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Wahlrecht.de Forum » Umfragen » Die Wahl ist 90% gelaufen... » 1-25 « Zurück Weiter »

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Philipp
Veröffentlicht am Donnerstag, 12. September 2002 - 23:31 Uhr:   

wenn man die allgemeine Grundtendenz der letzten Tage nimmt und an das beherrschende Thema der nächsten Wochen denkt, nämlich die Irakfrage, ist die Wahl aus und vorbei. Die SPD geht mit lockerem Vorsprung in die Zielgerade und erreicht knapp mit den Grünen eine Fortsetzung.

Gründe:

1) Die Ostdeutschen wählen wg. Irak-Krise den "Nein"-Sager
2) Die Ostdeutschen mögen Stoiber mehrheitlich nicht und trauen ihm auch nicht die entscheidenden Kompetenzen zu.
3) Die Mobilisierung der CDU ist am Ende angelangt (Stagnation bei 38%).
4) Die Wechselwähler finden mehrheitlich Gerd sympathischer.
5) Eine Regierung hat nach einer Periode noch den "Die hatten ja gar keine richtige Zeit" Bonus
6) Der Karren ist noch nicht tief genug im Dreck, bzw. es schert offensichtlich angesichts kurzfristiger Effekte den Wähler nicht so sehr.

Also, denkt an meine Worte am 22. um 18 Uhr.
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Cram
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 00:16 Uhr:   

Philipp,

na dann brauchen die SPD-Anhänger am 22. September ja gar nicht zur Wahl zu gehen (das hat auch der Wahlanalytiker Harald Schmidt in der Harald Schmidt Show heute gesagt)

Nun aber mal im Ernst: Zu den Umfragen:

Umfragen sind immer Kaffesatzleserei. Nehmen wir mal die Daten der FGW in der politischen Stimmung:
SPD 40%, CDU/CSU 39%, FDP 8%, Grüne 8%, PDS 3%, Sonstige 2% (letzteres ist sicher zu niedrig gegriffen: 1994: Sonstige 3,5%, 1998 sogar 5,9%).

Wenn man die normale Fehlertoleranz berücksichtigt, die das Institut selbst angibt bedeutet das +/-2,3% für die großen und +/-1,4% für die kleinen Parteien: das bedeutet:
SPD 37,7%-42,3%, CDU/CSU 36,7%-41,3%, FDP 6,6%-9,4%, Grüne 6,6%-9,4%, PDS 1,6%-4,4%, Sonstige 0,6%-3,4%.

Angesichts dessen ist alles möglich (von Schwarz-Gelb bis Rot-Grün (woran ich nicht glaube).

Die sogenannte Gewichtung ist letzlich Kaffeesatzleserei. Welche Partei vorne liegt ist reine Spekulation (erst wenn der Abstand größer als 2,3% wäre könnte man sagen mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt Partei x vor Partei y. Wenn jetzt die SPD 1% vor die CDU gesetzt wird so ist das reine Spekulation.

Die Aussicht auf Rot-Grün wird aus meiner Sicht die potentiellen Unions-Wähler voll mobilisieren. In NRW sieht es für die SPD übel aus. Sie liegt in den Umfragen 5% unter dem Ergebnis 1998. NRW hat mehr Einwohner als Ostdeutschland zusammengenommen. Selbst wenn die SPD in Osten erfolgreich sein würde, so würde das nicht die Verluste im Westen kompensieren. Überall liegt die SPD deutlich unter ihrem Wahlergebnis von 1998.
Daher: Rot-Grün ist praktisch chancenlos und das ist auch gut so.
Die Aussicht auf Rot-Grün wird die potentiellen Unions- und FDP-Wähler mobilisieren, auch diejenigen die Herrn Stoiber oder Herrn Westerwelle gegenüber kritisch eingestellt sind. Traditionell ist die Union erfolgreicher beim Mobilisieren ihrer Anhängerschaft als die SPD. Daher: ES IST ALLES OFFEN. Gelaufen ist die Wahl am 22. September um 18.00 Uhr.
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Eike
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 08:35 Uhr:   

@Cram: Es ist unlogisch zu sagen: "Daher: Rot-Grün ist praktisch chancenlos und das ist auch gut so." und dann ein paar Sätze später: "Daher: ES IST ALLES OFFEN."

