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Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Freitag, 08. März 2013 - 17:06 Uhr: | |
Das nach Einwohnerzahl und Fläche kleinste EU-Mitglied wählt am 9.3. ein neues Parlament. Trotz Verhältniswahl hat Malta das stabilste 2-Parteien-System Europas. Seit 1966 erhielten ausschließlich die Partit Nazzjonalista (konservativ) und Partit Laburista (sozialistisch, oft englisch MLP abgekürzt) Sitze, seit 1971 kamen diese Parteien zusammen nie auf weniger 98% und nie bekam seither eine dieser Parteien weniger als 46,5%. Hier ist also ziemlich perfekt das verwirklicht, was angeblich die Folge von Mehrheitswahl ist. Wahlrecht: STV in 13 Wahlkreisen mit jeweils 5 Abgeordneten. Erhält danach die Partei mit der absoluten Mehrheit der Erstpräferenzen nicht die absolute Mehrheit der Sitze, erhält sie so viele Bonusmandate, bis sie die absolute Mehrheit hat. Seit 1996 gilt das auch bei relativer Mehrheit, sofern nur zwei Parteien Sitze bekommen. Die Bonusregelung kam 1987, 1996 und 2008 zum Einsatz. 1981 hatte die PN 50,92%, aber die MLP mit 49,07% 34 der 65 Sitze gewonnen, was zu für viel Ärger sorgte. Üblicherweise vergeben die Wähler die Präferenzen strikt nach Parteizugehörigkeit. Wahlkommission Ergebnisse seit 1962: http://www.electionresources.org/mt/ |
zigzag
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| Veröffentlicht am Freitag, 08. März 2013 - 21:05 Uhr: | |
Zeitgleich zu den Parlamentswahlen finden Kommunalwahlen statt. Die Wahllokale schließen am Samstag um 22:00 Uhr MEZ. Wikipedia http://en.wikipedia.org/wiki/Maltese_general_election,_2013 http://en.wikipedia.org/wiki/Local_councils_of_Malta Wahlkommission / Department of Information http://gov.mt/en/Government/Government%20of%20Malta/Election%20Results/Pages/Elections-DOI-site.aspx http://www.electoral.gov.mt... News de http://derstandard.at/r3350/Malta News en http://www.maltatoday.com.mt/en/home http://www.timesofmalta.com/elections http://www.di-ve.com/elections-2013 http://www.independent.com.mt http://www.maltastar.com/ https://twitter.com/search/?q=%23Malta2013 Forum en http://uselectionatlas.org/FORUM/index.php?board=12.0 Weitere Infos http://electionguide.org/election.php?ID=1657 http://www.parties-and-elections.eu/malta.html http://www.electoralgeography.com/new/en/category/countries/m/malta (Beitrag nachträglich am 08., März. 2013 von zigzag editiert) |
Arno Nymus
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| Veröffentlicht am Samstag, 09. März 2013 - 09:43 Uhr: | |
Wieder mal vielen Dank an zigzag für die informative und übersichtliche Linksammlung. Thomas Frings schrieb "Trotz Verhältniswahl hat Malta das stabilste 2-Parteien-System Europas." Dass Malta nur etwa 300.000 Wahlberechtigte hat, lassen wir bei der Betrachtung mal außen vor. Aber 13 unabhängige 5-Mehrpersonenwahlkreise platt als Verhältniswahl zu bezeichnen, um dann die "Sensationsnachricht" nachzuschieben, dass "Hier [...] also ziemlich perfekt das verwirklicht [ist], was angeblich die Folge von Mehrheitswahl ist.", ist keine faktennahe Betrachtung. Dass bei jeder zweiten Wahl eine deutlich Mehrheitsumkehr stattfand statt nur in einigermaßen seltenen Fällen, hätte ein Anhaltspunkt für Sie sein können, noch mal zu prüfen, ob es sich wirklich um eine Verhältniswahl handelt (zum Vergleich bei Verhältniswahl mit Sainte-Lague wäre es bei keiner einzigen der acht Wahlen zu einer Verhältnisumkehr gekommen). Die Bonusregelung stellt nun zwar die Mehrheit wieder her, nicht aber das Verhältnis (vgl. 1996). Merkwürdig ist auch, dass Sie die Parteien adjektivisch nach links rücken und damit die sozialdemokratische Partei als vorgeblich extremistischer brandmarken. Ist das so beabsichtigt oder fällt Ihnen beim Schreiben dieser leichte Knick in der Darstellung gar nicht auf? Freundliche Grüße, Arno Nymus |
Ratinger Linke
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| Veröffentlicht am Samstag, 09. März 2013 - 12:03 Uhr: | |
Selbst wenn STV eine ideale Verhältniswahl wär, würd daraus nicht folgen, dass die Verteilung den Erstpräferenzen folgt. Wenn man das wollte, wär STV das falsche Wahlsystem (man könnte es listenintern nehmen). |
Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Samstag, 09. März 2013 - 12:28 Uhr: | |
