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Philipp Wälchli
| Veröffentlicht am Mittwoch, 27. November 2002 - 10:53 Uhr: | |
Ein Sprichwort sagt, man solle die Stimmen wägen und nicht zählen. In der Schweiz haben einige Städte dies wörtlich genommen und die Stimmzettel nicht gezählt, sondern gewogen. Unter anderm handhabt die Bundeshauptstadt Bern dies so, was nun nach der jüngsten, äusserst knapp ausgegangenen Abstimmung zu Polemik und Protest einer gewissen durch notorische Obstruktionspolitik auffallenden Partei geführt hat. Da Stimmzettel ein konstantes Gewicht haben, ist das Wägen eigentlich die genauere, zuverlässigere und weniger fehleranfällige Methode als das Auszählen von Hand. Bedingung ist natürlich eine saubere Eichung mit Stichproben und die Anschaffung genauer Waagen. Dies ist aber praktisch durchführbar und heute kein Problem mehr. Andere Gemeinden haben sich der Auszählung durch Zählmaschinen, wie sie in Banken zum Zählen von Notengeld verwendet werden, bedient, was eigentlich ebenfalls ein sehr zuverlässiges Verfahren ist, wenn es mit den entsprechenden Sicherungsmassnahmen durchgeführt wird. Da ab und zu zwei Blätter als eines gezählt werden können, ist es unerlässlich, die Zettel mindestens dreimal durchzuzählen. Wenn das Ergebnis dreimal dasselbe ist, kann man sehr sicher sein, dass es auch stimmt. Das Problem ist, dass jedes technische Hilfsmittel durch das Bundesrcht ausgeschlossen wird. Dazu müsste jede Gemeinde eine Ausnahmebewilligung beantragen, was aber die meisten offensichtlich unterlassen haben. Das Bundesrecht schreibt nach wie vor eine Auszählung rein von Hand vor. Streng genommen darf nicht einmal ein Taschenrechner zum Addieren verschiedener Zahlen verwendet werden! Ob dies noch zeitgemäss sei, bleibe einmal dahingestellt. Offenbar herrscht nach wie vor die Meinung, dass Auszählen von Hand die zuverlässigste Methode sei. |
Stefan
| Veröffentlicht am Samstag, 30. November 2002 - 04:14 Uhr: | |
LOL!!!! Gute Parodie! Fast so gut wie die Wahl vor 2 Jahren in den USA... Vielleicht sollte ich mir dann einen Stift mit ganz schwerer Tinte besorgen und den ganzen Zettel anmalen. Dan "wiegt" meine Stimme mehr... LOL |
Eike
| Veröffentlicht am Freitag, 06. Dezember 2002 - 17:40 Uhr: | |
Is nur leider wahr. Aber jetzt wird ja nachgezählt, oder? Insgesamt halte ich das für fragwürdig, nur die Stimmen zu wiegen. So genau lassen sich nämlich Materialfehler nicht ausschließen. |
Philipp Wälchli
| Veröffentlicht am Freitag, 06. Dezember 2002 - 18:55 Uhr: | |
Tja, nun sind die Nachzählungen beendet - und siehe da, die Ergebnisse weichen um gut 100 Stimmen ab, und zwar seltsamerweise zu Ungunsten der Partei, die am lautesten gemeckert hatte. Dabei betonen alle Gemeinden, die Nachzählungen durchgeführt haben, dass die Abweichungen nicht beim Einsatz von Waage oder Zählmaschine entstanden sind, sondern beim Sortieren der Zettel von Hand. Der Mensch bleibt Fehlerquelle Nr. 1! |
Florian
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. September 2003 - 15:38 Uhr: | |
Wiegen geht durchaus präzise. Es gibt zum Beispiel "Geldwiege-Maschinen": Man legt einen Bündel Geldscheine drauf, gibt ein, ob es sich um 10-, 20- oder 50-€-Scheine handelt und bekommt als Ergebnis den Wert zurück. Wird zum Beispiel von Einzelhandelsbetrieben mit großem Erfgolg eingesetzt. Und auch wenn man es kaum glauben kann: Das Ergebnis stimmt praktisch IMMER! (Wenn es bei einem typischen Einzelhändler am Ende des Tages eine Kassendifferenz von 10€ gibt, dann gibt es einen Riesen-Zirkus. Wenn die Geräte nicht zuverlässig wären, würde man sie also sicher dort nicht einsetzen). |
The Joker
| Veröffentlicht am Freitag, 23. April 2004 - 16:56 Uhr: | |
Hä? Man muss die Stimmzettel doch sowieso erst auszählen, um sie dann auf verschiedene Stapel zu legen. Als Ergänzung zur AusZÄHLUNG kann ich mir eine AusWÄGUNG vorstellen - als Ersatz keinesfalls. |
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