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Archiv bis 05. Januar 2015

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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 14:44 Uhr:   

Die Gerüchte über nicht veröffentlichte Umfragen widersprechen sich. Erst hieß es, Syriza liege deutlich vorne, dann wurde eher das Gegenteil behauptet.

Die Wahl in Griechen wird von den Medien ja gerne als große Entscheidungsschlacht um den Euro dargestellt. Das ist natürlich Blödsinn. Was wäre denn so schlimm daran, wenn Griechenland die Eurozone verließe? Das würden die meisten Deutschen begrüßen. Aber das wird Tsipras gar nicht tun wollen. Solange den Griechen nicht der Geldhahn zugedreht wird, wird Griechenland natürlich beim Euro bleiben. Eine Neo-Drachme wird nur eingeführt, wenn Griechenland kein Geld mehr kriegt. An der nicht vorhandenen Kreditwürdigkeit würde eine eigene Währung auch nichts ändern, der griechische Staat könnte sich so nur auf Kosten der eigenen Bürger im begrenzten Umfang finanzieren.

Das wünschenswerteste Szenario wäre, dass Syriza klar gewinnt, dann so sehr auftrumpft, dass den anderen Euro-Staaten gar nichts anderes übrig bleibt, als den Geldhahn zuzudrehen. Dann bliebe Tsipras gar nichts anders übrig, als mit dem eingenommenen Geld auszukommen, also radikal zu sparen. Er kann sich natürlich mit rabiaten Methoden wie Enteignungen kurzfristig Geld beschaffen. Nur werden die Reichen wohl kaum warten, bis sie von den Kommunisten enteignet werden, die große Kapitalflucht hat bereits eingesetzt. Griechenland würde dann dermaßen vor die Wand gefahren, dass Tsipras nach relativ kurzer Zeit von einem Volksaufstand oder Militärputsch davongejagt würde. Wahrscheinlicher aber ist, falls Tsipras Premier wird und er sich nicht zu dämlich anstellt, dass er sich mit den anderen Staaten einigt, er abgeschwächte Auflagen akzeptiert, an die er sich natürlich nicht halten wird. Das wäre dann mehr oder weniger das, was bisher Usus war und auch bei einer ND/PASOK-Regierung rauskäme. ND und PASOK sind nicht viel besser und diese beiden Parteien haben ja auch in den letzten Jahrzehnten die heutige Situation herbeigeführt. Es gibt keinen Grund, Syriza zu fürchten.

Irgendwelche griechische Idioten können weit weniger Schaden für Deutschland anrichten als der Linkspopulist Hollande in Frankreich mit einer Mehrheit in der Nationalversammlung.
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Taugenichts
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 14:55 Uhr:   

@Thomas Frings
„Das wünschenswerteste Szenario wäre, dass Syriza klar gewinnt, dann so sehr auftrumpft, dass den anderen Euro-Staaten gar nichts anderes übrig bleibt, als den Geldhahn zuzudrehen.“
Volle Zustimmung meinerseits!

„ND und PASOK sind nicht viel besser und diese beiden Parteien haben ja auch in den letzten Jahrzehnten die heutige Situation herbeigeführt.“
Stimmt völlig!

Ich spekuliere, dass der gestrige EM-Spielsieg der griechischen Fußballnationalmannschaft heute einen Wahlerfolg des linksextremistischen Syriza-Bündnisses von Alexis Tsipras wahrscheinlicher macht. Die Irrationalität bzw. Emotionalität des Fußballs könnte sich auf das Wahlverhalten der Griechen auswirken. Sie könnten nun dem Rest Europas erst recht zeigen wollen, dass man den Euro auch ohne unangenehmes Sparen behalten kann.
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zigzag
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 18:13 Uhr:   

Laut Exit-polls könnte das ein langer Abend werden:

ND 27.5-30.5%,
SYRIZA 27-30%,
PASOK 10-12%,
Ind Greeks 6-7.5%,
Golden Dawn 6-7.5%,
Dem Left 5.5-6.5%
Communists 5-6%.

