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Martinus
Veröffentlicht am Freitag, 11. Februar 2005 - 14:36 Uhr:   

Ich bin sicher, daß die NPD stärker sein wird als ihre prognostizierten 2,5-3%, aber letztlich nicht in den Landtag kommt. Umgekehrt bezweifle ich, daß bei der SPD am Ende eine 4 vorne steht.
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Fragender
Veröffentlicht am Freitag, 11. Februar 2005 - 16:14 Uhr:   

Die CDU hat meines Erachtens mit Carstensen ein anderes Problem als früher mit Kohl. Es geht nicht darum, daß die Journalisten ihn nicht mögen würden. Im Norden des Landes mögen sie ihn sehr wohl. Es ist eher die Diskrepanz zwischen Stadt (in diesem Falle: Kiel, Lübeck und der Hamburger Speckgürtel) und Land (Landesteil Schleswig, Dithmarschen und Ost- bzw. Mittelholstein). Auf dem Land wird Carstensen aus meiner Sicht das beste CDU-Ergebnis seit Stoltenberg einfahren. Da wird es heißen: "He is een von uns. Nich' soon Dösbaddel ut de Stadt." Das wird einen erheblichen Mobilisierungseffekt haben. Aber in den beiden größeren Städten und im Speckgürtel rümpft man doch eher die Nase über "den Bauern von da oben". Ich habe gerade im Speckgürtel, wo die CDU bei den Kommunalwahlen 2003 erdrutschartige Gewinne erzielt hat, häufig von Bekannten gehört, daß man sich mit dem ja nicht auf Bundesebene sehen lassen könne. Viele von denen sind mit der SPD (erstaunlicherweise weniger mit den Grünen) durchaus unzufrieden. Mehr als einmal habe ich gehört, "ja, wenn die den Kayenburg oder den Graf Kerssenbrock aufgestellt hätten ...".

Es bleibt also abzuwarten wie demobilisierend sich Carstensen im Speckgürtel und den beiden genannten Städten (in Flensburg und Neumünster wird ihm das ländliche Gehabe überhaupt nicht schaden) wirklich auswirkt und ob die Leute, die von Zeit zu Zeit CDU wählen, dann eher zu Hause bleiben oder doch FDP wählen.

Die NPD wird es aus meiner Sicht nicht schaffen. Sie kann zwar in Lübeck oder Kiel sicherlich gute Ergebnisse erzielen. Aber auf dem holsteinischen und dithmarscher Land wird sie bei der Landbevölkerung (im Gegensatz zu früher) keine Stimmen holen, da dort eben Carstensen die Leute durchaus ansprechen kann.

Die FDP wird meines Erachtens leicht zulegen, da sie im Speckgürtel, in dem immerhin 30% der Wahlberechtigten wohnen) wohl von der Abneigung gegen Carstensen profitieren kann (Umfang des Profits ist mir allerdings nicht wirklich klar). Großer Schwachpunkt wird weiterhin der Landesteil Schleswig sein - aber was will man erwarten, wenn die FDP nicht einen Kandidaten aus dem Gebiet auf einen aussichtreichen Listenplatz stellt.

Die SPD wird zwar verlieren, aber wohl knapp stärkste Partei werden. Auf dem Land werden die Verluste wohl Richtung CDU gehen und in der Stadt und im Speckgürtel doch noch einmal zu den Grünen, die damit (nach den Verlusten von vor fünf Jahren) um die sieben Prozent holen dürften. Den SSW sehe ich stabil bis etwas geringer, wobei ich eventuelle Verluste eher außerhalb ihres Stammgebietes und dann in Richtung Grüne sehe. Da hatten Sie vor fünf Jahren durchaus von der Anti-Grün-Stimmung profitiert, davon könnte ein Teil zurückpendeln.
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John Rawls
Veröffentlicht am Freitag, 11. Februar 2005 - 20:51 Uhr:   

Sehr, sehr ähnlich hat zufälligerweise vorgestern auch bei uns bei Aschermittwochsfischessen ein Kenner der Waterkant argumentiert. Er pflegte allerdings nach dem dritten Bier den Vergleich mit der Zweiteilung der USA etwas zu deutlich als dass ich mir seine Meinung spontan zu eigen machen wollte. Es scheint aber wohl was dran zu sein.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Samstag, 12. Februar 2005 - 10:41 Uhr:   

