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Archiv bis 17. September 2013

Wahlrecht.de Forum » Tagesgeschehen » Landtagswahlen in Deutschland » Landtagswahl in Bayern » Archiv bis 17. September 2013 « Zurück Weiter »

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Ratinger Linke
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Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 17:07 Uhr:   

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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 17:18 Uhr:   

@Florian
"Wir können daraus die (sowohl erfreuliche als für mich auch überraschende) Erkenntnis ziehen, dass die bayerischen Wähler die unterschiedliche Bedeutung der Erststimme bei BT- und LT-Wahl durchaus kennen."
Da wäre ich mir nicht so sicher. Der wesentliche Unterschied ist doch, dass man in Bayern auch mit der Zweitstimme einen bestimmten Bewerber wählt. Bekannte Bewerber hat natürlich am ehesten die CSU zu bieten. Bei der SPD hat Ude in Oberbayern seine Partei nennenswert nach oben gebracht. Die SPD legte dort bei den Zweitstimmen 4,7 %-Punkte zu, bei den Erststimmen nur einen. Das ging offenbar hauptsächlich zu Lasten der Grünen, die in Oberbayern bei den Zweitstimmen viel mehr verloren (-4,8) als bei den Erststimmen (-1,5).

Interessant ist nebenbei, dass die Grünen nur in Oberbayern verloren haben, da aber deutlich. In den anderen Wahlkreisen gab es entweder fast keine Änderung (Schwaben, Niederbayern, Oberpfalz) oder ein leichtes Plus. Auch ohne den Ude-Effekt hätten sie in ganz Bayern noch ein Minus von 0,2 %-Punkten gehabt (und -1,6 im Vergleich zur letzten BTW). Der Abwärtstrend für die Grünen ist offenbar real und nicht bloß Umfrage-Artefakt.


"Denn würden viele Wähler fälschlich davon ausgehen, dass die Erststimme für die Parteizusammensetzung des Parlaments keine große Rolle spielt, würde wohl kaum so viele den chancenlosen Direktkandidaten der diversen Kleinparteien ihre Stimme geben."
Dazu müsste man erstmal wissen, dass das bei der Bundestagswahl so ist. In fast allen bayerischen Stimmkreisen besteht außerdem kein Zweifel über den Sieger.
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Martin Dauser
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 17:39 Uhr:   

"Sie entdeckt keine neuen Dinge, die gut für Bayern wären, sondern sie entdeckt vermeintliche oder echte Fehler der CSU - die diese dann vielleicht abstellt oder auch nicht. Der SPD fehlt ein eigener positiver Ansatz."

Komisch: Meiner Meinung ist es genau umgekehrt.

Die SPD meint, unbedingt ein anderes Bayern erfinden zu müssen und verpasst dabei, in der Tagespolitik die offensichtlichen handwerklichen Fehler zu benennen und pragmatische bessere Alternativen zu entwickeln und zu kommunizieren, ohne gleich das große Ganze in Frage zu stellen.

Bestes Beispiel ist die Bildungspolitik - ein Thema, das bei Landtagswahlen für die Wähler oft eine hohe Bedeutung hat.

Hier mal zwei der offensichtlichsten Fehler:

- In der neuen gymnasialen Oberstufe bewirken bei oberflächlicher Betrachtung schülerfreundliche Regelungen (z.B. Stärkung der mündlichen Note) eine höhere Durchfallquote im Abitur. Würde es nicht die Möglichkeit geben, mit einer mündlichen Nachprüfungen mit ihrer manchmal fragwürdigen Notengebungen ein an sich nicht bestandenes Abitur doch noch zu bestehen, wäre die Durchfallerquote sogar verheerend hoch.

- Um der Kritikern am G8 zumindest vorübergehend den Wind zu nehmen, erfand das Kultusministerium das Flexibilisierungsjahr ohne dass ein wirklich sinnvolles Konzept dahinter steckt. Jedenfalls lag der Anteil der Schüler, die nach diesem Schuljahr das Angebot, ein mögliches Flexibilisierungsjahr einzulegen, bei nahezu 0.

Anstatt den Finger in diese Wunden zu legen und kurzfristig umsetzbare Verbesserungsvorschläge zu machen, war das einzige, was man von der SPD (und den Grünen) in Sachen Bildungspolitik wahrnehmen konnte, die immer gleichen Floskeln vom "gemeinsamen Lernen" und "individuellen Fördern" (ist das nicht ein Widerspruch ?)