(Beitrag nachträglich am 17., Juni. 2012 von zigzag editiert)
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Wähler
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 18:29 Uhr:   

@zigzag

Gibt es Hinweise darauf, ob andere Parteien (wie z.B. die Grünen, die im Mai mit 2,93% nur knapp gescheitert sind) die 3-%-Hürde überspringen könnten? Das wäre für die Frage, ob ND und PASOK (sofern ND stärkste Partei wird) eine Mandatsmehrheit erhalten durchaus relevant.
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zigzag
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 18:54 Uhr:   

@Wähler
Was die Grünen (OP) und weitere Parteien betrifft weiß ich nicht, wie die Exit polls aussehen. Allerdings waren die Vorwahlumfragen für diese schlechter als vor der letzten Wahl. Ich denke nicht, dass eine weitere Partei als die sechs oben Chancen auf einen Einzug ins Parlament hat.

Ergänzung:
Hier habe ich doch noch was gefunden:

Recreation (DX/DRASI-FS) 1.5-2%
LAOS 1.5-2%
Greens (OP) 1-1.5%

http://www.ert.gr/ethnikes-ekloges-17june-Apotelesmata/item/15098-To-exit-poll-%CE%9DET-ALCO
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Ingo Zachos
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 19:06 Uhr:   

Bis jetzt haben wir noch überhaupt keine Ergebnisse, sondern nur Nachwahlbefragungen, die mit großer Vorsicht zu genießen sind.
Aussagen darüber, wie viel Mandate jede Partei bekommt, oder welche Parteien im Parlament vertreten sein werden sind nicht möglich.

Ich weiß, nach dem Schließen der Wahllokale sind alle Journalisten und Interessierte immer sehr ungeduldig, aber als Wahlvorstand muss ich darauf hinweisen, das eine Auszählung mit Sorgfalt durchzuführen ist, und nun mal seine Zeit dauert.

Warten wir bis morgen, dann wissen wir mehr. Warten wir auf das Ergebnis, machen wir nichts falsch und üben sie sich in Geduld.

Ich erinnere an 2002. Damals feierte sich Stoiber auch ohne wirklich das Ergebnis zu kennen.

Oder 2000 in den USA, als der Sieg Al Gores verkündet wurde, und dann der von Bush, jedoch ohne das Ergebnis zu kennen.


Vor dem Ergebnis kann man nur hochrechnen, aber keinen Schlussstrich ziehen.
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Jan W.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 19:20 Uhr:   

Ich hab mal die Mittelwerte der Exitpolls, die zigzag gepostet hat, in den Mandate-Rechner von election.de eingegeben (Annahme 250 Sitze)

ND 78
SYRIZA 76
PASOK 29,
Ind Greeks 18,
Golden Dawn 18,
Dem Left 16
Communists 15

Dazu kommen noch Schwankungen, wenn die Hochrechnungen kommen.
Bei der stärksten Partei muss man dann noch 50 Sitze Bonus dazuaddieren.
ND+PASOK-Bonus ergäben momentan 157 Sitze ... absolute Mehrheit bei 151 Sitzen.
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zigzag
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 19:38 Uhr:   

Liveergebnisse (also keine Hochrechnungen)

http://ekloges.ypes.gr/v2012b/public/index.html?lang=en (bisher nur Zahlen aus den Präfekturen und nicht National)
http://national12b.ekloges.dolnet.gr/index.php?lang=en (bis eben standen dort die nationaln Zahlen, jetzt auch nicht mehr)
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Arno Nymus
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 19:42 Uhr:   

Ingo Zachos schrieb "Warten wir bis morgen, dann wissen wir mehr. Warten wir auf das Ergebnis, machen wir nichts falsch und üben sie sich in Geduld."
Das ist insbesondere aufgrund der 50 Bonus-Sitze eine gute Idee. Ohne diese könnte man die Verhältnisse mitunter auch bei einigermaßen ungenauen Hochrechnungen (teilweise auch schon bei Prognosen) abschätzen. Aufgrund dieser Bonus-Sitze bleibt aber bis zum endgültigen Ergebnis alles vollkommen offen.
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zigzag
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 19:49 Uhr:   

Laut der zweiten Runde der Exit-polls (von 19:30 Uhr MESZ)scheint ND jetzt etwas deutlicher vorne zu liegen. Natürlich wissen wir das erst morgen ganz genau, aber spannender ist es doch dies live zu verfolgen.

