auch das höhere Wählerpotenzial für eine konservative Partei neben der Union.


@Ralf Arnemann,

ich stimme Ihnen insoweit zu als das Jahr 2014 für die AfD das entscheidende Jahr sein dürfte für die weitere Entwicklung. Gelingt ihr neben den absehbaren Erfolg bei der Europawahl auch der Einzug in einige ostdeutsche Landtage? Die Chancen dafür stehen gerade in Ostdeutschland gut, da sie dort flächendeckend über 5% erzielte, in Sachsen sogar fast 7%

Aber auch für die FDP ist das folgende Jahr nicht unwichtig. Gelingt ihr der Sprung über die 3%-Hürde bei der Europawahl? Mit welchen Spitzenkandidaten tritt sie bei dieser Wahl überhaupt an? Wie richtet sie sich neu aus? All dies wird mitentscheidend dafür sein, ob die FDP ihr eigenes Erbe wird antreten können oder ob die Erbmasse sich verteilen wird zwischen Union und AfD.

Die FDP ist zwar eine alte Partei, ihr Stammwählerpotenzial dürfte jedoch bundesweit nur noch bei 2-3% liegen. Wenn Sie sich darauf beschränkt hat sie nur noch eine Zukunft als Rumpfpartei ohne parlamentarische Präsenz. Dann kann sie nur noch mit den Piraten um den Spitzenplatz unter den Sonstigen konkurrieren. Von daher muss sie versuchen über ihre Stammklientel hinaus Wähler zu gewinnen. Potenzial wäre vorhanden rechts der Union - doch da die FDP dies rechts liegen lassen wird, bestehen hier größere Chancen für die AfD. Bleibt also nur der Versuch Nichtwähler zurückzugewinnen. Das größte Potenzial besteht aber im (Wieder-)Gewinn von Wählern, die bei dieser Bundestagswahl Union gewählt haben. Und hier besteht natürlich nun eine Konkurrenzsituation mit der AfD.
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 05. Oktober 2013 - 18:32 Uhr:   

@Marc K.:
> Die Chancen dafür stehen gerade in Ostdeutschland
> gut, da sie dort flächendeckend über 5% erzielte ...
Das sagt aber fast nichts über die Landtagschancen.

Das hat man doch gerade gesehen: Bundestagswahlergebnis der AfD in Hessen 5,6%, aber für den Landtag nur 4%.
Umgekehrt übrigens die FDP Bayern: Bei der Landtagswahl mit 3,3% chancenlos, bei der Bundestagswahl über 5% gekommen.
Bund und Land sind eben verschiedene Ebenen und werden von den Wählern auch so behandelt.

Und wie oben schon gesagt: In Hessen konnte die AfD noch davon profitieren, daß ihre Wähler wegen der Bundestagswahl präsent waren. Bei einer isolierten Hessenwahl wäre sie wohl noch unter 4% geblieben.

Stand heute gibt es auch keinen echten Grund, warum z. B. ein Brandenburger für den Landtag eine Partei wählen sollte, die im Kern nur eine Aussage zur europaweiten Währungspolitik im Gepäck hat.

Die AfD hat dann - und nur dann - eine Chance bei den Landtagswahlen 2014, wenn sie sich bis dahin ein Programm gegeben hat, das sie deutlich von der CDU abhebt. Da müssen in relevanten Punkten ANDERE Inhalte rein, als sie von der jeweiligen Landes-CDU vertreten werden. Das ist nicht unmöglich, erfordert aber in den nächsten Monaten intensive inhaltliche Arbeit. Und wird dazu führen, daß eine Reihe von Mitgliedern austritt, die sich das eigentlich ganz anders vorgestellt haben. Diesen Exodus kann die AfD auch überstehen, wenn sie hinterher eine inhaltlich geschlossene Mitgliederschaft mit einem passenden Programm hat.

Aber das bisherige Rumlavieren mit dem taktischen Ziel, möglichst niemand zu vergraulen und für alle unerfüllten Wünsche eine Projektionsfläche abzugeben - das wird nicht mehr funktionieren.
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Martin Dauser
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 05. Oktober 2013 - 19:55 Uhr:   

@Mark K.

"als polemisch werte ich, dass sie Kritik an der Energiewende pauschal als "populistisch" bezeichnen."

