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Archiv bis 02. März 2017

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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 29. September 2016 - 13:25 Uhr:   

Eigentlich hat es mehr mit dem tiefen Riss zwischen der Parteibasis von Labour einerseits und dem Rest der wahlberechtigten Bevölkerung andererseits zu tun.

Die Parteibasis stellt auch die Direktkandidaten für die nächste Wahl auf und macht den Wahlkampf. Sie hat es also in der Hand, Corbynisten anstelle der derzeitigen Abgeordneten in den Wahlkreisen aufzustellen und zu unterstützen, um die Wahl zu gewinnen, wenn sie sich für mehrheitsfähig hält. Jeremy Corbyn hat seinen Wahlkreis ja auch direkt gewonnen, ebenso wie damals Tony Blair. Dann gibt es auch keinen Riss mehr zwischen den Parlamentariern und der Parteispitze.
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Björn
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 29. September 2016 - 17:55 Uhr:   

Letztendlich befindet sich Labour aber in einer ähnlichen Situation wie die SPD. Die eher realpolitisch agierenden bzw. regierenden Teile der SPD stellen die Führung dar, erreicht aber kaum Wähler, weil die Führung Positionen vertritt, die sich kaum noch von der CDU unterscheiden...jedenfalls in der Wahrnehmung.
Blairs New Labour war auch eine Bewegung weg von der linken Agenda, um für manchen ehemaligen Tory-Wähler attraktiv zu werden. Derzeit sehe ich aber auch bei den Tories und den Blairisten kaum noch Unterschiede, die den Sturz Corbyns nach dem Brexit-Votum forciert hatten, aber jetzt ziemlich krass gescheitert sind - und warum? Weil diese Parlamentarier offensichtlich auch nicht in der Lage ist, traditionell linke Wähler anzusprechen. Es ist ja nicht so, dass Labour vor Corbyn besonders erfolgreich war in den Wahlen, oder ich habe was verpasst.
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 30. September 2016 - 15:35 Uhr:   

Die Frage ist doch: Wie gewinnt Labour Wahlen? Und der letzte Spitzenkandidat, der Wahlen für Labour gewonnen hat, war Tony Blair. Nach unglaublichen 20 Jahren mit einer Niederlage von Labour nach der anderen wurde Tony Blair 1994 neuer Parteivorsitzender von Labour. Unter seiner Parteiführung gewann Labour 1997 erstmals nach zahlreichen deprimierenden Misserfolgen die britischen Unterhauswahlen und beendete damit die achtzehnjährige Regierungszeit der Konservativen Partei. Tony Blairs Amtszeit wurde die längste aller regierenden Premierminister der Labour-Partei überhaupt, und er führte seine Partei als einziger seit Parteigründung im 19. Jahrhundert zu Wahlsiegen in drei aufeinanderfolgenden Wahlen zum britischen Unterhaus. Das war sensationell und ein schwerer Schlag für die Konservativen. Und das waren auch die letzten Siege von Labour.

Nach diesen drei Siegen unter Tony Blair rückte die Partei aufgrund des Drucks der Parteibasis nach links. Die "traditionell linke" Parteibasis hätte sicherlich gerne einen noch linkeren Kurs gehabt, aber auch dieser reichte schon, um sich 2010 bei der nächsten Wahl nach 13 erfolgreichen Jahren aus der Regierung zu schießen und wieder eine konservative Regierung zu installieren.

Labour sucht nun ein Konzept, eine Wahl zu gewinnen. Das einzige überhaupt erfolgreich gewesene Konzept von Labour aus den letzten 42 Jahren seit Oktober 1974 ist das von Tony Blair. Es hat dreimal funktioniert. Alles andere wurde verloren, also alles was seit 1974 mehr oder weniger links von Tony Blair und New Labour positioniert war, egal ob vor oder nach Tony Blair.