ND 28.6-30,
SYRIZA 27-28.4,
PASOK 11-12.5,
Ind Gr 6.8-7.8,
GD 6.5-7.1,
Dem Left 5.8-6.6,
KKE 4.8-5.6

In Sitzen:
ND 127,
SYRIZA 72,
PASOK 32,
Ind Greeks, 21,
Golden Dawn 19,
Dem Left 16,
KKE 13
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Wähler
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Sonntag, 17. Juni 2012 - 20:22 Uhr:   

Derzeitiger Zwischenstand laut http://ekloges.ypes.gr/v2012b/public/index.html?lang=en#{%22cls%22:%22main%22,%22params%22:{}}

Neo Dimokratia: 30,6%
Syriza Enotiko Koinoniko Metopo: 25,8%
Pa.So.K.: 13,0%
Anexartitoi Ellines - Pannos Kammenos: 7,4%
Laikos Syndesmos - Chrysi Aygi: 6,9%
Dimokratiki Aristera: 6,0%
K.K.E.: 4,4%
Übrige jeweils deutlich unter 3%

Daraus würde sich folgende Sitzverteilung ergeben:
ND = 131; Syriza = 69; PASOK = 34; AE-PK = 20; LS-CA = 18; DA = 16; KKE = 12.

ND und PASOK hätten damit 166 von 300 Sitzen und Thomas Frings Traum von einer linksextremistischen Regierung in Griechenlad wäre ausgeträumt.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 18. Juni 2012 - 00:33 Uhr:   

"Thomas Frings Traum von einer linksextremistischen Regierung in Griechenlad wäre ausgeträumt"
Schwachsinn. Natürlich ist eine kommunistische Regierung prinzipiell immer schlecht. Nur könnten hier die Kommunisten nützliche Idioten sein, um weitere Zahlungen an Griechenland zu verhindern.


Die ND wird wohl stärkste Partei. ND und PASOK werden 161 oder 162 Sitze haben. Fragt sich nur, wie lange eine Koalition halten wird.
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Ralf Lang
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 18. Juni 2012 - 10:58 Uhr:   

Syriza wächst auf Kosten der KKE - sieht nicht so aus, als ob die kommunistische Partei irgendwo mit regiert.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 11. Dezember 2014 - 18:26 Uhr:   

Das Parlament wählt am 17. Dezember einen neuen Präsidenten, obwohl die Amtszeit des jetzigen Präsidenten erst im März ausläuft. Zur Wahl ist eine Dreifünftelmehrheit erforderlich, die die derzeitige Regierung nicht hat. Wird diese Mehrheit nicht erreicht, findet ein zweiter und ggf. ein dritter Wahlgang statt (terminiert für den 23. bzw. 29.12.), wo wieder eine Dreifünftelmehrheit erforderlich ist. Wird diese Mehrheit auch im 3. Wahlgang nicht erreicht, wird das Parlament binnen 10 Tagen aufgelöst. Nach der Neuwahl findet sofort ein neuer Wahlgang statt, wo wieder eine 3/5-Mehrheit benötigt wird. Im nächsten Wahlgang reicht dagegen die Mehheit der Mitglieder. Wird auch diese nicht erreicht, findet eine Stichwahl der beiden Stimmenstärksten aus dem vorherigen Wahögang statt, wobei die einfache Mehrheit genügt. Das Präsidentenamt an sich ist nicht bedeutend, die Möglichkeit einer Neuwahl dagegen sehr. Dass ein Sieg von Syriza (liegt derzeit in Umfragen relativ klar vorne) weitreichende Folgen haben kann, muss wohl nicht erläutert werden.