Natürlich ist nicht jede Kritik an der Energiewende populistisch. Beim EEG besteht dringender Nachbesserungsbedarf. Denn natürlich ist es Irrsinn, wenn Strom auf der Strombörse immer billiger und gleichzeitig beim Vergraucher immer teurer wird.

Die FDP hat aber auch Klimaskeptiker *) Abgeordnete (Beispiel: Holger Krahmer) Bei den Julis tummeln sich genügend, die Schmarrnartikel zur Klimaproblematik, wie sie ständig z.B. in der Welt veröffentlicht werden (und ein kleines bisschen verstehe ich berufsbedingt von Physik und traue mir deshalb zu, dass so zu beurteilen), für bare Münze nehmen und gut finden.
Es ist bestimmt keine unanständige Unterstellung, wenn ich behaupte, dass die FDP gezielt Klimaskeptikern *) ansprechen will. Und das ist Populismus.

*): Ein Klimaskeptiker ist für mich nicht jemand, der die eine oder andere etwas drastisch formulierte Zukunftsprognose für übertrieben hält.
Ein Klimaskeptiker ist für mich jemand, der Klimawissenschaften pauschal als unseriös darstellen und deshalb die Relevanz wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Politik ansprechen.
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Ralf Lang
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 05. Oktober 2013 - 20:34 Uhr:   

Landtagswahlen sind keine "kleinen Bundestagswahlen".
Gerade im Osten geht es vielfach um die Frage, ob eine rotrote Koalition möglich ist (Berlin), ob die CDU eine absolute Mehrheit (Sachsen) oder eine bürgerliche Koalition schaffen (Thüringen) kann oder schwarzrot machen muss. In Brandenburg ist die AfD erst recht unnütz, weil es dort für die CDU drauf ankommt, sich möglichst stark in eine große Koalition zu retten und rotrot zu beenden - in ihren Träumen natürlich mit CDU-MP.

Die AfD hat dabei keine Funktion, da die CDU sich schon festgelegt hat, dass sie mit denen (erstmal) nicht will. Und die Linke will mit ihnen auch nicht. Sie müsste also entweder inhaltlich punkten oder ein klassisches Alles-Scheiße-Protestparteiprogramm fahren. In jedem Fall müsste sie sich für irgendwas und gegen alles andere entscheiden.
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Marc K.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 05. Oktober 2013 - 20:52 Uhr:   

@Ralf Lang,

nach dieser Logik hätte auch die PDS verschwinden müssen - da Anfang der 90er-Jahre niemand mit ihr zusammenarbeiten wollte. Das änderte sich schon 1994 in Sachsen-Anhalt. Und die NPD hat in mehreren Ost-Ländern auch über 5% erhalten, obwohl nun wirklich niemand mit ihr koalieren möchte.
Fazit: Parteistrategen mögen in diesen koalitionstaktischen Kategorien denken, Wähler jedoch deutlich weniger.
Im Übrigen: in allen ostdeutschen Ländern außer Sachsen gibt es strukturell rot-rote Mehrheiten. Eine weitere bürgerliche Partei im Landtag - die zudem noch Protestwähler anzieht - würde die Chance dennoch einmal eine bürgerliche Mehrheit zu erreichen erhöhen und nicht senken. Landesparteien sind im Übrigen selbstständig. Sie werden am Ende über etwaiige Koalitionen oder Tolerierungen entscheiden. Wenn sich die AfD etablieren sollte, wäre sie auch mittelfristig ein Koalitionspartner für die Union. Die "Brandmauer" der SPD zur PDS hat bekanntlich auch gerade mal vier Jahre gehalten - und das obwohl die SED-PDS wahrlich eine ganz andere Vorgeschichte hat als die AfD, deren Führungspersönlichkeiten ehemalige CDU-Mitglieder, Wissenschaftler, Unternehmer, Publitizisten und andere Persönlichkeiten aus dem bürgerlichen Lager sind.


(Beitrag nachträglich am 05., Oktober. 2013 von Marc editiert)
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Arno Nymus
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 06. Oktober 2013 - 05:30 Uhr:   

Marc K. schrieb

quote:

Allerdings ist sie [die LINKE] in den letzten Jahren aus den meisten westdeutschen Landtagen verschwunden.



