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Martin Jurgeit
Veröffentlicht am Freitag, 15. Juli 2005 - 11:54 Uhr:   

@Marek:
Ich würde dir Recht geben, wenn es 1976 tatsächlich zu einer Auflösung der Fraktionsgemeinschaft der Unionsparteien gekommen wäre und die Wahlergebnisse danach - in Konkurrenz zu einer ebenfalls kandidierenden CDU - so geblieben wären.
Dem war dann aber nicht so. Stauß schreckte damals auch ausdrücklich vor einer CDU-Ausdehnung auf Bayern zurück. Und heute wird die CSU von sehr vielen ihrer Wählern ganz bewusst als Teil "der Unions-Schwesterparteien" angesehen, wenn auch einem besonderen.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Freitag, 15. Juli 2005 - 12:11 Uhr:   

Ich kann Martins Bedenken nachvollziehen (und halte Mareks CSU-Einwand für inhaltlich neben der Sache liegend).

Aber wahrscheinlich ist das Problem doch einzugrenzen auf die Tatsache, daß ein gewisser Teil der Ex-DDR-ler (so um die 20%) halt generell und durchgängig seit 1990 dem "westlichen System" mißtrauen und bei der PDS bleiben.
Die restlichen 80% aber wählen tendenziell schon dem deutschland-weiten Trend entsprechend, z. B. haben diese Stimmen Schröder 2002 die Mehrheit gesichert.

Wenn die PDS/ML nun tatsächlich so stark zulegen würde wie in den Prognosen behauptet, dann wäre das natürlich ein Bruch.

Aber ich sehe noch lange nicht, daß das Wahlergebnis im Herbst wirklich so aussehen wird.
Die neue Partei mag im Westen einige Prozent reißen - aber im Osten habe ich große Schwierigkeiten mit Leute vorzustellen, die bisher (aus welchen Gründen auch immer) die PDS in allen Wahlen abgelehnt haben, aber sie nun wegen Lafontaine und diversen obskuren westlichen Gewerkschaftern wählen wollen.

Die Gesamtumfragezahlen der PDL/ML kann man nun glauben oder nicht. Aber die angeblichen Riesenzuwächse im Osten machen mir die ganze Prognose-Geschichte noch unglaubwürdiger als sonst schon.
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Martin Jurgeit
Veröffentlicht am Freitag, 15. Juli 2005 - 12:29 Uhr:   

Ich habe mir gerade noch einmal die Bayern-Ergebnisse etwas genauer angeschaut, auf die Marek ja so stark abzielte.
Selbst unter den speziellen Bedingungen, dass Bundesregierungen ohne die CSU gebildet wurden, konnten sich diese in den letzten 40 Jahren immer noch auf rund 40 Prozent der Wähler Bayerns stützen (selbst 1998 gab es 40,3 Prozent für SPD/Grüne in Bayern, man mag es kaum für möglich halten).
Ein richtig heftiger - aber einmaliger - Ausreißer war lediglich die letzte Wahl 2002 unter den besonderen Bedingungen des CSU-Kanzlerkandidaten Stoiber. So weit sind die Bayern im Schnitt also gar nicht weg von den Bundesergebnissen und ein Vergleich mit dem Osten ist wirklich nicht gegeben.
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J.B.K.
Veröffentlicht am Freitag, 15. Juli 2005 - 12:33 Uhr:   

Ich habe den Eindruck daß vor allem die Grünen viel zu hoch eingeschätzt werden. Bei Wahlen bekommen die ja regelmäßig deutlich weniger als vorhergesagt. Daß die Grünen in der aktuellen Situation bei 9% stehen sollen halte ich für völlig unrealistisch. 6-7% scheinen mir wahrscheinlicher.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Freitag, 15. Juli 2005 - 12:52 Uhr:   

@J.B.K.:
> Ich habe den Eindruck daß vor allem die Grünen viel zu hoch
> eingeschätzt werden.
Sehe ich auch so.
Vor einem Jahr war das noch mein persönliches Bauchgefühl, daß die Grünen lange nicht so stark sein können wie die Prognosen behaupten.
Seitdem aber hat sich das bei einer Reihe von Landtagswahlen (Sachsen, Brandenburg, Schleswig-Holstein, NRW) durchgehend bestätigt - aber die Institute bleiben weiterhin bei völlig unrealistisch hohen Werten.