@Philipp: Denkst du nicht, dass es schade ist, dass der Irak das entscheidende Thema ist? Haben wir keine anderen, wichtigeren Probleme?
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Philipp
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 09:57 Uhr:   

Hallo Eike, ich finde es geradezu eine Schande, dass das Irak-Thema alles wie ein Brei zu überlagern beginnt...wie du richtig sagst, gibt es andere Probleme: Arbeitslosigkeit, miese Stimmung in der Wirtschaft, Überregulierung etc. Aber das scheint ja zur Zeit alles gegen Flut und Irak zu verlieren. Man muss wirklich vor Schröder den Hut ziehen, wieder einmal hat er es mit NICHTS (wie Holzmann etc.) geschafft, die Unentschlossenen für sich zu begeistern. Weiterwurschteln als Regierungsprinzip, hatten wir leider zu oft in den letzten Legislaturperioden. Von Arnim hat dies wunderbar in seinem Buch: "Das System" beschrieben.
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alberto
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 10:35 Uhr:   

{{
Vermutlich geht es nicht nur mir so:
}}

Quote:

Von Philipp am Freitag, den 13. September 2002 - 09:57 Uhr:
     Man muss wirklich vor Schröder den Hut ziehen,
wieder einmal hat er es mit NICHTS (wie Holzmann etc.)
geschafft, die Unentschlossenen für sich zu begeistern.
Weiterwurschteln als Regierungsprinzip, hatten wir leider zu
oft in den letzten Legislaturperioden. Von Arnim hat dies
wunderbar in seinem Buch: "Das System" beschrieben.


… und damit hat von Arnim auch eine Gebrauchsanleitung geschrieben und bestätigt, daß es funktioniert. Damit tut er, was alle tun: Er zögert anschließend Lösungen anzubieten. Selber im Staatsdienst, hat er gar nichts gegen die sich selbst kontrollierenden Kontrolleure einzuwenden. Darauf angesprochen, bleibt er stumm.

Sicher geht es mir nicht allein so: Ich war nach 10 Jahren wieder rückfällig geworden und habe dann 2 Jahre lang wieder geraucht. Erst als die Bronialbeschwerden unerträglich wurden, konnte ich wieder aufhören.

Quote:

»Was soll daran positivsein, wenn jederzeit alles so entwickelt, wie wir uns das wünschen? Es tut uns nichts weh. Es veranlaßt uns nichts, zu handeln um etwas zu verändert. Es geschieht: nichtsund nichts ist im wahrsten Sinne des Wortes: negativ.

Erst wenn wir gezwungensind, zu handeln, wenn ein Anlaß gesetztist im Sinne von: to put, poner, positum, dann geschieht etwas, und das ist dann im wahrsten Sinne des Wortes: positiv«


Schopi, der Mann mit dem Durchblick


search:
     Gewaltenteilung, 137 GG
--
     Wer das nicht verändert, wird gar nichts verändern
     Wer das nicht kapiert hat, hat gar nichts kapiert

WahlRechtReform
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Sascha Völkening
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 10:40 Uhr:   

In gewisser Weise hat Philipp recht. Irak und Flut sind nicht unsere wichtigsten Themen, sondern die Arbeitslosigkeit, aber das Problem ist, das weder der SPD noch der CDU und erst recht nicht der FDP zugetraut wird, dieses Problem einfach zu lösen, deswegen werden andere Politikbereiche stärker wahlentscheidend, die jeder glaubt, besser verstehen zu können.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 12:54 Uhr:   

@Cram:
> Die Aussicht auf Rot-Grün wird aus meiner Sicht die potentiellen
> Unions-Wähler voll mobilisieren.
Die sind schon lange mobilisiert - das bringt nicht viel.

Umgekehrt könnte es dagegen tatsächlich sein, daß Schröder mit der Irak-Kiste die Probleme Wirtschaft/Arbeitslosigkeit und Korruptionsskandale so in den Hintergrund gedrängt hat, daß er die SPDler nun besser motiviert. Das gilt auch für NRW.