Die LINKE wurde in den letzten Jahren in 4 westdeutschen Landtagen bestätigt und ist aus 3en rausgeflogen; in den restlichen dreien waren sie weder vor noch nach der Wahl drin. Sie ist also aus 30% "verschwunden" und in 40% noch vorhanden.
Zum Vergleich: die FDP ist aus 4 westdeutschen Landtagen geflogen (d. h. in 6en bestätigt) sowie aus 2 ostdeutschen und Berlin.

Im diesbezüglichen Bezug auf die AfD wäre zu sagen, dass die Linke in Ostdeutschland sicher in den Landtagen ist; während die AfD in Westdeutschland recht sicher außerhalb der Landtage ist. Das sollte man beim Vergleich zwischen AfD-Ost und Linke-West nicht vergessen.

Marc K. schrieb

quote:

Und ich sehe nicht, wie ihr [der LINKEn] in den nächsten Jahren der Wiedereinzug gelingen kann.



In Bezug darauf ist es wohl interessant, dass die LINKE in 4 der 6 westdeutschen Länder, in denen sie aktuell nicht im Landtag ist, bei der aktuellen Bundestagswahl 5% oder mehr erreicht hat. Und das obwohl die LINKE von den im Bundestag vertretenen* Parteien insgesamt klar die höchsten Verluste hatte.
Entsprechend wäre eine Möglichkeit also "indem sie die Wähler, die sie bei der Bundestagswahl gewählt haben, überzeugt, sie auch bei den Landtagswahlen zu wählen".
Nun sind BundesErgebnisse nicht mit LänderErgebnissen gleichzusetzen, aber die LINKE im Westen bereits abzuschreiben, wäre <hier_passendes_adverb_einsetzen>** zu früh.

Freundliche Grüße,
Arno Nymus

* "vertretenen" heißt logischerweise "noch immer vertretenen"; die FDP zählt also nicht.

** je nach eigener Perspektive z. B. "leider" oder "erfreulicherweise"
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SaaleMAX
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 06. Oktober 2013 - 09:53 Uhr:   

Gerade die guten Ergebnise in Ostdeutschland sollten die AfD etwas stutzig werden lassen.Da passt nämlich Topf und Deckel eigentlich NICHT nach meiner Auffassung zusammen.

Wobei die Ostdeutschen schon sehr sehr schwankend sind in der Wahl von neuen Parteien.
Wir hatten da große Erfolge der DVU in den 90ern in Sachsen-Anhalt....und dann ? Weg waren sie...
dann gab es Erfolge der NPD bei der Landtagswahl 2009 in Sachsen--mal sehen wie es dort dann nächstes Jahr für die NPD ausschaut.

Meines Erachtens werden durch die Afd viele Hoffnungen für Ostdeutsche erweckt, die aber durch das spartanische, wirtschaftsliberale Wahlentwurfsprogramm der Afd wohl nur schwer erfüllt werden können.
Deswegen wundert mich der Erfolg der Afd in Gebieten mit demographischen und sozialen Nachteilen schon etwas...aber erklärbar ist es schon.

Besser für die Afd wäre ein struktureller Erfolg bei Wahlen in Bayern, Baden- Würtemberg oder Hamburg.Also in Wirtschaftlich erfolgreichen Regionen Deutschlands.
Ja, aber wer wechselt schon gern dort ein Pferd, welches grad GUT läuft mitten im Rennen aus....
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 06. Oktober 2013 - 10:56 Uhr:   

@Martin Dauser:
> Denn natürlich ist es Irrsinn, wenn Strom
> auf der Strombörse immer billiger und
> gleichzeitig beim Vergraucher immer teurer wird.
Das ist kein Irrsinn, sondern die ganz logische Folge der Subventionierung von "alternativen" Energien. Eine Änderung des EEG könnte an diesem Grundprinzip nichts ändern - solange man an den Subventionen festhält.
Denn die Preise an der Strombörse sinken ja nicht generell, sondern nur zu den Zeiten, wo überflüssiger Solar-/Windstrom massenhaft auf den Markt drückt. Aber dieser überflüssige Strom muß ja den Produzenten voll bezahlt werden (genau darin bestehen ja die Subventionen), das erhöht zwangsläufig die Verbraucherpreise.
Man kann keine "Energiewende" machen, ohne die Mehrkosten irgendwie beim Bürger abzuladen.

