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Wahlrecht.de Forum » Umfragen » Sieger und Verlierer der Landtagswahlen » 26-50 « Zurück Weiter »

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André
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. September 2004 - 00:48 Uhr:   

Man kann auch die Wahlkreisgröße so lassen und damit den Bundestag auf 299 Abgeordnete verkleinern.
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c07
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. September 2004 - 02:12 Uhr:   

Das wär dann aber eine andere Frage. Abgesehn davon wär die Wahlkreisgröße bei einem Mehrheitswahlrecht eine intressante Frage. Wenn ich die bisherigen Argumente des Bundesverfassungsgerichts grob abschätz, dürften in diesem Fall mehr als 5% Abweichung vom Durchschnitt nicht mehr tragbar sein.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. September 2004 - 10:56 Uhr:   

@Bernhard:
> gerade weil sie vermutlich in Brandenburg nicht an die Regierung
> kommt und somit nicht erneut einem "Praxistest" - wie in Berlin und
> Mecklenburg-Vorpommern - unterzogen wird.
Üblicherweise gilt eine Regierungsbeteiligung ja als Vorteil für die nächste Wahl (wg. Amtsbonus, mehr Bekanntheit der Spitzenleute und organisatorischer Stärkung).
Wenn die PDS im Gegenteil Angst vor so einer Regierungsbeteiligung haben muß, dann wirft das ein extrem schlechtes Licht auf ihre Kompetenz und ihre Konzepte.

> So steigen die Chancen in jedem Fall, 2006 wieder in
> Fraktionsstärke in den Bundestag einzuziehen.
Siehe mein voriger Beitrag: Sie hat verblüffend wenig von der Anti-Hartz-Protestwelle profitieren können. 2006 wird es andere Themen geben, da ist nicht klar, warum sie besser aussehen sollte als 2002.

> Und dies minimiert zunächst einmal die Chancen sowohl von Union und
> FDP, als auch von SPD und Grünen, alleine eine Mehrheit im
> Parlament zu bekommen ...
Richtig. Vor diesem Szenario dürften die übrigen Parteien ziemlichen Bammel haben.

> Ob sich dann daraus eine große Koalition ergibt oder eine
> Zusammenarbeit zwischen rot-grün und PDS ...
M. E. eindeutig letzteres. Das würde für die SPD den Weg des geringsten Widerstands bedeuten.

Jede nicht-schwarz-gelbe Regierung hätte das Problem, ohne die Bundesratsmehrheit regieren zu müssen.
Auch eine "große Koalition" hätte damit große Schwierigkeiten, die internen Probleme durch große Taten zu überdecken. Und bisher funktionierende Länderkoalitionen zugunsten von rot/schwarz aufzulösen, um die Bundesratsmehrheit zu bekommen, das würde bei der Basis auf großen Widerstand stoßen.
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Sole
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. September 2004 - 12:25 Uhr:   

"sollte eine große Koalition kommen, dann werden SPD und CDU das Mehrheitswahlrecht einführen. dies sollte schon ende der 60er jahre geschehen, ist damals an der SPD gescheitert. dann wären grüne, fdp und nazis auf einen schlag weg vom fenster, die pds könnte sich in ein paar finsteren winkeln noch eine zeitlang behaupten, und spd und cdu könnte endlich alleine um die jeweilige mehrheit streiten. nur so werden sich die beiden "volks"parteien ihre pfründe sichern können..."

Die Grünen könnten durchaus vier, fünf Mandate erringen. Es würde ein ganz anderer Wahlkampf geführt. Bedenken wir aber: Die SPD hätte in der jetzigen Situation kein Interesse an einem solchen Wahlsystem. Solange das Verhältnis (West) von SPD und Grünen ungünstiger ist als das von CDU und FDP wäre die SPD schon unabhängig von Gesamtwerten der "Lager" (die so nicht mehr existierten) benachteiligt.

Wahrscheinlicher ist ein Grabenwahlsystem, das der SPD eher zusagen würde.

"Üblicherweise gilt eine Regierungsbeteiligung ja als Vorteil für die nächste Wahl (wg. Amtsbonus, mehr Bekanntheit der Spitzenleute und organisatorischer Stärkung).
Wenn die PDS im Gegenteil Angst vor so einer Regierungsbeteiligung haben muß, dann wirft das ein extrem schlechtes Licht auf ihre Kompetenz und ihre Konzepte."