"Merkwürdig ist auch, dass Sie die Parteien adjektivisch nach links rücken und damit die sozialdemokratische Partei als vorgeblich extremistischer brandmarken." Das ist diesem Fall absolut sachgerecht und keine Polemik. Als die MLP das einzige Mal für längere Zeit regierte (von 1971 bis 1987), betrieb sie eine autoritäre und teilweise extreme Politik, mit der das Klima völlig vergiftet wurde. So sollte die kath. Kirche enteignet werden und damit ihre Schulen plattgemacht werden, stattdessen stellte man sich auf guten Fuß mit Gaddafi und Kim Il Sung. Auch der Spiegel berichtete damals deutlich negativ: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13522623.html "Die Bonusregelung stellt nun zwar die Mehrheit wieder her, nicht aber das Verhältnis (vgl. 1996)." 1987 war das das Stimmenverhältnis 50,9:48,9. Da entsprachen 35:34 Sitze durchaus dem Stimmenverhältnis. Dass 35:34 2008 dem Stimmenverhältnis von 49,4:48,8 angemessen war, braucht man gar nicht nachrechnen. Selbst 1996 war die Sitzverteilung nahe an einer Sainte-Lague-Verteilung auf Landesebene. Bei 50,7:47,8% hätte die MLP (Splitterparteien außer Betracht gelassen) einen Idealanspruch von 35,52 gehabt. Bei jeder Wahl seit 1987 entsprach das Sitzverhältnis ungefähr dem Stimmenverhältnis. Das könnte sich dann ändern, wenn die Kleinparteien stärker werden sollten. "Aber 13 unabhängige 5-Mehrpersonenwahlkreise platt als Verhältniswahl zu bezeichnen, um dann die "Sensationsnachricht" nachzuschieben, dass "Hier [...] also ziemlich perfekt das verwirklicht [ist], was angeblich die Folge von Mehrheitswahl ist.", ist keine faktennahe Betrachtung." Das Wahlsystem begünstigt ein reines Zweiparteiensystem zweifellos weit weniger als Mehrheitswahl. Frankreich hatte trotzdem nie ein Zweiparteiensystem, GB nur zweitweise annähernd. In Irland (STV in Wahlkreisen mit 3-5 Abg.) gab es nie auch nur annähernd ein Zweiparteiensystem. |
Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Samstag, 09. März 2013 - 12:32 Uhr: | |
"Selbst wenn STV eine ideale Verhältniswahl wär, würd daraus nicht folgen, dass die Verteilung den Erstpräferenzen folgt." Das ist grundsätzlich richtig. In Malta geben die Wähler aber auch die folgenden Präferenzen meist nur den Kandidaten derselben Partei. Das ist z. B. in Irland deutlich anders. |
Ratinger Linke
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| Veröffentlicht am Samstag, 09. März 2013 - 12:57 Uhr: | |
Es reicht schon, wenn die Wähler der Kleinparteien parteifremde Folgepräferenzen vergeben. Wahrscheinlich ist es auch Zweck der Bonusregelung (insbesondere der veränderten), das bei STV eingebaute Alternativstimmensystem auszuhebeln und das Wählen von Kleinparteien möglichst unattraktiv zu machen. |
Arno Nymus
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| Veröffentlicht am Sonntag, 10. März 2013 - 01:31 Uhr: | |
Thomas Frings schrieb "Selbst 1996 war die Sitzverteilung nahe an einer Sainte-Lague-Verteilung auf Landesebene." Ja, ein Sitz Vorsprung statt drei Sitze Vorsprung ist nah dran. So gesehen ist bei insgesamt 69 (oder halt auch 65) Sitzen aber alles nah dran. Fakt ist jedenfalls, dass es sich bei 13-fachem 5-Personenwahlkreisen nun mal nicht um Verhältniswahl handelt. Sie können sich ja gerne mal überlegen, was z.B. mit einer Partei passiert, die landesweit 5-8% bekommt (z.B. in ansonsten unverändertem politischem Klima, also eine neue Partei mit 5-8%, die sie gleichmäßig von den beiden aktuell großen abzieht). Wie viele Sitze könnte so eine Partei in einem Verhältniswahlsystem erwarten? Wie viele Sitze könnte sie in dem tatsächlichen maltesischen Wahlsystem erwarten (sie dürfen dabei gerne annehmen, dass Ihre Aussage, dass die Wähler auch die folgenden Präferenzen an Kandidaten derselben Partei vergeben, wahr ist)? Wie viele Sitze könnte sie in einem Mehrheitswahlsystem bekommen? Mal abgesehen davon wäre die Bonusklausel für relative Mehrheiten wohl auch generell aushebelbar, so wie Sie sie beschrieben. Wenn es absehbar ist, dass "meine" Partei die Sitzmehrheit bekommen würde (noch ohne Bonus), aber die andere Partei die relative Stimmenmehrheit, sollte ich dafür sorgen, dass eine Kleinstpartei einen Sitz bekommt*. Dafür muss ich zwar diesen einen Sitz abgeben, aber verhindere damit den Bonus an die "Gegner", welcher ja bisher meist im Bereich von 