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OB-Wahl Stuttgart?

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Susana
Veröffentlicht am Donnerstag, 07. Oktober 2004 - 10:35 Uhr:   

Hallo, weiß hier irgendwer, ob und wenn ja es Umfragen zur OB-Wahl in Stuttgart diesen Sonntag gibt?
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Mörsberg
Veröffentlicht am Donnerstag, 07. Oktober 2004 - 13:56 Uhr:   

Nein, dafür wollte wohl keiner der Kandidaten Geld ausgeben. Bei Palmer auf der Homepage kann man einen eigenen Tip abgeben. Doch der Zwischenstand dieser Tips (220 Tipper) ist natürlich alles andere als repräsentativ, enthält viel Wunschdenken, von wem auch immer.
Verfolgt man die Berichterstattung im Vorfeld, so kann man etwa Folgendes als Erwartungshaltung zu Grunde legen:

Schuster: Offenbar geht man auch im eigenen Lager mehrheitlich davon aus, dass es eines zweiten Wahlgangs bedarf, obwohl kein ernstzunehmender bürgerlicher Gegenkandidat im Rennen ist. Schwierig einzuschätzen ist vor allem die "schweigende Mehrheit". Wenn die mobilisiert werden kann, dann könnte das Ergebnis des Amtsinhabers besser ausfallen als viele denken. Vor vier Jahren im zweiten Wahlgang mit relativer Mehrheit gewählt. Normal wären diesmal 40-48%.
Kumpf: Einzige Frau im Rennen. Bei vielen Themen eher zurückhaltende Positionen, scheint aber auf ordentliche Sympathiewerte zu kommen. Da muss man sich in Ermangelung des Besonderen am üblichen Niveau der SPD in Stuttgart orientieren: 25-33%.
Palmer: Der Name hat immer noch einen guten Klang, und im Unterschied zum Papa geht Boris weniger rabaukenhaft zur Sache. Kann Themen besetzen und punktet in der direkten Konfrontation, weswegen Schuster diese auch scheut. Möglicherweise vielen ein Ideechen zu jung (32), wird außerdem am Rezzo-Ergebnis von 1996 gemessen werden: 17-27%.
Heidelbauer, Weiblen, Zierock: Kaum Chancen auf breitere Wahrnehmung, zusammen 3-7%.

Eine niedrige Wahlbeteiligung wäre wahrscheinlich ein Vorteil für Palmer, eine höhere könnte Schuster zugute kommen.
Im ersten Wahlgang geht es um zwei Dinge:
1. Schafft es Schuster auf Anhieb? (eher unwahrscheinlich)
2. Wer wird Zweiter? (eher Kumpf als Palmer)
Die kritische Marke, unterhalb der es für Schuster in einem zweiten Wahlgang knapp werden dürfte, ist so in etwa bei 44% anzusetzen.
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Vanille
Veröffentlicht am Donnerstag, 07. Oktober 2004 - 18:18 Uhr:   

Hat sich denn die SPD schon entschieden, bzw hat sie kund getan ob sie wenn Palmer zweiter wird diesmal wieder im zweiten Wahlgang nochmal antritt?
Und hat die Linke schon entschieden ob und unter welchen Umständen sie im 2. Wahlgang weitermacht, ggf wieder mit Zierock oder jemand anderem?
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c07
Veröffentlicht am Donnerstag, 07. Oktober 2004 - 18:53 Uhr:   

Vanille:
> Hat sich denn die SPD schon entschieden

Die SPD hat da formal und manchmal auch praktisch nichts zu entscheiden.
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Vanille
Veröffentlicht am Donnerstag, 07. Oktober 2004 - 19:37 Uhr:   

Naja immerhin braucht man ja diesmal 250 Unterstützerunterschriften, da kann eine Partei schon hilfreich sein und im Gegenzug eine gewisse Dankbarkeit erwarten die sich auch darin äußert, daß sie von der Partei geäußerten Wünschen folgt. Andernorts gibt es ja sogar Parteiausschlußverfahren wenn sich jemand die Unterschriften für eine Kandidatur gegen den Parteiwillen selbst zusammengesammelt hat. (nebenbei: was ist eigentlich aus Joachim Becker geworden?)
Aber auch wenn Frau Kumpf selbst entscheidet würde mich interessieren ob sie das schon getan und geäußert hat. Sie und Palmer hätten sich ja z.B.einigen können, daß nur der stärkere weitermacht.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Donnerstag, 07. Oktober 2004 - 21:25 Uhr:   

Die 250 Unterstützerunterschriften haben ja auch Bewerber ohne Partei im Rücken erreicht (Zierock, Heidelbauer). Es wäre allerdings auch taktisch fragwürdig, bereits vor dem ersten Wahlgang zu deutlich zu sagen, wie man sich im Falle eines Misserfolgs verhalten wird (und aus Kumpf-Sicht wäre der dritte Platz ein klarer Misserfolg). Da ist eine Aussage wie die von Palmer, als Lachnummer nicht zur Verfügung zu stehen, das Höchste der Gefühle. Außerdem hängt es halt auch von der exakten Konstellation ab. An Schusters Stelle würde ich mir ja wünschen, dass Kumpf und Palmer im ersten Wahlgang weniger als ein Prozent auseinanderliegen. Das wäre wirklich knifflig.