Und es ist ja im Berliner Politikbetrieb in letzter Zeit weiß Gott nichts passiert, was den Grünen hätte Auftrieb geben können - eher im Gegenteil.
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Marek
Veröffentlicht am Freitag, 15. Juli 2005 - 13:05 Uhr:   

> Selbst unter den speziellen Bedingungen, dass Bundesregierungen ohne
> die CSU gebildet wurden, konnten sich diese in den letzten 40
> Jahren immer noch auf rund 40 Prozent der Wähler Bayerns stützen

Aber nach deiner obigen Statistik war die Unterstützung im Osten für die jeweilen Regierungsparteien auch nur in einem Fall (knapp) unter 40%.
Insofern halte ich Bayern durchaus als vergleichbares Beispiel. Und worauf ich eigentlich abgezielt hatte: Die PDS ist im Osten eine Regionalpartei, wie es die CSU in Bayern ist. Daher halte ich einen überdurchschnittlichen PDS-Anteil im Osten nicht für genauso wenig bedenklich, wie ein hoher CSU-Anteil in Bayern.

Und schließlich muss man auch mögliche Konsequenzen aus den geäußerten Bedenken beachten: Wenn man es problematisch findet, dass der Osten (oder eine andere Region) nicht mehrheitlich hinter der Regierung steht, dann wäre die Lösung entweder eine große Koalition oder eine Regierungsbeteiligung der PDS.
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John Rawls
Veröffentlicht am Freitag, 15. Juli 2005 - 13:52 Uhr:   

Eine interesannte Diskussion, über deren Kern ich selber gerne noch was nachdenken möchte. Nur eine Bitte, diesmal an Ralf: wir sollten um das Ziel einer fairen und sachgeleiteten Diskussion von Bezeichnungen wie "PDS/ML" wirklich absehen. Der schmähende Verweis auf linksextremistische Splittergruppen der 80er Jahren ist schlichtweg polemisch und hilft darüber überhaupt nicht, den Erfolg dieser Partei im Osten zu erklären - wie immer der Einzelne dazu stehen mag.
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Nasenbär
Veröffentlicht am Freitag, 15. Juli 2005 - 16:01 Uhr:   

Neue Umfrage für Sachsen

Zitat:
Umfrage: Ähnliche Parteipräferenzen wie zur Landtagswahl 2004
Die Parteipräferenzen der Sachsen sind einer aktuellen Erhebung zufolge im Vergleich zur Landtagswahl im September 2004 in etwa konstant geblieben. Nach einer Umfrage des Leipziger Marktforschungsinstituts unter 1000 Wahlberechtigten im Mai kommt die CDU nun auf eine Zustimmung von 45 Prozent (Wahl 2004: 41,1 Prozent). Zweitstärkste Kraft bleibt die PDS mit 22 Prozent (23,6 Prozent). Die SPD, deren Landtagsfraktion die Befragung in Auftrag gegeben hat, rangiert bei 12 Prozent (9,8 Prozent).

Die FDP kommt den Angaben zufolge auf 7 Prozent (5,9 Prozent), die Grünen stehen bei 6 Prozent (5,1 Prozent), während die rechtsextreme NPD laut Institut als einzige der sechs derzeit im Landtag vertretenen Parteien mit nur noch 4 Prozent (9,2 Prozent) die für den Einzug ins Parlament nötige Fünf-Prozent-Hürde verfehlt. (ddp/tmo/kfr)

(Quelle: Nachrichtenagentur ddp vom 12.07.2005)
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zigzag
Veröffentlicht am Dienstag, 19. Juli 2005 - 19:29 Uhr:   

Neue Umfrage für Thüringen
im Auftrag der Staatskanzlei

CDU: 40
PDS: 31
SPD: 15
Grüne: 4
FDP: 5
Rechte:3

"Bei der Landtagswahl im Juni 2004 hatte die CDU ihre absolute Mehrheit mit 43 Prozent der Zweitstimmen knapp behaupten können. Die PDS errang 26,1 Prozent, die SPD 14,5 Prozent. Die Grünen verfehlten mit 4,5 Prozent ebenso den Einzug ins Parlament wie die FDP mit 3,6 Prozent. Die NPD kam auf 1,6 Prozent der Stimmen."

http://de.news.yahoo.com/050719/336/4mbhs.html
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Niederbayer
Veröffentlicht am Mittwoch, 20. Juli 2005 - 20:22 Uhr:   

Im Newsticker von Welt.de wird eine Umfrage für die Bundestagswahlen bezüglich des Wahlverhaltens in Bayern, die von Allensbach im Auftrag von Sat1 durchgeführt wurde, veröffentlicht.