4 Sitzen lag. Da es sich bei diesem Wahlsystem also nicht um eine Verhältniswahl handelt, ist das Beispiel Malta für ihre Aussage somit schlichtweg irrelevant und wir können uns die Diskussion zu dem Thema hier sparen. Wenn Sie dennoch etwas dazu lesen möchten, empfehle ich Ihnen die Erörterung, die es hier auf wahlrecht.de gibt[1], insbesondere der Abschnitt "Keine abstrakte Bewertung". [1] www.wahlrecht.de/systeme/mwgegenvw.htm Freundliche Grüße, Arno Nymus PS: * Noch effektiver wäre vermutlich, sich in zwei SubParteien aufzuspalten, die jeweils nicht gemeinsam in Wahlkreisen antreten (also z.B. die eine SubPartei in 7 Wahlkreisen, die andere in 6). |
Ratinger Linke
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| Veröffentlicht am Sonntag, 10. März 2013 - 09:17 Uhr: | |
Dass eine Partei ohne Stimmenmehrheit eine Sitzmehrheit bekommen würde, wird sich praktisch selten zuverlässig genug abschätzen lassen. Relevant ist das wohl nur dann, wenn die Kleinpartei eine Tarnpartei der bevorzugten ist, womit das Risiko entfällt. Ich weiß zwar jetzt nicht, was in Malta konkret verwendet wird, aber gerade bei den üblichen unperfekten Methoden hat man ja neben dem Sitzverlust an die Kleinpartei auch noch das Risiko, dass der Sitz dadurch direkt an die gegnerische Partei geht. Und unter 12% wird man nur sehr selten einen Sitz erreichen können. Der umgekehrte Fall, dass man mit einer Stimme an eine Kleinpartei, die voraussichtlich keinen Sitz bekommt, seine Stimme wegen der Bonusregelung total verschenkt, dürfte wesentlich relevanter sein. Unter den gegebenen Umständen ist das bezüglich der Regierungsbildung faktisch relative Mehrheitswahl. Das ist allerdings bei der Parteienlandschaft bei einer Verhältniswahl mit Sperrklausel nicht anders. Beide erzeugen zwar kein 2-Parteien-System, sind aber geeignet, ein bestehendes zu erhalten (je nach Sperrwirkung besser als Mehrheitswahl in Einerwahlkreisen). Teilweise umgehbar ist das Problem, wenn das kleinere Übel der beiden großen Parteien einen chancenlosen Kandidaten hat. Dann kann man dem die für die Bonusregelung relevante Erstpräferenz geben, die nächsten Präferenzen der Kleinpartei und danach wieder der großen. Allerdings schaut damit die Kleinpartei in der Statistik nicht besonders gut aus, und vorrangiges Ziel wär es ja, sie für künftige Wahlen als relevante Alternative zu positionieren. Außerdem hat man natürlich schon wegen Droop das Risiko, dass letztlich das größte Übel profitiert. Mit Droopquote ist ja STV schon wahlkreisintern ein stark zugunsten großer Parteien verzerrendes Wahlsystem. |
zigzag
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| Veröffentlicht am Sonntag, 10. März 2013 - 13:32 Uhr: | |
Projektionen der Medien sehen, wie erwartet, einen klaren Sieg der Labour Party. PL: 55 %, 37 Sitze PN: 43-44 %, 28 Sitze AD: 1,8 %, - Dies wäre die größte Differenz der beiden stimmenstärksten Parteien seit 1955 (Prozente) bzw. 1962 (Sitze). Die Wahlbeteiligung ist etwa konstant auf sehr hohem Niveau bei 93 %. |
Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Sonntag, 10. März 2013 - 13:44 Uhr: | |
"Thomas Frings schrieb "Selbst 1996 war die Sitzverteilung nahe an einer Sainte-Lague-Verteilung auf Landesebene." Ja, ein Sitz Vorsprung statt drei Sitze Vorsprung ist nah dran. So gesehen ist bei insgesamt 69 (oder halt auch 65) Sitzen aber alles nah dran." Diese Rechnung kann ich nicht nachvollziehen. Stimmenanteil: 50,7216% Mandatsanteil: 50,7246% Eine exaktere Übereinstimmung ist praktisch nicht möglich. "Fakt ist jedenfalls, dass es sich bei 13-fachem 5-Personenwahlkreisen nun mal nicht um Verhältniswahl handelt." Kann man so sehen, dann handelt es sich bei Bundestagswahlrecht aber auch nicht um Verhältniswahl. Hier können theoretisch sogar noch weit mehr Stimmen unberücksichtigt bleiben als bei Droop-STV in Fünferwahlkreisen. "Mal abgesehen davon wäre die Bonusklausel für relative Mehrheiten wohl auch generell aushebelbar, so wie Sie sie beschrieben. Wenn es absehbar ist, dass "meine" Partei die Sitzmehrheit bekommen würde (noch ohne Bonus), aber die andere Partei die relative Stimmenmehrheit, sollte ich dafür sorgen, dass eine Kleinstpartei einen Sitz bekommt*." Dafür müsste man aber sowohl das landesweite Stimmenverhältnis als auch die Sitzverteilung in jedem Wahlkreis hinreichend sicher prognostizieren können. Der Schuss kann leicht nach hinten losgehen. Und dann müssen noch genug Leute mitmachen, aber wiederum nicht zu viele. Praktisch ist das sehr schwierig. |