Falls aber Palmer klar vor Kumpf liegen sollte, wird sie wohl zurückziehen, da wäre der Druck zu groß.
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Thomas Frings
Veröffentlicht am Donnerstag, 07. Oktober 2004 - 21:28 Uhr:   

"Die SPD hat da formal und manchmal auch praktisch nichts zu entscheiden."

Praktisch hätte die SPD da sehr wohl etwas zu entscheiden. Ich denke, sie würde ihren Kandidatin zurückziehen. Es ist kaum anzunehmen, daß sie gegen den erklärten Willen der Partei wieder antreten würde, zumal das völlig aussichtslos wäre. 1996 gab es gute Gründe, es nicht zu tun. Diesmal sehe ich die nicht, im Gegenteil. Schwarz-Grün ist zwar auch in BaWü unwahrscheinlich, aber eher möglich als sonstwo in Deutschland. Einen grünen OB gibt es auch schon in Freiburg, mit Unterstützung der SPD.
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c07
Veröffentlicht am Freitag, 08. Oktober 2004 - 03:59 Uhr:   

Wer ist dann eigentlich "die SPD"? Gibt es ein Gremium, das zu so einer Entscheidung legitimiert ist? Es müsste ja wohl jetzt schon einberufen sein, wenn die üblichen Fristen eingehalten werden sollen. Der lokale Parteivorstand allein kann jedenfalls kaum eine legitime Instanz sein.

Beim letzten Mal haben ja gleich 2 SPD-Kandidaten eigenmächtig ihre Kandidatur erklärt, wovon mindestens einer unerwünscht war (ich weiß nicht, ob der Konsens bei 0 oder 1 Kandidat gelegen hätte, aber IIRC ist er gar nicht erst ermittelt worden, nachdem die Fakten eh klar waren).
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Mörsberg
Veröffentlicht am Freitag, 08. Oktober 2004 - 13:46 Uhr:   

> Beim letzten Mal haben ja gleich 2 SPD-Kandidaten eigenmächtig
> ihre Kandidatur erklärt, wovon mindestens einer unerwünscht war
Brechtken war der ursprüngliche SPD-Kandidat, Becker ist erst im zweiten Wahlgang angetreten. Welche Parteigremien dazu welche Auffassung vertraten, war da in der Tat unerheblich, und jeder, der versuchen wird, die damaligen Vorgänge nachzuvollziehen, wird auf einen ganzen Haufen widersprüchlicher Meinungen stoßen.
Praktisch sieht es wohl so aus, dass die aussichtsreichen Kandidaten von einem Wahlkampfteam umgeben sind, dem natürlich zum großen Teil Mitglieder ihrer eigenen Partei angehören. Wenn das Ergebnis im ersten Wahlgang nicht so ausfällt, wie man sich das gewünscht hat, werden die entsprechenden Bewerber genau in diesem Kreis diskutieren, was nun zu tun sei, und dann entscheiden. Wie schnell so eine Entscheidung getroffen wird, hängt dann auch von der Deutlichkeit des Ergebnisses ab. Bei 10% Abstand zwischen Platz 2 und 3 braucht man nicht lange überlegen.

Und dann war da noch sowas
> Und hat die Linke schon entschieden ob und unter welchen Umständen
> sie im 2. Wahlgang weitermacht, ggf wieder mit Zierock oder jemand
> anderem?
Erstens hängt auch das davon ab, wie Zierock im ersten Wahlgang abschneidet. Sollte er gemäß aller Erwartung im tiefen einstelligen Bereich landen, wäre es natürlich sinnvoll zurückzuziehen. Doch die Erfahrung zeigt, dass gerade randständige Bewerber mit sehr starrem Weltbild oft wenig Bereitschaft zu rationalem Handeln aufbringen. Eine neuer Kandidat, der im ersten Wahlgang nicht im Rennen war, benötigt in der Neuwahl auch erstmal 250 Unterschriften. Deswegen sind solche Spontankandidaturen nicht zu erwarten.

Ach ja: Joachim Becker wurde 2001 als OB von Pforzheim abgewählt.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Freitag, 08. Oktober 2004 - 14:24 Uhr:   

> Einen grünen OB gibt es auch schon in Freiburg, mit Unterstützung
> der SPD.
In Freiburg hätte die SPD machen können, was sie will, Salomon wäre sowieso gewählt worden. Er hatte im ersten Wahlgang schon mehr Stimmenanteile als Heute-Bluhm von der CDU im zweiten. So fällt SPD-Bewerbern der Rückzug natürlich leicht. In Konstellationen wie 1996 in Stuttgart besteht eben noch die Möglichkeit als Ausgleich für den gekränkten sozialdemokratischen Stolz dem Grünen in der zweiten Runde das Leben schwer zu machen. Aber schon in Konstanz hatte das nicht geklappt, da sind die Wähler inzwischen weiter als mancher SPD-Kandidat.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Montag, 11. Oktober 2004 - 14:39 Uhr:   