Verteilung der 300 Sitze aktuell (in Klammern das Wahlergebnis von 2012):
ND 127 (129)
Syriza 71 (71)
PASOK 28 (33)
Goldene Morgenröte 16 (18)
ANEL 12 (20)
KKE 12 (12)
Dimar 10 (17)
Sonstige 24 (-)
http://www.hellenicparliament.gr/en/Vouleftes/Ana-Koinovouleftiki-Omada/

Die Sonstigen umfassen 7 Fraktionlose und 17 Abgeordnete, die aus einer Partei ausgeschlossen oder ausgetreten sind und sich zu einer Fraktion zusammengeschlossen haben.

Die Regierung (ND und PASOK) ist also 25 Sitze von der 3/5-Mehrheit entfernt, um ihren Kandidaten, den ehemaligen EU-Kommissar Stavros Dimas zum Präsidenten zu wählen. Das heißt aber nicht unbedingt, dass niemand gewählt wird, denn es gibt genug Abgeordnete außerhalb dieser Parteien, deren Begeisterung für eine Neuwahl gering sein dürfte. Die 24 Sonstigen würden alle ihren Sitz verlieren, ebenso die 10 verbliebenen Abgeordneten von Dimar, denn die Partei wird die 3%-Hürde sicher verfehlen. ANEL könnte auch rausfliegen. Seit die Verfassung 1975 in Kraft trat, ist es noch nie zu einer Neuwahl wegen einer gescheiterten Präsidentenwahl gekommen, obwohl die jeweilige Regierung mit einer Ausnahme nie über 180 Abgeordnete verfügte. Notfalls hat die Regierungspartei lieber auf das Amt verzichtet, als eine Neuwahl zu riskieren. 1995 einigte sich die PASOk mit der Kleinpartei POLA auf den Parteilosen Stefanopoulos als gemeinsamen Kandidaten, 2005 schlug der damalige ND-Premier Karamanlis sogar gleich einen ehemaligen PASOK-Minister (den jetzigen Präsidenten Papoulias) als Kandidaten vor.
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SaaleMAX
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 29. Dezember 2014 - 16:22 Uhr:   

Die Wahl des Präsidenten ist auch im 3. Wahlgang gescheitert.
Somit steht Griechenland vor Neuwahlen.

Handelsblatt berichtet:

http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/linksradikale-in-griechenland-die-neuwahl-bringt-alte-sorgen-zurueck/11167092.html
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Holger81
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 29. Dezember 2014 - 23:57 Uhr:   

Gibt es eine Erklärung dafür, warum (laut der obigen Übersicht über die Wahlchancen von DIMAR und Sonstigen) soviele Abgeordnete gegen ihre eigenen Interessen faktisch für Neuwahlen stimmten? War Dimas für fast die gesamte Opposition völlig unwählbar, und wenn ja, warum hat Samaras keinen Konsenskandidaten gesucht oder - analog zu 2005 - einen Syriza-Präsidenten vorgeschlagen, wenn das Amt doch so unwichtig ist?
Spekuliert Samaras noch verwegener als Schröder 2005 auf einen eigenen Überraschungssieg, oder hat er mit Dimas nur zu hoch gepokert?
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 30. Dezember 2014 - 19:55 Uhr:   

Ich denke, Samaras setzt darauf, dass die Griechen im letzten Momeent Angst bekommen und er deshalb wieder gewinnt. Wie wahrscheinlich das ist, kann ich nicht beurteilen, aber es ist zumindest wahrscheinlicher als ein Sieg für Schröder im Mai 2005 erschien. Wegen im Februar auslaufender Kredite kommt es wahrscheinlich gerade jetzt zur Neuwahl.

"warum hat Samaras keinen Konsenskandidaten gesucht oder - analog zu 2005 - einen Syriza-Präsidenten vorgeschlagen, wenn das Amt doch so unwichtig ist?"
Syriza will um jeden Preis die Neuwahl und hätte wohl auch so etwas abgelehnt. Wenn Samaras wirklich einen Konsens finden wollte, hätte er wohl hinter den Kulissen sondiert, statt gleich Dimas zu präsentieren.