Das Problem ist anders. Es hängt mit der Frage zusammen, wie es zu dem rasanten Abstieg in 2002 kam.

Bis 2001/2002 gab es zwei relativ klar umrissene, gegenteilige Strategien zur Bundespolitik.

Verkürzt:

Die eine Linie betont die Unterschiede von Rot-Grün einerseits und Schwarz-blau-gelb andererseits und definiert diese als zwei widerstreitende Lager. Das sah damals auch auf der politischen Landkarte gut aus. Inzwischen sind rot-grüne Regierungen ja unter Artenschutz gestellt.

Hier rechnet sich die PDS dem rot-grünen Lager als linkes Korrektiv zu, eine Rettung von Rot-Grün(-Rot) stellt einen eigenen Wert dar. Die PDS konkurriert, u.a. entlang der Ost-West-Konfliktlinie, mit den Grünen um den Platz als stärkerer Partner der SPD. zu dem Zeitpunkt lag die PDS in Umfragen bei 6-7 %, hatte gerade in Berlin ihre zweite Landesregierung gewonnen, konnte hoffen, in Sachsen-Anhalt nach zwei Perioden der Tolerierung "richtig" mit an die Regierung zu kommen, vielleicht sogar mit Roland Claus den MP zu stellen. Das Gerede von der zweitstärksten Kraft im Osten, drittstärksten Kraft im Bund war damals wohl ernst gemeint. Klingt alles ein wenig nach der Situation vor der Brandenburg-Wahl, nicht wahr?

Als wesentliche Vertreter dieser Linie ordne ich ein: Helmut Holter (damals stellv. MP in MVP), Dieter Klein (RLS-Stiftung, Mitautor des Programmentwurfs), Christine Ostrowski, Thomas Falkner (damals Mitarbeiter der Strategie-Abteilung). Der damalige Bundesgeschäftsführer Bartsch hat wohl auch stark zu dieser Linie tendiert.

Der Schwachpunkt dieser Idee ist, dass sie sehr SPD-fixiert ist.
Das rot-grüne Lager ist so zementiert nicht, zumal die FDP 2002 einen starken Unabhängigkeitswahlkampf geführt hat, der die rot-gelbe Option praktisch offen hielt. Zudem war natürlich immer eine große Koalition möglich. Weiter war Schröder natürlich überhaupt nicht gewillt, vor der Wahl einem Bündnis mit der PDS, einer Tolerierung oder einem Dreierbündnis irgendeine Chance einzuräumen. An diesem Punkt ist es aber eine Sackgasse: Wenn Schröder die PDS nicht will, ist sie für eine als gut propagierte rot-grüne Option ("kleineres Übel") eher ein Hindernis. Dann also lieber gleich rot-grün wählen! Auf Landesebene hieße diese Strategie, der SPD möglichst attraktive Landesregierungen anzubieten, um sich bundespolitisch zu empfehlen.

Der Gegenentwurf sagt:

Die derzeitige (2002er) Politik von Rot-Grün ist Mist, die von Schwarz-gelb wird kaum besser sein. Die PDS unterbreitet ein eigenständiges, komplettes Politikangebot und verhandelt erst nach der Wahl mit der SPD, ob wesentliche Elemente davon mit der SPD (prinzipiell auch mit der CDU oder jedem anderen Partner, aber das ist rein hypothetisch) durchsetzbar seien oder nicht. Damit hält man sich immer die Option offen, notfalls eben auch von links zu opponieren.

Im Osten, der meist eine Drei-Blöcke-Situation darstellt, macht das Sinn. Im Bundestag hieße das, sich als eigenständiger Block neben der SPD und der CDU zu profilieren - aber auf Größe von FDP und Grünen. Im Prinzip wäre das dem Projekt Volkspartei der FDP nahegekommen.

Auch diese Linie hatte ihre Tücken: Im Lagerwahlkampf wäre das dunkelrote Lager doch recht übersichtlich-klein ausgefallen. Eine Spitzenfigur, die diesen Anspruch glaubhaft verkörpert hätte war nicht ausgewählt, stattdessen präsentierte man vier widerstreitende mittelprächtig bekannte Gesichter.

Vermutlich hätten beide Strategien nicht zu 7-8 % im Bund geführt. Vermutlich hätten beide - konsequent durchgezogen - eine Fraktion oder Gruppe der PDS im Bundestag ermöglicht.

