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 zigzag Registriertes Mitglied |
Der Grüne Überraschungserfolg blieb aus, Harpers Konservative gewinnen hinzu, haben aber weiterhin keine absolute Mehrheit. Wahlkarte: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/0/0e/Canada2008.PNG | ||
| Good Entity Unregistrierter Gast |
Die LPC ist in erster Näherung auf den Zustand einer Lokalpartei von Toronto geschrumpft. Dort hat sie dann allerdings fast jeden Wahlkreis gewonnen. Ansonsten gewinnt die LPC noch die englischsprachigen Teile von Montreal und traditionell die "atlantischen Provinzen", also die 4 Kleinstaaten an der Mündung des St. Lorenzstromes. Im gesamten "Rest" westlich der Niagarafälle bis zum Pazifik sind es gerade noch drei Hand voll Abgeordnete, und zwar einschließlich der Industriestädte im Süden von Ontario. Übertragen auf Deutschland wäre das quasi so, als wenn die SPD als zweitgrößte Partei nur noch Abgeordnete aus Hamburg, aus einer Hälfte von Berlin und aus Mecklenburg-Vorpommern hätte. Der Rest Deutschlands wäre nahezu "SPD-leer". Ich weiß, ganz anderes Wahlsystem, ganz andere Parteien, Toronto vor allem relatv noch größer als Hamburg. Trotzdem eine merkwürdige Vorstellung. | ||
| Thomas Frings Registriertes Mitglied |
@Good Entitiy Der Schwerpunkt der Liberalen lag schon immer eher im Osten. In der Vergangenheit war es z.T. noch krasser. 1980 und 1984 holten die Liberalen jeweils nur zwei Sitze westlich von Ontario. Die Tories hatten ihre Hochburg ursprünglich in Ontario, seit den 50er Jahren sind sie tendenziell im Westen am stärksten. Man sollte aber aus dem Wahlergebnis nicht allzu viel ableiten, Kanadas Wähler sind sehr flexibel. In Neufundland beispielsweise holten die Konservativen bei der Provinzwahl vergangenes Jahr fast 70% und 43 der 47 Sitze, bei der jetzigen Wahl nur 16,5% und keinen der 7 Sitze. Das kann sich aber auch schnell wieder ändern. Generell ist das Verhältnis von Provinz- und Bundesebene genau umgekehrt wie in Deutschland. Bei uns werden national regierende Parteien häufiger bei Landtagswahlen abgestraft, in Kanada schneiden in der Provinz regierende Parteien häufig bei nationalen Wahlen schlecht ab. Konstant ist nur Alberta, quasi das Bayern Kanadas, hier gewinnen die Konservativen seit Jahrzehnten immer. Was bei der geographischen Verteilung wirklich neu ist, daß die NDP, die bisher immer vor allem eine Partei des Westens war, jetzt auch im Osten Fuß zu fassen scheint, während die Ergebnisse in den traditionellen Hochburgen - die Westprovinzen außer Alberta - eher bescheiden waren. Bei der jetzigen Wahl hat es zum dritten Mal hintereinander keine absolute Mandatsmehrheit gegeben. Insgesamt war das bei bisher 40 Wahlen seit 1867 immerhin zum 12. Mal der Fall. Mehrheitswahl garantiert eben keineswegs (wie viele glauben) "stabile Verhältnisse". Es dürfte nicht lange dauern, bis wieder gewählt wird. Es gibt eine strukturelle linke Mehrheit (die Liberalen sind links der Mitte), aber die kommt eben wegen der relativen Mehrheitswahl nicht zum tragen. Das Aufkommen der Grünen nutzt den Konservativen (und BQ), denn die Grünen nehmen Liberalen und NDP in einigen Wahlkreisen entscheidende Stimmen weg. | ||
| Mitdenker Registriertes Mitglied |
Einzig in Neuschottland hat keine Partei die absolute Mehrheit der Sitze einer Provinz. Was hat die Absprache der Liberalen und Grünen gebracht? | ||
