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Beobachtungen am Wahlinfostand vom 14...

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Philipp
Veröffentlicht am Sonntag, 15. September 2002 - 18:18 Uhr:   

man reibt sich angesichts der Umfragen verwundert die Augen, wenn ich noch den gestrigen Tag am Unionsinfostand in der Fußgängerzone einer süddeutschen Kleinstadt Revue passieren lasse. Soviel Zuspruch war 1998 nicht der Fall, der wurden wir übelst beschimpft. Diesmal dagegen immer wieder der Spruch, lasst euch nicht unterkriegen, wir haben schon lange Briefwahl gewählt, ihr schafft es usw.

Ein himmelweiter Unterschied also im direkten Kontakt zum Wähler im Vergleich zu 1998 und doch dieselben Zahlen am Ende? Ich bin auf die Prognose um 18 Uhr gespannt wie ein Flitzebogen...ob nicht doch noch was anders läuft? Teufel in BaWü wurde auch totgesagt, Hessen war auch nicht klar...
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Michael
Veröffentlicht am Sonntag, 15. September 2002 - 18:54 Uhr:   

@Philipp

1. Dass die Motivatiion der Unionsanhänger größer ist als 1998, bezweifle ich nicht, ist aber auch nur ein relativer Vergleich, da 1998 die Wähler (und auch die Anhäner der Union) Kohl einfach nicht mehr sehen konnten. Im übrigen sagt die Motivation der CDU-Anhäner nur aus, dass sie wahrscheinlich in großer Zahl wählen gehen dürften. Genau diese Mobiblisierung der eigenen Anhäner scheint Rot-Grün in den letzten Wochen allerdings auch geschafft zu haben.

2. In einer süddeutschen Kleinstadt sieht es möglicherweise auch anders aus als in Nord- oder Ostdeutschland, wo Stoiber und die Union inzwischen deutlich hinten zu liegen scheinen. Fast alle mir bekannten Umfragen zur BTW aus einzelnen Bundesländern weisen inzwischen einen mitunter sehr großen Vorsprung der SPD aus. Auch in NRW wird die Regierung zunehmend stärker. Leider fehlen entsprechende aktuelle Umfragen aus wichtigen unionsregierten Ländern (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Sachsen).
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Eike
Veröffentlicht am Sonntag, 15. September 2002 - 23:05 Uhr:   

@Michael: Selbst wenn es sie gäbe, würden sie nur wenig aussagen können.
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Michail
Veröffentlicht am Sonntag, 15. September 2002 - 23:14 Uhr:   

Also, dass die Union stärker werden dürfte als '98,
darüber brauchen wir nicht lange zu reden.
Und Schröder dürfte heuer nicht ganz so viele Stimmen
bekommen wie '98 - damit ist der SPD-Vorsprung
auf die Union auf jeden Fall sehr gering - und könnte
sich schlussendlich doch noch in einen Rückstand für
die SPD erweisen.

Auf jeden Fall wird es für den, der die Wahl verliert,
ganz, ganz bitter - wer es auch sein mag, denn:

Verliert Schröder, verliert er wieder in allerletzter Sekunde -
seine Sternstuden (Hartz Mitte/Ende Juni, Ende August die Flut
und jetzt Irak und die für ihn guten Umfragen) könnten sich
als Intermezzo erweisen und die starken und berechtigen Hoffnungen
seiner Anhänger, die Wahl doch noch zu gewinnen,
brutal zunichte gemacht werden.

Verliert Stoiber ist es einerseits eine Enttäuschung auf Raten,
weil sich ja seit ca. dem 20. August die SPD-Aufholjagd
mit Pauken und Trompeten ankündigte, trotzdem sind aber all die
Hoffnungen von acht Monaten (ich persönlich Hoffe ja schon
seit 1999, dass Stoiber Kanzler wird) ebenfalls kurz vorm
Ziel zerschmettert.