Letztlich wurde aber nie entschieden, zerstritt man sich heillos mitten im Wahlkampf. Tolerieren-opponieren-koalieren. SPD als kleineres Übel oder Partei des Sozialabbaus? Die Flut, die FDP-Kampagne, Gysis Rücktritt usw waren dann nur der krönende Abschluss einer gründlich versauten Wahlkampagne, die ähnlich teuer war wie die von FDP und Grünen zusammen.

Nach der Wahl setzten sich insgesamt die Befürworter der Eigenständigkeit durch, eine endgültige Entscheidung ist nie gefallen.

Dieser Eigenständigkeits-Strategie ist es aber abträglich, wenn die PDS medial vorrangig als der Koalitionspartner der SPD auftaucht - bei fehlender Bundestagsfraktion droht das akut. Ein Vorstandsmitglied äußerte sich sinngemäß, ihm sei gar nicht so wohl bei dem Gedanken, 30 % und mehr Stimmen zu holen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Landesregierungen der PDS müssen nicht zwangsläufig zu Stimmverlusten führen. Auch auf kommunaler Ebene werden PDS-Bürgermeister und die zugehörigen Fraktionen eher gestärkt als abgestraft. Derzeit könnte eine zusätzliche Regierungsbeteiligung aber durchaus auch nachteilig wirken.

Die Macht der PDS, die Agenda zu setzen ist doch sehr begrenzt.
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Robert
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. September 2004 - 14:42 Uhr:   

"Und bisher funktionierende Länderkoalitionen zugunsten von rot/schwarz aufzulösen, um die Bundesratsmehrheit zu bekommen, das würde bei der Basis auf großen Widerstand stoßen."

So viel müsste man da wohl nicht machen. 35 Stimmen im Bundesrat reichen. Bei der momentanen Situation stellt sich das so dar:

Die Union bringt mit absoluten Mehrheiten ein: Bayern (6), Hessen (5), Thüringen (4), Saarland (3), Hamburg (3). Das macht 21 Stimmen.

Dazu kommt vermutlich die unionsgeführte "Große Koalition" (na ja ;)) in Sachsen (4). Macht schon 25 Stimmen.

Die SPD bringt die Großen Koalitionen in Bremen (3) und vermutlich Brandenburg (4) ein. Macht 32 Stimmen.

Fehlen noch 3 Stimmen. Da die Union schon so viel einbringt müsste die SPD wohl eine ihrer Landesregierungen mit Grünen oder PDS aufgeben. In NRW und SH würde es nächstes Jahr eh knapp...
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. September 2004 - 14:51 Uhr:   

@Sole:
Danke für diese ausführliche und erhellende Darstellung. Obwohl immer wieder mal größere Presseartikel über PDS-Interna zu lesen sind, war mir dieser grundsätzliche Strategie-Streit so pointiert nicht bewußt geworden.

Ich habe auch etwas den Verdacht, daß er etwas akademisch, d.h. nur für Insider relevant ist.

Denn letztlich sehe ich keinen wirklichen Widerspruch: Die PDS ist sehr wohl eine sehr eigenständige Partei, alleine schon durch ihre Ost-Verwurzelung. Gar kein Vergleich mit den Grünen, die ja eigentlich Fleisch vom Fleische der SPD sind und nur noch symbiotisch mit dieser funktionieren.

Und gleichzeitig ist die PDS selbstverständlich der natürliche Bündnispartner für rot/grün, was nicht heißt, daß sie automatisch mitmachen muß - Opposition ist möglich, aber ein Zusammengehen mit der Union nicht.

Mein Eindruck im Wahlkampf 2002 war nicht, daß der Kurs der PDS umstritten wäre und diese deswegen unattraktiv für Wähler, sondern daß sie inhaltlich und personell blaß war und ihr außerdem Schröder im Endspurt wg. Flut Stimmen abjagen konnte.
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Robert
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. September 2004 - 14:58 Uhr:   

Sorry, hatte ich vergessen: Was kann rot-grün-dunkelrot im Bundesrat reißen?

Momentan haben wir rot-dunkelrot in MeckPom (3) und Berlin (4), Brandenburg (4, momentan und vermutlich auch zukünfig rot-schwarz) würde dann wohl auch schnell rot-dunkelrot.