Arno Nymus
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| Veröffentlicht am Sonntag, 10. März 2013 - 14:36 Uhr: | |
Thomas Frings schrieb " Diese Rechnung kann ich nicht nachvollziehen. Stimmenanteil: 50,7216% Mandatsanteil: 50,7246%" Dann rufen Sie sich ins Gedächtnis, wie viele Sitze die AD mit ihren 1,5% bekommen hat. Dann erkennen Sie z.B., dass die PN hier für ihre 47,8% Stimmen 49,3% bekommen hat. Explizit ist - wie man in dem von Ihnen zitierten Teil sieht - als Bezug die "Sainte-Lague-Verteilung" genannt und diese hätte halt die Sitze anders auf die Parteien verteilt, die tatsächlich Sitze bekommen, also nicht einfach alle Stimmen der AD für das Hinterlegen von Sitzen der PN verwendet. Wenn man nur die beiden großen Parteien berücksichtigt, hätte das im Ergebnis einen Sitzvorsprung von 3 Sitzen ergeben. Wenn man die AD mit berücksichtigt, hätte diese einen Sitz bekommen - was also eine dritte Partei im Haus bedeuten würde, also somit ebenfalls einen deutlichen Unterschied zum tatsächlichen Wahlsystem. Thomas Frings schrieb "Kann man so sehen, dann handelt es sich bei Bundestagswahlrecht aber auch nicht um Verhältniswahl. Hier können theoretisch sogar noch weit mehr Stimmen unberücksichtigt bleiben als bei Droop-STV in Fünferwahlkreisen." Was bedeutet "unberücksichtigt"? Bei Verhältniswahl geht es nicht darum, ob alle Stimmen "berücksichtigt" werden, sondern sie in verbundener und homogener Weise ins Ergebnis einfließen. Bei der maltesischen Wahl gibt es 13 Wahlkreise. In jedem dieser Wahlkreise wird das Verfahren STV angewendet. Wenn* man STV als ein Verhältniswahlsystem interpretiert, dann hat man also hier in jedem Wahlkreis eine Verhältniswahl. Die Ergebnisse dieser 13 Verhältniswahlen werden dann schlicht aufaddiert, um das Gesamtergebnis zu erhalten (bis auf die Mehrheitsklausel). Somit liegt per definitionem keine Verhältniswahl vor, sondern ein System auf dem Kontinuum zwischen Verhältnis- und Mehrheitswahl, weil das Ergebnis eben das Verhältniss aller berücksichtigten Stimmen berücksichtigt. Bei der Bundestagswahl werden alle Stimmen auf Bundesebene genommen und damit mit den Prinzipien der Verhältniswahl die Mandate für die Parteien bestimmt. Dabei gibt es die Einschränkung der Sperrklausel, welche das Prinzip der Verhältniswahl einschränkt. Es handelt sich also um eine Verhältniswahl, deren Verhältnischarakter durch eine Einschränkung in der "Stimmannahme" eingeschränkt wird. Man kann der Meinung sein, dass damit der Charakter der Verhältniswahl nicht mehr gegeben ist. Zusammengefasst: - Maltas Wahlsystem ist per definitionem keine Verhältniswahl. - Die Bundestagswahl (nach z.B. BWG 2008, 2013) ist eine Verhältniswahl auf einer eingeschränkten Stimmenmenge. BWG 2011 war tatsächlich keine Verhältniswahl. Ratinger Linke schrieb "Relevant ist das wohl nur dann, wenn die Kleinpartei eine Tarnpartei der bevorzugten ist, womit das Risiko entfällt." Genau, die Vorgehensweise ist bei "Verwendung" einer nicht-assoziierten Kleinstpartei durchaus riskant, ein CDU-CSU-System müsste angestrebt werden. Tatsächlich geht der Bonus auch gar nicht immer an die selbe Partei (die LP hat ihn auch einmal bekommen), so dass man durch das Vorgehen auch selbst den Bonus verfehlen kann. (Ich hatte beim ursprünglichen Überfliegen gedacht, dass immer die selbe Partei in dem Sinne überhängt, womit dieses Risiko nicht vorhanden wäre.) Das Vorgehen sollte aber dennoch aufzeigen, welch merkwürdige Auswirkungen die Regelung haben kann. Man stelle sich als weiteres Beispiel vor, dass es eine Regionalpartei R in einem Wahlkreis (W13) gäbe, die groß genug ist, um Chancen auf einen Sitz zu haben (also etwa 1,5% Gesamtstimmenanteil), während die beiden Großparteien im Wahlkreis W13 etwa gleich stark sind mit leichtem Vorsprung von L. In den anderen 12 Wahlkreisen ergibt sich eine deutliche Führung für L: L 33 Sitze, N 27 Sitze Insgesamt kommt R auf 1,5% der Stimmen, N auf 49,5% und L auf 49,0%. Die Gesamtverteilung hängt nun stark von dem Ergebnis im Wahlkreis W13 ab. Bekommt R seinen Sitz, so ist das Gesamtergebnis: L 35, N 29, R 1 Schafft es L hingegen, sich den Sitz zu holen, dann greift die Mehrheitsklausel und N erhielte 8 zusäzliche Sitze, das Gesamtergebnis wäre: N 37, L 36 Ein Fall eines (relativen) negativen Stimmgewichtes, welches durch die Mehrheitsklausel aufgrund der Tatsache, dass es sich nicht um ein Verhältniswahlsystem handelt, sehr stark ausfallen kann. Freundliche Grüße, Arno Nymus * vgl. Ratinger Linkes ersten Kommentar. (Beitrag nachträglich am 10., März. 2013 von Arno Nymus editiert) |