"Gibt es eine Erklärung dafür, warum (laut der obigen Übersicht über die Wahlchancen von DIMAR und Sonstigen) soviele Abgeordnete gegen ihre eigenen Interessen faktisch für Neuwahlen stimmten?"
Da kann man nur spekulieren. Wahrscheinlich waren die vielen Parteilosen nicht zu einem koordinierten Vorgehen fähig. Einer allein konnte mit einer Stimme für Dimas nichts ausrichten, würde aber als Verräter dastehen.
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Holger81
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 05. Januar 2015 - 15:44 Uhr:   

"Ich denke, Samaras setzt darauf, dass die Griechen im letzten Momeent Angst bekommen und er deshalb wieder gewinnt. "

Ja, das vermute ich mittlerweile auch, er hat ja die Präsidentenwahl extra ein paar Monate vorgezogen. Und leider sind die Wahlen in Griechenland ja auch kein Nullsummenspiel - wenn die Angst vor Syriza in Europa zu groß ist, könnte die EU Griechenland vorher noch weiter mit den Krediten oder Reformanforderungen entgegenkommen, um Samaras' Chancen zu erhöhen.

Die SPD war 2005 letztlich nur gut ein Prozent von einer großen Koalition unter Schröders Führung entfernt (und er hätte mit weniger Testosteron am Wahlabend vielleicht auch so ein "Kanzler-Sharing" mit Merkel durchsetzen können), auch wenn das im Mai sicher nicht absehbar war.
Wenn die ND knapp stärkste Partei werden sollte (was sicher wahrscheinlicher ist als für die SPD 2005), reicht das trotzdem eher nicht zum Regieren, so schwach wie die PASOK ist.


"Da kann man nur spekulieren. Wahrscheinlich waren die vielen Parteilosen nicht zu einem koordinierten Vorgehen fähig. Einer allein konnte mit einer Stimme für Dimas nichts ausrichten, würde aber als Verräter dastehen."

War die Wahl nicht geheim? Dann weiß doch keiner, wer die "Verräter" sind...
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Christian Haake
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 05. Januar 2015 - 17:08 Uhr:   

Laut verfassungen.eu wird der Präsident seit 1986 nicht mehr geheim gewählt (Artikel 32). Hatte mich auch überrascht, als ich die Tage drüber gestolpert bin.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 05. Januar 2015 - 20:30 Uhr:   

"Und leider sind die Wahlen in Griechenland ja auch kein Nullsummenspiel - wenn die Angst vor Syriza in Europa zu groß ist, könnte die EU Griechenland vorher noch weiter mit den Krediten oder Reformanforderungen entgegenkommen, um Samaras' Chancen zu erhöhen."
Vertauen in Merkel ist in der Tat unangebracht. Aber für so blöd halte ich sie bis zum Beweis des Gegenteils nicht. Die Griechen sollen natürlich aus Merkels Sicht ja möglichst viel Angst haben. Da wären Zugeständnisse vor der Wahl eindeutig kontraproduktiv.

Für weit hergeholt halte ich Medienspekulationen, Papandreous neue Partei könnte Syriza schaden. Warum sollen die Syriza-Protestwähler ausgerechnet zu jemandem aus einer der bekanntesten Familien des alten Polit-Establishments überlaufen? Im Gegenteil kann Papandreou dabei helden, die PASOK und Potami unter 3% zu bringen, wo die kleinen Parteien wegen taktischen Wählens ohnehin sehr unter Druck sind. Dimar ist sowieso erledigt und ANEL wahrscheinlich auch. Wenn Papandreou selbst auch scheitert, könnten am Ende neben ND und Syriza nur die Goldene Morgenröte und die stalinistische KKE übrig sein. Damit würde die Schwelle zur absoluten Mehrheit sinken. Bei 10% für "Sonstige" (Parteien <3%) würde ca. 36,2% zur absoluten Mehrheit reichen (100,5/250*90), bei 12% Sonstige 35,4% und bei 15% Sonstige 34,2%. Wer auch immer die Wahl gewinnt, hat gute Chancen, auch die absolute Mehrheit zu holen.

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