Ich stelle mit Erstaunen fest, dass sowohl Schuster (43,5) als auch Palmer (21,5) ziemlich exakt die Mitte meines oben angegebenen Erwartungshorizontes getroffen haben. Ute Kumpf (32,8) dagegen liegt sogar am oberen Ende der Skala, so dass man ihr ein sehr solides Ergebnis bescheinigen darf. Für Schuster wird es in der Neuwahl sehr schwierig, auch weil aus Richtung Sonstige (zusammen nur 2,1) fast gar nichts dazukommen wird. Palmer wird bei über 10% Rückstand auf Kumpf wohl den Weg freimachen, man muss da nur noch am Wortlaut der zugehörigen Erklärung basteln.
Erstaunlich ist, dass Palmer bei den Briefwählern klar unterdurchschnittlich abgeschnitten hat. Die Reihenfolge auf den ersten drei Plätzen ist in allen Stadtbezirken dieselbe. Schuster erreichte in keinem Stadtbezirk über 50%.
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Thomas Frings
Veröffentlicht am Montag, 11. Oktober 2004 - 15:03 Uhr:   

Für Schuster sieht es schlecht aus. Kumpf könnte sogar dann gewinnen, wenn Palmer sich nicht zurückzieht. Wenn man sich die gestrigen Stichwahlen ansieht, scheint die CDU auch ein Mobilisierungsproblem zu haben.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Montag, 11. Oktober 2004 - 15:07 Uhr:   

@Mörsberg:
> Für Schuster wird es in der Neuwahl sehr schwierig, auch weil aus
> Richtung Sonstige (zusammen nur 2,1) fast gar nichts dazukommen
> wird.
Von dort wohl tatsächlich nicht. Aber beim Namen Palmer kann man sich schon vorstellen, daß da in seinem Wahlergebnis eine Reihe Wähler dabei sind, die nicht direkt rot/grün gesinnt sind (und entsprechende Wahlempfehlungen ignorieren werden).

11% Vorsprung sind keine sichere Bank, aber doch verdammt viel.
Wobei Schuster wohl wirklich nicht der große Publikumsmagnet ist.
Ich habe ihn gestern abend nur ganz kurz im Fernsehen gesehen - meine Güte, was ein trockenes Brötchen.
Kann man schon fast wieder als Empfehlung nehmen nach der paradoxen Logik: Wenn eine Partei sich traut, so jemanden zu nominieren - dann muß der ganz tolle versteckte Fähigkeiten haben ;-)
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Mörsberg
Veröffentlicht am Montag, 11. Oktober 2004 - 16:18 Uhr:   

> Aber beim Namen Palmer kann man sich schon vorstellen, daß da in
> seinem Wahlergebnis eine Reihe Wähler dabei sind, die nicht direkt
> rot/grün gesinnt sind (und entsprechende Wahlempfehlungen
> ignorieren werden).
Mit einer eindeutigen Wahlempfehlung auf der morgigen PK ist wohl auch nicht zu rechnen. So etwas macht man im allgemeinen geschickter, indem man Themenschwerpunkte anspricht, die eine klare Richtung vorgeben. Oder auch der Verweis, dass eine Mehrheit gegen Schuster gestimmt hätte (nicht von Palmer selbst, sondern aus dem grünen KV und LV), hat ja eine gewisse Tendenz. Einen Automatismus rot/grüner Gegenseitigkeit gibt es allerdings in der Tat nicht, siehe Duisburg.

> Wenn eine Partei sich traut, so jemanden zu nominieren - dann muß
> der ganz tolle versteckte Fähigkeiten haben
Er war ja davor erst OB in Schwäbisch Gmünd, dann Dezernent unter Rommel. Das hat er wohl beides handwerklich gekonnt ausgefüllt, nur scheint Stuttgart für ihn als OB eine Ecke zu groß zu sein. Bis 200000 Einwohner und ohne Landeshauptstadtfunktion ginge das mit so jemandem sicher problemlos, aber eine passende Stadt steht in Württemberg da nicht zur Auswahl. Da müsste man schon Heilbronn oder Reutlingen (jeweils ca. 115000 Ew.) nehmen und das ist schon wieder zu klein.

Ute Kumpf (56) ist außerdem ein geringes Risiko, schließlich kann sie nur noch eine volle Amtsperiode ran.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Oktober 2004 - 12:23 Uhr:   

@Mörsberg:
> Mit einer eindeutigen Wahlempfehlung auf der morgigen PK ist wohl
> auch nicht zu rechnen.
Der nicht-grüne Teil der Palmer-Wähler wird sich davon sowieso nicht sehr beeindrucken lassen, die kriegt man auch nicht mit Themensetzungen zur SPD.

> Oder auch der Verweis, dass eine Mehrheit gegen Schuster gestimmt
> hätte ...
Die Mehrheit gegen Kumpf war aber noch größer ;-)
Klar, Schuster ist der Amtsinhaber. Aber trotzdem kann man die Kombination mehrere Gegenkandidaten nicht als Mehrheit gegen ihn zusammenrechnen - das ist unseriös.

> Das hat er wohl beides handwerklich gekonnt ausgefüllt, ...
Du hast völlig recht, die Anforderungen an einen Großstadt-OB sind eigentlich andere.
Der hat ja seine Dezernenten für den größten Teil der handwerklichen Arbeit und ist selber mehr für Repräsentation und Sinnstiftung zuständig.

