Themen Themen Profil Profil Hilfe/Anleitungen Hilfe Teilnehmerliste Teilnehmerliste [Wahlrecht.de Startseite]
Suche Letzte 1|3|7 Tage Suche Suche Verzeichnis Verzeichnis  

Das "negative Stimmgewicht"

Wahlrecht.de Forum » Sonstiges (FAQs, Wahltipps, usw. ...) » Das "negative Stimmgewicht" « Zurück Weiter »

Autor Beitrag
 Link zu diesem Beitrag

Vanessa O
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 04. Oktober 2009 - 22:37 Uhr:   

Überall ist dieser Bergiff total kompliziert erklärt,ich überleg mir warum ?!
Ich versteh das nicht.

Was ist das negative Stimmgewicht?
 Link zu diesem Beitrag

Wilko Zicht
Moderator
Veröffentlicht am Sonntag, 04. Oktober 2009 - 23:53 Uhr:   

Eine ziemlich komplizierte Sache.
 Link zu diesem Beitrag

Vanessa O
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 05. Oktober 2009 - 17:01 Uhr:   

Ja deshalb frag ich ja ....
Also?
 Link zu diesem Beitrag

Wahlticker
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 05. Oktober 2009 - 18:23 Uhr:   

Vielleicht wirst du hier fündig:
http://de.wikipedia.org/wiki/Negatives_Stimmgewicht_bei_Wahlen

und hier über dem dritten Überpunkt ("englisch für Verzerrung")
http://de.wikipedia.org/wiki/Bias
 Link zu diesem Beitrag

Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 05. Oktober 2009 - 19:49 Uhr:   

Wenn es um das negative Stimmengewicht bei Bundestagswahlen geht, musst du zuerst das Bundestagswahlsystem sehr gut verstanden haben, um den genauen Mechanismus zu kapieren.

Ganz kurz: 1000 zusätzliche Stimmen für eine Partei in einem Bundesland reichen meist noch nicht, dass die Partei deshalb einen Sitz mehr bekommt. Manchmal reichen sie aber dafür, dass innerhalb der Partei das Bundesland einen Sitz mehr bekommt und dafür ein anderes Bundesland einen Sitz weniger. Es kann aber sein, dass das Bundesland mit den zusätzlichen Stimmen eh schon zu viele Sitze bekommen hat (Überhangmandate). Dann bekommt es den Sitz nicht. Weil er aber im anderen Bundesland abgezogen wird, hat die Partei insgesamt einen Sitz weniger, obwohl sie mehr Stimmen erhalten hat.
 Link zu diesem Beitrag

Markus Richter
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 08. Oktober 2009 - 20:34 Uhr:   

Kann es eigentlich auch passieren, daß durch das negative Stimmgewicht mehrere Mandate flöten gehen? Wenn ja, wieviele ungefähr? Wenn z.B. die CDU in Sachsen oder B-W (sagen wir mal) 500.000 Zweitstimmen mehr erhalten hätte, wieviele Mandate wären weg gewesen? Oder gleicht sich das durch die Mehranzahl an insgesamt über die Zweitstimme gewonnenen Mandaten aus?
 Link zu diesem Beitrag

Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 08. Oktober 2009 - 21:12 Uhr:   

In absoluten Sitzzahlen können es mehrere pro Bundesland sein, aber wenn man die ebenfalls verringerte Gesamtsitzzahl des Bundestags berücksichtigt, steigt der Mandatsanteil im Schnitt trotzdem (allerdings nur so gering, dass es normalerweise sinnlos ist, seine Stimme so abzugeben).
 Link zu diesem Beitrag

Markus Richter
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 00:39 Uhr:   

Der Mandatsanteil einer Partei steigt, wenn sie Mandate verliert?
 Link zu diesem Beitrag

Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 09:23 Uhr:   

Ja, Zweitstimmen in größerem Umfang führen ja zunächst dazu, dass die Partei zulasten der anderen Parteien Mandate gewinnt. Dass sie dabei noch mehr an Überhangmandaten verliert, ändert nichts daran, dass die anderen Parteien noch größere Mandatsverluste haben.

