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Wahlen und Sport

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Immanuel Goldstein
Veröffentlicht am Dienstag, 07. September 2004 - 12:18 Uhr:   

Während eines Gespräch mit meinem Bruder kamich auf eine etwas seltsam klingende Fragestellung. Haben sportliche Ereignisse Einfluss auf kommende Wahlen und sonstiges politisches Verhalten. Profitiert auf Landesebene die CSU vom FC Bayern München und in München selbst die regierende SPD (Beide seit den ersten Erfolgen an der Macht)?
Ist nur in autoritären Regierungsformen (SU, China, Nordkorea,...) internationaler sportlicher Erfolg ein systemstützendes Element? Hatte der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1990 Einfluß auf die Wiederwahl Kohls? Und das Erreichen des WM-Finales 2002 auf die Schröders? Wird das relativ magere Abschneiden der USA in Athen Bush schaden? Und hat das kommende Fußballspiel gegen Brasilien Auswirkungen auf die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen? Wenn ja, welche?
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Florian
Veröffentlicht am Dienstag, 07. September 2004 - 19:31 Uhr:   

Ich glaube schon, dass es eine Wirkung gibt.

Berühmt sind ja die Wirkungen der WM 1954 auf die Stimmung in Deutschland (und - so würde ich vermuten - mittelbar auch auf Wahlerfolge der CDU).
Der FC Bayern ist in Bayern m.E. nicht wahlentscheidend. Seine Erfolge tragen aber sicherlich zur selbstbewussten Grundhaltung im Land bei. Der Effekt: Wir Bayern sind aus verschiedenen Gründen(mehrheitlich) stolz auf unser Land. Und da - von allen Seiten* - die CSU gleich Bayern gesetzt wird, ist das für die CSU zumindest nicht schädlich.
Der Gewinn der WM 1990 war für Kohls ohnehin ungefährdeten Sieg sicher nicht nötig. Aber er hat natürlich zur Euphorie dieses Jahres beigetragen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich nie so rosig für Deutschlands Zukunft gesehen habe wie im glorreichen Sommer 1990.

Dennoch: Man sollte so etwas nicht überbewerten. Mehr als eine gewisse positive Grundstimmung kann man mit sportlichen Erfolgen nicht erreichen.
(Meine persönliche Vermutung ist aber trotzdem, dass die einzige Chance für Schröder 2006 darin liegt, dass Deutschland Weltmeister wird).


* Exkurs: Gelegentlich habe ich Schröder von "den Bayern" reden hören, wenn er eigentlich gemeint hat "die von der CSU". Wenn schon die SPD die CSU mit Bayern gleich setzt, braucht sie sich nicht wundern, wenn sie in Bayern nie Wahlerfolge hat.
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The Joker
Veröffentlicht am Dienstag, 07. September 2004 - 20:11 Uhr:   

Die Stadtväter Münchens & Landesväter Bayerns profitieren nur bedingt von Erfolgen des FC Bayern, da - zumindest bis zur letzten Saison - es mit 1860 noch einen zweiten Verein gibt (und in Bayern den 1. FC Nürnberg). Aber dass sich Stoiber mit seiner am Fußball angelehnten Phrase "Wir in Bayern spielen in der Champions League" an den Erfolgen des FC Bayern ranhängen will, ist offensichtlich, war aber bei den letzten Landtagswahlen nicht relevant.
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tg
Veröffentlicht am Mittwoch, 08. September 2004 - 10:21 Uhr:   

Es gibt die Theorie, daß SNP in Schottland bei Wahlen von Erfolgen der Nationalmannschaft profitiert, da Fußball eben der einzige Bereich ist, in dem Schottland unabhängig ist.
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Immanuel Goldstein
Veröffentlicht am Mittwoch, 08. September 2004 - 10:53 Uhr:   

@Joker
Ich redete von sportlichen Erfolgen, nicht von 1860 München und Nürnberg.

Mein Frage war nicht nur ob, sondern - wenn ja - welche Auswirkungen entstehen könnten. Profitieren Rechts, Mitte-rechts oderRegierungsparteien? Steigt oder sinkt die Wahlbeteiligung?
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Mittwoch, 08. September 2004 - 11:46 Uhr:   

Ich sehe zwei Wechselwirkungen zwischen Politik und Sport.

Zum Einen ist es grundsätzlich für das Image von Politikern vorteilhaft, wenn sie mit prominenten Sportlern zusammen in den Medien erscheinen - da färbt automatisch ein bißchen von deren Popularität ab.
Deswegen sind Politiker aller Ebenen immer gerne dabei, wenn sportliche Siege gefeiert werden - Regierungspolitiker haben dabei natürlich einen gewissen Amtsvorteil, weil sie oft qua Amt dabei sein dürfen.

Zum Anderen gibt es m. E. auf nationaler Ebene (nur dort, nicht etwa in Bayern ...) durchaus Rückwirkungen von sportlichen Erfolgen oder Mißerfolgen auf die allgemeine Befindlichkeit im Lande.