Jeremy Corbyn ist sicherlich in der Lage, seinen Nordlondoner Wahlkreis zu verteidigen. Mit seinem Konzept spricht er sicherlich auch die "traditionell linke" Parteibasis an. Wenn diese meint, es gäbe in Großbritannien eine absolute Mehrheit von Wahlkreisen mit jeweils einer Mehrheit an traditionell linker Wählerschaft, so soll sie es mit den passenden Kandidaten versuchen.
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Björn
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 05. Oktober 2016 - 15:07 Uhr:   

Anscheinend rückt May ihre Partei nach links. Was immer als sozialistisch gebrandmarkt wurde, deutet sie einen Eingriff in die Geldpolitik der britischen Nationalbank an, die sie für komplett falsch hält. Auch die Schulpolitik kann ein Schwenk in Richtung links angesehen werden. Dem gegenüber verfolgt sie mit dem angedeuteten "hard Brexit" eine konservative Linie...sie scheint einiges von Merkel übernehmen zu wollen, was das Abgraben von Wählerschichten angeht.

Wie will also Labour gewinnen? Etwa mit einer ähnlichen Politik wie die Tories? Das ist doch Unsinn.
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Mittwoch, 05. Oktober 2016 - 19:27 Uhr:   

Labour hat 1987 und 1992 mit Neil Kinnock als Parteiführer den Angriff auf die Konservativen aus weit linker Position versucht. Er verlor 1987 gegen Margaret Thatcher und 1992 gegen John Mayor, zumindest letzteres unerwartet.

Neil Kinnock hatte noch das Problem mit trotzkistischen Hardlinern in der traditionell linken Parteibasis, denen er noch zu gemäßigt war, zugleich aber auch mit vielen anderen, denen Labour zu gewerkschaftsabhängig und zu altbacken geworden (man erinnert sich an den mitfahrenden Heizer auf den britischen Elektroloks, den die Gewerkschaft durchgesetzt hatte, und an die heftigen und auch gewalttätigen Coal Miner Strikes) und Neil Kinnock zu links war. Ein Teil dieser Parteimitglieder und auch der zugehörigen Wählerschaft ging zwar nicht zu den Konservativen, wohl aber zur Alliance, einer Partnerschaft aus den sich "social demokratic" fühlenden bisherigen Labourmitgliedern und den Liberalen. Labour verlor 1992, Neil Kinnock trat zurück und ging zur EU.

Nach dieser Pleite von 1992, der vierten von Labour nacheinander, kam Tony Blair. Und gewann.

Jeremy Corbyn war schon Abgeordneter (MP) unter Neil Kinnock, stand noch links von dessen Kurs, wenn er ihn auch unterstützte, und er vertritt seine Ansichten von damals unverändert, da ist er konsequent. Ich kann nur wiederholen: Wenn die Parteibasis von Labour meint, es gäbe in Großbritannien eine absolute Mehrheit von Wahlkreisen mit Wählern, von denen jeweils eine Mehrheit die damalige Politik von Labour haben möchte, so soll sie es mit den passenden Kandidaten versuchen. In Jeremy Corbyns Wahlkreis funktioniert das. Ralf Arnemann hat oben ja schon seine Einschätzung im Übrigen dazu gegeben.
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Björn
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 06. Oktober 2016 - 11:54 Uhr:   

Es stimmt, dass linke Parteien beim Mehrheitswahlrecht eher schlechte Karten haben, was einfach damit zu tun hat, dass es dort eher zu Abspaltungen und zur Gründung anderer Parteien kommt. Seltener ist dies der Fall bei konservativen Parteien, die nicht so ein Problem mit Autoritäten haben.
Zum Paradigmenwechsel von Mays Äußerungen der letzten Tage, der die Tories durchaus verändern könnte, wenn sie diesen Worten auch Taten folgen lässt: https://www.theguardian.com/commentisfree/2016/oct/05/the-guardian-view-on-theresa-mays-conference-speech-actions-not-words-will-decide
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 06. Oktober 2016 - 19:15 Uhr:   

Kommt es wirklich bei linken Parteien eher zu Abspaltungen, weil konservative Parteien weniger Probleme mit Autoritäten haben?

In Frankreich spalten sich doch alle Jahre wieder die konservativ/liberalen Parteien diagonal, gerade weil es Probleme mit und zwischen den Autoritäten gibt. In den USA hätten sich die Republikaner aktuell längst geteilt, wenn sie wüssten, wie man das macht. Die Demokraten vermutlich auch. Und gerade in den Zeiten einer Angela Merkel zu sagen, in der CDU hätte niemand ein Problem mit Autoritäten, ist natürlich auch mutig. Ferner: In Bayern gibt es die Freien Wähler unter anderem deshalb, weil einige im Grunde der CSU durchaus nahestehende Autoritäten in ihrer Region Probleme mit anderen in der CSU befindlichen Autoritäten haben. Und da kann es dann nur einen geben ...

