Negative Stimmgewichte - alles andere als selten

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Negative Stimmgewichte - öfter als man denkt.

Negative Stimmgewichte treten immer dann auf, wenn es Überhangmandate gibt, oder diese knapp verfehlt wurden. Im Deutschen Bundestag treten sie mit Unterbrechung seit Gültigkeit des Bundeswahlgesetzes 1957 und regelmäßig seit den Bundestagswahlen ab 1980 auf (vgl. Geschichte der Überhangmandate/Negative Stimmgewichte). Nur bei vier Bundestagswahlen (1965 - 1976) gab es keine Überhangmandate, bei 10 Bundestagswahlen traten Überhangmandate (und damit negative Stimmgewichte auf). Das liegt auch daran, daß spätestens mit der Gründung der Grünen nicht mehr von einem Zweiparteiensystem gesprochen werden kann.

Überhangmandate und Negative Stimmgewichte betreffen alle Wähler bzw. alle Anhänger einer überhängenden Landesliste. Jede Zweitstimmen für eine überhängende Landesliste wirkt im Mittel negative (was auch deutlich wird, wenn man mittelt, also auf die Rundung verzichtet). Bei der Bundestagswahl 2005 waren das mehr als 6,5 Mio Zweitstimmen. Da Überhangmandate durchaus vorhersehbar sind (2002,2005), können Wähler können mit dem Auftreten von negativen Stimmgewichten rechnen und entsprechend reagieren.


von Martin Fehndrich (25.06.2009)