Rot-grün haben wir in NRW (6) und SH (4), Bremen (3, momentan rot-schwarz) und Rheinland-Pfalz (4, momentan rot-gelb) würden wohl auch rot-grün werden können.

Macht momentan 17 und maximal 28 Stimmen. Klar weniger als 35. Und daß rot-grün in NRW und SH das nächste Jahr überlebt ist noch nicht ausgemacht.

Das hieße also wieder vier Jahre durchwursteln. Mal ganz abgesehen davon, daß die SPD dann innerhalb der eigenen Koalition von reformfreudiger (Grüne) und reformskeptischer (PDS) Seite gleichzeitig unter Feuer käme. Das könnte eine harte Zerreißprobe werden. Eine Große Koalition wäre da viel "bequemer". Und viel mehr Ministersessel werden in einer Dreiparteienkoalition wohl auch nicht für die SPD rausspringen (aber vielleicht zusätzlich der Kanzlerposten, falls die Union im Bundestag deutlich stärker werden sollte als die SPD).

Ich setze 2006 auf schwarz-gelb oder eine Große Koalition (mit einer Großen Koalition habe ich aber zugegebenermaßen auch schon 1998 und 2002 gerechnet).

Kurioserweise könnten dann wie 1998 die Überlegungen zu einer Großen Koalition mit oder ohne SPD-Führung die Menschen zum SPD-Wählen bewegen (Schröder-Bonus, und sonst gibt es vielleicht rot-grün-dunkelrot,...), und dann gibt es dank dieser Stimmen noch vier Jahre rot-grün ohne Bundesratsmehrheit...
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Sole
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. September 2004 - 15:29 Uhr:   

"@Sole:
Danke für diese ausführliche und erhellende Darstellung. Obwohl immer wieder mal größere Presseartikel über PDS-Interna zu lesen sind, war mir dieser grundsätzliche Strategie-Streit so pointiert nicht bewußt geworden. "

Normalerweise passiert sowas in geschlossenen Runden.

"Ich habe auch etwas den Verdacht, daß er etwas akademisch, d.h. nur für Insider relevant ist. "

Der Streit selber ist eine Nebensache - die Tatsache, dass er verschleppt wurde (wie auch die eng damit verbundene Programmdebatte) hat es aber an der Geschlossenheit mangeln lassen.

"Mein Eindruck im Wahlkampf 2002 war nicht, daß der Kurs der PDS umstritten wäre und diese deswegen unattraktiv für Wähler, sondern daß sie inhaltlich und personell blaß war und ihr außerdem Schröder im Endspurt wg. Flut Stimmen abjagen konnte."

Solche inhaltliche Blässe hat eine Vorgeschichte.
Die PDS vermied jede inhaltliche Positionierung, die sie klar gegenüber rot-grün abgrenzte.

Ein Roland Claus, der ja nicht gerade instinktlos ist, entschuldigt sich nicht einfach so bei George Bush für eine Protestaktion der PDS im Bundestag.

Eine PDS läßt sich nicht ohne großes Theater im Bundesrat über den Tisch ziehen, wenn sie sich nicht selbst Schweigen auferlegt - wozu?

Die Partei ging zudem siegessicher und erfolgsverwöhnt in den Wahlkampf, ohne aber ihre Hausaufgaben gemacht zu haben.

Gleichzeitig meinte jeder, wenn er seine Richtung jetzt öffentlich etwas zurücknähme, langfristig Terrain zu verlieren. So wurden die unerledigten Debatten, auch um Sachfragen, nicht pausiert, sondern mitten in den Wahlkampf getragen.

Sowas rächt sich.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Mittwoch, 22. September 2004 - 16:12 Uhr:   

@Robert:
> Was kann rot-grün-dunkelrot im Bundesrat reißen?
Die Überlegungen sind korrekt, gelten aber auch für jede andere Koalition außer schwarz/gelb!

Insbesondere hätte auch eine "große Koalition" keine Mehrheit im Bundesrat.

Wobei die fehlende Bundesratsmehrheit die Wähler nicht davon abgehalten hat, rot/grün 2002 zu verlängern. Und auch die Regierung hat natürlich weitergemacht, ohne sich an der fehlenden Bundesratsmehrheit zu stören.

