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Markus Richter
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| Veröffentlicht am Montag, 15. Januar 2018 - 19:40 Uhr: | |
Hallo zusammen, ich hab zwei Fragen zum bayerischen Wahlrecht: 1) Darf ein Kandidat in mehreren Stimmkreisen als Direktkandidat antreten oder nur in einem? 2) Wenn jemand die mit der Zweitstimme die Partei / Liste ankreuzt (ich weiß, da gibts kein Feld für, aber es geht ja laut Wahlrecht dennoch), zählt diese Stimme für den Listenanführer oder einfach nur für die Partei? Und eine Zusatzfrage abseits dieses Themas... 3) Was ist mit "Ratinger Linke" passiert? (( |

Martial00120
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| Veröffentlicht am Montag, 15. Januar 2018 - 20:48 Uhr: | |
Hi Markus 1) Nur in einem. Steht in Art. 27, Abs. 1, Nr. 2, Satz "Jeder Stimmkreisbewerber kann nur für einen Stimmkreis aufgestellt werden" 2) Es gibt ein Feld, womit das möglich ist. Leider ist die Anlage zum Stimmzettel in der Wahlordnung veraltet und geht nicht drauf ein. 3) Irgendwie hat ihm das Forum nicht mehr gefallen und jetzt sind alle Beiträge gelöscht. |

Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Montag, 15. Januar 2018 - 20:52 Uhr: | |
"Wenn jemand die mit der Zweitstimme die Partei / Liste ankreuzt (ich weiß, da gibts kein Feld für, aber es geht ja laut Wahlrecht dennoch), zählt diese Stimme für den Listenanführer oder einfach nur für die Partei?" Richtig, es gibt kein Feld dafür. Die Stimme zählt nur für die Liste. |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Dienstag, 16. Januar 2018 - 14:39 Uhr: | |
Super, vielen Dank für die schnellen Antworten! |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Januar 2018 - 13:45 Uhr: | |
Noch eine Folgefrage: Gibts irgendwo einen Rechner, mit Hilfe dessen ich errechnen kann, wieviele Überhangs- und Ausgleichsmandate es in Oberfranken geben wird, wenn die CSU 38% (40%, 45%) erhält, aber alle Direktmandate gewinnt? |

Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Januar 2018 - 17:40 Uhr: | |
Nein, kann es so auch nicht geben. Das hängt nicht nur vom Ergebnis der CSU ab, sondern auch von den Ergebnissen der anderen Parteien, und davon, wer landesweit über 5% ist. |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Januar 2018 - 18:24 Uhr: | |
Hmm ok. Daß es davon abhängt, wieviele Stimmen in die Wertung kommen (wg. Nichtbeachtung der Stimmen für Listen unter 5% landesweit), ist mir klar. Aber inwiefern hängt es davon ab, wieviel Prozent die jeweils anderen Parteien überhalb der 5%-Hürde bekommen? Leuchtet mit jetzt nicht ein. |

Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 17. Januar 2018 - 20:42 Uhr: | |
Weil Rundungsglück oder -pech der Parteien Einfluss auf die Zahl der Überhang- und Ausgleichsmandate hat. Bei 45 % würde die CSU aber ziemlich sicher nicht überhängen. |

Martial00120
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| Veröffentlicht am Donnerstag, 18. Januar 2018 - 08:53 Uhr: | |
@Markus Richter Du kannst ja die absoluten Stimmenzahlen bei der letzten Wahl nehmen und mal mit Excel Simulationen machen unterschiedlicher Szenarieren, wie es so laufen kann. Dann hast du ein Gespür dafür.... Wenn du nicht weißt, wie es gehen könnte, kann ich es dir auch nochmal genauer erklären! |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Montag, 29. Januar 2018 - 15:53 Uhr: | |
Ja, um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie das genau geht. Nähmen wir folgendes Ergebnis als Szenario (in Oberfranken): CSU 40% SPD 19% AfD 13% FW 7% Grüne 7% FDP 5% Linke 3% Sonstige 6% (dv. keine über 5%) CSU gewinnt alle Direktmandate. Wie sähe dann die Sitzverteilung aus? Bzw. wie kann ich das am einfachsten berechnen? |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Dienstag, 30. Januar 2018 - 02:24 Uhr: | |
FDP wäre landesweit drin, in meinem Szenario. |