Wobei natürlich immer noch offen ist, wie stark die Motivation ist. Sich bei einem emnid-Anruf wieder zur SPD bekennen ist leicht getan, am Wahltag den Hintern hochkriegen braucht etwas mehr Antrieb - da könnte Irak zu schwach sein.

> Daher: Rot-Grün ist praktisch chancenlos und das ist auch gut so.
Das ist übertrieben.
Denn jetzt bekommen wir natürlich den bekannten Spiralen-Effekt: Wenn die öffentliche Erwartung wieder so ist, daß die Regierung gewinnen wird, dann schlagen sich unsichere Wähler auf diese Seite.

Es kommt jetzt sehr auf die Medienthemen der nächsten Woche an: Dominiert weiter die Irak-Frage, oder kommen die allgemeinen deutschen Probleme noch mal in den Vordergrund.
An dieser Frage können die entscheidenden Prozente hängen.
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Reineke Fuchs
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 13:10 Uhr:   

> Daher: Rot-Grün ist praktisch chancenlos und das ist auch gut so.

*lol* darum liegt sie auch in den neuesten Umfragen klar vor Schwarz-Gelb

Ich empfehle allen CDU Wählern, nun PDS zu wählen, damit die PDS doch den Einzug in den Bundestag schafft und es dann zumindest zu einer Großen Koalition kommt.

Allen Stoiberverhinderen empfehle ich dagegen bloß nicht PDS zu wählen, es wird ohne PDS locker zu Rot-Grün reichen
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Eike
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 13:22 Uhr:   

Naja, unter "klar" verstehe ich, dass sie auch im "best case" für SPD und Grüne und im "worst case" für die Union und FDP hinsichtlich der Umfragebandbreiten bleibt. Und das ist nu wirklich nicht der Fall.
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ds
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 14:59 Uhr:   

Wenn man sich die neusten Umfragen so anschaut, ist unschwer zu erkennen, dass die SPD nun an der Union vorbeigezogen ist. Und das teilweise mit bis zu 3% Vorsprung. Ich bin mit Sicherheit kein Pessimist und war bis gestern der absoluten Überzeugung, dass "Eddi" es schaffen wird. Aber langsam bekomme auch ich daran meine Zweifel.

Wenn ich die Geschehnisse der letzten Wochen zusammenfasse, ergibt sich für mich folgendes Bild:
Wir werden die kommenden vier Jahre von einer Regierung geführt, die nur aus drei Gründen die Bundestagswahl gewonnen hat:

Der Kanzler konnte im TV-Duell die Symphatiewerte auf sich ziehen ("Der ist doch nett")
Die Kanzler war bei der Flut vor Ort und hat Interesse gezeigt ("Wir schaffen das")
Die SPD kannte im Schluss vom Wahlkampf nur ein Thema - Irak! Und wenn man gegen den Krieg spricht, kommt es immer gut!

Gute Nacht Deutschland!!
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ds
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 15:02 Uhr:   

Wenn man sich die neusten Umfragen so anschaut, ist unschwer zu erkennen, dass die SPD nun an der Union vorbeigezogen ist. Und das teilweise mit bis zu 3% Vorsprung. Ich bin mit Sicherheit kein Pessimist und war bis gestern der absoluten Überzeugung, dass "Eddi" es schaffen wird. Aber langsam bekomme auch ich daran meine Zweifel.

Wenn ich die Geschehnisse der letzten Wochen zusammenfasse, ergibt sich für mich folgendes Bild:
Wir werden die kommenden vier Jahre von einer Regierung geführt, die nur aus drei Gründen die Bundestagswahl gewonnen hat:

Der Kanzler konnte im TV-Duell die Symphatiewerte auf sich ziehen ("Der ist doch nett")
Die Kanzler war bei der Flut vor Ort und hat Interesse gezeigt ("Wir schaffen das")
Die SPD kannte im Schluss vom Wahlkampf nur ein Thema - Irak! Und wenn man gegen den Krieg spricht, kommt es immer gut!