Danach käme die bayerische Regierungspartei auf ein Ergebnis von 63,5 Prozent. Vor drei Jahren hatte sie mit 58,6 Prozent abgeschnitten. Die SPD würde der Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zufolge lediglich mit 16,4 Prozent abschneiden, die Grünen kämen auf 7 Prozent. Das neue Linksbündnis hätte im Freistaat 3,1 Prozent. Diese Zahlen teilte der Sender SAT.1 mit, der die Umfrage in Auftrag gegeben hatte.

Leider gibt es keine genaueren Zahlen. Ich finde diese Zahlen dennoch ziemlich interessant. Zum einen wäre die Union bundesweit ohne Bayern kaum über 40%, zum anderen ist in Bayern die Linkspartei deutlich unter 5%.
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Wilko Zicht
Veröffentlicht am Mittwoch, 20. Juli 2005 - 21:45 Uhr:   

Die Daten aus Bayern sind online (wie auch neue aus dem Saarland). Die Zahl der Befragten der Bayern-Umfrage liegt mit 250 allerdings extrem niedrig.
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John Rawls
Veröffentlicht am Mittwoch, 20. Juli 2005 - 21:57 Uhr:   

Umfrage: Linksbündnis an der Saar bei 20 Prozent
Einer neuen repräsentativen Umfrage zufolge hat das neue Linksbündnis in der Gunst der saarländischen Bevölkerung fast zur SPD aufgeschlossen

Saarbrücken - Nach einer am Mittwochabend veröffentlichten repräsentativen Umfrage könnte die gemeinsame Liste von Linkspartei und Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) bei einer Bundestagswahl im Heimatland des WASG-Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine mit 20 Prozent der Stimmen rechnen.

Die CDU käme bei der so genannten Sonntagsfrage auf 42 Prozent und läge damit erstmals seit 1983 vor der SPD, für die nur 24 Prozent ermittelt wurden. Die Erhebung hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap Ende vergangener Woche im Auftrag des Saarländischen Rundfunks und der „Saarbrücker Zeitung“ durchgeführt.

Für die Christdemokraten unter Ministerpräsident Peter Müller würde ein derartiges Ergebnis eine Verbesserung um sieben Prozentpunkte gegenüber der letzten Bundestagswahl vor drei Jahren bedeuten. Die SPD müßte dagegen fast eine Halbierung ihres Stimmanteils von damals 46 Prozent hinnehmen. Die FDP könnte sich mit sechs Prozent fast behaupten, die Grünen verschlechterten sich von 7,6 auf rund 5 Prozent. Die Meinungen über einen möglichen Wechsel von Müller als Bundesminister nach Berlin halten sich genau die Waage: jeweils 44 Prozent sprachen sich dafür oder dagegen aus.

WELT.de/AP 20.Juli 2005
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Claus
Veröffentlicht am Donnerstag, 21. Juli 2005 - 13:50 Uhr:   

Die IfD Allensbach-Zahlen sind meiner Meinung nach der größte Demoskopie-Witz seit langem: Auf Basis von 250 Befragten ein Stimmungsbild für die "Sonntagsfrage" zu erstellen ist beinahe schon kriminell. Und das Ganze dann auch noch mit einer Pseudogenauigkeit zu versehen (Nachkommastellen) muss wohl als versuchte Volksverdummung verbucht werden.
Nur mal zu Nachrechnen: Bei n=250 dürfte der Anteil der Unsicheren, Nichtwähler und Verweigerer bei ca. n=75 ausmachen (angenommener Anteil von 30%). Es verbleiben also ca. 175 Befragte mit einer angebenen Parteipräferenz. Ein "Stimmenanteil" von 10 Prozent bezieht sich also auf die Auskunft von ungefähr 17 oder 18 Befragten, bei einem Stimmenanteil von 5% weden sie Aussagen von 8 oder 9 Personen verallgemeinert. Das ist Nonsens pur!