Martial00120
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| Veröffentlicht am Dienstag, 30. Januar 2018 - 10:31 Uhr: | |
Wenn du Prozentzahlen hast, ist ganz einfach. Du könntest wie folgt vorgehen 1) einfach die Anzahl gültiger Stimmen in Oberfranken vom letzten Mal nehmen und mit den Prozentzahlen multiplizieren..[eigentlich unnötig, aber hilft zum Verständnis] 1'054'560 gültige Stimmen in 2013, Schätzung gemäss deiner Prozentzahlen. CSU 421824 SPD 200366 AfD 137093 FW 73819 Grüne 73819 FDP 52728 2) Dann verteilst du damit 16 Mandate. Es ergibt sich (nach Sainte-Lague von mir berechnet, aber eigtl. nach Hare-Niemeyer, hier nicht von Belang). Ich komme auf CSU 7 SPD 4 AfD 2 FW 1 Grüne 1 FDP 1 3) Das die CSU nur 7 Proporzsitze hat, aber 8 Direktmandate, muss die Sitzzahl erhöht werden, bis der Proporzanspruch bei der CSU genau 8 Sitzen entspricht. Diese Grenze ist relativ früh erreicht, nämlich schon bei 17 Sitzen statt 16 Sitzen. Es gibt zwar ein überhangmandat, aber keine Ausgleichsmandate, da der überhang nicht so stark ist, dass Ausgleichsmandate gerechtfertigt wären. 4) zum Verständnis könntest du kontrafaktisch schauen, was passiert, wenn das Überhangmandat nicht ausgeglichen wird, sondern von den anderen Parteien abzogen wäre. Dazu müsstest du 16 Mandate verteilen mit der Nebenbedingung: CSU=8. Das würde in diesem Fall das 4. SPD-Mandat treffen.. |

Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Dienstag, 30. Januar 2018 - 21:07 Uhr: | |
Man kann natürlich direkt min den Prozentzahlen rechnen. Also z.B. bei der CSU 40/91*16 = 7,03... Bloß bei richtigen Wahlergebnissen sollte man natürlich die absoluten Zahlen nehmen und nicht z. B. auf eine Nachkommastelle gerundete Prozentzahlen, sonst können falsche Ergebnisse rauskommen. An dem Beispiel kann man auch schön erklären, warum es auch die Stimmenanteile der anderen Parteien ankommt. Man nehme obiges Beispiel, nur dass die FW ein %-Punkt mehr haben und die Grünen einen weniger, also: CSU 40% SPD 19% AfD 13% FW 8% Grüne 6% FDP 5% Jetzt wären 18 Sitze erforderlich, um eine proportionales Ergebnis herzustellen, wenn die CSU alle Stimmkreise gewinnt. |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 31. Januar 2018 - 15:34 Uhr: | |
Vielen Dank für die Antworten. Über diesen Rechner: https://wahlinfo.de/probewahl/sitzverteilung/ kann ich die Verteilung für 16 Sitze gut berechnen. Wie aber finde ich heraus, ab wann ein Ausgleichsmandat aus Gründen der Proportionalität nötig ist? |

Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 31. Januar 2018 - 18:15 Uhr: | |
Ganz einfach: Wenn bei einer Partei weniger Sitze rauskommen, als sie Direktmandate hat, ist die Sitzzahl zu niedrig. |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Donnerstag, 08. Februar 2018 - 18:45 Uhr: | |
Ja, das hab ich schon verstanden, aber: In Deinem obigen Beispiel hat die CSU ja beide Male 40% und einmal sind 17 Sitze insgesamt nötig und einmal 18 - wie kommt das oder besser gefragt: wie kann ich das berechnen? |

Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Donnerstag, 08. Februar 2018 - 22:30 Uhr: | |
Berechnen geht nicht, man muss schlicht probieren. Bei d'Hondt und Sainte-Lague ginge es eleganter. |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Freitag, 02. März 2018 - 17:57 Uhr: | |
Ja, ich verstehe. Aber kannst Du mir einen Tip geben wie ich das ausprobiere? Ich mein, woher weiß ich, "daß es passt"? Vielen Dank für all die Hilfe! |

Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Sonntag, 11. März 2018 - 12:42 Uhr: | |
Versteh das Problem nicht. Man erhöht die Sitzzahl einfach auf die kleinste Zahl, bei der es keinen Überhang mehr gibt. Also hier erst auf 17, wenn es noch Überhang gibt auf 18 usw. Wenn einem das zu blöd ist, kann man sich natürlich eine Faustformel basteln, um die ungefähre Gesamtsitzzahl zu bestimmen, damit man weiß, wo man suchen muss: (Stimmen aller an der Sitzverteilung teilnehmenden Parteien)/(Stimmen der überhängenden Partei)*(Direktmandate der überhängenden Partei minus 0,5) Das Ergebnis auf auf- oder abgerundet zur nächsten ganzen Zahl ist wahrscheinlich die Gesamtsitzzahl, wobei die aufgerundete Zahl wahrscheinlicher ist. |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Dienstag, 07. August 2018 - 04:15 Uhr: | |
Hallo an alle nochmal ;) Mal folgendes Beispiel für Oberfranken (16 Sitze, Hare-Niemeyer) (Prozentzahlen bestimmt nach Durchschnitt der aktuellen Umfragen und verfeinert nach relativem Bayern/Oberfranken-Wert bestimmt nach Ergebnis der ltz. LTW (bzw. BTW in Falle der AfD). 1.100.000 Stimmen insgesamt CSU 36% = 396.000 Stimmen SPD 14% = 154.000 Grüne 12,5% = 137.500 Freie Wähler 9% = 99.000 Stimmen FDP 5% = 55.000 Stimmen Linke 3% = 33.000 Stimmen AFD 14% = 153.999 / 154.001 Stimmen* ---- Sonstige 71.500 = 6,5% (alle einzeln unter 5%) *SPD und AfD sehe ich beide bei 14% es wär gut wenn man das Szenario mit beiden Möglichkeiten ausrechnen würde Wenn ich das Ergebnis bei: https://wahlinfo.de/probewahl/sitzverteilung/ eingebe, mit 15001 Stimmen für die AfD und FDP 55.002 (damit sie über 5% sind) komme ich auf folgendes Ergebnis: CSU 6 Sitze SPD 2 Sitze Grüne 2 Sitze Freie Wähler 2 Sitze FDP 1 Sitz AfD 3 Sitze Da aber die CSU im Rahmen des realistischen alle 8 Direktmandate gewinnt, kommt sie auf 8 Sitze. Frage: Wie rechne ich die Ausgleichsmandate jetzt am einfachsten aus? |

Martial00120
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| Veröffentlicht am Dienstag, 07. August 2018 - 22:22 Uhr: | |
Das ist ein iteratives Verfahren... du fängst mit 16 Sitzen an. Wenn dort der Proporzanspruch nicht bei CSU=8 ist, nimmst du 17 Sitze.... Wenn dort der Proporzanspruch nicht bei CSU=8 ist, nimmst du 18 Sitze.... Wenn dort der Proporzanspruch nicht bei CSU=8 ist, nimmst du 18 Sitze.... Wenn dort der Proporzanspruch nicht bei CSU=8 ist, .... solange bis CSU=8. Bei mir (Berechnung über Sainte-Lague statt Hare-Niemeyer) ist das bei 20 Sitzen der Fall. Die Differenz zum Proporzeinspruch der einzelnen Parteien bei 16 vs. 20 Sitzen sind die Überhang- und Ausgleichsmandate. Überhang sind die 2 CSU-Mandate, der Unterschied bei den anderen Parteien sind die Ausgleichsmandate (bei mir: 1 SPD, 1 FW). |

Markus Richter
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 08. August 2018 - 09:42 Uhr: | |
Vielen Dank! "Wenn dort der Proporzanspruch nicht bei CSU=8 ist" Muß er bei 7,51 Sitzen oder bei 8,00 Sitzen sein? --- "(bei mir: 1 SPD, 1 FW)" Ich denke, Du meinst Grüne, nicht FW. |

Martial00120
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| Veröffentlicht am Mittwoch, 08. August 2018 - 12:50 Uhr: | |
ich meinte den ganzzahligen Sitzanspruch bei 8,00.. Und natürlich 1 SPD, 1 Grüne.... Ich empfehle dir auch das Programm BAZI von der Universität Augsburg, damit kann man derartige Berechnungen ganz gut durchführen https://www.math.uni-augsburg.de/emeriti/pukelsheim/bazi/ Man kann die zu verteilende Sitzzahl eintragen, aber auch eine Menge, z.B. 16-20 Sitze... ******************************************* *Mittwoch, 8. August 2018 12:47 Name Voten HaQgrR HaQgrR HaQgrR HaQgrR HaQgrR "CSU" 396000 6 7 7 7 8 "SPD" 154000 3 3 3 3 3 "Grüne" 137500 2 2 2 3 3 "FW" 99000 2 2 2 2 2 "FDP" 55000 1 1 1 1 1 "AfD" 153999 2 2 3 3 3 Summe 995499 16 17 18 19 20 Splitt .475 .63 .5 .6 .5 *BAZI 2014.11 - Made in Augsburg University ******************************************* |

Markus Richter
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Mittwoch, 08. August 2018 - 16:02 Uhr: | |
Ja, das Programm schaut gut aus für meine Zwecke. Vielen Dank nochmal! |