Gute Nacht Deutschland!!
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Philipp
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 15:08 Uhr:   

Mein(e) liebe(r) Ds,

ein herziges "Genau" kann ich dir zurufen...leider muss man auch konstatieren, dass die CDU sich mit der Zustimmung zum Duell den ersten Fehler selbst geleistet hat.

Bei dem jetzt vorauszusehenden Ergebnis freue ich mich schon auf die nächsten Landtagswahlen, die Bundesratsmehrheit ist der CDU in dieser Periode nicht mehr zu nehmen.
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Bimms
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 15:13 Uhr:   

Vielleicht ist es auch ganz einfach so, dass, bei aller Kritik an Rot-Grün, die Bevölkerung weder Stoiber, noch die Union, noch die FDP als wirkliche Alternative ansieht.
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Sascha Völkening
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 16:54 Uhr:   

Ich stimme Bimms vollkommen zu, aber ich denke, daß der Wahlausgang noch vollkommen offen ist. Ich habe immer gesagt: Entscheidend sind die Wähler am Wahltag und nichts anderes. Dies gilt jetzt genauso wie vor einiger Zeit als die Lage noch ganz anders aussah. Also nicht zu früh freuen (ich muß mich ja selber beherrschen), denn wer zuletzt lacht, lacht am Besten.
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ds
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 17:09 Uhr:   

@Phillip

DER DS trifft zu 100% zu :-)

Was Du bezüglich der Bundesratsmehrheit sagst, hast Du meine vollste Zustimmung!!!
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Reineke Fuchs
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 17:35 Uhr:   

Bundesratsmehrheit

Bayern geschenkt
Brandenburg Klare Tendenz von Große Koalition zu Rot/Dunkelrot
Bremen Große Koaltion bleibt, Rot/Grün möglich aber unwahrscheinlich
Niedersachsen Rot verliert absolute Mehrheit, aber Rot/Grün sicher
Hessen abwarten, aber Schwarz/Gelb wahrscheinlich
Hamburg bei Neuwahlen Wechsel zu Rot/Grün sicher

Fazit: so sicher ist die Bundesratsmehrheit nicht, gerade in Brandenburg fällt Schwarz sicher raus, und wenn es dann in Hamburg Neuwahlen gibt, ist die Mehrheit weg!
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Claus
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 17:47 Uhr:   

@Reinecke: Stimme weitgehend zu, mit einer Einschränkung.
Ein demontierter Stoiber muss nicht unbedingt die absolute Mehrheit in Bayern holen. SPD, Grüne und FDP (jawohl in Bayern ist das vorstellbar, in München Nord z.B. gibt es derzeit einen Erststimmenaufruf zugunsten des SPD-Kandidaten!)könnten durchaus Stoiber ablösen. Abgesehen davon gibt es ja noch die "Freien Wähler", die eventuell einen Teil der CSU-Wähler für sich begeistern könnten. Und dann wäre Stoiber und die allmächtige CSU von der Last der Macht befreit und Frau Merkel könnte öfter mal zum Frühstück vorbeischauen in Wolfratshausen!
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Andre
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 17:57 Uhr:   

In Brandenburg würde ich eher von einer absoluten Mehrheit für die
SPD unter Platzeck ausgehen.
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Bernhard Nowak
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 18:02 Uhr:   

Aus der heutigen - CDU-nahen - "Welt" im Internet:

Meinungsforschung: Wählerverhalten unkalkulierbar?

Nach Ansicht eines Experten ist durch die Flutkatastrophe und die Debatte um einen Irak-Krieg die Wählerstimmung unberechenbar geworden

Mannheim - Das in den Umfragen vor der Wahl vorhergesagte Kopf-an-Kopf-Rennen von SPD und Union beruht nach Ansicht eines Experten eher auf der Ratlosigkeit der Meinungsforscher als auf der aktuellen Wählerstimmung. „Die Institute deuten so kurz vor der Wahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen an, um zu sagen, sie wissen es nicht“, sagte der Direktor des Mannheimer Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA), Peter Mohler. Denn durch die Flutkatastrophe und die Debatte um einen Irak-Krieg sei die Stimmung „vollkommen unkalkulierbar“ geworden.