> Ute Kumpf (56) ist außerdem ein geringes Risiko, ...
Auf meiner Prioritätenliste "was erwarte ich von einem OB" steht "geringes Risiko sein" aber ziemlich weit hinten ;-)
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Mörsberg
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Oktober 2004 - 13:33 Uhr:   

Boris Palmer zieht zurück und sorgt für Verwirrung. Aus dem Online-Angebot von StZ/StN:

Palmer sprach sich zwar nicht klar für einen der beiden verbliebenen aussichtsreichen Kandidaten aus. Er betonte allerdings, er habe "lieber einen OB Wolfgang Schuster für mein Kernprogramm, als eine OB Ute Kumpf gegen mein Programm". Seine Präferenz sei "nach Abwägung der programmatischen Übereinstimmungen klar". Damit stellte er sich gegen das Votum der Parteispitze in Berlin. "Die Bundes-Grünen hatten eine Empfehlung für die SPD-Herausforderin Ute Kumpf gewünscht", sagte Palmer am Dienstag bei der Ankündigung seines Rückzugs aus dem Wahlkampf. Er finde sich dagegen inhaltlich eher im Programm von CDU-Oberbürgermeister Wolfgang Schuster wieder. Dies werde von den Grünen in Stadt und Land unterstützt.

Eine klare Retourkutsche für 1996 und Konsequenz des angespannten Verhältnisses zwischen SPD und Grünen in Stuttgart. Es gibt Spekulationen über mögliche "Gegenleistungen", etwa eine zweiten Dezernentenposten für die Grünen.
Andererseits müssen sich die Wähler ja nicht für das interessieren, was der ausscheidende Kandidat von sich gibt. Dennoch muss man sagen, dass Schusters Chancen eindeutig wieder gestiegen sind.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Oktober 2004 - 13:51 Uhr:   

Die Pressemitteilung von Palmer dazu ist noch etwas deutlicher. Ungeachtet von den genannten inhaltlichen Punkten, mit denen Leute ohne Ortskenntnis sowieso überfordert sein könnten, geht es doch zu einem erheblichen Teil um Stilfragen - ich würde sogar sagen, in erster Linie. Es spricht Bände, dass die Fälle Stuttgart 1996 und Konstanz 2004 ausdrücklich angesprochen werden.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Oktober 2004 - 14:32 Uhr:   

@Mörsberg:
> Boris Palmer zieht zurück und sorgt für Verwirrung.
Wieso Verwirrung?
Seine Empfehlung ist zwar diplomatisch zurückhaltend, aber deutlich.
Verwirrt können da nur eingeschworene Rot/Grüne sein bzw. Grüne, die sich überhaupt nur die SPD als Partner vorstellen können.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Oktober 2004 - 15:21 Uhr:   

Verwirrend ist, dass jetzt auf einmal gemeinsame Standpunkte entdeckt werden, die man im Wahlkampf eher als Differenz wahrgenommen hat. Das konnte letztlich aber nur so kommen, weil Schuster überhaupt greifbare Standpunkte zu kommunalpolitischen Themen kenntlich gemacht hat. Bei Kumpf war wenig Greifbares dabei. Außerdem spielt es für Palmer offenbar eine bedeutende Rolle, ob sich jemand wirklich an kommunalpolitischen Details interessiert zeigt, oder diesen Eindruck gerade nicht vermittelt.
In der PM werden die inhaltlichen Fragen ziemlich breit ausgewalzt, wiewohl es doch hauptsächlich um Stilfragen und um Fragen der Amtsauffassung geht. Da muss man sich in den Verhältnissen schon etwas besser auskennen, um das alles richtig interpretieren zu können.

Aber am Ende wird ja niemandem die Entscheidung abgenommen.

Und dass die SPD jetzt aus allen Wolken fällt und tödlich beleidigt ist, gönne ich ihr ja auch.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Oktober 2004 - 16:38 Uhr:   

Das ist ja wirklich eine ganz hervorragend formulierte Stellungnahme. Damit hat Palmer die eigenen Themen noch einmal platziert und sich persönlich gut dargestellt.
Und der Vergleich Kumpf-Schuster ist aufschlußreich und wird letzterem wohl den Sieg im zweiten Wahlgang ermöglichen.

> Und dass die SPD jetzt aus allen Wolken fällt und tödlich beleidigt
> ist, gönne ich ihr ja auch.
Wenn die Einstellung von Frau Kumpf wirklich so war, wie Palmer es beschreibt (und ich kann mir das gut vorstellen, weil es eine typische SPD-Einstellung ist) - dann haben sie wirklich Null Grund sich zu beklagen.
Wahrscheinlich brauchen sie noch ein paar pädagogische Einheiten dieser Art, um den Umgang mit den Grünen zu lernen.
Die meisten Sozialdemokraten betrachten die Grünen ja nicht als eigenständigen Koalitionspartner (wie sie es bei der FDP durchweg akzeptieren), sondern eher als ausgelagerten SPD-Flügel, der letztlich immer der Mutterpartei zu gehorchen hat.

Wobei diese Einstellung natürlich nicht von ungefähr kommt: Die Grünen sind in ihrer Genese durchaus so etwas wie ein abgespaltener Juso-Flügel und mehrheitlich tatsächlich noch sehr stark auf die SPD als einzig denkbaren Partner fixiert.

Letztlich müßten die Grünen auch einmal das machen, was die FDP in Bund und Ländern einige Male machen mußte, um ernst genommen zu werden: Mit dem Koalitionsbruch drohen, wenn essentielle Bedenken nicht akzeptiert werden - und diese Drohung auch wahr machen, wenn der große Partner nicht darauf eingeht.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Oktober 2004 - 21:14 Uhr:   

> Die meisten Sozialdemokraten betrachten die Grünen ja nicht als
> eigenständigen Koalitionspartner, sondern eher als ausgelagerten
> SPD-Flügel, der letztlich immer der Mutterpartei zu gehorchen hat.
Selbst wenn es nicht überall so extrem ist: Viel entscheidender ist das in der Sozialdemokratie stark verankerte hierachische Denken. Dieses führt zu einem Weltbild, in dem die Rangfolge SPD-Grüne immer und überall gleich zu sein hat. Wenn dann der Abstand so gering wird wie in Stuttgart, werden die SPD-ler leicht allergisch.