zigzag
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| Veröffentlicht am Sonntag, 10. März 2013 - 15:15 Uhr: | |
Inoffizielle Zahlen der Erstpräferenzstimmen: PL: 55,1 % PN: 43,1 % AD: 1,8 % Quelle: http://www.maltatoday.com.mt/en/home Linkergänzungen: http://tvm.com.mt/news/ http://www.maltadata.com/ http://uselectionatlas.org/FORUM/index.php?PHPSESSID=1809e66f99b7157b10727931839c9c0e&topic=166222.0 |
Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Sonntag, 10. März 2013 - 15:50 Uhr: | |
"Bei Verhältniswahl geht es nicht darum, ob alle Stimmen "berücksichtigt" werden, sondern sie in verbundener und homogener Weise ins Ergebnis einfließen." Das ist purer Quatsch. Verhältniswahl heißt ganz einfach, dass die Mandatsanteile möglichst nahe an der Verteilung der Stimmen sein sollen. Wenn man nun bei einer Einschränkung dieses Prinzips, z. B. durch abgeschlossene Wahlkreise, behauptet, deshalb handele es sich prinzipiell nicht mehr um Verhältniswahl, kann das logischerweise bei einer anderen, sogar expliziten Einschränkung dieses Prinzips durch eine Sperrklausel nicht anders sehen. Und nein, bei einer Sperrklausel gehen die Stimmen gerade nicht homogen in die Sitzverteilung ein. Oder andersrum, wenn man diese Behauptung akzeptiert, dann hat Italien Verhältniswahl (bei der Abgeordnetenkammer), auch wenn knapp 30% zur absoluten Mehrheit reichen. Natürlich kann man mir widersprechen. Aber hier irgendwelchen Driss zu schreiben, nur um mir zu widersprechen, finde ich blöde. |
Arno Nymus
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| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 10:51 Uhr: | |
Thomas Frings schrieb "Verhältniswahl heißt ganz einfach, dass die Mandatsanteile möglichst nahe an der Verteilung der Stimmen sein sollen." Das ist kein Widerspruch zu meiner Formulierung, sondern vielmehr im Wesentlichen nur eine andere Formulierung (mit einem minimal veränderten Blickwinkel) davon, dass "alle Stimmen in verbundener und homogener Weise ins Ergebnis einfließen." Sie können ja gerne denken, dass ein System, dass die Stimmen nicht in homogener und verknüpfter Weise in ein Ergebnis überführt, zu einem verhältniskonformen Ergebnis führt. Das ist aber nun mal falsch. Denn entweder gibt es dann Fälle, wo das Ergebnis von einem verhältniskonformen Ergebnis abweicht und somit keine Verhältniswahl vorliegt. Oder aber es stimmt bei allen Stimmmöglichkeiten überein und ist damit nur eine kompliziertere Beschreibung eben der selben Verhältniswahl (z.B. das Bundeswahlgesetz 2013 ohne Sperrklausel), wo das Ergebnis tatsächlich im Prozess wieder aus der homogenen Verknüpfung der Stimmen gebildet wird. Oder andersherum: Sofern Stimmen nicht verknüpft in ein Ergebnis überführt werden, fehlt eine Information, die zur Erlangung eines verhältniswahlkonformen Ergebnisses notwendig ist. Offensichtlich handelt es sich beim maltesischen Wahlsystem um ersteren Fall. Die in vorherigen Kommentaren angegebenen Beispiele zeigen eindeutig die Abweichung in den Ergebnissen, womit Ihre Aussage, dass es sich um eine Verhältniswahl handele, auf jeden Fall unzweifelhaft widerlegt ist. Thomas Frings schrieb " Wenn man nun bei einer Einschränkung dieses Prinzips, z. B. durch abgeschlossene Wahlkreise, behauptet, deshalb handele es sich prinzipiell nicht mehr um Verhältniswahl," Abgeschlossene Wahlkreise ermöglichen grundsätzlich Ergebnisse, die deutlich von denen der Verhältniswahl abweichen. Hier werden die Stimmen nicht miteinander verknüpft und darüber gehen Informationen verloren, ohne die ein verhältniskonformes Ergebnis nicht mehr erreichbar ist. Entsprechend ist ein System, dass die Verteilung auf dieser Basis durchführt auch grundsätzlich keine Verhältniswahl. Natürlich kann man im Nachhinein einen "Korrekturschritt" ausführen, der die Verknüpfung herstellt (z.B. eine komplette