Probleme mit Autoritäten gibt es aber bei allen Parteien. Hart trifft es immer die Grünen. Ursprünglich sollte es dort so etwas gar nicht geben, siehe Rotationsprinzip, stattdessen sind dort die Kämpfe der Silberrücken (und Silberrückinnen) immer besonders erbittert. Es erinnert gelegentlich an militärische Feldzüge, wenn landsmannschaftliche (und -frauschaftliche) Streitmächte in Stellung gebracht und Befürworter rekrutiert werden. Einige grüne Autoritäten sind nach dem Abservieren dann auch in Abspaltungen unter gekommen, etwa Otto Schily und Jo Leinen in der SPD.

Aber das hat jetzt nichts mehr mit Großbritannien zu tun.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 06. Oktober 2016 - 19:56 Uhr:   

"Es stimmt, dass linke Parteien beim Mehrheitswahlrecht eher schlechte Karten haben, was einfach damit zu tun hat, dass es dort eher zu Abspaltungen und zur Gründung anderer Parteien kommt."
Könnte Björn mal die relevanten Abspaltungen von Labour aufzählen?
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Björn
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 07. Oktober 2016 - 00:12 Uhr:   

Ich meinte damit nicht direkte Abspaltungen von Labour als solche, sondern dass es doch so ist, dass Linke an sich eher dazu neigen, sich zu separieren und dementsprechend Parteien zu gründen. Die Grünen sind jedenfalls als solche zu sehen, auch wenn sie nicht direkt als Abspaltung aus einer Partei hervorgegangen sind.

GE: Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass der Kanzlerwahlverein CDU sich in den letzten Jahrzehnten besonders hervorgetan hat in Sachen Autoritäten so derart in Frage zu stellen, wie es bei der SPD immer vorgegangen ist. Man braucht sich da nur den Verschleiß an Vorsitzenden ansehen, wobei das zugegebenermaßen in den letzten Jahren nach dem Sturz von Kurt Beck sich gelegt hat...wohl auch, weil keiner einen Verliererposten übernehmen möchte. Dass sich rechte Parteien in den letzten Jahren zunehmend etabliert haben ist aber doch eher ein relativ junges Phänomen, das in der Form so geballt nicht vorhanden war, weil anscheinend der naive Glaube, dass Globalisierung sich durch ausufernden Natinoalismus sich bremsen lasse und somit alle Probleme der Welt dann gelöst seien. Aber das führt nun wirklich viel zu weit vom Thema weg.
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Zeitenwende
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 07. Oktober 2016 - 04:48 Uhr:   

Siehe auch: Michels, the iron law of oligarchy.

Alle Parteien im BT sind strikt anti-demokratisch und crypto-autoritär organisiert.
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 07. Oktober 2016 - 19:00 Uhr:   

Okay, back to U. K.

"Es stimmt, dass linke Parteien beim Mehrheitswahlrecht eher schlechte Karten haben" - zumindest für Großbritannien ist das eigentlich nicht richtig.

Bei einem dem deutschen Verfahren ähnlichen Wahlrecht hätten die Konservativen und die Liberalen zusammen eigentlich immer eine sehr komfortable Mehrheit gehabt, und zwar seit dem 19. Jahrhundert. Nur kurz nach dem zweiten Weltkrieg hat Labour zweimal knapp an den 50 % gekratzt. Andere Parteien wie die SNP wären zwar über ihre bei einem Wahlrecht nach deutschem Muster auch nur noch halb so vielen Direktmandate ins Parlament gekommen, sonst aber bei noch weniger Bedeutung als beim Mehrheitswahlrecht geblieben. Labour hätte nur eine Chance in einer sozialliberalen Koalition gehabt.

Aber auch beim Mehrheitswahlrecht hat Labour nur dann eine Chance gehabt, wenn man beispielsweise mit den Liberalen kooperiert hat, was ja gelegentlich vorkam, vor dem zweiten Weltkrieg noch häufiger als später. Ein anderes Vorgehen hat nach 1951 nur noch insgesamt viermal bei Harold Wilson und dreimal bei Tony Blair geklappt, die beide Reformpolitik gemacht haben und damit in Konfrontation zur Gewerkschaft kamen. Damit konnte man Stimmen liberaler Wähler abschöpfen und den Konservativen dadurch die Sitze (die wenigen liberalen Sitze trotz 20 % der Stimmen waren nicht so wichtig) abnehmen.