Mein Verdacht: Die Umfrage war nie für Bayern geplant. Hier wurde lediglich eine Sonderauswertung der allmonatlichen F.A.Z-Untersuchung "zweitverwertet".

Hat die "Welt" kein Geld für eine ordentliche Umfrage mit einer "normalen" Stichprobengröße (1.000 Befragte aufwärts) oder haben es die Allensbacher mittlerweile finanziell so dringend notwendig, ihre Ergebnisse mehrfach zu verwerten?
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Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 21. Juli 2005 - 13:54 Uhr:   

Ich würde sagen, das liegt eher am Auftraggeber.
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Wilko Zicht
Veröffentlicht am Donnerstag, 21. Juli 2005 - 14:02 Uhr:   

Angesichts der Befragten-Zahl sind die Daten in der Tat ziemlich unbrauchbar. Nicht nachvollziehbar finde ich allerdings, daß Allensbach immer wieder wegen der Angabe von Nachkommastellen kritisiert wird. Das hat doch nichts mit vorgetäuschter Pseudo-Genauigkeit zu tun, sondern vermeidet bloß eine weitere Ungenauigkeit, nämlich Rundungsfehler. Die Praxis der anderen Institute führt dagegen zu Meldungen wie "Partei X hat um ein Prozent zugelegt", obwohl sie vielleicht nur von x,4 % auf x,5 % gestiegen ist. Natürlich ist die Aussagekraft von Nachkommastellen angesichts der statistischen Fehlertoleranz und anderen Fehlerquellen äußerst bescheiden, aber immerhin verhindert sie derartige Fehlinterpretationen.
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zigzag
Veröffentlicht am Donnerstag, 21. Juli 2005 - 16:34 Uhr:   

Infratest-dimap für den ARD-DeutschlandTrend

CDU/CSU 42
SPD 27
Linke.PDS 12 (+1)
Grüne 9
FDP 7 (-1)

http://www.presseportal.de/story.htx?nr=704426
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Holsteiner
Veröffentlicht am Donnerstag, 21. Juli 2005 - 17:21 Uhr:   

@Wilko Zicht
Die einzige seriöse Angabe wären sowieso Bandbreiten statt genauer Zahlen. Solange die Institute ihre Auftraggeber nicht vertraglich verpflichten, die Bandbreiten zu veröffentlichen und insbesondere auch die Zahl der Antwortverweigerer anzugeben, kann ich die Institute eh nicht ernst nehmen. Wer behauptet, wissenschaftlich korrekt zu arbeiten, der muß auch seine Kunden verpflichten, die Ergebnisse korrekt widerzugeben.
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Nordlicht
Veröffentlicht am Freitag, 22. Juli 2005 - 09:01 Uhr:   

zdf-Politbarometer vom 22.07.2005

politische Stimmung:

SPD: 24% -1 (im Osten: 21%)
CDU: 44% -3 (im Osten: 33%)
Bündnis 90/Die Grünen: 11% +2 (im Osten: 6%)
FDP: 6% -1 (im Osten: 3%)
Linkspartei.PDS: 12% + 3 (im Osten: 34%)

Wahlprojektion:

SPD: 26% -1
CDU: 43% -1
Bündnis 90/Die Grünen: 10% +1
FDP: 7% 0
Linkspartei.PDS: 10% + 2
Sonstige: 4% -1
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Stephan
Veröffentlicht am Freitag, 22. Juli 2005 - 09:49 Uhr:   

Interessant find es, wenn man aus der Allensbach Umfrage Kopfzahlen auszurechenen. Das paßt alles nicht
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J.B.K.
Veröffentlicht am Freitag, 22. Juli 2005 - 10:09 Uhr:   

Die Grünen sollen schon bei 10% und in der Stimmung bei 11% liegen? Absurd.
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Thomas Frings
Veröffentlicht am Freitag, 22. Juli 2005 - 11:33 Uhr:   

Die 10-11% für die Grünen halte ich auch für weit überhöht. Aber ein Trend trifft m.E. zu: Für Schwarz-Gelb wird es mit der Mehrheit eng. und eine Linksfront ist keineswegs ausgeschlossen.
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John Rawls
Veröffentlicht am Freitag, 22. Juli 2005 - 15:35 Uhr:   

Ach iwo, Linksfront. Als Rau damals eine Koaliton mit den Grünen ausschloss, hat ihm das selbstsoernannte "bürgerliche Lager" das auch nicht geglaubt. Dabei war die Zeit dafür wirklich noch lange nicht reif.