| Thomas Frings Registriertes Mitglied |
@Mitdenker Gar nichts hat sie gebracht. Es ist sowieso eine Dummheit, einem neuen Konkurrenten durch Absprachen zu Sitzen zu verhelfen. Den Fehler haben die britischen Liberalen vor 100 Jahren mit Labour gemacht und es mit permanenter Bedeutungslosigkeit gebüßt. Aber wenn man so etwas schon macht, dann hätte man den Verzicht der Grünen in einigen "Marginals" als Gegenleistung verlangen müssen. Einige Wahlkreise hätten die Liberalen auf jeden Fall (zusätzlich) gewonnen, wenn kein Grüner kandidiert hätte, z.B. Egmont: Con 43,95 - Lib 43,62 - GP 3,39 Ahuntsic: BQ 39,11 - Lib 38,81 - GP 2,62 Brossard--La Prairie: BQ 32,60 - Lib 32,36 - GP 3,16 Kitchener Centre: Con 36,70 - Lib 35,95 - GP 8,50 Kitchener--Waterloo: Con 36,10- Lib 35,98 - GP 12,10 London West: Con 39,09 - Lib 35,42 - GP 9,71 Mississauga--Erindale: Con 42,58- Lib 42,15 - GP 6,51 Oak Ridges--Markham: Con 42,08 - Lib 41,36 - GP 6,81 Saint John: Con 39,54- Lib 38,12 - GP 5,42 North Vancouver: Con 42,20 - Lib 37,31 - GP 10,79 Saanich--Gulf Islands: Con 43,43 - Lib 39,36- GP 10,45 Dazu kommen dann noch mehrere Wahlkreise, wo die Liberalen es vielleicht ohne grüne Konkurrenz geschafft hätten. "Einzig in Neuschottland hat keine Partei die absolute Mehrheit der Sitze einer Provinz." Nein, in Ontario gibt es auch keine. | ||
| Mitdenker Registriertes Mitglied |
Die besagten 11 Wahlkreise liegen in 5 verschiedenen Provinzen. Hier gibt es häufiger knappe Ergebnisse. Die Liberalen dachten wohl, sie könnten die Konservativen auch selbst bezwingen. Ontario (5): Kitchener Centre, Kitchener - Waterloo, London West, Mississauga - Erindale, Oak Ridges - Markham Quebec (2): Ahuntsic, Brossard - La Prairie Britisch Kolumbien (2): Vancouver Zentrum und Saanich - Gulf Islands Neubraunschweig: Saint John Prinz Eduard Insel: Egmont | ||
| tg Registriertes Mitglied |
Wird in Kanada eigentlich das völlig unterschiedliche Stimmgewicht thematisiert? Die Überrepräsentation der Territorien ist ja kaum zu vermeiden, aber 4 Abgeordnete für PEI (140.000 EW), 10 für NB (750.000 EW) und 106 für Ontario (12.750.000 EW) - da ist ja gar nichts proportional! Einen nicht-proportionalen Senat gibt's doch auch noch, da sollte man doch eigentlich eine proportionale Verteilung im Unterhaus erwarten? (Beitrag nachträglich am 17., Oktober. 2008 von tg editiert) | ||
| Mitdenker Registriertes Mitglied |
Wer übernimmt in Kanada die Wahlkreiseinteilung? | ||
| zigzag Registriertes Mitglied |
Gründe der Überrepräsentation und mehr ist hier zu finden: http://en.wikipedia.org/wiki/Electoral_district_(Canada) | ||
| Thomas Frings Registriertes Mitglied |
@TG Der Grund für die in der Tat auffällige Überrepräsentation einiger Provinzen ist eine Art Bestandschutz. 1986 wurde die jetzige Regelung zur Neuverteilung der Mandate auf die Provinzen nach jeder Volkszählung eingeführt. Die Provinzen, die nach der neuen Regelung weniger Mandate als zuvor gehabt hätten, haben aber ihren alten Mandatsstand behalten. Außerdem muß jede Provinz mindestens so viele Abgeordnete stellen wie sie Senatoren hat. http://laws.justice.gc.ca/en/const/c1867_e.html#executive (Abschnitte 51 u. 51 A) | ||
| tg Registriertes Mitglied |