@Fragender:
Sehr schöne Analyse, finde ich überzeugend.
Wobei ich bei der SPD weniger echte Verluste im Sinne von Wählerwanderung zu CDU oder Grünen sehe. Die wird es in beschriebener Weise auch geben, aber zahlenmäßig doch untergeordnet.
Aber ich sehe nach wie vor sehr stark das Mobilisierungsproblem, und das kann der SPD ganz heftig Prozente kosten und wohl auch die Stellung als stärkste Partei.

Bei den Grünen gewinnt die Volmer-Affäre überraschend an Dynamik.
Mit seinem Teilrücktritt hat er die Sache m. E. nicht entschärft, sondern im Gegenteil noch angeheizt: Das wird man als Schuldeingeständnis werten, aber da er das Mandat selber behält, bleibt er in der Schußlinie.
Es ist aber doch zweifelhaft, ob sich viele zu grün entschlossene Wähler in S-H noch umstimmen lassen.
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Heribert
Veröffentlicht am Samstag, 12. Februar 2005 - 12:14 Uhr:   

Wie entschlossen sind Grün-Wähler? Neben dem harten Kern ist doch vom Wohlfühl-Wahlkampf ein eher spontanes Klientel angezogen
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Samstag, 12. Februar 2005 - 12:31 Uhr:   

@Heribert:
> Neben dem harten Kern ist doch vom Wohlfühl-Wahlkampf ein eher
> spontanes Klientel angezogen
Das schon.
Aber dieses Klientel zeichnet sich m. E. vor allem dadurch aus, daß es unglaublich uninformiert und eigentlich unpolitisch ist. Für die ist Grün-Wählen Emotionssache, konkrete Themen interessieren die fast nicht.

D.h. umgekehrt, bis die mitkriegen, daß es eine Volmer-Fischer-Affäre gibt, und die von den Grünen behauptete moralische Überlegenheit vielleicht längst nicht mehr gegeben ist - da ist die Wahl längst rum.
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Jörgen
Veröffentlicht am Sonntag, 13. Februar 2005 - 13:59 Uhr:   

Die SPD wird keinesfalls über 40 % kommen. Wenn sie die Wahl gewinnt, dann eher, weil die CDU in S-H seit Monaten ein schwaches Bild gibt. Inhaltlich stark ist die Sozialdemokratie auf jeden Fall nicht.

Die CDU wird nicht aufgrund von Peter Harry Carstensen verlieren, sondern aufgrund ihrer eigenen internen Machtkämpfe.

Die Grünen haben eine feste Stammwählerschaft in den Städten (Kiel und Lübeck). In den Städten werden sie leicht gewinnen können, auf dem Land stärker verlieren. Grüne Wähler würd ich nicht als unpolitisch bezeichnen.

Die FDP wird ebenfalls eher in den Städten gewinnen können. In Südschleswig wird die FDP stark federn müssen, da sie nicht einen
Kandidaten aus dem Norden aufgestellt hat. Das war ein Fehler.

Der SSW wird sich stabil etwas über 4 % halten können. Eventuell wird er einige FDP-Wähler zugewinnen können.
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C.-J. Dickow
Veröffentlicht am Sonntag, 13. Februar 2005 - 16:49 Uhr:   

@Jörgen
Ich nehme nicht an, daß die FDP in Südschleswig verlieren wird, sondern sie wird dort aus meiner Sich lediglich nicht hinzugewinnen. Sie hat nämlich die letzten 20 Jahre dort keinen Kandidaten auf einem aussichtsreichen Platz aufgestellt. Das ist also für die FDP-Wähler im hohen Norden nichts neues.
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Jörgen
Veröffentlicht am Sonntag, 13. Februar 2005 - 18:02 Uhr:   

@ C.-J. Dickow:
Die FDP hat tatsächlich die letzten Jahre keinen Kandidaten aus Südschleswig aufstellen lassen? Dann kann das ja kaum Zufall sein.
Kann das jemand erklären?
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C.-J. Dickow
Veröffentlicht am Sonntag, 13. Februar 2005 - 23:56 Uhr:   