> Die Grünen sind [...] mehrheitlich tatsächlich noch sehr stark auf
> die SPD als einzig denkbaren Partner fixiert.
In Baden-Württemberg durchaus weniger ausgeprägt als anderswo. Ich bin ja gespannt, ob die Ereignisse in Stuttgart die (notwendige) innerparteiliche Strategiedebatte beschleunigen, oder ob irgendwelche Berliner so viele Machtworte sprechen, bis das wieder abgewürgt wird. Wäre unklug.

Ich bin mir bei Palmer übrigens ziemlich sicher, dass er wirklich ergebnisorientiert in die Gespräche hineingegangen ist. Einige zusätzliche Statements finden sich auch im Forum seiner HP (www.der-neue-ob.info - jetzt, wo er nicht mehr im Rennen ist, kann ich die Adresse ja posten, ohne mir einen Vorwurf der Schleichwerbung einzuhandeln).
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Mörsberg
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Oktober 2004 - 21:17 Uhr:   

... ich meinte natürlich ergebnisoffen...
(wie wärs mal mit einer Editierfunktion?)
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Bernhard Nowak
Veröffentlicht am Mittwoch, 13. Oktober 2004 - 19:28 Uhr:   

Man muss bei der Sache natürlich auch etwas sehen: bei der letzten OB-Wahl lag ja Rezzo Schlauch vor dem Kandidaten der SPD. In Baden-Württemberg entschied die SPD damals jedoch, ihren - aussichtslosen - Kandidaten weiter im Rennen zu lassen. Zur Erinnerung: in Baden-Württemberg gilt das romanische Wahlrecht. Es gibt also keine Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten, sondern - analog zur Wahl des Reichspräsidenten in der Weimarer Republik - nur die Vorschrift, dass in einem ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht werden muss. In einem weiteren Wahlgang, der notwendig wird, wenn im ersten Wahlgang diese absolute Mehrheit verfehlt wird, reicht die einfache, relative Mehrheit, wobei auch neue Kandidaten antreten könnten.

Dieses Verhalten der SPD haben die Grünen, die in Baden-Württemberg - man bedenke, der Heimat von Oswald Metzger, tatsächlich konservativer und weniger SPD-fixiert sind wie in anderen Regionen Deutschlands, dieser Partei nicht vergessen.

Insofern verhält sich Palmer "solidarischer" als die SPD damals. Die SPD-Entscheidung, ihren aussichtslosen Kandidaten im Rennen zu belassen, bedeutete das "Aus" für Rezzo Schlauch. Hätte Palmer jetzt entschieden, im Rennen zu bleiben, wären die Chancen für Schuster noch besser wie jetzt, denn es bleibt natürlich die Frage, wie die Wähler von Palmer sich im zweiten Wahlgang verhalten werden. Die SPD-Kandidatin hat also noch eine Chance, die natürlich durch Palmers Statement geringer geworden ist. Aber nochmals: die Entscheidung Palmers, sich aus dem Rennen zurückzuziehen, wahrt die Chance der SPD-Kandidatin, noch Oberbürgermeisterin in Stuttgart zu werden. Diese Chance wurde Rezzo Schlauch damals verwehrt.
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John Rawls
Veröffentlicht am Donnerstag, 14. Oktober 2004 - 10:26 Uhr:   

Nicht nur Metzger, sondern etwa auch Fritz Kuhn und Reinhard Bütikofer kommen aus BaWÜ. Selbst Joschka Fischer und Claudia Roth und viele haben einen nicht unbeachtlichen Teil ihres Lebens in dieser Region gewirkt oder stammen daher.

Wolf-Dieter Hasenclever, Marieluise Beck, der genannte Rezzo Schlauch, Winfried Kretschmann, Manon-Maren Grisebach, Alfred Mechersheimer, Cem Özdemir, Heide Rühle, Winne Hermann, Uschi Eid -
die Reihe der "Schwabenconnection" ist lang. Es ist faszinierend zu sehen, wie sehr eine doch vergleichsweise kleine Clique derart einer Partei bundesweit den Stempel aufdrücken konnte.

Dabei war schon der Durchmarsch der Schwaben in BaWü überraschend. Schließlich war es doch eher der dem Badener eigene Hang zum Widerstand, der etwa die Antiatomkraftbewegung in Wyhl erst ermöglicht hat.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Donnerstag, 14. Oktober 2004 - 10:59 Uhr:   

@John Rawls:
> Dabei war schon der Durchmarsch der Schwaben in BaWü überraschend.
Mal abgesehen davon, daß bei solchen Vorgängen immer ein Stück Zufall mit im Spiel ist (weil sich halt einige starke Personen finden und verbünden) - Schwaben ist natürlich DAS Biotop für grüne Mentalitäten.
Da gab es schon lange starke esoterische/philosophische Traditionen, die erstaunlich mit der Häusle-Bauer-Schaffer-Mentalität harmonieren.
Die Anthroposophen sind sehr stark vertreten und andere geistige Vorläufer der Grünen - Immanuel Goldstein hat das in einer parallelen Diskussion sehr gut beschrieben.