Und es trennt die SPD (und auch die Grünen) mehr von der Linkspartei als das sie eint. Mag sein, dass sowas irgendwann mal ein Thema wird. Erstmal muss die Linkspartei auch mitttelfristig überleben. Aber in diesem Wahlkampf spielt das ganz sicher keine Rolle.

Der Grund ist leicht selber errechenbar. Angenommen, es reichte der Union mit der FDP nicht. Dann reden wir einigen wenigen (6-10%) Prozent, die sie stattdessen von der SPD bräuchte - da reichten ja fast schon die Abgeordneten des Seeheimer Kreises. Da vertrügte die Fraktion jederzeit ein paar Minderheitenvoten ohne die Koalitionskrise auszulösen. Eine Mehrheit ohne die Union wäre hingegen wieder ein chronisches Hin-und Hergeschiebe mir irgendwelchen selbsternannten "wahren" Linken. Da bräuchte man den Bundesrat noch nicht mal als Argument, sowas zerrisse auch so die SPD.

Nein, Merkel wird Kanzlerin, das darf als gesetzt gelten. Die Frage ist nur, ob ihr jemand und wenn ja, wer, dabei hilft.
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SHler
Veröffentlicht am Freitag, 22. Juli 2005 - 19:24 Uhr:   

Das "bürgerliche Lager" ist nicht selbsternannt, früher haben SPD und Grüne verächlich auf das Bürgertum herabgesehen und es als eine Art Schimpfwort gebraucht, bürgerlich war man selber nicht, nur die miesen Typen von CDU/CSU und FDP. Heute ist bürgerlich sein wieder in, da möchte man sich mit dem schönen Wort gerne wieder schmücken (z.B. "Bürgerversicherung").

Die Linkspartei als mit der SPD nicht koalitionsfähig hinzustellen halte ich auch für unglaubwürdig, schließlich regiert man in Meck-Pom und Berlin schon zusammen, in Brandenburg war es schon oft in der Diskusion, in Sachsen-Anhalt wurde erst kürzlich eine "Toalition" von schwarz-gelb abgelöst. Die SPD hat also ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn sie die Linkspartei als ganz schlimm und nicht akzeptabel darstellen will.

Die SPD hat sich den Höhenflug der Linkspartei selber zuzuschreiben, weil
1) sie aus purer Machtgeilheit Koalitionen mit der SED-Nachfolgepartei PDS eingegangen ist
2) sie vor den BTW 98 und 02 massive Wahlkampflügen aufgetischt und die Agenda 2010 eben nicht angekündigt hat, sondern das glatte Gegenteil versprochen hatte (man erinnere sich z.B. nur an die Lügen über den demografischen Faktor, über die Lage des Staatshaushaltes 2002), und
3) weil der "geniale Coup mit den Neuwahlen" erst den Zeitdruck geschaffen hat, den die WASG-Chaoten brauchten, um sich am Riemen zu reißen.

Über die de-facto Dreispaltung der Linken in Deutschland (Linkspartei, aber auch SPD und Grüne wollen ja jetzt wieder "links" sein, wo ist die "Neue Mitte" geblieben, wo die Grünen als "neue, liberale Partei"?) kann ich mich jedenfalls nur freuen.

Klar, Schröder und Fischer werden sich den Volksfront-Quatsch sicher nicht antun, aber ein Kanzler Münte mit einem Vizekanzler Trittin, toleriert von Gysi und Lafo, wieso nicht?

Die führen dann den ALG2-West-Satz im Osten ein, führen die Millionärssteuer ein und gehen auf Heuschreckenjagd, und ein Jahr später quellen die Milliarden nur so aus dem Steuertopf, Vollbeschäftigung ist erreicht und alle sind froh... (möglicherweise gefundenen Sarkasmus bitte in die nächste Öko-Tonne werfen)
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Good Entity
Veröffentlicht am Samstag, 23. Juli 2005 - 14:19 Uhr:   

Die "WASG-Chaoten" von SHler waren es wohl weniger, die sich da "am Riemen gerissen haben". Es war wohl eher Oskar Lafontaine, der durchaus in seinem eigenen Interesse im Endergebnis die WASG jetzt abgeschossen hat. Sie wäre aus eigenem Zutun wohl nur noch sehr mühsam oder gar nicht in den Bereich von 5 % auch nur irgendwo landesweit gekommen. Damit war sie für ihn uninteressant und es war ja klar zu beobachten, dass er trotz erheblicher Sympathie nicht bei der WASG mitmachen wollte.

