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Nordrhein-Westfalen – Kreis Coesfeld ...

Wahlrecht.de Forum » Wahlergebnisse » Kommunalwahlen in Deutschland » Nordrhein-Westfalen – Kreis Coesfeld 2009 (Mehrheitsklausel) « Zurück Weiter »

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Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 15. September 2009 - 22:01 Uhr:   

Im Kreis Coesfeld bin ich über das Wahlergebnis gestolpert, weil es nicht Sainte-Laguë, sondern D'Hondt entspricht. Tatsächlich ist hier aber die CDU auf 50,079 % der Stimmen und genau 50 % der Sitze gekommen, so dass die Mehrheitsklausel zur Anwendung gekommen ist.

Der zusätzliche Sitz für die CDU wird nun aber nicht etwa von der Partei mit dem schwächsten Anspruch auf ihren letzten Sitz genommen (bzw. dem zweitschwächsten, nachdem der letzte reguläre Sitz auch schon an die CDU gegangen ist), sondern von der Partei, bei der am weitesten aufgerundet worden ist.

Hier hat also die Hare/Niemeyer-Denkweise überlebt. Außerdem handelt es sich um eine systematische Benachteiligung der Wähler kleinerer Parteien. Konkret hat es die VWG getroffen, während der Mehrheitssitz eigentlich zulasten der SPD gehen hätte müssen.

Ergebnis (wohl schon das endgültige):

CDU 54233 50,079% 27+1
SPD 23648 21,837% 12
Grüne 11798 10,894% 6
FDP 10329 9,538% 5
VWG 5303 4,897% 3-1
Linke 2983 2,755% 1

Divisor ist 2000 bei der Gesamtsitzzahl von 54. Erst bei 56550 (+2317) Stimmen hätte die CDU den zusätzlichen Sitz regulär (zulasten der SPD) bekommen.

http://www.kreis-coesfeld.de/wahlen/kreistag2009/

Übrigens sichert diese Mehrheitsklausel nicht die Mehrheit der Sitze. Bei 100 Stimmen mehr für die Linke hätte die CDU immer noch die absolute Mehrheit der Stimmen, aber trotz Mehrheitsklausel nicht die absolute Mehrheit der Sitze.
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Martin Fehndrich
Moderator
Veröffentlicht am Dienstag, 15. September 2009 - 22:10 Uhr:   

Derselbe Effekt tritt in Olpe auf:

Wahlberechtigte 20.282
Wähler/innen 11.496 56,68%
ungültige Stimmen 199 1,73%
gültige Stimmen 11.297 98,27%
CDU 5.701 50,46% 20
UCW 2.561 22,67% 8
SPD 1.430 12,66% 5
GRÜNE 810 7,17% 3
FDP 795 7,04% 2

http://wahlen.kdvz-frechen.de/vm/kw2009/05966024/tabelle33350.htm
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Laerer Grüne
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 17. September 2009 - 21:29 Uhr:   

Hallo,
erstmal tausend Dank für Eure informative Webseite. Wir haben bis gestern abend verzweifelt versucht (Wahlausschuss), eine Nachzählung der Stimmen in unserer Gemeinde (www.laer.de) zu erreichen. Die CDU hat bei uns 9 von 10 Direktmandaten gewonnen, rechnerisch stehen ihr aber nur 8 zu. Also Berechnung von Überhangmandaten, hier die berühmte Formel 9 * 3257 / 1302 = 22,51. Aufgerundet 23, da ungerade, nun 24. Der neue Rat besteht also aus 24 Mitgliedern. Hätte die CDU eine Stimme mehr gehabt, lautet die Berechnung
9 * 3257 / 1303 = 22,49. Abgerundet 22 !
Diese 22 reicht aus um den Rat nach den Verhältnissen aufzuteilen. Aber es hat nicht sollen sein. Also eine zusätzliche Belastung des Haushaltes von 2 Ratsmitgliedern. Wird sich die Berechnung irgendwann ändern ?
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Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 17. September 2009 - 22:31 Uhr:   

Der Vorteil des "Überausgleichs" (was er in Wirklichkeit nicht unbedingt ist) ist, dass die überhängende Partei keinen systematischen Vorteil mehr bekommt. Es gäbe bessere Methoden (z.B. die Hälfte der Sitze zwischen dem letzten notwendigen und dem ersten überflüssigen Sitz einer überhängenden Partei zuteilen), aber immerhin ist die Verzerrung im Allgemeinen kleiner als beim Minimalausgleich.

Hier liegt natürlich eine Ausnahme vor, weil die CDU selber das letzte Ausgleichsmandat bekommt, und für die Grünen ist es besonders ärgerlich, dass sie knapp trotzdem keines bekommen, sondern sonst bloß die FDP profitiert, die vielleicht zusammen mit der CDU im gegnerischen Lager verortet wird.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 17. September 2009 - 22:36 Uhr:   

Der Ärger rührt natürlich nicht daher, daß davon CDU und FDP profitieren und nicht die Grünen?

Eigentlich überflüssige Ausgleichsmandate kommen oft vor, in meiner Gemeinde jetzt sogar zum zweiten Mal in Folge, beide Male gingen die beiden überflüssigen Ausgleichsmandate an SPD und Grüne. Ich halte die Regelung auch für Unsinn.
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Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 07. Dezember 2009 - 03:12 Uhr:   

In Herten auch. Sehr interessantes Ergebnis übrigens: 9 Listen, alle mit Nachkommaidealansprüchen oberhalb von 0,5. Die SPD hat deshalb nach der normalen Verteilung mit 51,5 % der Stimmen nur knapp die Hälfte der Sitze bekommen. Hätten die Grünen 35 Stimmen mehr (und damit einen Sitz von der SPD) bekommen, hätte die Mehrheitsklausel versagt.

SPD 13827 22+1
CDU 6447 10
Linke 1778 3
Grüne 1573 2
FDP 1120 2
WG1 987 2
WG2 415 1
WG3 380 1
WG4 337 1-1

Normalerweise hätte der Zusatzsitz der SPD zulasten der Wählergruppe 1 gehen müssen.

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