Aber die Politiker selbst dürften doch solche Niederlagen
teilweise besser wegstecken als ihre Wähler und so oder so,
bald gibt es für die Verliererseite wieder einen neuen
hoffnungsvollen Star, und die 2002-er Niederlage wird vergessen sein...
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Michael
Veröffentlicht am Sonntag, 15. September 2002 - 23:16 Uhr:   

@Eike

Ich glaube, man bekäme ein besseres Bild von der Wahl, z.B., ob es ein starkes regionales Gefälle gibt (Nord-Süd) oder wie eng das Rennen in Bundesländern ist, in denen die beiden grossen Parteien relativ gleichstark sind (Hessen, Rheinland-Pfalz).
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Michail
Veröffentlicht am Sonntag, 15. September 2002 - 23:20 Uhr:   

Interessant ist aber auf jeden Fall, dass die Union
in Rheinland-Pfalz mit der SPD gleichauf liegt.
In Baden-Württemberg prophezeie ich der CDU etwa 46 bis 48 Prozent.
Könnte im Endeffekt zwar nicht reichen, aber die Zustimmung
für Stoiber dort ist groß.
Ich habe heuer Urlaub im Schwarzwald gemacht und
von der Kellnerin im Restaurant, bishin zum Trinkhallenbesitzer,
Tankstellenpächter und studierten Akademiker - in BW zumindest wollen
die Leute Stoiber.
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Philipp
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2002 - 11:59 Uhr:   

Michail, ich stimme dir zu...die Mobilisierung für die Union im Süden ist monstermäßig gut...ein großes Fragezeichen setze ich aber im Osten. Dort ist Kuschelkurs statt harter Realität offensichtlich immer noch angesagt.
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Michail
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2002 - 13:52 Uhr:   

Letztendlich könnte die Wahl nicht im Osten und auch nicht in NRW
entschieden werden.
Vielleicht ist es der Norden und Westen im Allgemeinen,
der Stoiber die Kanzlerschaft kosten könnte.
Bayern und Baden-Württemberg könnten evtl. Stoiber nicht retten.

Ebenso wenig könnten der Osten und NRW alleine Schröder retten,
wenn der allgemeine Trend Richtung Stoiber gehen würde.
Das Problem ist nur,(wurde hier schonmal angesprochen),
dass in zu vielen Sonntagsfragen, nach Ländern sortiert,
die SPD pro Bundesland 3-4 % Vorsprung hat...
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Volkswirt
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2002 - 02:15 Uhr:   

Ich war heute auch ein wenig in der Stadt unterwegs und war auch an den Infoständen der CSU und der SPD:

SPD: ca 5 Personen; ich stelle mich mal provozierend direkt an den Tisch; werde ignoriert; nehme etwas Infomaterial mit und esse einen Bonbon, der da liegt; werde immernoch ignoriert; frage mal warum ich denn die SPD wählen soll; Antwort: um Stoiber zu verhindern; bin erstaunt, frage mal ob dies denn der einzige Grund ist SPD zu wählen, immerhin ist Herr Stoiber ja Ministerpräsident des erfolgreichsten Bundeslandes bzgl. PISA-Studie, Arbeitsmarkt ... ; plötzlich eilt ein motivierter Juso herbei, der ahnt, dass die Sache irgendwie nicht gut läuft und hält mir ein Flugblatt "Leistungen der SPD" unter die Nase;
ich lese 1998 4,3 Mio Arbeitslose 2001/2002 3,8 Mio Arbeitslose -> 500.000 Arbeitslose weniger; bin wieder erstaunt, es waren doch über 4 Mio Arbeitslose im August; mir wird gesagt, so dürfe man das nicht vergleichen das sei eine Durchschnittszahl; bin noch mehr erstaunt, frage was denn die 4,3 Mio Arbeitslosen seien ( Anmerkung: die 4,3 Mio sind die höchste Zahl in 1998 und die 3,8 Mio die niedrigste in 2002, oder so ähnlich; kann gerne nachsehen, als Volkswirt hat man die Zahlen irgendwo); der Juso bemerkt, dass er nicht weiterkommt und ein Schwall an Informationen aus allen Politikbereichen ergiesst sich über mich; ich bin verunsichert und gehe