Wenn die Nationalmannschaft (oder das Olympia-Kontingent) gut abschneiden, dann haben die Wähler eher das Gefühl, mit dem Land würde es insgesamt gut stehen (und wählen dann eher die Regierung wieder).
Umgekehrt werden Mißerfolge leicht als Folge allgemeiner Krise gedeutet und können der Regierung schaden.

Es geht dabei m. E. immer nur um Wiederwahl oder Wechsel, nie um links oder rechts.

Wobei es diese Wechselwirkung wohl (gerade bei der Paradesportart Fußball) auch umgekehrt gibt.
Ich halte es für keinen Zufall, daß die drei deutschen Weltmeisterschafts-Erfolge genau in die drei Hochphasen fielen, in denen sich Deutschland überdurchschnittlich gut und erfolgreich fühlte. Um im Sport zu siegen, braucht es halt schon etwas Autosuggestion der Art "wir sind die Größten". Das fällt den Spielern wohl leichter, wenn sie sich stolz mit ihrem Land identifizieren können.
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The Joker
Veröffentlicht am Mittwoch, 08. September 2004 - 15:52 Uhr:   

Es gibt aber auch Gegenbeispiele: Im Jahr 2002 wurde Brasilien Fußballweltmeister. Dennoch gab es bei den Präsidentschaftswahlen im Herbst des Jahres einen Wechsel (Lula da Silva wurde im vierten Anlauf Präsident). Der Fußball-EM-Titel 1996 konnte in Deutschland den Abwärtstrend der damaligen CDU-Regierung nicht aufhalten, so dass 1998 Kohl abgewählt wurde.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Mittwoch, 08. September 2004 - 15:59 Uhr:   

Man kann diese These sowieso weder beweisen noch widerlegen - Sport ist ja nur ein Faktor, und eine Wahl wird durch viele Dinge entschieden.

Brasilien kann ich auch nicht beurteilen.
Aber ein Fußballerfolg 96 ist zwei Jahre später bestimmt nicht mehr wahlrelevant - heute wechseln die wahlentscheidenden Trends doch in viel kürzeren Zeitabständen.
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Maik Otter
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 08. August 2016 - 12:31 Uhr:   

Der Sport ist nicht unpolitisch!

Eigentlich hätte Dilma Rousseff die Olympischen Spiele der XXX. Olympiade der Neuzeit in Rio de Janeiro eröffnen sollen. Sie ist zurzeit von den Amtsgeschäften suspendiert. Es kam dazu als die, teilweise selbst der Korruption verdächtigten, Bundespolitiker sie für 180 Tage "kalt stellten".

Michel Temer, der Übergangspräsident der Föderativen Republik Brasilien, wurde im nun olympischen Estádio Jornalista Mário Filho ("Maracana") ausgepfiffen. Auch Joseph S. Blatter, einstiger Präsident des Fußballweltverbandes FIFA, kennt dieses Erlebnis.

Joachim Gauck, unser scheidender Bundespräsident, fährt nicht an den Zuckerhut. Er gibt einen Zahnarzttermin dafür an.

Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC bzw. IOK). Es ist, welch Überaschung, systematisches Staatsdoping bezüglich der Athleten aus der Russischen Föderation nachgewiesen. Er ließ letzlich ungefähr 278 Sportler aus Rußland gewähren. Ausgrechnet die "Maulwürfin" Julia Stepanowa verzichtete letztlich auf den Einspruch beim Sportgerichtshof CAS. Thomas Bach und der Föderationspräsident Wladimir Putin pflegen einen engen persönlichen Kontakt. Putin kommt nicht nach Rio.

Beim Internationalen Paralympischen Komitee sind hingegen alle Sportler aus Rußland ausgeschlossen worden! Dieses ist auch eine symbolische Ohrfeige an alle bestechlichen und sonstigen unsauber arbeitenden Funktionäre.
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Malthusianer
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 08. August 2016 - 14:46 Uhr:   

Är est wieder da

FC Bayern München: Uli Hoeneß wird wieder Präsi... äh stellt sich zur Wahl
http://www.spiegel.de/sport/fussball/uli-hoeness-kandidiert-als-praesident-des-fc-bayern-muenchen-a-1106643.html
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Maik Otter
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. Februar 2017 - 06:51 Uhr:   

Ofen aus! - Budapest (2024) und Sankt Moritz (2026) verzichten

Die Bewerbung für Ofen wird zurückgezogen. Orban, Viktor ist selbst gegen die Bewerbung! Dabei wurde eine Fußballmannschaft seines Heimatortes, mit der Unterstützung des autoritären Ministerpräsidenten, sogar ein Erstligist.

Nach den Rückzügen für Hamburg und Rom, nimmt man auch in Ungarn Abstand vor den Bewerbungsplänen für die Olympischen Spielen. Damit verbleiben nur noch die jeweils bereits zweifachen Olympiastädte Paris (1900 und 1924) und Los Angeles (1932 und 1984).

Die schweizerische Bewerbung steht, nach einem bündner Volksentscheid bezüglich der Finanzierung für Sankt Moritz (GR), auf der Kippe!

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