@Jörgen
Natürlich stellt sie Kandidaten aus Südschleswig auf (in jedem Wahlkreis einen). Aber auf dem Nominierungs-Parteitag setzen sich regelmäßig die Kandidaten aus dem Speckgürtel und aus der Region Kiel auf den vorderen Plätzen durch, weil es dort viel mehr FDP-Mitglieder und somit auch mehr Delegierte auf dem Parteitag als in Südschleswig oder Dithmarschen gibt. Zum Anderen ist die FDP auch weder im Kreis Nordfriesland, noch im Kreis Schleswig-Flensburg oder in der kreisfreien Stadt Flensburg im Kreistag/Stadtrat vertreten, so daß es natürlich auch kaum profilierte Leute gibt, die durch ihr auftreten innerparteilich bekannt und anerkannt wären.

Dithmarschen z.B. war auf der letzten Liste (2000) z.B. auch erst auf Platz acht vertreten, was als aussichtloser Platz galt, weil die FDP 1996 nur vier Abgeordnete hatte. Aufgrund des guten Ergebnisses und der vielen SPD-Überhangmandate kamen aber plötzlich sieben FDP-Abgeordnete in den Landtag und als Christel Happach-Kasan nach dem Einzug in den Bundestag 2002 ihr Landtagsmandat niederlegt kam mit Veronika Kolb erstmals seit vielen Jahren wieder eine Vertreterin aus Dithmarschen in die FDP-Fraktion (diesmal hat sie es mit dem Amtsbonus und weil die andere weibliche MdL Christel Aschmoneit-Lücke aus Kiel nicht mehr kandiderte auf Platz fünf geschafft). Kaum war Veronika Kolb übrigens im Landtag, hatte die FDP in Dithmarschen auch wieder genug Publicity in den örtlichen Medien um 2003 wieder in den Kreistag zu kommen.

Wie man sieht ist das also ein Teufelskreis: Ein Kreisverband ist schwach und fliegt aus den örtlichen Parlamenten, also fehlt ihm die Basis Personen bekannt zu machen, also kann sich niemand auf Landesebene gegen die starken Verbände durchsetzen, also hat man auch auf Landesebene keine Mandate, also in der Mediengesellschaft keine Publicity, also weiterhin kein kommunaler Erfolg ... to be continued. Man braucht sehr viel Aufwand, den die kleinen Verbände nicht haben (KV Flensburg-Stadt hat nach meinem letzten Stand z.B. unter 40 Mitglieder), oder ein Überraschungsergebnis auf Landesebene (wie er Dithmarschen geholfen hat), um aus diesem Teufelskreis zu durchbrechen.

PS: Wer jetzt sagt, es sei kurzsichtig von den Delegierten, einen Landesteil permanent zu benachteiligen, hat nicht ganz unrecht. Nur, welchen speckgürtel-Delegierten aus Barmstedt, Ellerbek oder Lauenburg interessieren die dünnbesiedelten Gebiete an der dänischen Grenze, wenn er einen Abgeordneten vor Ort bekommen kann, der ihm die nötige Publicity für seinen nächsten Kommunalwahlkampf verspricht?
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Martin Jurgeit
Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 10:11 Uhr:   

@C.-J. Dickow:
Sehr interessanter und anschaulicher Beitrag, der auch gut in unsere Diskussionen "Pro und Contra Personalisierung von Wahlen" gepasst hätte, da er sehr gut die problematischen Umstände beschreibt, unter denen die Parteien "ihr" parlamentarisches Personal für den Wähler vorauswählen. Aber das wäre eine andere Diskussion an einem anderen Ort ...
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Kai
Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 11:41 Uhr:   

Kubicki beweist mal wieder, dass man den Nord-Liberalen nicht trauen kann. Nachdem schon längst Tausende Briefwahlstimmen abgegeben sind, wird plötzlich die Koalitionsaussage in Frage gestellt. Aber was kann man vom Möllemann-Gedächtnisverein auch anderes erwarten?