Die Badener Anti-AKW-Bewegung gehört aber ganz typisch zu den Umwelt- und Naturschützern, die den Grünen das Image und großen Wählerzuspruch verschafften - aber im innerparteilichen Machtkampf völlig an den Rand gedrängt wurden.
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Thomas Frings
Veröffentlicht am Donnerstag, 14. Oktober 2004 - 17:57 Uhr:   

Auch in BaWü neigt die Mehrzal der Grünen eher der SPD als der CDU zu, wie man an der Differenz von ERst- und Zweitstimmen sehen kann. Extrem ist das im grün-ökologischen Biotop Freiburg: Bei der BTW 2002 hatte die SPD 48,3% Erst- und 33,4% Zweitstimmen, die Grünen 12,7% Erst- und 25% Zweitstimmen. Auch in Stuttgart hben die SPD-Kandidaten offensichtlich erheblich von taktisch splittenden Grünen-Wählern profitiert, wenn asuch nicht so eindeutig wie in Freiburg.

Auch eine Wahlempfehlung von Palmer wird daran nicht viel ändern.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Montag, 18. Oktober 2004 - 16:03 Uhr:   

> Nicht nur Metzger, sondern etwa auch Fritz Kuhn und Reinhard
> Bütikofer kommen aus BaWÜ. Selbst Joschka Fischer und Claudia Roth
> und viele haben einen nicht unbeachtlichen Teil ihres Lebens in
> dieser Region gewirkt oder stammen daher.

> Wolf-Dieter Hasenclever, Marieluise Beck, der genannte Rezzo
> Schlauch, Winfried Kretschmann, Manon-Maren Grisebach, Alfred
> Mechersheimer, Cem Özdemir, Heide Rühle, Winne Hermann, Uschi Eid

Was für ein imposanter Katalog von Leuten, die zum Teil allzu wenig miteinander zu tun haben. Der Reihe nach:
Metzger: Kommunalpolitiker aus dem Kreis Biberach. Seine ursprüngliche Hausmacht war die kommunalpolitische Vereinigung, zu Landesverband und Fraktion stand er dabei eigentlich immer in Opposition.
Kuhn: Das ist einer der Köpfe, die sich in der Tat eine recht dominante Stellung erarbeitet haben, an den aber ales mögliche drangeklebt wird, was da nicht hingehört. Wohl Schwabe, aber aus dem bayrischen Teil (Memmingen).
Bütikofer: War seit 1988 stets Gegenspieler zu Kuhn. Kein Schwabe, sondern Kurpfälzer.
Fischer: Hat Rezzo Schlauch den Geburtsort gemeinsam, mit dem LV BaWü aber auch gar nichts zu tun.
Roth: Auch Augsburg liegt in Schwaben, stimmt.
Hasenclever: Was hat der mit irgendeiner Schwabenconnection zu tun?
Beck (Marieluise): Auch ihre Connections sind nachweislich inzwischen eher unschwäbisch. Der andere Beck, Volker, wurde hier übrigens vergessen. Er stammt auch aus Stuttgart (was man doch wohl hört).
Schlauch: Na schön, nach Kuhn also die Nummer zwei.
Grisebach: Hab ich jetzt keine Lust, nachzugoogeln.
Mechersheimer: Erstens fehlt ein t, zweitens immer noch ein beliebter Anlass, um mit den moralischen Zeigefinger zu wedeln. Welches Jahr haben wir?
Özdemir: Zweite Generation, der hat sich am Anfang ganz normal durch die Kreisverbände durchgewurstelt.
Rühle, Hermann, Eid, Kretschmann: Ich ergänze Palmer. Nennen wir es einfach eine breite Personaldecke.
Nur Dieter Salomon wurde offenbar von vornherein als Nichtschwabe identifiziert. Auf Wunsch fertige ich gerne noch eine Übersicht "Schwaben als grüne Parteifunktionäre oder Parlamentarier außerhalb Baden-Württembergs" an.

-------------

Zum ursprünglichen Thema des Threads noch Zitate von Palmer selbst aus dem Forum seiner HP:

"Am 8. Oktober habe ich Frau Kumpf zugesichert, dass ich zurückziehen werden, wenn ich mehr als fünf Prozent hinter ihr liege. Das habe ich getan. Sie hat umgekehrt keine entsprechende Zusage gemacht."

"Journalistische Beobachter haben früh bemerkt, dass bei mir eine Aversion gegen Ute Kumpfs inhaltsleeren Wahlkampf gewachsen ist. Ich habe das auch nie verhehlt, im Gegenteil, ich habe immer wieder betont, dass Kumpf kein Programm hat."

Bislang bleibt die Debatte nicht nur weitgehend innerhalb Baden-Württembergs, sondern auch innerhalb der Stuttgarter Stadtgrenzen. Vielleicht wollen aber die meisten noch das Ergebnis der zweiten Runde abwarten.

