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22.11.2005

Angela Merkel zur Bundeskanzlerin gewählt

Mit 397 Stimmen ist Angela Merkel (CDU) heute vormittag in Berlin auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom 16. Deutschen Bundestag im ersten Wahlgang zur Bundeskanzlerin gewählt worden. Die notwendige Kanzlermehrheit betrug 308 Stimmen.

Damit fehlten der neuen Regierungschefin zwar mindestens 51 Stimmen aus den Reihen der Koalitionsparteien, doch erzielte sie mit 397 der 448 (88,6 %) möglichen Stimmen der Koalitionsfraktionen eine höhere Zustimmung als am 1. Dezember 1966 der erste Kanzler einer Großen Koalition, Kurt Georg Kiesinger (CDU), mit 340 von 447 (76,1 %) Stimmen. Allerdings hatte Kiesinger durch den damals noch höheren Anteil der beiden großen Fraktionen eine stärkere Zustimmung bei allen – damals 496 – Bundestagsabgeordneten (68,6 %) als Merkel (64,7 %) heute.

Auch in absoluten Zahlen übertrumpfte die gebürtige Hamburgerin mit diesem Ergebnis die 378 Ja-Stimmen für Helmut Kohl (CDU) bei dessen dritter Kanzlerwiederwahl am 17. Januar 1991 kurz nach der ersten gesamtdeutschen Wahl.

Merkel ist somit die erste in der DDR aufgewachsene Politikerin und erste Frau an der Spitze der Bundesregierung. Damit waren von den Verfassungsorganen nur noch der Bundesratspräsident – Heide Simonis (SPD) verfehlte das Amt zeitlich um nicht einmal ein Jahr – und der Bundespräsident ohne weibliche Besetzung (ein gewähltes weibliches Oberhaupt eines deutschen Staates gab es aber bereits).

Ebenso ist bemerkenswert, dass mit Angela Merkel nun die erste Naturwissenschaftlerin ins Kanzleramt einzieht.


von Martin Fehndrich und Matthias Cantow (22.11.2005, letzte Aktualisierung: 22.11.2005)