Danke! Das ist ja ein skuriles System mit der "grandfather clause", daß keine Provinz unter ihre Zahl von 1984 rutschen darf. Damals war die Einteilung übrigens so (Unterhaus - Senat): ON 106 - 24 QC 75 - 24 BC 28 - 6 AB 21 - 6 MB 14 - 6 SK 14 - 6 NS 11 - 10 NB 10 - 10 NL 7 - 6 PE 4 - 4 YT 1 - 1 NT 1 - 1 NU 1 - 1 Wobei die Senatsklausel eigentlich überflüssig ist, da jede Provinz 1984 so mindestens viele Unterhaus-Abgeordnete wie Senatoren hatte. Anscheinend gab es die Senatsklausel damals schon. Die Einteilung im Senat ist übrigens unverändert. | ||
| Thomas Frings Registriertes Mitglied |
@tg Das ist die aktuelle Einteilung, nicht die damalige. Damals hatte Ontario 95, BC 28 und Alberta 21 Sitze. Es ist einfach zu merken: alle Provinzen außer Ontario, Alberta und British Columbia fallen derzeit unter mindestens eine der beiden Klauseln, wobei aber alle diese Provinzen unter die "grandfather clause" fallen. Dabei wird es auch bleiben, denn diese Provinzen haben sämtliche ein unterdurchschnittliches Bevölkerungswachstum. Daher kann eine Volkszählung praktisch nur bei den genannten drei Provinzen eine Änderungen bringen. Rechnet man das Verteilungsverfahren mit den Volkszählungsergebnissen von 2006, hätte Ontario zwei und Alberta einen Sitz mehr als jetzt. (Beitrag nachträglich am 18., Oktober. 2008 von frings editiert) | ||
| tg Registriertes Mitglied |
Ich bitte um Verzeihung, da habe ich bei Ontario einen Flüchtigkeitsfehler begangen.  Also noch mal, die Verteilung von 1984 und die heutige, wenn sie abweicht: ON 95 --> 106 QC 75 BC 28 --> 36 AB 21 --> 28 MB 14 SK 14 NS 11 NB 10 NL 7 PE 4 YT 1 NT 1 NU 1 Aber zu etwas Prinzipiellerem: Warum wird die Wahl von 1984 als Basiszahl genommen, die nicht unterschritten werden kann und nicht irgend eine andere wahl? Das wirkt auf mich doch recht willkürlich. | ||
| Mitdenker Registriertes Mitglied |
Ich zitiere einmal Thomas Frings "1986 wurde die jetzige Regelung zur Neuverteilung der Mandate auf die Provinzen nach jeder Volkszählung eingeführt." | ||
| zigzag Registriertes Mitglied |
"Nach der schweren Niederlage bei der kanadischen Parlamentswahl tritt der Chef der Liberalen Partei (LP), Stephane Dion, von seinem Posten zurück." http://derstandard.at/?url=/?id=1224256026387 | ||
| zigzag Registriertes Mitglied |
Provinzwahlen in Québec am 08.12.2008 Der Regierungschef Jean Charest von der Liberalen Partei Quebecs hatte die Wahl nach einem sechsmonatigen Stimmungshoch für seine Partei ausgerufen lassen, in der Hoffnung auf eine absolute Sitzmehrheit und um sich in Zeiten der Finanzkrise im Amt bestätigen zu lassen. Die letzte Wahl fand erst im März 2007 statt. Die Liberalen (PLQ) erreichten 33,08% und 48 Sitze, die oppositionelle konservative Action démocratique du Québec (ADQ) 30,84% und 41 Sitze und die separatistische (sozialdemokratische) Parti Québécois (PQ) 28,35% und 36 Sitze. Nicht im Parlament vertreten sind die Grünen (PVQ) (3,85%) und das (sozialistische) Québec solidaire (QS) (3,64%). Andere Parteien und Unabhängige erreichten zusammen nur 0,24% der Stimmen. Welche Auswirkungen die nationale Regierungskrise auf die Wahl hat ist schwer einzuschätzen. Die letzten Umfragen und Sitzprojektionen: PLQ: 42-46% - 66-82 Sitze ADQ: 12-16% - 1-7 Sitze PQ: 32-36% - 41-58 Sitze PVQ: 3-6% - 0 Sitze QS: 4-5% - 0 Sitze Andere: 0-1% - 0 Sitze Die Wahllokale schließen um 