Die überwiegende Mehrheit der bayerischen Bevölkerung sieht jedoch keinen Bedarf, das mehrgliedrige Schulsystem im Grundsatz in Frage zu stellen. Deshalb ist für sie trotz der offensichtlichen Fehler der CSU die von der Opposition vorgeschlagene Bildungspolitik keine Alternative.
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Martin Dauser
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 17:53 Uhr:   

Einer der Diskussionsteilnehmer hat den überdurchschnittlichen Rückgang der Grünen in Oberbayern mit dem "Ude-Effekt" erklärt. Meiner Ansicht nach genauso bedeutend ist allerdings der Umstand, dass das Flughafenthema, das 2008 in der Region nördlich von München noch das bei Weitem wichtigste Thema im Wahlkampf war, durch den Volksentscheid zum Flughafen an Bedeutung verloren hat.


Eine Frage noch an die Experten:
Die CSU lag den ganzen Wahlabend stabil knapp unter 49%, um dann in der Schlussphase noch einmal auf 47.7 % abzusinken. Einen entgegengesetzten Trend gab es bei den Freien Wähler in einem etwas geringeren Ausmaß. Kann man aus diesem Umstand einen Rückschluss auf unterschiedliches Wahlverhalten zwischen Briefwählern und restlichen Wählern schließen ?

Ich finde übrigens schon, dass man diese Entwicklung in der endgültigen politischen Kommentierung noch mal berücksichtigen muss.

In den letzten 8 Umfragen zur Wahl hatte die CSU immer 47% oder 48%. Das tatsächliche Ergebnis war also genauso wie erwartet. Die anfänglichen 49% wären ein unerwartet hoher CSU-Zuwachs gewesen und so wurde das Ergebnis gestern abend auch kommentiert.

Wäre die CSU bei der 18.00 Uhr-Prognose bei 46,5% gestartet und schließlich bei 47,7% gelandet, dann wäre die Kommentierung der Wahl im Grundsatz natürlich gleich, aber im Detail etwas anders ausgefallen.
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Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 18:01 Uhr:   

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juwie
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Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 18:07 Uhr:   

@Martin Dauser:
Der Flughafeneffekt war selbstverständlich auch da. Aber in Oberbayern haben die Grünen bei den Erstimmen nur ein Minus von 1,5%-P. (die übrigens fast ganz der gestiegenen WBT geschuldet sind, denn total beträgt das Minus nur 1.000 Stimmen (bei über 2 Mio. Wählern), bei den Zweitstimmen aber 4,8%-P. (64.000 Stimmen).
Die SPD-Gewinne sind fast spiegelbildlich (+1,0 %-P. Erststimmen, +4,7 %-P. Zweitstimmen).
Das Oberbayern-Ergebnis wird noch auf sich warten lassen (noch kein Münchner Stimmkreis ist fertig), aber ich bin mir sicher, dass es ein "Ude-Effekt" sein wird. Vor allem wird interessant sein, ob er über den "Speckgürtel" hinaus wirkt. In AÖ, EI und PAF ist das SPD-Zweitstimmenergebnis schon mal niedriger als das Erststimmenergebnis.
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Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 18:10 Uhr:   

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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 18:30 Uhr:   

"Einer der Diskussionsteilnehmer hat den überdurchschnittlichen Rückgang der Grünen in Oberbayern mit dem "Ude-Effekt" erklärt."
Die Grünen hätten auch ohne Ude verloren in Oberbayern, sie verloren ja auch bei den Erststimmen immerhin 1,5 %-Punkte.


"Meiner Ansicht nach genauso bedeutend ist allerdings der Umstand, dass das Flughafenthema, das 2008 in der Region nördlich von München noch das bei Weitem wichtigste Thema im Wahlkampf war, durch den Volksentscheid zum Flughafen an Bedeutung verloren hat."
Das ist als Erklärung mit Blick auf die Stimmkreisergebnisse unplausibel:

Veränderung der Grünen (Gesamtstimmen) nach Stimmkreisen

Freising -4,8
Erding -1,1
Pfaffenhofen -2,5
Dachau -3,1
München-Land-Nord -1,8

Obberbayern insgesamt -3,1

Außer in Freising in der Gegend also ein durchschnittlicher oder unterdurchschnittlicher Grünen-Rückgang.
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Martin Dauser
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 18:31 Uhr:   

@Ratinger Linke:

Ich gehe davon aus, du meinst 90% aller auf die SPD in München anfallenden Zweitstimmen, oder ?
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 18:39 Uhr:   

> Da hat die CSU nicht nur bei den
> Briefwählern viel besser abgeschnitten
> (wie immer), sondern auch die größeren
> Gewinne gegenüber 2008 gehabt.
Da die Briefwähler ja irgendwann in den letzten Wochen abgestimmt haben: Sieht danach aus, als hätte die CSU vor einigen Wochen ihren Höhepunkt gehabt und danach etwas nachgelassen.
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Ingo Zachos
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 19:45 Uhr:   

Meine Thesen:

1. Die CSU erreicht auch diesmal nicht das alte "50 Prozent plus X" Ziel. Ich denke, dies wird auch so bleiben. Absolute Mehrheiten kann sie noch erzielen, aber sie sind nicht mehr garantiert.