Ich habe sogar den Verdacht, das ist Schröder ganz recht so:
Wenn er was macht, kann er die Union als Mitschuldige ins Boot nehmen.
Und wenn er nichts macht (wie auf den meisten Politikfeldern, auch da, wo der Bundesrat gar nichts zu sagen hat), dann behauptet er halt, die Opposition würde ihn ja nicht lassen.

Fehlende Bundesratsmehrheiten sind nur ein Problem für Regierungen, die wirklich etwas gestalten wollen.
Aber das war von Anfang an nie Schröders erste Priorität in der Politik.
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c07
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. September 2004 - 01:57 Uhr:   

Ralf:
> Wobei die fehlende Bundesratsmehrheit die Wähler nicht davon
> abgehalten hat, rot/grün 2002 zu verlängern.

Erstens haben die Wähler nicht Rot/Grün verlängert, sondern höchstens Parteien so gewählt, dass diese Verlängerung überhaupt möglich war. Und zweitens wär es ja noch schöner, wenn sich die Bundestagswähler auch noch um Bundesratsmehrheiten kümmern sollten.
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Murphy
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. September 2004 - 13:36 Uhr:   

@Ralf Arnemann

Schröder konnte 2002 keine Koalition aufstellen, welche die Mehrheit im Bundesrat hatte. Was hätte er deiner Meinung nach tun sollen, garnicht zur Wahl antreten? ;)
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c07
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. September 2004 - 14:22 Uhr:   

Murphy:
> Schröder konnte 2002 keine Koalition aufstellen, welche die Mehrheit
> im Bundesrat hatte.

Doch, SPD + Union + FDP oder sogar SPD + Union + Grüne wär möglich gewesen.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. September 2004 - 14:36 Uhr:   

@Murphy:
> Schröder konnte 2002 keine Koalition aufstellen, welche die
> Mehrheit im Bundesrat hatte.
Richtig. Ich habe Schröder doch gar nichts vorgeworfen. Sondern nur festgestellt, daß die Wähler sich für eine Regierung ohne Bundesratsmehrheit entschieden haben.

@c07:
> Erstens haben die Wähler nicht Rot/Grün verlängert, ...
Aber sicher. Die wesentliche Entscheidung für fast alle Wähler war: Bleiben oder wechseln. Und die knappe Mehrheit hat sich halt für ein Bleiben von rot/grün entschieden.

> Und zweitens wär es ja noch schöner, wenn sich die Bundestagswähler
> auch noch um Bundesratsmehrheiten kümmern sollten.
In der Tat, es wäre schöner, wenn die Wähler sich alle Aspekte ihrer Wahlentscheidung überlegen würden.
Wobei das natürlich nur ein Punkt (und nicht der entscheidende) von vielen ist.

Übrigens: 1998 hat das sehr wohl eine Rolle gespielt. Nach der Lafo-Steuerreform-Blockade haben sehr wohl viele Wähler gesagt, eine weitere Kohl-Regierung wäre ja nur blockiert und "lame duck" und man müsse komplett wechseln, um wieder eine arbeitsfähige Regierung zu bekommen. Auch nur ein Argument unter mehreren (das Hauptargument war halt schlicht: Der Dicke muß endlich weg), aber durchaus eines mit Gewicht.
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Bernhard Nowak
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. September 2004 - 18:24 Uhr:   

Laut Spiegel-Online Sondierungsgespräche in Brandenburg zwischen SPD und PDS - meines Erachtens vorhersehbar - gescheitert, in Sachsen wird es wohl auf die "große"(?) Koalition CDU-SPD hinauslaufen.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,319526,00.html
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Sole
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. September 2004 - 18:52 Uhr:   

Rechtzeitig vor der Kommunalwahl. Somit holt die SPD die Kohlen aus dem Feuer. Ob das wirklich einen positiven Effekt hat weiß ich nicht. Die Trendwende, erst herbeigeredet, soll nun mit der Brechstange erzwungen werden.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Freitag, 24. September 2004 - 10:49 Uhr:   

@Bernhard:
> meines Erachtens vorhersehbar
Überaus vorhersehbar, man könnte das Verfahren auch lächerlich nennen.
Da wollte die SPD nur mal kurz demonstrieren, daß sie tolle taktische Optionen hat und in Siegerpose machen kann.
M. E. bestand keine Sekunde lang die Absicht, wirklich den Koalitionspartner zu wechseln.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie sich mit durchsichtigen Spielchen dieser Art einen Gefallen tut - das kommt so gut nicht an.
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Sole
Veröffentlicht am Freitag, 24. September 2004 - 20:08 Uhr:   