2:00 Uhr MEZ (09.12) http://en.wikipedia.org/wiki/Quebec_general_election,_2007 http://en.wikipedia.org/wiki/Quebec_general_election,_2008 http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89lection_g%C3%A9n%C3%A9rale_qu%C3%A9b%C3%A9coise_de_2008 http://www.monvote.qc.ca/en/ News (en) http://www.cbc.ca/news/quebecvotes2008/ http://www.ctv.ca/mini/quebecElection2008/ http://www.theglobeandmail.com/national/quebec/ News (fr) http://elections.radio-canada.ca/elections/quebec2008/laCourse.shtml http://lequebecvote.canoe.ca/ http://www.cyberpresse.ca/actualites/elections-provinciales/ http://www.ledevoir.com/politique/quebec.html Foren http://rabble.ca/babble/far-and-wide/manitoba-ontario-quebec http://uselectionatlas.org/FORUM/index.php?PHPSESSID=08757d6a61c1112413722c1fe61cb535&topic=86629.0 http://www.politiquebec.com/forum/viewforum.php?f=47&sid=7d655cef52636c9a79f5d602e592a54f (fr) Umfragen und Projektionen http://en.wikipedia.org/wiki/Quebec_general_election,_2008#Opinion_polls (en) http://www.democraticspace.com/quebec2008/ http://threehundredeight.blogspot.com/ http://geloso-breguet.blogspot.com/ http://www.quebecpolitique.com/ http://www.predictionshkdp.com/ (Beitrag nachträglich am 08., Dezember. 2008 von zigzag editiert) | ||
| Thomas Frings Registriertes Mitglied |
Ergebnis (125 Sitze insgesamt) Parti libéral du Québec/Quebec Liberal Party 66 Parti québécois 51 Action démocratique du Québec/Équipe Mario Dumont 7 Québec solidaire 1 Offizielle Seite: http://www.monvote.qc.ca/fr/resultatsSommaire.asp Zum Vergleich: Sitzverteilung seit 1867 http://www.assnat.qc.ca/fra/patrimoine/sieges.html Stimmenanteile seit 1867 http://www.assnat.qc.ca/fra/patrimoine/votes.html | ||
| zigzag Registriertes Mitglied |
Partei Sitze +- % +- PLQ: 66+18 42.05% +3.65% PQ: 51+15 35.15% +6.80% ADQ: 7-34 16.35% -14.49% QS: 1+1 3.79% +0.15% PVQ: -- 2.18% -1.67% Andere: 0.43% | ||
| Mitdenker Registriertes Mitglied |
Das Regionalparlament hat weiterhin 125 Abgeordnete. 79 der Abgeordeten wurden im Amt bestätigt (PLQ 44, PQ 29, ADQ 6). 9 Mal ist der neue Sieger aus der gleichen Partei (PLQ 5, PQ 3, ADQ 1). 37 Mal ist der neue Sieger aus einer anderen Partei (PQ 19, PLQ 17, QS 1). Quelle http://en.wikipedia.org/wiki/Quebec_general_election%2C_2008 | ||
| zigzag Registriertes Mitglied |
Michael Ignatieff ist neuer Parteichef der Liberalen Partei Kanadas In Kanada ist der international bekannte ehemalige Harvard-Professor Michael Ignatieff von seiner Parlamentsfraktion zum Vorsitzenden der Liberalen Partei ernannt worden. Der 61-jährige Ignatieff, bisher liberaler Vizechef, tritt die Nachfolge des bisherigen Oppositionsführers Stéphane Dion an, der am Dienstag zurückgetreten ist. Die Bestätigung der Wahl auf einem Parteitag im Mai ist reine Formsache. ... http://derstandard.at/?url=/?id=1227288458343 Nachdem die Liberalen in den nationalen Umfragen nach den Ereignissen auf Bundesebene (Koalitionsvorhaben, Machtübernahme unter Dion...) eingebrochen sind, stehen sie unter dem neuen Parteichef deutlich besser da. http://en.wikipedia.org/wiki/41st_Canadian_federal_election#Opinion_Polls Premierminister-Preferenz: Ignatieff (LPC) 28%, Harper (CPC) 27%, Layton (NDP) 10%, May (Green) 3%, Duceppe (BQ) 2% http://www.angus-reid.com/polls/view/32420/tories_lead_liberals_by_six_points_in_canada |
