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Sole
| Veröffentlicht am Montag, 02. Februar 2004 - 13:33 Uhr: | |
Kuriose Meldungen kommen immer wieder. So bezeichnete kürzlich ausgerechnet die Financial Times Deutschland die PDS-Linksaußen Sahra Wagenknecht als "ausgewiesene Fachfrau für Wirtschafts- und Finanzfragen." Naja, Geld hat sie. |
Ralf Arnemann
| Veröffentlicht am Montag, 02. Februar 2004 - 16:50 Uhr: | |
Die FTD kann man inzwischen nicht mehr ernst nehmen - die haben schon so viele erschreckend dümmliche Kommentare produziert ... |
Frederic
| Veröffentlicht am Montag, 02. Februar 2004 - 23:26 Uhr: | |
Hat Fräulein Wagenknecht nicht nen Mann, der im big business mitmischt? Vielleicht deshalb... |
Ralf Arnemann
| Veröffentlicht am Dienstag, 03. Februar 2004 - 10:55 Uhr: | |
Das Pikante war wohl, daß das "im big business mitmischen" am Ende vor Gericht landete und er m. W. eine deftige Strafe bekommen hat. |
Thomas Frings
| Veröffentlicht am Dienstag, 03. Februar 2004 - 15:01 Uhr: | |
Die FTD scheint sich zum Satireblatt zu entwickeln. Wenn die eine "ausgewiesene Fachfrau für Wirtschafts- und Finanzfragen" ist war Mielke ein ausgewiesener Menschenfreund. >Hat Fräulein Wagenknecht nicht nen Mann, der im big business >mitmischt? >Vielleicht deshalb... Wasser predigen und Wein trinken- auch da ist Wagenknecht Schülerin des Politbüros. |
Sole
| Veröffentlicht am Dienstag, 03. Februar 2004 - 15:17 Uhr: | |
Wo steht denn dass der Wein nicht für Kommunisten da ist? Lustig war die Meldung allemal. Was kommt als nächsten? Gerster gefragter Manager? |
Juwie
| Veröffentlicht am Donnerstag, 05. Februar 2004 - 13:23 Uhr: | |
Auch bei Friedrich Engels hat sich herausgestellt, dass seine Textilfabrik in Elberfeld viel zu gut gelaufen ist (war wohl auch ein gewisses Maß "Expropriation" erforderlich). Aber irgendwie mussten Marx, seine Familie und die sonstige Nachkommenschaft ja finanziert werden. |
Sole
| Veröffentlicht am Donnerstag, 05. Februar 2004 - 14:25 Uhr: | |
Du sagst es - auch Sozialisten brauchen Wohlstand und der muss ja irgendwo herkommen. Und solange der Wohlstandserwerb so funktioniert, muss sich auch der Sozialist an diese Spielregeln halten. Engels hat das Teil übrigens später verkauft. |
Philipp Wälchli
| Veröffentlicht am Freitag, 06. Februar 2004 - 13:21 Uhr: | |
Was soll an der eingangs zitierten Meldung "kurios" sein? Die Reaktionen darauf? Im Gegensatz zu einem sich in Deutschland abzeichnenden Trend ist darauf hinzuweisen, dass jemand nicht deshalb dumm ist, weil er oder sie eine andere (politische) Meinung hat. Sozialisten und Solzialdemokraten aller Länder sind ebenso gut ausgebildet und erfolgreich im Beruf wie die Mitglieder anderer Parteien. Grundlage des Sozialismus ist eine Analyse der Wirtschaftsverfassung des Kapitalismus, Kernpunkt des sozialistischen Programms ist die Überzeugung, alle wesentlichen Probleme und Konflikte liessen sich aus wirtschaftlichen Ungleichgewichten erklären. Sozialistische Parteien sind somit im Grunde viel stärker an der Wirtschaft orientiert als z. B. die deutsche FDP. Mit Fachkompetenz ist es im übrigen ähnlich bestellt wie z. B. mit den Fähigkeiten verschiedener Beteiligter bei einem Fussballspiel: Ein guter Spieler braucht nicht unbedingt das gesamte Regelwerk der FIFA zu kennen; vielleicht fehlt ihm sogar eine tiefere Einsicht in die Abläufe eines Fussballspiels (für eine vertiefte Analyse bleibt in einem Spiel ohnehin kaum Zeit, sie würde daher wenig nützen). Der Schiedsrichter hingegen muss das Regelwerk der FIFA genau kennen und anwenden können; der Trainer sollte gewisse Einsichten in die möglichen Spielabläufe und Spielzüge haben, der Fernseh-Kommentator schliesslich darf dann allen übrigen öffentlich sagen, was sie warum falsch gemacht haben. Dass manche Leute Wasser predigen und Wein trinken, ist im übrigen ein weit verbreitetes Phänomen. Über die Parteizugehörigkeit von Straftätern existiert m. W. keine Statistik, jedenfalls nicht in europäischen Ländern, aber Beispiele für Wirtschaftsführer, die keine Sozialisten sind und dennoch straffällig wurden, liessen sich leicht beibringen. In der Schweiz ist z. B. nachgewiesen, dass die Staatsquote unter den sozialdemokratischen Finanzministern Ritschard und Stich nur minimal anstieg, dann aber unter dem Bürgerlichen Villiger regelrecht explodierte. Der neu gewählte weit rechts aussen stehende Nachfolger Merz plant dem Vernehmen nach bereits eine massive Erhöhung der Autobahnvignietten-Gebühr und schliesst "neue Einnahmen" nicht mehr aus. So kann's beim Predigen eben auch gehen. |
Sole
| Veröffentlicht am Montag, 09. Februar 2004 - 14:06 Uhr: | |
Da mag ich dich aufklären. Sahra ist einer der "ganz linken" Exponenten der PDS, wobei ihr intern eher ein Hang zum orthodoxen Marxismus-Leninismus nachgesagt wird. Das gängige "Straßenargument" gegen sie ist leider in der Tat, dass sie unsinnige Vorstellungen von der Wirtschaft habe. Die FTD ist allgemein eher der wirtschaftspolitischen Rechten zuzuordnen und hat in der Vergangenheit öfter launische Kommentare gegen die "Betonköpfe von links" gehabt. Aus diesem Kontext heraus war die Meldung ein Kuriosum. |
Thomas Frings
| Veröffentlicht am Donnerstag, 29. April 2004 - 15:30 Uhr: | |
Die Wagenknecht steht auf Platz 5 der PDS-Europaliste. Sollte die über 5% kommen, ist sie also sicher gewählt. Wagenknecht ist zwar nicht ganz so bekloppt wie Ilka Schröder, aber als "ausgewiesene Europaexpertin" kann man sie auch nicht bezeichnen. Vermutlich wollte man sie loswerden, was die in Brüssel palavert nimmt hier sowieso keiner wahr. Die Grünen können auch froh sein, daß die dumme Göre Ilka Schröder nicht im Bundestag sitzt. |
Mörsberg
| Veröffentlicht am Donnerstag, 29. April 2004 - 21:07 Uhr: | |
"Die Grünen können auch froh sein, daß die dumme Göre Ilka Schröder nicht im Bundestag sitzt." Das stand eh nie zur Debatte. Bei Bundestagswahlen hat grünerseits schon seit 1994 in fast allen Landesverbänden eine sorgfältigere Kandidatenauswahl stattgefunden als in den Achtzigern. Schaut man sich jetzt die aktuelle EP-Liste an, fällt auf, dass man diesmal offenbar auf Nummer sicher gehen wollte. Auf den ersten 13 mehr oder weniger aussichtsreichen Plätzen: Die 5 amtierenden MdEP (Cohn-Bendit, Rühle, Graefe zu Baringdorf, Schroedter, Breyer) 3 frühere MdB (Beer, Özdemir, Horacek) 3 bekannte aktuelle oder frühere MdL (Harms, Cramer, Trüpel) und 2 langjährige Landesvorsitzende (Kallenbach, F. Schmidt). Da war für auch Reinhold Messner kein Platz mehr. Manchmal wird man aus Schaden klug. Die Schröder wollte am Ende offenbar auch die PDS nicht mehr - und die nehmen sonst doch einige. Vielleicht bietet H.P. Martin ihr ja einen Platz auf seiner österreichischen PopuListe an. |
Ralf Arnemann