> Die FDP hat aber auch Klimaskeptiker ...
Und könnte daraus ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der blinden IPCC-Gläubigkeit in den übrigen Parteien machen.
Denn gerade der aktuelle Bericht hat ja wieder gezeigt, wie aus den wissenschaftlichen Ergebnissen in mehreren Bearbeitungsstufen ganz abstruse politische Aussagen destilliert werden.

Ein solches Thema kritisch aufzugreifen ist bestimmt kein Populismus.

> Ein Klimaskeptiker ist für mich jemand,
> der Klimawissenschaften pauschal als
> unseriös darstellen ...
Dann gibt es eigentlich keine "Klimaskeptiker". Ich kenne jedenfalls niemand, der pauschal die ganz Klimawissenschaft ablehnt. Wäre auch etwas absurd, das ist schließlich ein sehr heterogener Bereich mit sehr unterschiedlichen Positionen.
Daß man die Behauptungen einiger prominenter Einzelfiguren aus der Szene kritisch betrachten sollte ist eine ganz andere Sache.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 06. Oktober 2013 - 13:45 Uhr:   

@Norddeutscher
Die FDP hätte dann sicher ebenfalls unter 5% der Stimmen bekommen. In meinem Bekanntenkreis gibt es sehr viele FDP-Wähler. Bis auf einen (der dann tatsächlich AfD gewählt hat), haben die meisten anderen (ca. 25) gesagt, dass sie nicht mehr FDP wählen würden, wenn der von Schäffler angestrengte Mitgliederentscheid Erfolg hätte. Das halbe Dutzend FDP-Mitglieder darunter wäre sogar aus der Partei ausgetreten, weil die FDP dann "nicht mehr Genschers Europapartei, in die ich 1986 eingetreten bin," wäre (O-Ton eines FDP-Mitglieds aus meinem Bekanntenkreis). Der Ortsverband in meiner Gemeinde, in der die FDP bei der Kommunalwahl 2013 knapp 9% und zwei Sitze erhalten hat, wäre dann wohl ziemlich tot gewesen (die haben höchstens ein knappes Dutzend Mitglieder). Ich selbst habe - wie so häufig in den letzten 25 Jahren - FDP gewählt, dies aber vor allem wegen Leutheusser-Schnarrenbergers Standhaftigkeit in der Innen- und Rechtspolitik, ein Nein zur Eurorettung hätte mich aber wohl auch davon abgehalten.
Dass Ihr Bekanntenkreis nicht ansatzweise repräsentativ ist, ist offensichtlich (das eigene Umfeld ist garantiert nie repräsentativ). Nicht einmal was FDP-Mitglieder angeht, ist ihr Eindruck repräsentativ, denn beim Mitgliederentscheid stimmten immerhin 44,2% für Schäffler und 54,4% für die Linie der Parteiführung. Es nahmen nur 31,7% der FDP-Mitglieder teil. Damit stimmten zwar nur 14% der Mitglieder für Schäffler, andererseits aber auch nur nur 17,2% gegen ihn und für "Genschers Europapartei".

Fakt ist, die FDP ist draußen und bekam etwa zwei Drittel weniger Zweitstimmen und fast drei Viertel weniger Erststimmen als 2009. Die, die weggelaufen sind, haben die FDP 2009 offenbar nicht als "Genschers Europapartei" oder wegen L.-Schnarrenberger gewählt.


@Ralf Arnemann
Wie Ralf Lang das richtig geschrieben hat: Beide Parteien haben jeweils ihre Agenda, mit der sie Wähler überzeugen - oder eben nicht.
Viel relevanter ist in beiden Fällen die große Wählerschnittmenge zur Union. Aber auch hier ist das eine größtenteils andere Schnittmenge

Das ist zu kurz gesprungen. Die FDP hat die Wähler in den vergangenen Jahren offensichtlich nicht überzeugt. Aber Unzufriedenheit allein ist bei vielen Wählern nicht ausreichend, um abzuwandern. Sie brauchen eine Alternative, denn zu Hause bleiben wollen viele nicht und eine Splitterpaertei absehbar weit unter 5% wollen sie auch nicht wählen. Die AfD hat aber die kritische Masse erreicht und das ist eine Gefahr für die FDP, auch wenn es mehr Austausch mit der Union gibt.


