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tg
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 11:19 Uhr: | |
In Island hat man eine nationale Diskussionsrunde durchgeführt. 1200 Bürger wurden dazu per Los bestimmt, dazu kamen 300 Vertreter von Interessengruppen: http://www.zeit.de/2009/48/WOS-Island Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, einen repräsentativen Ausschnitt der Bevölkerung durch Los statt wie üblich durch Wahl zu erzeugen. Mathematisch ist so ein Losverfahren wahrscheinlich OK, und man kriegt sicher auch Leute in ein Gremium, die sich sonst nicht politisch engagieren würden. Andererseits ist es natürlich für wirklich Interessierte auch frustrierend, wenn sie nicht ausgelost werden. Und die nächste Frage ist natürlich, ob eine solche einmalige Riesen-Rede-Runde wirklich effektive Ergebnisse oder wenigstens sinnvolle Anregungen bringen kann. |
Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 13:27 Uhr: | |
@tg Abgeordnete sind wohl nirgends auf der Welt ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung, sonst dürften z.B. nur ein bis zwei Rechtsanwälte im Bundestag sitzen und nur ca. 45 Abgeordnete dürften aus dem öffentlichen Dienst kommen. Einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung wird man per Los ohne Zweifel sehr viel besser hinbekommen. Aber repräsentativ für die Bevölkerung, wenn man sich überlegt, was das heißt, dann relativiert sich Kritik am jetzigen Bundestag mit extremem Überhang von Juristen und öffentlichem Dienst nicht unerheblich. |
tg
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 14:27 Uhr: | |
Repräsentativ sind die Abgeordneten natürlich nur im Hinblick auf die Parteipräferenzen der Bevölkerung, und das auch nur bei reiner Verhältniswahl. Auch in einer durch ein Losverfahren geschaffenen Versammlung dürften die Parteien in etwa entsprechend ihrem Anteil in der Gesamtbevölkerung auftauchen. Spannend ist aber doch, daß in diesem "Þjóðfundur" eben auch der Grad des politischen Interesses represäntiert wird - nicht nur Berufspolitiker, sondern auch Menschen, die sich sonst eher weniger für Politik interessieren. Ob das letztendlich was bringt, muß man abwarten. |
Ralf Arnemann
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 15:33 Uhr: | |
> 1200 Bürger wurden dazu per Los bestimmt, Halte ich für interessant, das kann zu manchen Themen hilfreich sein. Aber > dazu kamen 300 Vertreter von Interessengruppen: Die halte ich für völlig überflüssig und auch für nicht wirklich legitimiert. |
Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 20:34 Uhr: | |
Das Verfahren ist nicht so unüblich. Gerade auf kommunaler Ebene gibt es ja öfter mal Bürgerforen, die teils nicht nur debattieren, sondern auch entscheiden (in einem Umfang, wie es auch die Verwaltung könnte). Außergewöhnlich ist hier die zahlenmäßige Größe. |
tg
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 21:01 Uhr: | |
@ Ratinger Linke: Bürgerforen in kleineren Gemeinden, wo alle eingeladen sind, davon habe ich schon gehört. Aber gibt es denn auch welche mit ausgelosten Teilnehmern? |
Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Mittwoch, 02. Dezember 2009 - 21:10 Uhr: | |
Die Auslosung ist gerade das wesentliche Merkmal von Bürgerforen im engeren Sinn. Siehe z.B. hier. |
tg
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| Veröffentlicht am Donnerstag, 03. Dezember 2009 - 13:27 Uhr: | |
Danke für diese Informationen! |