> Auch in BaWü neigt die Mehrzal der Grünen eher der SPD als der CDU
> zu. [...] Auch eine Wahlempfehlung von Palmer wird daran nicht
> viel ändern.
Das Palmer-Ergebnis zeigt eine andere Hochburgenstruktur als die jüngsten Grünen-Ergebnisse in Stuttgart. Es legt insbesondere den Schluss nahe, dass Palmer (auch im Vergleich mit Kumpf) viele Stimmen bürgerlicher Wähler erhalten hat. Für die taugt zwar "Rot" als Feinbild, "Grün" aber nicht.
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John Rawls
Veröffentlicht am Dienstag, 19. Oktober 2004 - 00:51 Uhr:   

>Was für ein imposanter Katalog von Leuten, die zum Teil allzu wenig >miteinander zu tun haben. Der Reihe nach:
>Metzger: Kommunalpolitiker aus dem Kreis Biberach. Seine >ursprüngliche Hausmacht war die kommunalpolitische Vereinigung, zu >Landesverband und Fraktion stand er dabei eigentlich immer in >Opposition.

Schwabe, oder? Aber mich intereressiert weniger die landsmannschaftliche Ausrichtung, sondern die beteiligten KVs.

Kuhn: Das ist einer der Köpfe, die sich in der Tat eine recht dominante Stellung erarbeitet haben, an den aber ales mögliche drangeklebt wird, was da nicht hingehört. Wohl Schwabe, aber aus dem bayrischen Teil (Memmingen).

KV Stuttgart.


>Bütikofer: War seit 1988 stets Gegenspieler zu Kuhn. Kein Schwabe, >sondern Kurpfälzer.

Heidelberg, ja. Aber zu Bütikofer habe ich auch nur gesagt: kommt auch aus BaWü.

>Fischer: Hat Rezzo Schlauch den Geburtsort gemeinsam, mit dem LV >BaWü aber auch gar nichts zu tun.

Zu Fischer sagte ich: "nicht unbeachtlichen Teil ihres Lebens in dieser Region gewirkt oder stammen daher." Fischer ist in Gerabronn geboren und hat in Stuttgart das Gymnaium besucht.

>Roth: Auch Augsburg liegt in Schwaben, stimmt.

Zu Roth sagte ich auch: "nicht unbeachtlichen Teil ihres Lebens in dieser Region gewirkt oder stammen daher." Ulm ist ja nun wirklich Schwaben, oder? Aber diese drei Letztgenannten habe ich explizit nicht als Teil der Schwabenconnection definiert.

>Hasenclever: Was hat der mit irgendeiner Schwabenconnection zu tun?

KV Tübingen.

>Beck (Marieluise): Auch ihre Connections sind nachweislich >inzwischen eher unschwäbisch.

KV Pforzheim.

>Der andere Beck, Volker, wurde hier übrigens vergessen. Er stammt >auch aus Stuttgart (was man doch wohl hört).

Jepp. Ihr Punkt.

>Schlauch: Na schön, nach Kuhn also die Nummer zwei.

KV Stuttgart.

>Grisebach: Hab ich jetzt keine Lust, nachzugoogeln.

KV Stuttgart.

>Mechersheimer: Erstens fehlt ein t, zweitens immer noch ein >beliebter Anlass, um mit den moralischen Zeigefinger zu wedeln. >Welches Jahr haben wir?

Gottchen, dass muss ihnen nicht peinlich sein. Die Anfangsjahre der Grünen waren halt wilde Jahre. August Haußleiter, Baldur Springmann und so. Ich denke, die Grünen haben sich inzwischen mehr als glaubhaft von dieser Wurzel gelöst... ;-). Stuttgart damals; hat übrigens auf explizizten Wunsch von Kuhn als MdB reüssiert. (Daran dürfte er sich sicher nicht mehr gerne erinnern).

> Özdemir: Zweite Generation, der hat sich am Anfang ganz normal >durch die Kreisverbände durchgewurstelt.

Nette Formulierung. M.E. übrigens eher dritte Generation. KV Tübingen.

>Rühle, Hermann, Eid, Kretschmann: Ich ergänze Palmer. Nennen wir es >einfach eine breite Personaldecke.

Suttgart, Stuttgart, Esslingen, Esslingen. Und von Ihnen nochmal Stuttgart. Soll ich jetzt mal die bekanntesten Badener nennen? Da landen wir aber arg flink in der dritten Reihe... ;-).


Nur: wieviele Schwaben, insbesondere aus Stuttgart und angrenzende Gemeinden gibt es? Und wieviele sind davon sehr, sehr hoch bei den Grünen gelandet? Vergleichen sie es doch mal mit den Zahlen der Rheinländer oder der Westfalen, dann wird es recht schnell deutlich.


Nur Dieter Salomon wurde offenbar von vornherein als Nichtschwabe identifiziert. Auf Wunsch fertige ich gerne noch eine Übersicht "Schwaben als grüne Parteifunktionäre oder Parlamentarier außerhalb Baden-Württembergs" an.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Dienstag, 19. Oktober 2004 - 13:31 Uhr:   

Auf welches Jahr sollen sich denn die angegebenen Kreisverbände beziehen?
Zur Zeit jedenfalls gilt Kuhn - Heidelberg, Hermann und Palmer - Tübingen (bei Palmer nie was anderes), Özdemir - Ludwigsburg (sein erster KV war Reutlingen). Aber okay, alles in Schwaben...