Mohlers Angaben zufolge beträgt die statistische Fehlerquote bei den Umfragen grundsätzlich plus oder minus drei Prozent, weshalb eigentlich keine genauen Zahlen prognostiziert werden könnten. Die Institute stützten sich aber auf ihre Erfahrungswerte und legten sich vor diesem Hintergrund auf eine genaue Zahl fest. „In diesem Jahr ist aber durch die Flut und die Irak-Debatte etwas Schlimmes passiert: Für beides gibt es keine Erfahrungswerte zu den Auswirkungen auf die Wähler aus anderen Wahlkämpfen“, sagte Mohler.

In ihrer Not hätten sich die Institute deshalb auf die Prognose eines Kopf-an-Kopf-Rennens festgelegt und müssten jetzt darauf hoffen, dass am Wahltag keine Ausreißer passieren. „Ich wäre aber nicht überrascht, wenn eine Partei mit vier Prozent Vorsprung aus der Wahl geht“, sagte der ZUMA-Chef. Das von Mohler geleitete Zentrum berät Meinungsforscher bei der Planung, Ausführung und Auswertung von Umfragen und erarbeitet verbesserte Forschungsmethoden. AFP

Fazit für mich: wenn die Wechselwähler zur Wahl gehen, wird es für Stoiber eng, aber entschieden ist - denke ich - noch nichts. Ralf hat recht: es hängt von der Wahlbeteiligung ab und nicht nur von Umfragen.
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Philipp
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 18:17 Uhr:   

Die Wahlbeteiligung war von allen bis heute als hoch einzuschätzen (>80%)...die jetzigen Umfragen a la klarer Sieg für Rot-Grün sind für die SPD kontraproduktiv...obwohl ich aus dem Amt hier gehört habe, dass eine Menge Briefwahlanforderungen da waren, so wie beim letzten Mal.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 20:00 Uhr:   

> Das in den Umfragen vor der Wahl vorhergesagte Kopf-an-Kopf-Rennen
> von SPD und Union beruht nach Ansicht eines Experten eher auf der
> Ratlosigkeit der Meinungsforscher als auf der aktuellen
> Wählerstimmung.
Die Forschungsgruppe Wahlen ist schon weiter als das "Kopf-an-Kopf-Rennen" und rät einen dreiprozentigen SPD-Vorsprung ...

Das mit der völligen Ratlosigkeit scheint eine ziemlich gute Beschreibung zu sein.
Wenn Allensbach die seit Jahrzehnten bewährte Methode mit den langfristigen Trends plötzlich über Bord wirft, dann muß man das zwar nicht unseriös nennen, wie einige das hier getan haben, aber so etwas wie eine Panikreaktion war das wohl schon.

Früher war das ja noch recht einfach für die Umfrageinstitute: Relativ zuverlässige Wähler, klare Trends auch in der öffentlichen Meinung, drei bis vier Parteien. Trotzdem waren krasse Fehlprognosen nicht selten.

Und nun ist wohl wirklich alles ins Rutschen gekommen. Die Leute erzählen nicht mehr brav und wahrheitsgemäß, was sie wählen wollen. Die Wechselwähler nehmen stark zu, die Ossis weigern sich konsequent, das im Westen übliche Stammwählerverhalten anzunehmen, langfristige Themen wie Arbeitslosigkeit und kurzfristige wie Irak schieben sich übereinander ...
Dazu noch zunehmend Protestwähler: 1998 lagen die "Sonstigen" schon bei 5,8%, eigentlich müßte das zunehmen. Auch wenn ich Schill eigentlich kaum zwei Prozent zutraue - wenn er dann doch 4-5 bekäme, wäre das nicht wirklich überraschend (nur nicht durch Umfragen voraussehbar).

Die Wirkung dieser Umfragen-Konfusion ist schwer vorhersehbar:
Volle Siegesmotivation bei rot/grün?
Trotzreaktion der Unionswähler?
Taktisches Wählen der PDS-Anhänger?
Mehr oder weniger Protestwahlbereitschaft?
Bleiben verwirrte Wähler zu Hause, weil ihnen die Lage zu unübersichtlich ist?