Bei wem? Den Brandenbürgern kann es egal sein, das merkt sich keiner fünf Jahre. Und wie intensiv beachtet der durchschnittliche Wähler in NRW Nebeneffekte im Osten? Die kriegen allenfalls mit, dass es eine Absage an die PDS gab. Die OB-Wahl im Saarland ist ja auch kaum wem sonderlich aufgefallen
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Good Entity
Veröffentlicht am Freitag, 24. September 2004 - 23:15 Uhr:   

Bei all den interessanten Aussagen dieses Threads verharre ich doch wieder bei dem verblüffenden Schlagabtausch am Anfang. Soles erstes Statement war sehr ausführlich und beschäftigte sich mit allen "großen sechs" Parteien. Aus nachvollziehbaren Gründen lag der Schwerpunkt trotzdem nicht nur von der Textlänge her bei der PDS, man sieht es auch bei nochmaligem Lesen.

Inyah als ebenso offensichtlicher Anhänger der Grünen rechnete das Statement ausgerechnet der FDP zu.

'mal von dem Amusement über den klassischen Rohrkrepierer abgesehen - sind die Parteien sich nun so ähnlich geworden, dass man Wahlanalysen von PDS und FDP nicht mehr unterscheiden kann? Zumindest aus Sicht der Grünen? Oder will man sie nicht unterscheiden? Ob das anderen als Inyah (auch Anhängern anderer Parteien natürlich) auch so geht? Ist der Zustimmungsgrad zu einer Analyse nicht vom Inhalt abhängig, sondern von der Partei, der der Author zugerechnet wird? - Kehren wir lieber zum Amusement zurück.
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c07
Veröffentlicht am Samstag, 25. September 2004 - 02:21 Uhr:   

Ralf:
> > Erstens haben die Wähler nicht Rot/Grün verlängert, ...
> Aber sicher. Die wesentliche Entscheidung für fast alle Wähler war:
> Bleiben oder wechseln.

Das ist reine Spekulation. Tatsache ist, dass sie nicht danach gefragt worden sind.

> Und die knappe Mehrheit hat sich halt für ein Bleiben von rot/grün entschieden.

Selbst wenn man davon ausginge, dass eine Stimme für SPD oder Grüne eine dafür und jede andere eine dagegen ist, ergibt sich nicht ansatzweise eine Mehrheit.

[Bundesratsmehrheiten]
> In der Tat, es wäre schöner, wenn die Wähler sich alle Aspekte
> ihrer Wahlentscheidung überlegen würden.

Das heißt in diesem Fall aber, dass die Wähler gezwungen wären, zumindest tendenziell fremde Wahlentscheidungen (nämlich die der Landtage, die sich nur äußerst indirekt und ungleich auf eine ähnliche Grundmenge an Wählern zurückführen lassen) zu reproduzieren. Das sind dann keine freien Wahlen mehr.

Good Entity:
> sind die Parteien sich nun so ähnlich geworden, dass man
> Wahlanalysen von PDS und FDP nicht mehr unterscheiden kann?

Wenn man es unterscheiden kann, war es keine Wahlanalyse, sondern schon wieder Wahlkampf.
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Good Entity
Veröffentlicht am Samstag, 25. September 2004 - 14:54 Uhr:   

Die Wahlanalyse von Sole wäre ja, @c07, demnach aus Sicht von Inyah Wahlkampf zugunsten oder jedenfalls seitens der FDP gewesen. Das wäre ja dann eine noch krassere Fehleinschätzung - wenn man nicht annehmen will, auch die Wahlkampfargumente und -aktionen seien austauschbar.
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Immanuel Goldstein
Veröffentlicht am Samstag, 25. September 2004 - 15:19 Uhr:   

Betreff Inyah
Inyah tritt - glaube ich - zum ersten mal hier in einem Thread auf.
Man sollte nicht zuviel auf Inyah rumhacken, auch wenn Inyahs Aussagen und Fragen wirklich (noch) ein wenig zu Spott reizen mögen und man (wie ich) Inyahs Ansichten nicht teilt.
Man lernt eben erst im Diskutieren das Diskutieren selbst. Und Inyah könnte durchaus das Potential haben wertvolle bzw. aufschlussreiche Inhalte beizutragen (zumindest sehe ich keine Troll- oder Krawallgefahr).