CSU: Gehe vorsichtig am CSU-Stand vorbei; sofort stürzt ein junger JUler auf mich zu mit einer Tüte voll Info-Material + Stift ( damit Sie wissen, wo sie am Sonntag Ihr Kreuz machen; wie er mir lächelnd mitteilt); frage auch warum ich den die CSU wählen soll; werde an den Stand geschickt; dort stehen einige ältere JUler + CSUler, die in schwere Diskussionen verstrickt sind; andere packen wie die Wilden Info-Materialien in Tüten, damit die andere "Einheit" diese verteilen kann; nach kurzer Zeit werde ich auch angesprochen, ob ich noch weitere Informationen bräuchte; stelle meine Frage, warum CSU wählen; Antwort: welches Politikfeld sehen Sie denn als für sie besonders wichtig an; ich antworte Arbeitsmarkt; man erklärt mir, wie mit 800 Euro Jobs, Kombilohn, und besserer Förderung des Mittelstandes Arbeitsplätze geschaffen werden können und ich erhalte dann weiteres Info-MAterial ( Regierungsprogramm), das offensichtlich für die etwas "Interessierteren" Wähler bereitliegt.


Fazit: Ich bin enttäuscht von der unmotivierten Art der SPD und sehr angetan von dem Einsatz der CSU/JU. Und der negative Eindruck über unsere Jugend kann ich überhaupt nicht bestätigen.

Haben noch andere hier im Forum ähnliche Erfahrungen gemacht ?
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Eike
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2002 - 10:16 Uhr:   

Ich denke, dass die Jugendlichen, die politisch interessiert sind und sich parteipolitisch engagieren, leider in der Minderzahl sind, aber die, die es tun, sind mit vollem Elan dabei.
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Stephan Glutsch
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2002 - 11:31 Uhr:   

Philipp,

was den Osten betrifft, da stimme ich Dir zu. 40 Jahre Sozialismus haben erheblichen Schaden in den Köpfen angerichtet, so wollen die meisten hier wie früher vom Staat bemuttert werden. Die natürliche Wahl wäre somit die SPD. Diese wurde und wird immer noch als West-Partei empfunden, das ist insbesondere das Verdienst von Oskar Lafontaine. Diese Marktlücke nutzt die PDS.

In Sachsen mit einem der fähigsten Ministerpräsidenten könnten sich aber dauerhaft paradisische Zustände wie in Bayern einstellen. Thüringen steht noch auf der Kippe. Die letzte Wahl in Sachsen-Anhalt war eher eine Protestwahl, man muß sehen, was daraus wird. Brandenburg ist eine Art Ost-NRW, eine CDU-Regierungsbeteiligung ist wohl das maximal Mögliche.
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Philipp
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2002 - 12:42 Uhr:   

Das Faszinierende ist, dass die sächsischen und bayrischen Zustände ja doch irgendwie etwas mit der Regierung zu tun haben könnten, oder? Und dass die miserablen Werte anderer Länder vielleicht auch damit zusammenhängen...und dass das offensichtlich die wenigsten Wähler interessiert :).
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Philipp
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2002 - 12:42 Uhr:   

Das Faszinierende ist, dass die sächsischen und bayrischen Zustände ja doch irgendwie etwas mit der Regierung zu tun haben könnten, oder? Und dass die miserablen Werte anderer Länder vielleicht auch damit zusammenhängen...und dass das offensichtlich die wenigsten Wähler interessiert :).
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Johannes 16
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2002 - 19:54 Uhr:   

also ich werde euch morgen abend einiges berichten können, denn die Junge Union in meinem heimatlandkreis hat eine Podiumsdiskussion organiseirt 8für morgen abend), an dem zwei JU-ler, zwei JuSos und ich (als JuLi) eingeladen bin.

das mag jetzt wie ein vorurteil klingen, aber ich glaube, dass sich die Junge Union morgen als weitaus kompetenter rweisenw ird als die jungSozialisten.
Aber warten wir ab, ich geh mal ganz offen ran...
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Thomas Frings
Veröffentlicht am Mittwoch, 18. September 2002 - 11:04 Uhr:   