| Veröffentlicht am Freitag, 30. April 2004 - 10:23 Uhr: | |
> Schaut man sich jetzt die aktuelle EP-Liste an, fällt auf, dass man > diesmal offenbar auf Nummer sicher gehen wollte. Das nennt man wohl von einem Extrem ins andere fallen. Zuerst völlig unbesehen völlig unbeleckte Kandidaten nehmen, und jetzt auf einmal nur noch die alten Schlachtrösser. Es wäre mal von Interesse zu prüfen, ob das insgesamt die Mitgliederentwicklung der Grünen widerspiegelt, da sind die alten Aktivisten ja inzwischen alle deutlich über 50 und diese Altersgruppe dominiert wohl immer noch ganz stark. Im hiesigen Kreisverband gab es zwei Jüngere - die sind dann bei der letzten Kommunalwahl mit einer linken Abspaltungsliste aufgetreten. Und der Kreisverband (mit über 20% Wählern!) besteht de facto nur noch aus zwei hauptamtlichen Stadträten und den 12 Stadtverordneten, m. W. alle über 50. |
Mörsberg
| Veröffentlicht am Freitag, 30. April 2004 - 15:25 Uhr: | |
Naja, so negativ sehe ich diese grüne Europaliste nicht. Dass sich inzwischen auch bei Grüns herumgesprochen hat, wie man sich geschickt um eine aussichtsreiche Wiederkandidatur bemüht, möchte ich grundsätzlich niemandem verübeln. Und die eher schlechten Listenplätze 9 und 11 (erster Wackelplatz) für Breyer und Schroedter zeigen ja, dass die "Basis" (also die Delegierten des Europaparteitags) hier mehr erwartet hätte. Neu ist allerdings, dass auch Grüne jetzt das EP zur Lösung von Versorgungsproblemen (Beer, Özdemir) heranziehen, wenngleich beider Themenschwerpunkte im EP durchaus nützlich sein können. Bei einer begrenzten Zahl aussichtsreicher Plätze kann man auch nicht viele sogenannte Farbtupfer unterbringen. Vielleicht ist das auch wirklich besser so, denn meistens halten diese Farbtupfer nicht, was sie versprechen, z.B. bei Grüne-EFA Messner/IT, Echerer/AT, bei der ELDR Mennea/IT. Von HP Martin (SPE/AT) ganz zu schweigen. Diesmal kandidiert für Isamaa/EE (EVP-ED) Erki Nool - auf Platz 2, was bei nur sechs zu vergebenden Mandaten nicht reichen wird. |
Thomas Frings
| Veröffentlicht am Sonntag, 02. Mai 2004 - 20:45 Uhr: | |
"Bei Bundestagswahlen hat grünerseits schon seit 1994 in fast allen Landesverbänden eine sorgfältigere Kandidatenauswahl stattgefunden als in den Achtzigern." Wirklich? So Kapazitäten wie Halo Saiboldt, Heulsuse Monika Knoche oder Anna Lührmann wurden trotzdem MdBs. @Ralf "Das nennt man wohl von einem Extrem ins andere fallen. Zuerst völlig unbesehen völlig unbeleckte Kandidaten nehmen, und jetzt auf einmal nur noch die alten Schlachtrösser" Richtig, nicht besonders schlau. |
Sole
| Veröffentlicht am Montag, 03. Mai 2004 - 21:38 Uhr: | |
"Wagenknecht ist zwar nicht ganz so bekloppt wie Ilka Schröder, aber als "ausgewiesene Europaexpertin" kann man sie auch nicht bezeichnen. " Im Gegensatz zu manchem Minister hat sie in der Richtung immerhin was gelernt und wie man privat zu Geld kommt weiß die Frau auch - ohne je hauptamtlich von einer Partei gelebt zu haben. "Die Schröder wollte am Ende offenbar auch die PDS nicht mehr - und die nehmen sonst doch einige." Wen hätten sie denn nicht nehmen sollen? Schröder auf einer PDS-Liste war von Anfang an kaum denkbar. Das Besondere an "alten Schlachtrössern" ist ja, dass sie irgendwann weg sind. Brie konnte am Freitag einen Hörsaal füllen - zu Rothe kamen damals nur versprengte Spinner. |
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