Die hohe Wahlbeteiligung sehe ich noch nicht sicher ...
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Bernhard Nowak
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 21:24 Uhr:   

Ich glaube an eine hohe Wahlbeteiligung aus folgendem Grund: gestern hatten wir Betriebsausflug mit unserer Stadtverwaltung. Der Leiter des Liegenschaftsamtes und des Einwohnermeldeamtes sagte mir, er hätte noch nie einen so hohen Anteil an Briefwählern (gestern schon 3000, Rödermark hat 27 000 Einwohner, Kreis Offenbach, Südhessen) gehabt. Bisher war immer die Wahlbeteiligung sehr hoch, wenn auch die Anzahl der Briefwähler hoch war. Sie dürfte doch wieder um die 80% werden, auch wenn die Ersrt- und Jungwähler seltener wählen gehen, da sie - so eine Umfrage - zu sehr verunsichert seien.
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Eike
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 23:07 Uhr:   

Ich glaube auch, dass es eine recht hohe Wahlbeteiligung gibt, weil der Wahlkampf in den letzten Tagen und Wochen doch ziemlich zugespitzt wurde und es richtig spannend ist.
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Stephan Glutsch
Veröffentlicht am Freitag, 13. September 2002 - 23:49 Uhr:   

Wie wichtig sind die Themen Irak und Arbeitslosigkeit?

Auch bei einer offiziellen Beteiligung an Militäreinsätzen im Irak würde die Bundeswehr lediglich den Tischdienst übernehmen, der Einsatz wäre also nur symbolisch. Angenommen, Schröder bliebe Kanzler, dann könnte sich ja kurz nach der Wahl die weltpolitische Situation ändern, z.B. indem plötzlich Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak auftauchen. Schröders Versprechen waren im Nachhinein immer an Bedingungen geknüpft.

Mit der Arbeitslosigkeit ist es ähnlich. Wen stört sie eigentlich?
So mancher, der vorgibt, Arbeit zu suchen, bräuchte nur nach Baden-Würtemberg oder Bayern umzuziehen. Der Anteil derer, denen das Thema wirklich wichtig ist, ist sehr gering. Eine Tatsächliche Kompetenz kann hier sogar Wählerstimmen kosten, denn der Abbau der Arbeitslosigkeit wäre mit einen Abbau von Sozialleistungen verbunden.
Somit glaube ich, die Arbeitslosigkeit ist nicht wahlentscheidend, und die Union hat sich hier in der Vergangenheit zu sehr auf einen Kompetenzvorsprung verlassen. Daß bei manchen Umfragen in diesem Punkt die SPD vor der Union liegt, zeigt m.E. nur, daß den meisten das Thema egal ist.

Das Thema Irak könnte wirklich zu mehr Stimmen für die SPD bringen, aber nicht weil es eines faktischen Unterschied zwischen SPD und Union gibt, sondern weil jetzt es wenigstens e i n Argument gibt, wenn auch kein sehr stichhaltiges, SPD zu wählen. Meiner Meinung nach lag des schlechte Abschneiden der SPD bei den Umfragen vor dem Hochwasser daran, daß man es beim besten Willen nicht begründen konnte, diese Partei zu wählen.

An wichtigen Theman könnte ich mir aber vorstellen: Aufbau Ost, Wirtschaftswachstum, Bildung, Einwanderung.
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Eike
Veröffentlicht am Samstag, 14. September 2002 - 12:08 Uhr:   

Wen von den Westdeutschen interessiert denn der Aufbau Ost wirklich? Zahlen die nicht schon genug Soli? [das war ausdrücklich provokativ gemeint, Stephan weiß das mit Sicherheit am besten]

Zu den übrigen von dir genannten Themen: Die werden doch alle von Irak und Flut, v.a. von Irak, kaputt gedrückt. Die interessieren doch leider keinen Menschen mehr. Natürlich hat Schröder es gut verstanden, aus einer Naturkatastrophe und der Ablehnung einer gar nicht gestellten Frage ein gutes Comeback zu machen.

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