Die FDP ist eine sehr alte Partei, von ihrer inhaltlichen Grundlage sogar die älteste politische Richtung im Lande. Sie hat Mitglieder und Wähler, die teilweise seit Jahrzehnten dabei sind. Ihr theoretisch mögliches, aber praktisch unwahrscheinliches Verschwinden wäre ein Prozeß über Jahre, mindestens bis zur nächsten Bundestagswahl wird sie ungeschmälert aktiv und präsent sein.
Die FDP als solche wird nicht verschwinden. Die Frage ist, ob sie sich erholt oder zur Splitterpartei absinkt. Die Stammwählerschaft der FDP ist schmal und ihre "inhaltliche Grundlagen" klar zu legen und in praktische Politik umzusetzen, ist der FDP in den vergangenen Jahren gar nicht geglückt. Deshalb ist sie aus dem Bundestag gefolgen.


Das Überleben der AfD entscheidet sich dagegen in den nächsten zwei Jahren. Konkret daran, ob sie nach dem zu erwartenden (aber eher unwichtigen) Erfolg bei der EP-Wahl auch in Landtage und Kommunalparlamente einzieht und insgesamt eine flächendeckende Struktur bekommt.
Kommunalwahlen sind für die AfD erstmal nicht wichtig. Sicher werden die nächsten beiden Jahre für die AfD entscheidend. Das gilt aber auf für die FDP, die Gefahr läuft, in einen Abwärtsstrudel zu geraten.
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Manu
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 07. Oktober 2013 - 09:26 Uhr:   

Zu dem Artikel über die AfD-Sachsen muss ich sagen das ich die Entwicklung dort für sehr schädlich für das Allgemein-Projekt AfD halte, denn es bringt nichts wenn sich der Partei-Vorstand immer wieder von "rechts" distanzieren muss, während bestimmte Ortsverbände und Teile der Basis immer weiter versuchen ganz nach rechts zu rücken. So etwas kann eine Partei ganz schnell ins Aus manövrieren, denn der Bürger mit gesundem Menschenverstand will nichts mit radikal rechten Standpunkten wie FEINDLICHKEIT gegenüber einer bestimmten Religion zu tun haben, sondern wenn überhaupt dann bestimmte Teile davon kritisch betrachten und nach Lösungen zu suchen. Die meisten "Freiheit-Leute" repräsentieren für mich (und für die Öffentlichkeit) aber eher reine Feindlichkeit und das kommt beim Bürger nicht gut an, denn würde es gut ankommen dann wäre sowas wie die Freiheit doch erfolgreich gewesen. Das sie es nicht war, zeigt doch deutlich das solch radikalen Denkweisen bei der Mehrheit der Bürger unerwünscht sind. Das sollte ein Zeichen für die AfD sein sich von solchen Leuten nach und nach zu trennen, denn sonst kommt sie nie aus der "braunen Ecke" raus und wird ebenso wie die Freiheit oder andere kleine Parteien mit nur ein paar Prozenten herum dümpeln. Die AfD sollte aber höhere Ziele haben, nämlich den konservativen Platz den die CDU durch ihren Links-Ruck frei gemacht hat gut zu besetzen.
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CHeine
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 10. Oktober 2013 - 19:36 Uhr:   

Allerdings hat die AfD in Sachsen den "Vorteil", dort auch von rechts (von der dortigen NPD) angegriffen zu werden. Man muss sich nicht gegen "Rechts" abgrenzen, denn das machen schon die Rechten selbst gegenüber der AfD.
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Regenmann
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 11. Oktober 2013 - 10:45 Uhr:   

Einigt euch mal, ob die NPD nun rechts oder links ist.
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Marc K.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 14. Oktober 2013 - 21:38 Uhr:   

@Arno Nymus,

von den vier Ländern, in denen die Linkspartei noch vertreten ist, sind zwei größere Kommunen (Hamburg und Bremen) und eines das Saarland - das Heimatland von Oskar Lafontaine. Mithin für sie günstige Umständen. In den Flächenländern in Westdeutschland ist sie mit Ausnahme von Hessen nicht mehr vertreten. Das die Linkspartei in Hessen den Wiedereinzug geschafft hat ist sicher auch mit der parallelen Bundestagswahl zu erklären. Ob ihr das nochmal bei einer isolierten Landtagswahl gewinnt bleibt abzuwarten. Mit 5,2% war das Ergebnis auch nicht so berauschend, dass man von einer festen Etablierung sprechen könnte.