Das bisherige Taktieren von Jeremy Corbyn hat vor allem in Schottland proschottische und proeuropäische Wähler und damit viele Sitze gekostet, die alle zur SNP gegangen sind. Und in England hat es antieuropäische Wähler gekostet, die zur UKIP gegangen sind. Das hat dann einige Sitze zwar nicht an die UKIP, dafür aber an die Konservativen gekostet. Und - da dürften wir uns einig sein - Corbyns Strahlkraft richtet sich auf die eigene Parteibasis und den linken Bereich des Wählerspektrums in London, Liverpool, Manchester, in universitätsnahen Zirkeln. Wie er damit die verlorengegangenen Sitze in der schottischen Landbevölkerung und in südenglischen Mittelstädten wiederholen will, sagt er nicht. Und die von Dir genannten Blairisten glauben nicht, dass er es kann. Vielleicht werden auch davon einige gehen. Und ihre Stimmen mitnehmen. Vielleicht hat Corbyn auch einen Plan.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 07. Oktober 2016 - 20:12 Uhr:   

@Björn
"Ich meinte damit nicht direkte Abspaltungen von Labour als solche, sondern dass es doch so ist, dass Linke an sich eher dazu neigen, sich zu separieren und dementsprechend Parteien zu gründen. Die Grünen sind jedenfalls als solche zu sehen, auch wenn sie nicht direkt als Abspaltung aus einer Partei hervorgegangen sind."
Selbst wenn bei der letzen Unterhauswahl alle Grünen-Wähler stattdessen Labour gewählt hätten, hätte Labour nur 12 Sitze mehr (244 statt 232 und die Grünen logischerweise 0 statt 1). Im Übrigen gab es auch früher nie eine ernsthafte linke Konkurrenz, die Labour viele Sitze gekostet hat. Wobei die SNP natürlich ziemlich links ist. UKIP schadet eher den Tories und die Grünen schaden auch den LibDems.


@GE
""Es stimmt, dass linke Parteien beim Mehrheitswahlrecht eher schlechte Karten haben" - zumindest für Großbritannien ist das eigentlich nicht richtig."
Was die extremen Linken nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

Wilson als großer Reformer gegen die Gewerkschaften, naja. Jedenfalls hat Labour vor Blair zur zwei Wahlen hoch gewonnen, 1945 und 1966. 1950 und 1964 war es knapp. Im Februar 74 hatte Labour weniger Stimmen und nur vier Sitze mehr als die Konservativen. Im Oktober 74 hatte Labour dann drei Sitze Mehrheit, die schon 1976 verloren ging, wonach sich Callaghan noch drei Jahre durchwurschtelte.
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zigzag
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 07. Oktober 2016 - 21:07 Uhr:   

Passend zur aktuellen Diskussion, hat YouGov eine Umfrage durchgeführt, wie sich die Wähler entscheiden würden, wenn Tony Blair Parteiführer von Labour wäre:

Mit Corbyn:
CON: 41%, LAB: 27%, LDEM: 9%, UKIP: 12%, SNP/PC: 5%, Andere: 4%

Mit Blair:
CON: 42%, LAB: 20%, LDEM: 12%, UKIP: 12%, SNP/PC: 7%, Andere: 8%

https://yougov.co.uk/news/2016/10/07/blair-return-could-cause-labour-voter-exodus/
https://d25d2506sfb94s.cloudfront.net/cumulus_uploads/document/epqkiwxivw/InternalResults_160812_Laurence_W.pdf
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 05. Dezember 2016 - 16:18 Uhr:   

Bei der ersten Nachwahl zum britischen Parlament seit der Brexitabstimmung haben die Liberalen einen Wahlkreis im Südwesten Londons direkt erobern können. Der Wahlkampf ging wohl ganz wesentlich um den Brexit.

Imho kann man aus dem Ergebnis aber nichts wirklich bahnbrechend Neues herauslesen. Die "besseren" Wohnviertel Londons sind ohnehin gegen den Brexit gewesen und es ist daher nicht so verwunderlich, wenn die Liberalen als prominenteste Gegnerin des Brexit nun Labour und Konservativen Stimmen abnehmen. Um die Jahrtausendwende war der Wahlkreis auch schon mal von den Liberalen gewonnen worden.