Jetzt haben etwaige unabhängige WASG - Reste ohne oder mit nur loser Bindung an die "Linkspartei. PDS" gar keine Chance mehr. Teile der WASG, etwa hervorgehend aus den "Kirche von unten", "Eine-Welt" oder ähnlichen Gruppen tun sich offensichtlich sehr schwer mit den aktuellen Entwicklungen und es sieht so aus, als würde die WASG keineswegs komplett in der Linkspartei.PDS aufgehen, sondern zur Hälfte (ganz grob geschätzt auf Basis Mitglieder/Engagierter Stand Mai 2005) zerbröseln. Sole weiß vielleicht noch mehr darüber.

Die möglichen WASG-Wähler sind davon anders als die WASG-Engagierten weniger betroffen und werden wohl in größerem Umfange mitziehen. Trotzdem ist in den alten Bundesländern die Änderung "eigentlich" nicht so dramatisch: 2 % WASG (im Mai) + 1,5 % PDS (im Mai) + 2 % sicherlich vorhandene persönliche Anhängerschaft von Oskar Lafontaine im Saarland und den anderen alten Bundesländern macht 5,5 % : Das ist ungefähr auch das Ergebnis der jetzigen Umfragen für die alten Bundesländer.
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Sole
Veröffentlicht am Samstag, 23. Juli 2005 - 15:36 Uhr:   

Die Beschreibung teile ich soweit. Ein übergroßer Teil der "WASG"-Wähler will einfach "die Linkspartei" (damit meine ich jetzt nicht explizit die PDS) wählen. Diverse WASG-Vertreter insistieren, die Wähler wollten explizit die WASG und sähen ein Kandidieren auf PDS-Liste oder in sonstiger Form gemeinsam als Verrat an. Ich kann das nicht erkennen.

Was die WASG angeht, muss man differenzieren:

Aus der WASG-Gründungsphase haben sich nach den üblichen Querelen inzwischen Leute zurückgezogen, sind nie vom Verein zur Partei übergetreten oder inzwischen wieder ausgetreten. Einige davon sind mittlerweile PDS-Mitglieder, aber das ist eine überschaubare Zahl.

Von den Mitgliedern, die vor der NRW-Wahl Mitglied waren (etwa 4000-5000) hat ein geringer Teil die WASG bereits verlassen oder sich nicht weiter aktiv beteiligt. Diese waren teilweise auf Kreis- oder Landesebene in Funktionen.

Seit dem Linkspartei-Gerummel wächst die WASG aber massiv, auch die PDS erlebt eine größere Beitrittswelle (etwa am Montag nach dem Bundesparteitag gab es laut einer Veröffentlichung 117 Beitritte, davon allerdings einige Probemitgliedschaften) Die WASG ist in wenigen Wochen auf (angeblich) 7500 Mitglieder angewachsen. Die Mehrzahl dieser Neumitglieder, darunter diverse untere und mittlere Gewerkschafts-Funktionäre, wird wohl über die Medien über die Vereinigungsperspektive informiert sein und diese hinnehmen.

Die WASG wird bis zur und nach der Bundestagswahl zunächst nicht angefasst. Geplant sind 2 Jahre für die Fusion. Das ist genug Zeit, die neue Fraktion zu erleben und seine Position zur PDS zu überdenken. Trotzdem rechne ich, dass bis zu dieser Fusion, so sie denn kommt, etwa 2000 der heutigen Mitglieder verloren gehen.

Streitfall könnten die Wahlen in 2006 werden: Die WASG Berlin würde gern gegen die PDS antreten, in Baden-Württemberg und RLP sähen viele WASGler lieber eine WASG-Liste als eine PDS-offene Liste. Mir ist unklar, in wie weit die PDS dort flexibel ist. Generell finde ich diese Option nicht sinnvoll.

Ob die Umfragen so bleiben, kann ich nicht abschätzen. Momentan erstaunt mich dieser Boom einfach, wobei ich speziell das Saar-Ergebnis eher kritisch sehe.

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