Ein Gedanke dazu kam mir allerdings gestern noch bei der Frage, ob es sich um eine zufällige Häufung handelt.
- Schwaben gelten im Vergleich mit anderen Völkchen als überdurchschnittlich mobil.
- Grün-Anhänger gelten im Vergleich mit Leuten anderer politischer Richtungen als überdurchschnittlich mobil.
- Also ist es nicht verwunderlich, wenn dann schwäbische Grüne ganz besonders mobil sind und sich überallhin ausbreiten.
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John Rawls
Veröffentlicht am Dienstag, 19. Oktober 2004 - 14:46 Uhr:   

>>Auf welches Jahr sollen sich denn die angegebenen Kreisverbände beziehen?

Puh, da kann ich nur ungefähre Jahre nennen. Ein paar Daten habe ich mal nachgeblättert.
Kuhn war einer der wirklich Wichtigen in den 80er,der hatte den Ruf des Königmachers. Als er '84 in den Landtag kam, war er KV Tübingen. Und '91, bei der Wahl zum Sprecher BaWü war er KV Stuttgart. Wann der Wechsel war? Da müsste ich mal rumfragen. Stuttgarter war zumindest bis Herbst 2000 (LDK in Schwäbisch Gmünd) und Heidelberg als KV hab ich zuerst 2002 gesehen.

Und Hermann: '84 Stuttgart, mindestens bis '95 Stuttgart, spätestens ab 98 Tübingen.

Özdemir: '89 Reutlingen, '91 Tübingen, ab '94 Ludwigsburg.

Aber das ist ja alles genauso detailreich wie unnötig. Die Frage ist ja wirklich, woher diese Häufung kommt. Noch weit vor anderen ehemaligen "Clustern" wie Hamburg oder Berlin, inzwischen vielleicht sogar vor der ehemaligen Frankfurter Spontiszene. Und offen gesagt, anders als eben durch die geschickte Bildung und Nutzung von Netzwerken wird das kaum verständlich.
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Bernhard Nowak
Veröffentlicht am Sonntag, 24. Oktober 2004 - 20:12 Uhr:   

CDU-Oberbürgermeister Schuster bleibt OB in Stuttgart. Laut ARD erhielt er im zweiten Wahlgang 53,3% der abgegebenen Stimmen. Die Kandidatin der SPD, Kumpf kam auf rund 45%. Auch das ZDF brachte ähnliche Zahlen. Die Empfehlung des ausgeschiedenen Kandidaten der Grünen, Palmer, zugunsten von Schuster, dürfte Einfluss auf das Endergebnis gehabt haben.
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John Rawls
Veröffentlicht am Montag, 25. Oktober 2004 - 14:32 Uhr:   

Jo. Und kaum ist die Wahl hinter sich gebracht, geht das Hauen und Stechen in die nächste Runde. Erst die parteiinterne Watsch'n (selten so wörtlich wie heute) und nun der Rückzug von Teufel. Fraglich, ob die Union so schnell zur Ruhe kommt - sicher nicht in BaWü und dort ist zwar nicht die einzige Baustelle zu finden, aber für die Gesamtaussichten sicher auch nicht unwichtigste.
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Sole
Veröffentlicht am Montag, 25. Oktober 2004 - 14:43 Uhr:   

Dann wird Teufel noch mal 5 Jahre MP.
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Sole
Veröffentlicht am Montag, 25. Oktober 2004 - 14:43 Uhr:   

Sorry da fehlt ein "halt" und ein "nicht". Am Ausgang der Wahl dürfte das nur am Rande etwas ändern, es wurden schon Thronfolger in kürzerer Zeit "eingeführt".
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Mörsberg
Veröffentlicht am Montag, 25. Oktober 2004 - 14:59 Uhr:   

Für körperliche Züchtigung unter schwäbischen Christdemokraten und Ähnliches hab ich mal einen
neuen Strang aufgemacht. Passt unter "Tagesgeschehen" auch besser als hier.
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UKG
Veröffentlicht am Dienstag, 26. Oktober 2004 - 11:32 Uhr:   

an Mörsberg

Ich denke, das Wort Schwäbische Christdemokraten ist deplaziert,
mehr als 40% der BW-CDUler sind Badener - ich sage ja auch nicht
zu einem Westfalen wie Merz, dass er Rheinländer (Rüttgers) wäre.
Ein berühmter Badener in der CDU ist z.B. Schäuble.
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monnemer
Veröffentlicht am Dienstag, 26. Oktober 2004 - 12:07 Uhr:   

@Mörsberg
Des ist jo fresch!
Isch bin Kurpfälza, des hot nix mit de Schwabe zu due. Also infommier disch mol iwwa des Bundesland, iwwa dass de hiera schreibe tuscht.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Dienstag, 26. Oktober 2004 - 20:57 Uhr:   

@UKG:
Also bitte: Ich bezog mich hier auf Christoph Palmer und Joachim Pfeiffer. Das sind beides Schwaben. Mir ist nicht bekannt, dass auch irgendwelche Badener, Franken oder Pfälzer dabei waren. Man könnte höchstens für eine mittelbare badische Beteiligung in Form des SC Freiburg argumentieren, dessen Sieg gegen den VfB vielleicht zu zusätzlicher Gereiztheit geführt hat.
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Sole
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. Oktober 2004 - 08:43 Uhr:   

Massensaalschlacht bei der Wahlparty? Davon hätten wir sicher gelesen.
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Boris Palmer
Veröffentlicht am Samstag, 06. November 2004 - 12:52 Uhr:   

Sehr interessante und informierte diskussion hier. kompliment!
Boris Palmer

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