Kubicki hält Koalitionsfrage in Schleswig-Holstein offen

Kiel (dpa/lno) - Knapp eine Woche vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein hält FDP-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki die Koalitionsfrage ausdrücklich offen. «Mir ist egal, wer regiert, wenn die Politik besser wird», sagte er dem «Flensburger Tageblatt» (Montagausgabe). Die Liberalen hatten sich im nördlichsten Bundesland lange auf den politischen Wechsel mit der CDU festgelegt. Kubicki unterstrich in der Zeitung die Nähe zur SPD in Fragen der Wirtschafts-, der Innen- und der Rechtspolitik.
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Sole
Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 11:45 Uhr:   

Kubicki macht, was sinnvoll ist: Er hält der FDP geeignete Optionen offen. Wer nicht rot-grün will, kann das nur richtig finden. Nur die CDU ist vielleicht ein wenig angepisst.
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Kai
Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 11:51 Uhr:   

Dann hätten die Liberallalas ehrlicherweise gleich die Koalitionsfrage offen lassen sollen. Ansonsten erwarte ich, dass die Koalitionsaussage zumindest bis zur ersten Hochrechnung Gültigkeit behält.

Aber wie gesagt, mein weiß ja, wo Kubicki einzuordnen ist.
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Sole
Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 12:02 Uhr:   

Die FDP steht der CDU näher, kann aber auch mit der SPD. Das hat Kubicki immer dargestellt und das ist auch richtig so.
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Bernhard Nowak
Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 12:16 Uhr:   

Ich sehe dies ähnlich wie Sole. Die Koalitionsaussage sagt ja nur, dass die FDP mit der CDU regieren wird, wenn dies rechnerisch möglich ist. Der Wähler weiß also: wenn Union und FDP eine numerische Mehrheit erhalten, wird die FDP mit der CDU koalieren. Bei einem Offenhalten der Koalitionsaussage wäre die FDP in diesem Sinne "frei", auch mit der SPD eine Koalition zu bilden. Dies ist sie durch die Koalitionsaussage nicht.

Wenn es aber für Union und FDP zusammen nicht reicht, geht Kubicki auch mit der SPD. Dies mag man bedauern (ein Wolfgang Gerhardt in Hessen wäre dann sicherlich in die Opposition gegangen), aber ich sehe hier einen Unterschied, da die Option mit der SPD nur in Frage kommt, wenn es mit der Union nicht reicht. Genauso kann es ja eine große Koalition geben, falls durch einen Einzug der NPD (schrecklich, aber immerhin möglich)eine andere Koalition rechnerisch nicht möglich ist. Mein Tipp (siehe auch mein Tipp bei Umfragen SH): es wird eine vom SSW tolerierte rot-grüne Minderheitsregierung nach den Wahlen geben. An Kubickis Verhalten kann ich aber nichts aussetzen. Im Gegenteil: es wäre bei der derzeitigen Umfragelage unehrlich, wenn Kubicki den Wählern einzig die Option schwarz-gelb anböte.
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Martinus
Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 15:19 Uhr:   

Ich halte Kubickis Taktik für falsch; nach meinen Beobachtungen ist es der FDP immer besser bekommen, wenn sie klargestellt hat, mit wem sie will.

Ich tippe auch auf eine vom SSW gestützte rot-grüne Minderheitsregierung. Ich hoffe nicht darauf, aber gehe davon aus, weil die Leute mit der Opposition genauso unzufrieden sind wie mit der Regierung und ihr auch nicht mehr zutrauen. Ist auch meine Ansicht.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 15:46 Uhr:   

Kubickis Klarstellung ist in erster Linie ehrlich.
Dann kann es auch nach der Wahl nicht wieder eine der lächerlichen "Wahlbetrugs"-Kampagnen gegen die FDP geben, wenn sie wg. CDU-Schwäche eine sozial-liberale Option nutzen muß.
Umgekehrt sagt ja auch keiner "Wahlbetrug", wenn die CDU in eine große Koalition geht ...

Koalitionsaussagen sind immer nur Präferenzen. Es wäre direkt unverantwortlich, wenn eine Partei grundsätzlich nicht in die Regierung gehen würde, nur weil ihre Lieblingskonstellation keine Mehrheit fand.
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Fragender
Veröffentlicht am Montag, 14. Februar 2005 - 17:20 Uhr:   

Scharf fand ich übrigens den Versuch der dpa aus folgendem Interview-Ausschnitt von Kubicki mit dem Flensburger Tageblatt:

"Frage: Zu Ihrem 50. Geburtstag wollten Sie die FDP in die Landesregierung geführt haben. Am 3. März werden Sie 53 und nach der Wahl winken fünf weitere Jahre Opposition?

