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Philipp
| Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 10:14 Uhr: | |
Ungültigwähler werden ja bisweilen gerne übergangen. Damit ist jetzt Schluss! Mit http://www.ungueltigwaehler.de ist die erste Outing-Plattform für Ungültigwähler endlich online. |
Kai
| Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 13:50 Uhr: | |
Na super. Ich kann Ungültigwähler nicht verstehen. Wenn man sagt, die Parteien sind doch alle mies, dann sollte man das geringste Übel wählen. Wenn man sagt, ich will keine von den Parteien wählen, die in das Parlament kommen, dann kann man auch zuhause bleiben. Wer meint, durch eine ungültige Stimme verhindern zu können, dass eine bestimmte Partei an der 5-%-Klausel scheitert, der irrt, denn die Klausel wird - entgegen anderslautender Gerüchte - überall an der Zahl der gültigen Stimmen gemessen. In diesem Falle sollte man allenfalls eine beliebige Partei wählen, die sicher unter 5% bleibt, wobei man die Grenze für die staatliche Parteifinanzierung im Auge zu behalten hat. Und wer all' das nicht mag, der sollte mir erklären, warum er überhaupt zur Wahl geht. Etwas anderes ist es lediglich in folgenden Fällen: - Protest dagegen, dass bestimmte Kandidaten nicht zur Wahl zugelassen wurden (der freilich ungehört verschallen wird) - bei verbundenenn Wahlen die Enthaltung bei einzelnen dieser Wahlen |
Sole
| Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 13:55 Uhr: | |
Ungültig wählen ist in fast jedem Fall ein Willensakt und ein politischer Ausdruck des Missfallens. Nichtwählen kann an Verhinderung oder Desinteresse liegen. Versehentlich ungültige Stimmabgaben sind selten. Ich kann mir unter bestimmten Umständen vorstellen, ungültig zu wählen. Momentan sehe ich die aber nicht gegeben bei anstehenden Wahlen. |
unguilty
| Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 17:13 Uhr: | |
Ja,Ja, ungültig wählen, weil wir den "Politiker" nicht trauen können und sie sowieso nur ihren Vorteil daraus ziehen. Dann lieber ungültig... und warum: damit Phillip weniger Arbeit hat... "Ich schreibe meine Abschlussarbeit an der Uni über Euch und andere Ungültigwähler. |
Philipp
| Veröffentlicht am Donnerstag, 17. Februar 2005 - 19:32 Uhr: | |
Nichtwählen wäre nach Rational-Choice-Theorie wohl angebracht. Ungültigwählen ist dagegen in der Tat etwas paradox. Aber deshalb auch besonders spannend. Finde ich zumindest. |
J.A.L.
| Veröffentlicht am Donnerstag, 17. Februar 2005 - 21:46 Uhr: | |
In der Tat wählen die meisten Ungültigwähler bewusst und absichtsvoll so, stellen sich aber irrigerweise vor, damit irgendeinen Einfluss auf das Wahlergebnis oder seine Nebenfolgen (wie Parteienfinanzierung) haben, den Nichtwähler nicht haben. War es nicht in einem sehr alten Thread hier, wo behauptet wurde, wenn mehr als 5% der Stimmen ungültig sein, müsste die Wahl wiederholt werden?! Um die Begriffe des bürgerlichen Rechts zu verwenden, stehen Ungültigwähler also nicht unter einem Erklärungsirrtum, jedoch unter einem Inhaltsirrtum. So oder so liegt ein Willensmangel vor. Soles These "Ungültig wählen ist in fast jedem Fall ein Willensakt und ein politischer Ausdruck des Missfallens." würde ich daher mit Vorsicht genießen. |
Sole
| Veröffentlicht am Donnerstag, 17. Februar 2005 - 22:29 Uhr: | |
stellen sich aber irrigerweise vor, damit irgendeinen Einfluss auf das Wahlergebnis oder seine Nebenfolgen [zu] haben. Die "erklärten Ungültigwähler", die man so trifft, wissen nicht, was sie damit (nicht) erreichen? Möglich. |
hell-fried
| Veröffentlicht am Sonntag, 27. Februar 2005 - 23:22 Uhr: | |