Neuberechnung des verhältniskonformen Ergebnisses wie beim BWG 2013). Das bedeutet dann aber, dass es sich nicht mehr um eine Wahl in n > 1 abgeschlossenen Wahlkreisen handelt, weil das Ergebnis ja nun mal durch den Korrekturschritt bedingt ist. Im maltesischen Wahlsystem ist als Nachschritt aber nur die Mehrheitsklausel vorgesehen. Diese stellt zwar gegebenenfalls in bestimmten Fällen eine Mehrheit wieder her, aber nicht das Verhältnis, vgl. wiederum bereits erwähnte Beispiele. Dass hingegen (sofern das Stimmverhalten passt) das selbe Ergebnis wie bei Verhältnis herauskommen KANN, macht das Wahlsystem offensichtlich nicht zu einer Verhältniswahl - es muss bei ALLEN möglichen Stimmabgaben ein verhältniskonformes Ergebnis herauskommen. Sonst müssten sie auch eine Mehrheitswahl in hunderten Einer-Wahlkreisen als Verhältniswahl ansehen, weil auch dort das selbe Ergebnis herauskommen kann wie mit der Verhältniswahl (wenn nur das Stimmverhalten/ die Meinung der Leute dazu passt). Wie schon geschrieben, ist die Bundestagswahl eine Verhältniswahl auf einer Teilmenge der abgegebenen Stimmen. Wenn Sie meinen, dass es sich deswegen nicht mehr um eine Verhältniswahl handelt, ist das eine stimmige Behauptung. Sie hat aber dennoch überhaupt nichts mit dem Wahlsystem von Malta zu tun. Wie oben bereits erläutert, kann diese offensichtlich nicht als Verhältniswahl auf einer eingeschränkten Stimmmenge angesehen werden oder ähnliches. Ihr Vergleich liefert daher keine für eine Analogie verwendbaren Anknüpfpunkte. Thomas Frings schrieb "Oder andersrum, wenn man diese Behauptung akzeptiert, dann hat Italien Verhältniswahl (bei der Abgeordnetenkammer), auch wenn knapp 30% zur absoluten Mehrheit reichen. " Das ist purer Quatsch - um es mit Ihren Worten zu beschreiben. Hier führt die Stimmabgabe wiederum eben nicht in homogener und verknüpfter Weise zur Sitzverteilung (dem Ergebnis) und diese steht daher auch nicht in proportionaler Beziehung zu der Stimmabgabe oder einer Teilmenge davon. Theomas Frings schrieb "nur um mir zu widersprechen" Wenn Sie nichts Falsches (oder "Tendenzielles") schreiben würden, würde ich Ihnen auch nicht widersprechen. Wie sieht es bei Ihnen aus? Schreiben Sie nur noch, um das letzte Wort zu haben, obwohl Ihre Aussage, dass es sich um Verhältniswahl handele, unzweifelhaft widerlegt ist? Freundliche Grüße, Arno Nymus |
zigzag
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 19:23 Uhr: | |
Endergebnis (?) der Erstpräferenzen und Sitzprognose: PL: 54,83 %, 38 Sitze PN: 43,40 %, 29 Sitze AD: 1,80 %, - IND: 0,03 %, - Und zur Wahlrechtsdiskussion. Zumindest von einem Parlamentarier der Labour Party (PL) gibt es Überlegungen das Wahlrecht zu modifizieren, zumindest, wenn man seine Hoffnungen wörtlich nimmt. Keine Ahnung, ob dies nur eine spontane Einzelmeinung ist, oder ob die restlichen Abgeordneten der PL dies auch so sehen und das Wahlrecht tatsächlich ändern oder um eine neue Klausel ergänzen wollen: Evarist Bartolo (PL) was speaking to Jurgen Balzan earlier on: "The 5,500 votes that AD has garnered today, cannot be left unrepresented, and I hope for changes that can give representation to these votes in the same way that the larger parties are awarded proportional representation." |
Norddeutscher Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 19:34 Uhr: | |
@Zigzag: Wie kommst Du auf 67 Sitze? Ich dachte, dem Parlament gehören 65 Mitglieder an und Bonussitze sind bei diesem - für maltesische Verhältnisse ungewöhnlich deutlichen - Ergebnis ja nicht nötig gewesen. |
Holger81 Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 20:10 Uhr: | |
Das ist mir auch nicht klar; laut Thomas Frings' Anfangsbeitrag sollte es bei so einem klaren Sieg ja keine Bonussitze geben. Aber http://www.timesofmalta.com/articles/view/20130310/elections-news/counting-hall.460847 schreibt: "In total, Labour is projected to win 38 parliamentary seats to the PN's 27. A legal adjustment to ensure proportionality will give the PN two additional seats, bringing their total up to 29 - and giving Labour a nine-seat majority." Also doch ein nationaler Verhältnisausgleich? |
zigzag
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 20:16 Uhr: | |