2. Die SPD bleibt in Bayern schwach, auch mit einem starken Kandidaten. Das allerdings garantiert der CSU den Chefsessel auf absehbare Zeit.

3. Viele Kleinparteien haben zusammen deutlich mehr als 8 Prozent, selbst wenn die FDP und Linke nicht eingerechnet werden. Erfreulich: diese Stimmen gingen nur zum geringen Teil nach Rechts. Offenbar sucht der unzufriedene Wähler durchaus demokratische Alternativen statt Protest.

4. Die Grünen werden in Bayern offenbar nicht zweistellig. Auch das dürfte absehbar so bleiben.

5. Die freien Wähler sind etabliert auf Landesebene.
Sie werden, sollte die CSU keine absolute Mehrheit schaffen, eher als verlässlicher Mehrheitspartner für die CSU in Frage kommen als die doch zu stark schwankende FDP.

6. Diese Wahl war eine Landtagswahl. In einer Woche bei der Bundestagswahl wird das Ergebnis auch in Bayern ein ganz anderes sein.
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Martin Dauser
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 20:04 Uhr:   

Ich glaube gar nicht, dass die Verschiebungen von der Landtagswahl zur Bundestagswahl so groß sein werden. Die wird es zwar geben, aber in einem überschaubaren Maßstab. Das kann man nicht mit 1998 vergleichen, als die Bundestagswahl zwei Wochen nach der Landtagswahl ein völlig anderes Eergebnis ergeben hat. Damals gab es bei der Bundestagswahl einen starken "Danke Helmut-aber es genügt jetzt"-Effekt und Schröder hat für einen SPD Kandidaten in Bayern eine außerordentlich hohe Anziehungskraft gehabt. Solche Effekte sind 2013 weit und breit nicht in Sicht.
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Ratinger Linke
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Veröffentlicht am Montag, 16. September 2013 - 20:57 Uhr:   

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Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2013 - 14:09 Uhr:   

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P
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2013 - 14:59 Uhr:   

"zumal die Gesamtzahl auch passend auf die Stimmkreise aufgeteilt sein muss."
Die Stimmzettel sind doch ohnehin vorhanden, oder nicht?
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Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2013 - 15:22 Uhr:   

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juwie
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2013 - 20:58 Uhr:   

Nochmal zum vermuteten "Ude-Effekt":

Ude hat in immerhin 17 der 30 oberbayerischen Stimmkreise alleine mehr Zweitstimmen geholt als der entsprechende SPD-Stimmkreiskandidat Erstimmen.

Freising ist natürlich ein Sonderfall, weil Magerl (Grüne) 2008 nur knapp hinter dem CSU-Kandidaten lag:

Erstimmen SPD: 8.644
Zweitstimmen SPD: 14.507 (davon Ude: 12.528)

Erstimmen Grüne (Magerl): 19.934
Zweitstimmen Grüne: 9.867
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2013 - 21:22 Uhr:   

"Nochmal zum vermuteten "Ude-Effekt":"

Unterstellt man, dass der höhere Zweitstimmenzuwachs auf das Konto von Ude geht, hat Ude den Grünen einen Sitz gekostet und ihren Ko-Fraktionsvorsitzenden Runge aus dem Landtag gekegelt. Die Grünen sind in Oberbayern von 9 auf 7 Sitze gefallen und Runge hatte die achtmeisten Stimmen. Sein Nachfolger wird wahrscheinlich Öko-Extremist Ludwig Hartmann. Der begann seine politische Karriere 1998 als Direktkandidat für die BTW in Weilheim. Er hatte sich damals gegen seinen Gegenkandidaten durchgesetzt, weil dieser ein schweres Verbrechen wider grüne Moral begangen hatte - er besaß ein Mobiltelefon.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7861150.html
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Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2013 - 22:46 Uhr:   

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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 17. September 2013 - 23:12 Uhr:   

@RL
"Das war aber in der Gegend noch deutlich später Mainstream."
Ach so, Mobiltelefone hatten die noch Jahre später alle keine?


"Die sind da wirklich konservativ."
Dass Leute gibt, die für Mobiltelefone aber gegen Mobilfunkmasten sind oder viel fliegen, aber sich selbst über geringfügigen Fluglärm mächtigst aufregen, ist nicht konservativ, sondern heuchlerisch und ist nicht auf eine bestimmte politische Richtung und nicht auf Bayern beschränkt.

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