Kubicki: Eher nicht. Ich gehe davon aus, dass die FDP am 20. Februar die Regierungsverantwortung übertragen bekommt und gemeinsam mit der Union regieren kann, nach meiner Lebensplanung drei Jahre zu spät, aber immer noch rechtzeitig für Schleswig-Holstein.
(...)
Frage: Sie haben Ihren möglichen Koalitionspartner CDU zuweilen kräftig angerempelt. War das immer richtig, wenn wir sehen, wie die Union derzeit dasteht?

Kubicki: Ich weiß nicht, ob die CDU besser dastünde, wenn wir sie häufiger gelobt hätten. Im Übrigen kämpfen wir alle um die selben Wählerinnen und Wähler; je schlechter die anderen sind, umso besser für uns. In allem Ernst: Die Leute halten mich doch für verrückt, wenn ich den Unsinn, der da bei der Union zuweilen verzapft wurde, zum Glücksfall für Schleswig-Holstein erkläre.

Frage: Gilt das auch für den CDU-Spitzenkandidaten?

Kubicki: Dass Peter Harry Carstensen das Beste ist, was die CDU derzeit aufbieten kann, spricht nicht gegen Carstensen, sondern gegen die Union. Die hat es nicht vermocht, Carstensen nach seiner Inthronisierung wirklich zu unterstützen. Sie hat zu Anfang im Gegenteil ihre Intrigenspiele hinter Carstensens Rücken weiter getrieben, weil sie geglaubt hat, der Sieg am 20. Februar sei ein Selbstgänger. Erst seit Herbst vergangenen Jahres scheint die Union aufgewacht. Das war spät, aber vielleicht nicht zu spät."

zu konstruieren, Kubicki habe gegenüber dieser Zeitung erklärt, die Koalitionsfrage sei offen.
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Schwammkopf
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Februar 2005 - 09:58 Uhr:   

Neue Umfrage:

SPD: 47
CDU: 30
FDP: 5,9
GRÜNE: 8,1
SSW: 0,9
NPD: 2,5
PDS: 1,6
SONSTIGE: 3,7


Umfrage der Thomas-Mann-Schule Lübeck. Natürlich nur für Lübeck!
Die Schüler konnten das Stimmungsbild von 2266 Lübecker Wählern aufnehmen, die sie an 16 ausgewählten Standorten im Stadtgebiet von Lübeck befragten. Diese hohe Zahl von Befragten hatte in den vergangenen Jahren stets zu recht zuverlässigen Ergebnissen geführt.
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Schwammkopf
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Februar 2005 - 10:05 Uhr:   

LTW 2000 Lübeck

SPD: 47,3
CDU: 31
FDP: 6,8
GRÜNE: 8,2
SSW: 2
NPD: 1,5
PDS: 2
SONSTIGE: 1.2

zum Vergleich, damit keiner suchen muß
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Februar 2005 - 10:38 Uhr:   

@Schwammkopf:
Wie soll man das jetzt verstehen?
Die Schüler haben also aktuell eine Umfrage gemacht, und dabei das Ergebnis der letzten Landtagswahl vor fünf Jahren fast getroffen?

Das halte ich doch für ziemlich wenig aussagenkräftig.

Ansonsten: Mit dem plötzlichen Aufkochen der Volmer-Fischer-Affäre hat sich unerwarteterweise im Schlußspurt des Wahlkampfs ein neuer Faktor ergeben, der natürlich in keiner bisherigen Prognose berücksichtigt werden konnte.
Persönlich glaube ich ja, daß das bei den Grünen selber derzeit noch nicht viel verändern wird, da wird die Verteidigungsstrategie Fischers noch greifen.
Aber bei den typischen SPD-Basis-Wählern dürfte das deutlich kritischer gesehen werden und die Begeisterung für rot/grün bekommt dadurch einen deutlichen Dämpfer.
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Sole
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Februar 2005 - 11:00 Uhr:   

Was hat der SPD-Wähler von Skandalen bei den Grünen? Ich sehe da eine leichte Verschiebung von potentiellen Grünen-Wählern aus der Ecke "grummelnde SPD-Freunde", die nun entweder nicht oder doch SPD wählen.
Abgänge in Richtung PDS dürften kaum messbar sein.