Man sieht aber, dass sich an der grundsätzlichen Diskussion in UK nichts geändert hat.
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tg
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 06. Dezember 2016 - 12:39 Uhr:   

Es gab seit der Brexit-Abstimmung schon 3 Nachwahlen - davon eine freilich ohne echten Gegenkandidaten, da Conservatives Liberal Democrats, UKIP und Greens aus Respekt vor einer ermordeten Labour-Abgeordneten auf eine Kandidatur verzichtet hatten.

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_United_Kingdom_by-elections_(2010%E2%80%93present)
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 06. Dezember 2016 - 16:53 Uhr:   

Ja, da war meine Formulierung nicht korrekt. Die andere der ersten beiden Nachwahlen neben der für den Sitz der ermordeten Jo Cox betraf den Sitz von David Cameron in Oxfordshire, der natürlich von den Konservativen wiedergewonnen wurde. Seit Menschengedenken gewinnen dort die Tories, so dass dort eine Direktwahl ohnehin quasi nur der Form halber stattfindet. Auch hier war das Ergebnis so klar, dass es wenig Beachtung fand. Mir war es glatt entfallen.

Tatsächlich hat auch dort die Kandidatin der Liberalen sagenhafte 23,8 %punkte dazugewonnen und somit 30,4 % geholt und Labour, Ukip und Grüne weit hinter sich gelassen, die ebenso wie die Konservativen alle kräftig Stimmen verloren haben. Das kann man vielleicht auch noch unter "Protest gegen den Brexit und seine Folgen" verbuchen, vor allem, da die liberale Kandidatin ohnehin keine realistische Chance hatte. Das Ergebnis passt genau zu dem, was ich über den Wahlkreis Richmondpark im Südwesten Londons geschrieben habe.
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Maik Otter
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. Februar 2017 - 12:29 Uhr:   

Heute stehen zwei Nachwahlen zum Unterhaus an.

Der für den Wahlkreis Stoke-on-Trent Central, in Staffordshire, zuständige Abgeordnete Tristam Hunt (* 31.05.1974; Labour) erklärte am 13.01.2017 seinen Rückzug, um der neue Direktor des Victoria und Albert Museums zu werden. Gareth Snell (Labour) will seinem Parteikollegen ins Unterhaus nachfolgen. Mit Paul Nuttal (*30.11.1976) steht der neue UKIP Vorsitzende zur Wahl. Jack Brereton steht für die Tories zur Wahl. Die Lib Dems stellen, genauso wie im Jahr 2015, mit Zulfiqar Ali ein und den selben Mohamedaner auf. Adam Colclough tritt für die Green Party of England and Wales an. David Furness tritt für die BNP an. Godfrey Davies tritt für die Christian Peoples Alliance an. Der Bewerber mit dem Künstlernamen "The Incredible Flying Brick" tritt für die Offical Monster Raving Loony Party an. Barbara Fielding geht als eine Unabhängige in die Wahl. Mit Mohammad Akram, als einem unabhängigen Bewerber, tritt ein zweiter Mohamedaner bei dieser Wahl an!

Der für den Wahlkreis Copeland, in Cumbria, zuständige Abgeordnete Jamieson Reed (*04.08.1973; Labour) kündigte am 21.12.2016 seinen Rückzug an, um anschließende eine Arbeitsstelle bei einem Atomkraftunternehmen anzutreten. Mit Gillian Troughton (Labour) möchte ihm eine Genossin aus seiner eigenen Partei folgen. Gillian Troughton ist eine Ratsfrau für die Grafschaft und den Bezirk. Gillian Troughton war entschieden für den EU Verbleib. Trudy Harrison tritt für die Konservativen zur Wahl an. Fiona Mills tritt für die UKIP an. Fiona Mills trat am 07.05.2015 im Wahlkreis Carlisle, in Cumbria, an. Mit Rebecca Hanson kämpft eine Stadtratsherrin für die Liberalen. Für die Grünen tritt mit Jack Lenox ein Softwarenerd an. Michael Guest tritt als ein Unabhängiger an. Mit Roy Ivinson tritt ein Klimaaktivist als ein Unabhäniger an. Was sagt er wohl zu den -25°C Grad in Finnland, die Schüler aus Reinbek kürzlich 90 km nordöstlich Helsinki erdulden mussten?
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 23. Februar 2017 - 14:55 Uhr:   

Stoke-on-Trent ist eine Industriestadt in den West Midlands und ist seit quasi Menschengedenken eine Hochburg von Labour. Meistens liegt Labour zwischen 60% und 70% der Stimmen und seit dem zweiten Weltkrieg wird Stoke im Unterhaus auch stets von Abgeordneten von Labour vertreten. Es gab noch nie einen anderen.