Na wenn man bedenkt wie viel über die ungültigen Stimmen geredet wird, ist doch schon viel erreicht. Teilweise werden ja die ca 5% nochmal gesondert ausgewertet, um zu sehen ob dahinter Protest oder Dummheit steht. Leider sind mir keine Ergebnisse bekannt. Vielleicht hat ja hier einer Infos darüber. Auf die Wahlhelfer, die die Stimmen auszählen, und die ja meist aus den grossen Parteien kommen wird damit eine deutliche Wirkung erzielt. Die "gewählten" Vertreter des Volkes sind leider nicht wirklich die Vertreter des Volkes und da sie auch oft nicht die Interessen des Volkes vertreten sondern ihre Eigenen oder die Ihrer Bezahler, kann ich Ungültigwähler gut verstehen und ich bekenne mich dazu dazuzugehören. Damit soll Kritik nicht nur an einzelnen Parteien oder Personen damit ausgedrückt werden, sondern dem ganzen Haufen. Von denen bekommt keiner meine Stimme. Eine Enthaltung ist ja leider oder aus gutem Grund nicht vorgesehen. Wenn die Ungültigwähler eine Partei gründen würden, und ihr Wählerpotential ausschöpfen würden, aber dann ... |
Kai
| Veröffentlicht am Montag, 28. Februar 2005 - 01:31 Uhr: | |
@hell-fried: Auf die Wahlhelfer, die die Stimmen auszählen, und die ja meist aus den grossen Parteien kommen wird damit eine deutliche Wirkung erzielt. Die meisten Wahlhelfer kommen nicht aus den Parteien, sondern den Kommunalverwaltungen. Und beim Auszählen ist die spannende Frage, ob man das Wahlergebnis um 18.15 oder erst um 18.20 Uhr an das Wahlamt durchgeben kann. Ich habe mir selbst als Wahlhelfer mehr Gedanken über Stimmzettel mit der Erststimme PDS und der Zweitstimme Republikaner oder der Erstimme Grün und der Zweitstimme SPD (beides bei derselben Wahl passiert) gemacht, als über jede ungültige. |
Hanseat Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Freitag, 30. August 2013 - 20:59 Uhr: | |
"Die meisten Wahlhelfer kommen nicht aus den Parteien, sondern den Kommunalverwaltungen." Das die meisten Wahlhelfer nicht aus den Parteien kommen, dürfte stimmen. Die Aussage, dass die meisten Wahlhelfer aus der Verwaltung kommen, kann ich dagegen nicht bestätigen. Ich war seit 1984 oft genug Wahlhelfer (in Hamburg) und in den seltensten Fällen saßen Verwaltungsmitarbeiter im Wahlvorstand. Bei der Hamburg-Wahl 2011 waren wir zu acht und davon waren zwei Ruheständler (von denen einer tatsächlich zuvor im öffentlichen Dienst, aber nicht in der Verwaltung, tätig war), ein selbständiger Handwerksmeister, eine Hausfrau, zwei Studenten, ein Rechtsanwalt und ein kaufmännischer Angestellter. |
Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Freitag, 30. August 2013 - 21:43 Uhr: | |
Die Gepflogenheiten sind regional sehr unterschiedlich, aber für München ist z.B. dokumentiert, dass 90% der Wahlhelfer aus dem öffentlichen Dienst kommen. Die kriegen dafür auch einen vollen Tag Freizeitausgleich zusätzlich zur (mäßigen) Bezahlung (Halbtagskräfte 2 Tage, und diesmal für alle wesentlichen Wahlen 2013/2014 nochmal einen Tag extra). Außerdem trifft "freiwillig" nicht überall die Realität; da steht teils schon faktischer Zwang dahinter (dienststellenabhängig). Das sind aber nicht alles Verwaltungsleute. Bei der Zweiklassenregelung brauchen sie sich übrigens auch nicht zu wundern, wenn sie sonst kaum jemanden finden. |
Ralf Lang
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Freitag, 30. August 2013 - 21:55 Uhr: | |
Das ist wirklich regional sehr ungültig. Gerade in Studentenstädten ist der teure Rückgriff auf öffentliches Personal vermeidbar. |
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