Was mit dem in SH wohl eher kleine FDP-Grün-Klientel wird, kann ich nicht abschätzen. Vielleicht profitiert der SSW, vielleicht die FDP.

Die NPD hat aus dieser Ecke wenig zu erwarten.
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John Rawls
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Februar 2005 - 11:39 Uhr:   

Grün zu wählen ist im hohen Norden keine Überlegung, sondern eher eine Weltanschauung. Dies gilt wohl für alle länd1ich geprägten Gebiete. Das Phänomen in liberalen Universitätsstädten, das die Grünen weit über ihr Stammklientel in Bereiche vorstossen, wo man "eben auch diesmal vielleicht Grün" wählen könnte, gilt hier nur sehr eingeschränkt. Und Flensburg, Kiel, Lübeck - das ist nur ein recht kleiner Ausschnitt von SH. Der Speckgürtel rund um Hamburg hingegen ist alles andere als urban. Landleben für Besserverdienende halt.

Deswegen ist es genauso unwahrscheinlich, dass die Grünen in SH mit plötzlichen Wahlererfolgen überraschen können, wie dass die Fischer-Vollmer-Geschichte kurzfristig ernsthaft schaden würde. Denn aus grüner Sicht sind die Vorgänge genauso wenig Sicht verändernd, wie es die Lambsdorff-Affäre für eingefleischte FDPler war oder die Akte Kohl für die Union. Das ist weniger eine Frage von Unrechtsbewusstsein als vielmehr eine Frage, inwieweit persönliche Fehlleistungen ins "Kollektiv" abfärben. Und das ist bei Stammwählern nun mal kaum der Fall - sie vertrauen in die parteiimmanente Kraft zur Korrektur.

Davon unbenommen bleibt aber natürlich, dass das Image der Grünen als (noch) saubere Partei durch diese Vorgänge mittelfristig schon Schaden genommen hat. Nur: sowas schlägt sich halt nicht im Tagesschäft von LT-Wahlen nieder.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 15. Februar 2005 - 12:13 Uhr:   

@Sole:
> Was hat der SPD-Wähler von Skandalen bei den Grünen?
Es gibt eine recht große Gruppe (> 10% der Wählerschaft), die klassische SPD-Stammwähler sind, und zwar eher der wenig qualifierte, wenig verdienende Teil.
Diese Wählergruppe hat mit grünen Themen ohnehin nichts am Hut (Ökosteuer!), ist tendenziell nicht sehr ausländerfreundlich (um es mal ganz vorsichtig zu formulieren) und fühlt sich durch die neue Schröderpolitik mit "Sozialabbau" / Hartz IV sehr verunsichert, fast verraten.

Diese Wähler haben durch Fernbleiben (und vereinzelt "Protest" wählen) die diversen Wahldesaster der SPD in 2004 verursacht.
Die haben sich inzwischen so halbwegs wieder beruhigt (obwohl ich da immer noch eine große Tendenz zum Nichtwählen sehe).
Und genau für diese Gruppe kommt diese Affäre wie ein Schlag ins Kontor: Die Bundesregierung läßt hunderttausende an Kriminellen ins Land, und Schröder solidarisiert sich mit den Verantwortlichen. So ungefähr ist ja der Eindruck, den BILD und Co. daraus machen werden.

Und die werden ihren Ärger nicht an den Grünen auslassen (weil sie die sowieso nie gewählt haben), sondern an der SPD, weil die da mitmacht.

@John:
> Nur: sowas schlägt sich halt nicht im Tagesschäft von LT-Wahlen
> nieder.
Völlig richtig.
Einige Wechselwähler werden vielleicht schon am Sonntag reagieren.
Aber die Masse der grünen Stammwähler wird das erst einmal ignorieren, frühestens zur NRW-Wahl ist vielleicht eine gewisse Wirkung spürbar.

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