@Inyah
Sozialdarwinismus und Biologismus sind sehr eng miteinander verknüpft und Biologismus und Ökologismus ebenfalls. Man kann also durchaus einen starken,indirekten Zusammenhang sehen.
Ihre Reaktion auf mein Statement wurde von Ralf Arnemann vorrausgesehen. Zeigen Sie ihm doch bitte, dass sie auf die von mir erwähnten Abgrenzungsschwierigkeiten der Grünen zur Völkisch-Ökologischen Rechten nicht nur durch plumpes Abstreiten sondern auch durch eine sachliche Erwiderung (aus der ein sehr spannender Austausch entstehen kann) Respekt verschaffen können.
Mit schönen Grüßen I.G.
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Good Entity
Veröffentlicht am Samstag, 25. September 2004 - 20:04 Uhr:   

Es war nicht meine Absicht, auf Inyah herumzuhacken; sorry an @Inyah, wenn es so 'rübergekommen sein sollte. Nein, ich finde es wichtig, auch die Meinung von Nicht-Insidern und Unvoreingenommenen kennenzulernen.

Und da eben hat es mich zum Nachdenken (Grübeln) gebracht, das selbst Auffassungen von PDS und FDP über ein und dasselbe Wahlergebnis verwechselbar / austauschbar werden können, wenn man sie unvoreingenommen liest, also ohne zu wissen, welche politische Meinung der Autor (in unserem Falle Sole) vertritt.
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Etzacht
Veröffentlicht am Montag, 27. September 2004 - 11:09 Uhr:   

In diesem Falle es war es wohl kein Wahlkampf, aber daß der Haß auf die Grünen in diesem Forum FDP- und PDS-Mitglieder eint und im Gegenzug die Achtung untereinander wachsen läßt, was dann zu vorsichtigeren gegenseitigen Einschätzungen führt ist ja wohl schwer zu übersehen. Und da kann ich mir schon gut vorstellen daß man wenn man hier neu ist die Parteizugehörigkeiten leicht vertüteln kann.
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Immanuel Goldstein
Veröffentlicht am Montag, 27. September 2004 - 11:15 Uhr:   

@Etzacht
Ich glaube nicht, dass irgendjemand hier die Grünen hasst (warum auch, ist ja eine größtenteils demokratische Partei wie alle anderen auch).
Es scheinen nur CDU-Anhänger (erinnert sei an Globke, Kiesinger und co., als auch an die Blockparteieen der DDR), FDP-Anhänger (erinnert sei an Karsli, Zoglmann und co., als auch an LDPD) und PDS-Anhänger (erinnert sei an SED) souveräner und selbstkritischer mit ihrer eigenen Parteigeschichte umgehen zu können.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Montag, 27. September 2004 - 13:01 Uhr:   

Was FDP und PDS eint, ist, dass beider Ideologien materialistisch sind. Damit ist gleichzeitig auch eine Grundopposition zu den Grünen gegeben, die - meistens zumindest - einen dezidiert postmaterialistischen Ansatz verfolgen. Dass es da (grünerseits) inzwischen auch Strömungen gibt, die man als "ökologisch korrekt, aber im Prinzip doch konsumorientiert" bezeichnen kann, ist unbestritten. Die findet man aber hauptsächlich unter den ohnehin recht wankelmütigen Wechselwählern in den Speckgürteln.

Von der Konsumkritik, die die grüne Programmatik enthält, fühlen sich viele Leute gleich persönlich bedroht, es ist anscheinend etwas, was Angst macht. Das erklärt die zum Teil heftigen Ausbrüche. Manche Verallgemeinerungen hingegen zeigen eher, dass das Weltbild, was die Grünen anbelangt, ungefähr im Jahr 1987 steckengeblieben ist.

> [CDU, FDP, PDS] selbstkritischer mit ihrer eigenen
> Parteigeschichte umgehen zu können
Wie bitte? Bei CDU und FDP habe ich oft den Eindruck, die eigenen Leute kennen die Geschichte nicht, es sei denn, man reduziert sie auf die letzten 25 Jahre. Aber die Neigung, Geschichte irgendwo in der Mitte beginnen zu lassen, ist allgemein sehr ausgeprägt.
Und die PDS-Selbstkritik wirkt auf mich wie ein mäßig gelungener Disclaimer.

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