Bei den letzten beiden Wahlen waren es "nur noch" 39 %, aber immer noch fast doppelt so viel wie Platz 2. Normalerweise wäre das also eine langweilige und klare Angelegenheit.

Stoke ist allerdings auch eine Hochburg der Brexitbefürworter und bei der Abstimmung waren fast 70% für "Leave". Wenig erstaunlich daher, dass Ukip 2015 schon mit fast 23 % auf Platz 2 lag und jetzt dort mit Paul Nuttal ihren neuen Vorsitzenden aufstellt, der zu diesem Zweck auch extra nach Stoke gezogen ist. Ukip rechnet sich also eine Chance aus, diesen traditionell uneinnehmbaren Sitz zu gewinnen.

Also läuft es auf einen Zweikampf Labour gegen Ukip hinaus. Auch Labour ist dort für Leave, um den Sitz zu verteidigen. Die übliche Schlammschlacht läuft. Paul Nuttal ist angeblich noch nicht eingezogen, sondern tut nur so. Der Labourkandidat Gary Snell hat dafür frauenfeindliche Sprüche von sich gegeben, für die er sich inzwischen entschuldigt hat. Die Muslime der Stadt wurden in einem Rundbrief aus noch ungeklärter Quelle aufgefordert, Labour zu wählen, da sie sonst der ewigen Verdammnis anfallen. Das richtete sich vermutlich auf potentielle Wähler des muslimischen Kandidaten der Liberalen. Usw.

Die anderen von Maik Otter erwähnten Kandidaten sammeln dann die Wähler ein, die das alles nicht mögen. Eine Chance haben sie wohl trotzdem nicht.
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 24. Februar 2017 - 15:15 Uhr:   

Inzwischen ist die Wahl in Stoke-on-Trent gelaufen. Labour ist zwar auf 37% gefallen und UKIP auf 25% gestiegen, aber Labour hat den Wahlkreis eindeutiger als erwartet gegen UKIP verteidigen können.

Neben Labour haben insbesondere die Grünen verloren und stehen jetzt noch bei 1,3%. Die Konservativen konnten sich als Dritter leicht verbessern (24%) und blieben so knapp hinter UKIP. Die Liberalen haben sich als einzige eindeutige Gegner des Brexit und vierter auf mehr als das Doppelte und jetzt 10% verbessert. Letztlich ist das aber egal, und das wussten die Wähler auch.
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zigzag
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 02. März 2017 - 17:12 Uhr:   

Vorgezogene Regionalwahlen in Nordirland am Donnerstag den 02.03.2017

Die Wahllokale schließen um 23:00 Uhr MESZ (22:00 Uhr Ortszeit).

Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahl_zur_Nordirland-Versammlung_2017
https://en.wikipedia.org/wiki/Northern_Ireland_Assembly_election,_2017

Wahlkommission
http://www.eoni.org.uk/Elections/Election-results-and-statistics/Election-results-and-statistics-2003-onwards/Elections-2017

News de
http://derstandard.at/r1808/Nordirland
http://www.spiegel.de/thema/nordirland/
http://www.tagesschau.de/thema/nordirland/

News en
http://www.bbc.com/news/election/ni2017
http://www.itv.com/
http://www.irishnews.com/
http://www.belfasttelegraph.co.uk/
http://www.newsletter.co.uk/
http://www.irishtimes.com/
http://www.ark.ac.uk/elections/

Twitter
https://twitter.com/search?q=%23NIElection%20OR%20%23AE17&src=typd

Forum en
http://uselectionatlas.org/FORUM/index.php?PHPSESSID=0e799597cd8e62559f436dd63e6152d5&topic=256169.0

Frühere Wahlen
http://www.parties-and-elections.eu/nireland.html
https://www.electoralgeography.com/new/en/category/countries/n/northern-ireland
https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Elections_in_Northern_Ireland

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