Konkretes Beispiel mit dem vorläufigen Ergebnis von 2009, nur andersrum (ob 2009 tatsächlich irgendwo mehrere Mandate durch zusätzliche Zweitstimmen verloren gehen könnten, weiß ich nicht): Annahme ist, dass die CDU in Baden-Württemberg 1 Million Zweitstimmen weniger hätte. Damit bekommt die CDU 3 zusätzliche Sitze. Insgesamt vergrößert sich aber der Bundestag um 12 Sitze (SPD 4, Grüne 2, FDP 2, Linke 1). Der Mandatsanteil der CDU sinkt von 31,19% auf 31,07%.
 Link zu diesem Beitrag

iwiwiwm
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 10:11 Uhr:   

Bei dem Beispiel wird aber voraussgesetzt, daß die eine Million Zweitstimmen ins Lager der Nichtwähler wandern, nicht zu anderen Parteien. Sonst sähe es wieder anders aus.
 Link zu diesem Beitrag

Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 14:11 Uhr:   

@iwiwiwm
Richtig. Der Mandatsanteil sinkt in dem Beispiel ja bereits minimal. Wenn die 1 Mio. CDU-Wähler stattdessen andere Parteien gewählt hätten, wäre das Bild natürlich erst recht negativ. Der normale Wähler wird ohnehin eher am Mandatsanteil seiner Partei interessiert als an der absoluten Mandatszahl. Den Bundestag aufblähen, ohne daß es der gewählten Partei hilft, will er schon gar nicht.
 Link zu diesem Beitrag

Markus Richter
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 14:18 Uhr:   

Ach, ich verstehe, meinte aber was anderes:

Was wäre, wenn die CDU in B-W 1 Mio. MEHR Zweitstimmen hätte als tatsächlich?

Und was wäre, wenn in B-W 500.000 FDP-Wähler ihre Zweitstimme der CDU gegeben hätten?

(Beitrag nachträglich am 09., Oktober. 2009 von Markus editiert)
 Link zu diesem Beitrag

Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 14:31 Uhr:   

Wenn die CDU eine Million Zweitstimmen mehr gehabt hätte, hätte sie längst keine Überhangmandate mehr gehabt, womit die Voraussetzungen für den Mandatsverlust entfallen. Wenn sie aber eine Million Zweitstimmen mehr als im hypothetischen Fall hat, tritt natürlich die Umkehrung des obigen Beispiels auf (3 Sitze weniger, minimal steigender Mandatsanteil).

Eine halbe Million FDP-Stimmen an die CDU hätten bei der CDU gar nichts geändert und der FDP 8 Mandate gekostet (womit der Mandatsanteil der CDU leicht steigt).
 Link zu diesem Beitrag

nowhereman
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 14:32 Uhr:   

@ Markus Richter

Ihr Beispiel zeigt wie schwierig es ist, im voraus zu spekulieren. Angenommen jeweils 500000 Stimmen aus dem Nichtwählerlager gehen nach BW und Sachsen.
1. Ihre Annahme bewirkt eine fast 100 % Wahlbeteiligung in dem eher kleinen Sachsen, in BW wären 500000 Wählerstimmen mehr denkbar.
2. Zwar verlieren SPD (3) und CSU (1) dadurch an Zweitstimmmadaten, aber für die CSU bliebe es über die Direktmandaten beim alten Wert, die SPD bekäme nun ein Überhangmandat in Bremen dazu.
3. Bei der CDU würde sich einiges verändern, in Sachsen gäbe es gar kein ÜH mehr, in BW 3 und stattdessen nun 2 in SH, ebenso in Thüringen. Sachsen (18) würde NRW (44) einen Sitz wegnehmen.
4. Es gäbe weniger Sitze im Bundestag.
Insgesamt: 195 (tats. 194) CDU
144 (tats. 146) SPD
45 (tats. 45) CSU
66 (tats. 68) Grüne
90 (tats. 93) FDP
74 (tats. 76) Linke
614 (tats. 622) Sitze
Somit zeigt sich hier, dass es Konstellationen gibt, in denen es der CDU nützt in BW und Sachsen viele Zweitstimmen zu erhalten, entgegen der üblichen Tips und Tricks. Ich weiß jetzt kommt einer und sagt, wenn man die Zweitstimme der FDP geben würde, wäre es noch besser für Schwarz/Gelb - aber ich betrachte die CDU hier allein.
Übrigens erwartete ich auch einen positiven Effekt für die CSU, würden 500000 Stimmen aus dem Nichtwählerlager in Bayern zu ihr wandern, bei keinen Mehrstimmen für die CDU. Grob 6 Sitze(-3 ÜH) = 3 Sitze mehr und die anderen würden Sitze verlieren, aber im Falle von CDU und SPD müßte man dann wieder prüfen, ob es stattdesen ÜH-Mandate gäbe, ist sehr wahrscheinlich. Auch hier ein Beispiel, dass Zweitstimmen sehr wohl sinnvoll sind, selbst wenn der Vorteil ÜH verloren geht, zumal die Abgeordnetenzahl sinken würde.
 Link zu diesem Beitrag

Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 14:49 Uhr:   

Vor allem geht das Beispiel von Ratinger Linke auch davon aus, dass die zu den 1.000.000 verschwindenden Zweitstimmen passenden Erststimmen trotzdem unverändert zugunsten der CDU abgegeben werden. Ohne diese 1.000.000 Erststimmen (oder jedenfalls große Teile davon) dürften sich die 37 Direktmandate in Baden-Württemberg weitgehend auch erledigt haben und man könnte schon fast über Überhangmandate für die SPD sprechen. Aber die hätte dann wohl auch einen zu hohen Zweitstimmenanteil.

Hübsch in dem Beispiel ist auch, dass die CSU eines ihrer drei Überhangmandate verliert, ebenso auch die CDU selbst eines der beiden in Rheinland-Pfalz. Ist natürlich klar durch die steigenden Anteile an den (bundesweiten) Zweitstimmen, einmal in der Oberverteilung, einmal in der Unterverteilung. Hätte die SPD in Bremen doch auch noch ein Überhangmandat bekommen, wäre das in dem Beispiel wohl auch weg gewesen.
 Link zu diesem Beitrag

Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 15:02 Uhr:   

Dass die fehlenden Zweitstimmen der CDU alle zu ungültigen Stimmen werden, ist natürlich ein reines Gedankenexperiment. In der Praxis gingen sie an die jeweils zweitpräferierte Partei, was überwiegend die FDP sein dürfte, aber auch SPD und Grüne. Eine Alternative sind auch Kleinparteien, die davon über die Parteienfinanzierung profitieren.

Jedenfalls muss man die CDU schon sehr stark präferieren, wenn man mit dem minimalen Zuwachs beim Mandatsanteil von 0,12 Punkten für die Million Stimmen zufrieden ist. Bei der FDP wären es zum Vergleich 1,87 Punkte.
 Link zu diesem Beitrag

Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 09. Oktober 2009 - 16:48 Uhr:   

@Ratinger Linke
Das ist eben eine Frage der Prioritäten. Wollte ein Wähler in erster Linie eine schwarz-gelbe Mehrheit und/oder Rot-Rot-Grün verhindern, dann war es in den Ländern mit möglichem Überhang in der Tat klüger, FDP zu wählen. Wenn eine starke Union das primäre Ziel war, sah es eben anders aus.

Beitrag verfassen
Beitrag:
Fett Kursiv Unterstrichen Erstelle Link Clipart einfügen

Benutzername: Hinweis:
Dies ist ein öffentlicher Bereich. Wenn Sie kein registrierter Benutzer sind, geben Sie lediglich Ihren Namen in das "Benutzername"-Eingabefeld ein und lassen das "Kennwort"-Eingabefeld leer. Die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse ist freiwillig.
Kennwort:
E-Mail:
Optionen: HTML-Code anzeigen
URLs innerhalb des Beitrags aktivieren
Auswahl:

Admin Admin Logout Logout   Vorige Seite Vorige Seite Nächste Seite Nächste Seite