P.S. Die FDP ist noch im Bundestag vertreten, da die Amtszeit des alten Bundestages erst mit der konstituierenden Sitzung des neunen Bundestages endet. Diese findet erst am 22. Oktober 2013 statt. Erst ab dann ist die FDP nicht mehr im Bundestag vertreten (jenseits des Wehrbeauftragten des Bundestages Königshaus, dessen Amtszeit erst 2015 endet).
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Martin Wolf
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Oktober 2013 - 01:31 Uhr:   

@Thomas Frings
2009 habe ich die FDP sehr wohl genau wegen Frau L. Schnarrenberger gewählt und in dem Punkt bin ich auch mit der Arbeit der FDP zufrieden. Nur der Rest ist eben total in die Hose gegangen ...
Klüngel mit den Hoteliers und so weiter haben es mir absolut unmöglich gemacht mein Kreuz wieder bei der FDP zu machen. Meine Stimme ging diesmal an die Piraten, weil mit den Herrn von der AFD will ich nichts zu tun haben ...
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Marc K.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Oktober 2013 - 02:17 Uhr:   

@Martin Wolf,

sehr viele Wähler scheinen nicht Ihrer Ansicht zu sein. Die Piraten haben 0,1% mehr erhalten als bei der letzten Bundestagswahl 2009. Wenn Sie die Entwicklung dieser Partei verfolgt haben werden Sie wisssen, dass dort auch so ziemlich alles in die Hose gegangen ist nach den Wahlerfolgen 2011/12. Die Wählerverluste der FDP an die Piraten sind nahe 0, die zur AfD hingegen erheblich - und noch größer die zur Union. Das zeigt eben dass, von statistisch vernachlässigbaren Ausnahmen abgesehen, die FDP nicht wegen Frau Schnarrenberger gewählt wurde, sondern wegen ihren wirtschaftsliberalen Positionen: insbesondere der Forderung nach Steuersenkungen. Da die FDP in dem Punkt fast nichts geliefert hat, hat sie massiv Wähler verloren - größtenteils an die Union, die geschickt die FDP auflaufen ließ und im Wahlkampf mit ihrer Absage an Steuererhöhungen der FDP auch dieses Alleinstellungsmerkmal wegnahm. Forderungen nach Steuersenkungen - und sei es auch nur nach Abschaffung des Soli - hat sich die FDP ja fast gar nicht mehr getraut. Zumal sie zumindest eine Absenkung des Soli in der Koalition hätte durchsetzen können.

Ob sich die Union an ihre Wahlkampfaussage, dass es keine Steuererhöhungen geben werde, halten wird, steht auf einen anderen Blatt. Bei der gegebenen politischen Lage sind Steuererhöhungen wahrscheinlich.

Insofern wird es bei den neu gewonnen Wählern der Union bald Unmut geben. Ob diese dann wieder zur FDP wandern ist eine ganz andere Frage. Die FDP hat von 2009-2013 in wirtschaftsliberaler Hinsicht weitgehend versagt. Da könnte sich die AfD als Alternative anbieten. Denn wirtschaftsliberale Positionen vertritt sie durchaus.
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Jan W.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Oktober 2013 - 08:06 Uhr:   

@Marc K.
Also die AfD ist keine relevante Größe für die FDP: sie war nur das viergrößte Abwanderungsziel für Ex-Wähler nach Union, SPD und Nichtwahl.
Und gerade bei den AfD-Wählern kann man wohl eher von Schwebeteilchen ausgehen, die sich gerne mal woanders ablagern.
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Martin Wolf
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Oktober 2013 - 12:56 Uhr:   

@Mark K.

es ist mir herzlich egal was die anderen Wähler denken ;)
Aus meinem Bekanntenkreis haben viele, da sie die große Koalition beendet sehen wollten, mit der Erststimme Union und der Zweitstimme FDP gewählt.
Soweit mir bekannt ist hat nur ein einziger wieder FDP gewählt, die anderen haben sich bei Union SPD und den Grünen wiedergefunden, also durchaus repräsentativ :-) Weil AFD kommt für uns alle einfach nicht in Frage...
Warum ich jetzt Piraten gewählt habe erspare ich Ihnen, denn das ist nicht das Thema der Diskussion.

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