Also ich habe gestern mal einen CDU-Infostand in einer rheinischen Großstadt eine Zeit lang beobachtet. Er wurde von den Passanten ziemlich ignoriert. Und der anwesende Direktkandidat war total unscheinbar, ich habe ihn zuerst gar nicht erkannt, obwohl der genauso dämlich dreinschaute wie auf den Plakaten und ich ihn schonmal gesehen hatte. Die wenigen Leute, die an den Stand kamen, waren meist älter und wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten treue CDU-Wähler.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Linkspropagandisten meist nicht allzu viel Ahnung haben.
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Moersberg
Veröffentlicht am Mittwoch, 18. September 2002 - 11:14 Uhr:   

Die Wirkung vom Straßenwahlkampf wird überschätzt, ähnlich wie beim Plakatwahlkampf. Die einzige Regel lautet: Präsenz zeigen, damit die Leute wissen, dass es einen gibt. Dient also im Wesentlichen der Mobilisierung des eigenen Ladens.
Aufdringliche Formen des Straßenwahlkampfes, die an das Anspringen und Belästigen von Passanten grenzen, können auch nach hinten losgehen. Ein bisschen Zurückhaltung tut meist besser als hündisches Verhalten.
Die Eigenwahrnehmung von parteipolitisch Gebundenen ist immer verzerrt, da das persönliche Umfeld und der Bekanntenkreis einem immer tendenziell politisch nahesteht. Welcher FDP-ler traut sich schon allein zum Beispiel in grün-alternatives Milieu? Keiner, denn zu gewinnen gibs nix und ausgelacht wird man auch noch.
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dieterhirsch
Veröffentlicht am Donnerstag, 19. September 2002 - 00:28 Uhr:   

Ich halte den Straßenwahlkampf wichtig, um verunsicherte/demotivierte StammwählerInnen anzusprechen. Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass man damit Stammwähler anderer PArteien erreicht, denke auch, dass Wechselwähler nur bedingt angesprochen werden.
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Eike
Veröffentlicht am Donnerstag, 19. September 2002 - 00:49 Uhr:   

Wechselwähler können m. E. nur dann erreicht werden, wenn sie sowieso mit dem Gedanken spielen, die betreffende Partei zu wählen.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Donnerstag, 19. September 2002 - 11:13 Uhr:   

Hauptfunktion des Straßenwahlkampfs ist natürlich, Präsenz zu zeigen.
Aber die zweite Funktion ist es, daß Umfeld zu motivieren.
Man wird kaum einen Wähler überzeugen, der der Partei ablehnend gegenüber steht.

Aber es macht einen Riesenunterschied, ob die Anhänger einer Partei am Stand auf enthusiastische Mitglieder stoßen, die voll Zuversicht an die Qualität ihrer Argumente und Kandidaten glauben - oder auf Leute stoßen, die nur aus Pflichtbewußtsein anwesend sind, aber nur zögerlich ihre Partei und deren Politik verteidigen.

Diese Zuversicht oder Mangel an Selbstbewußtsein macht dann den Unterschied, ob diese Parteianhänger bei Kollegen oder im Freundeskreis entsprechend überzeugend auftreten, oder doch eher still bleiben.
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Sole
Veröffentlicht am Donnerstag, 19. September 2002 - 22:35 Uhr:   

Naja, dieses mit Material werfen gibt es bei uns nicht - weder bei der CDU noch bei sonst einer Partei. Käme auch nicht gut an. Gespräche, mal ernste, mal weniger ernste, das Wahlprogramm und evtl auch das eine oder andere Werbegeschenk, das reicht den meisten Leuten. Man winkt mal eben den FDPler vom Stand nebenan her, der bringt ein kleines Präsent mit, schäkert ein wenig rum, man plaudert oder diskutiert auch mal ernsthafter... später mal schaut man dann selber bei denen am Stand vorbei.

Ist das eine Mentalitätsfrage oder wirkt auf andere die Vorstellung vom CSU.Überfallkommando oder vom SPD-Winterschlaf ähnlich abschreckend?
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Moersberg
Veröffentlicht am Freitag, 20. September 2002 - 09:57 Uhr:   

Wähler des linken Spektrums erwarten von den Vertretern "ihrer" Parteien eine nicht allzu selbstsichere Haltung und die Bereitschaft zur Selbstkritik.
Insoweit ist der unterschiedliche Straßenwahlkampfstil der Parteien auch mit den Ansprüchen und Erwartungen zu rechtfertigen.

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