Die Quelle ist: http://www.di-ve.com/elections-2013/live-vote-counting-underway-elected-candidates Die PL scheint 38 Sitze durch STV zu gewinnen und die PN 27. Um die Proportionalität (nach Erstpräferenzen) wieder herzustellen erhält die PN wohl 2 Extrasitz Es scheint einen nationalen Verhältnisausgleich zu geben. Ich suche gerade nach dem Wahlgesetz. Dies ist laut Wahlkommission hier geregelt "The election of members of the House of Representatives is the sole responsibility of the Electoral Commission as established by Article 60 of the Constitution of the Republic of Malta. The holding of such elections is regulated by the General Elections Act (Cap. 354 of the laws of Malta)." Noch habe ich dies nicht gefunden. Ich melde mich gleich aber wieder, wenn es soweit ist. Gedanken zum Wahlrecht: http://www.maltadata.com/buhag.htm |
zigzag
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 20:54 Uhr: | |
Beschrieben ist dies alles in Artikel 52 der Constitution of Malta. Für die, die es nachlesen wollen: PDF http://justiceservices.gov.mt/DownloadDocument.aspx?app=lom&itemid=8566&l=1 |
Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 21:13 Uhr: | |
Das soll wohl effektiv voller Mindestausgleich nach D'Hondt bezüglich der Erstpräferenzen sein, wenn mehr als 2 Parteien antreten. Zuteilungsberechtigt sind aber nur Parteien, die schon mindestens 1 Sitz bekommen haben. http://justiceservices.gov.mt/DownloadDocument.aspx?app=lom&itemid=8824 (Seite 77 ff.) |
Thomas Frings
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 21:22 Uhr: | |
Die Verfassung scheint 2007 erneut geändert worden zu sein. In der vorher geltenden Fassung stand es so, wie von mir beschrieben: Provided that where (i) at any general election, a political party obtains in the aggregate more than fifty per centum of all the valid votes cast at that election, as credited to its candidates by the Electoral Commission at the first count of all the votes, but the number of its candidates elected at such election is less than the total of all the other candidates so elected; or (ii) at a general election which is contested by more than two political parties and in which only candidates of two of such parties are elected, a political party obtains a percentage of all the valid votes cast at such election, as credited to its candidates by the Electoral Commission at the first count of all the votes, which is greater than that obtained by any one other party, but the number of its candidates elected at such election is less than the number of the other candidates so elected, the number of members of the House of Representatives shall be increased by as many members as may be necessary in order that the party obtaining more than fifty per centum, or the larger percentage, of all the valid votes, as the case may be, shall have one member more than the total of the other candidates elected at that election; and, in any such case, such persons shall be declared by the Electoral Commission to be elected to fill the additional seats created by this proviso who, being candidates of the party last mentioned at such elections, were credited by the Electoral Commission at the last count, with the highest or next higher number of votes without being elected, irrespective of the division in which such highest or higher number of votes occurs. http://vota.te.gob.mx/sites/default/files/national/36/el_law_mlt_01_01_1992_const_extracts_e_htm_75685.htm 2008 fiel die Änderung nicht auf, weil sowohl alte als auch neue Regelung zum selben Ergebnis führten. |
Thomas Frings
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 21:29 Uhr: | |
"Das soll wohl effektiv voller Mindestausgleich nach D'Hondt bezüglich der Erstpräferenzen sein, wenn mehr als 2 Parteien antreten. Zuteilungsberechtigt sind aber nur Parteien, die schon mindestens 1 Sitz bekommen haben." Diese Regelung gilt aber nicht, wenn nicht nur zwei Parteien Sitze bekommen und keine die absolute Stimmenmehrheit erreicht. @Arno Nymus Meine Aussage war eher trivial: Wenn man STV in Wahlkreisen nicht als Verhältniswahl bezeichnet, weil es keinen Proporz im ganzen Wahlgebiet garantiert, dann ist das Bundestagswahlrecht folgerichtig ebenfalls nicht Verhältniswahl. Deswegen so viel Text zu produzieren, der dies nicht widerlegt, dafür aber sich selbst widerspricht, ist genauso überflüssig wie das Suchen persönlicher Auseinandersetzung hier. |
Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 21:34 Uhr: | |
Ist doch nicht direkt D'Hondt; da kommt noch ein krudes Quotensystem dazu. Außerdem ist es kein Mindestausgleich; die am stärksten überhängende Partei profitiert davon nicht unbedingt. Der Vorschlag zur Wahlrechtsänderung ist wohl so zu verstehn, dass die Voraussetzung, einen Wahlkreissitz zu haben, entfallen soll. Wenn nur 2 Parteien antreten, hat eine davon die absolute Stimmenmehrheit, und es wird auch ausgeglichen. Es wird also, soweit ich seh, immer ausgeglichen. |
Holger81 Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 21:34 Uhr: | |
Nach d'Hondt-Ausgleich hätte es 1996 aber 36:33, nicht 35:34 ausgehen müssen (wenn auch knapp, mit ca. 300 Stimmen), falls wenigstens das Wahlergebnis bei http://www.electionresources.org/mt/house.php?election=1996 stimmt. (Evtl. gibt es eine "vermurkste" Reststimmenverteilung, die die beabsichtigte Proportionalität zerstört?) |
Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 21:38 Uhr: | |
@Thomas Frings: "Diese Regelung gilt aber nicht, wenn nicht nur zwei Parteien Sitze bekommen und keine die absolute Stimmenmehrheit erreicht." Stimmt, das ist ziemlich seltsam, kann aber wohl parteitaktisch bei der Lage Vorteile haben. |
Thomas Frings
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 21:40 Uhr: | |
@Holger "Nach d'Hondt-Ausgleich hätte es 1996 aber 36:33, nicht 35:34 ausgehen müssen" Siehe meinen Beitrag von 21:22h. 1996 war es so, wie von mir eingangs beschrieben. |
Ratinger Linke
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| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 21:45 Uhr: | |
Vor der direkten Ausgleichsregelung hat der Ausschluss der Fälle mit mehreren berücksichtigten Parteien und ohne absolute Mehrheit schon einen gewissen Sinn gehabt. Möglicherweise war das nur eine undurchdachte Änderung und nicht direkt Absicht. |
Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 21:58 Uhr: | |
Die Regelung ist im Falle einer absoluten Stimmenmehrheit so: 1. Zahl der Stimmen für jede Partei wird durch Zahl ihrer Sitze geteilt, die Minderheitsparteien werden wie eine Patei behandelt, wenn es mehr als eine Partei unter 50% Sitze bekommen hat. 2. Die Stimmenzahl der Partei mit der höheren Wählerzahl pro Sitz wird durch durch die entsprechende Zahl der anderen Partei geteilt. Das Ergebnis wird so ab- oder aufgerundet, dass das Parlament eine ungerade Sitzzahl hat. Entsprechend gilt das bei Anwendung bei relativer Mehrheit, nur dass es dann natürlich immer nur eine Minderheitspartei gibt. |
Martin Fehndrich
Moderator
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 22:08 Uhr: | |
Das erinnert mich etwas an das neue Bundeswahlsystem. Zuerst eine Verteilung in Wahlkreisen und Ermittlung einer Mindestsitzzahl. OK, wir werfen die Verteilung wieder weg, während Malta zuteilt, für die Sitzzahlen ist das aber egal. Überhangmandate, die eine Partei dadurch bekommen kann, werden dann ausgeglichen. |
Holger81 Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Montag, 11. März 2013 - 22:09 Uhr: | |
@Thomas Frings 21.40h: Danke, mein Beitrag war noch auf dem Stand von 21.15h gewesen. |
zigzag
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| Veröffentlicht am Dienstag, 12. März 2013 - 17:48 Uhr: | |
Die Sitzzahlen sehen nun wie folgt aus: PL: 39 Sitze PN: 30 (26+4) Sitze Maltatoday erklärt auch noch einmal wieso die PN 4 Extrasitze erhält: http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/elections2013/Explainer-How-PN-will-gain-four-additional-seats-20130312 Nicht nur der oben zitierte Abgeordnete wiederholt seine Äußerung http://www.maltatoday.com.mt/en/newsdetails/news/elections2013/WATCH-Evarist-Bartolo-backs-constitutional-amendment-for-AD-representation-20130312, auch der neue Premierminister Muscat sieht Änderungsbedarf beim Wahlrecht: 3:11pm Prime Minister says that Alternattiva Demokratika's 5,500 votes and whether there should be representation for this national cohort will be something to be discussed in the national convention for Constitutional reform, which he had originally proposed during his campaign. |I think it is a legitimate issue which would be part of a revised electoral law that this government is ready to discuss with everyone." http://www.maltatoday.com.mt/en/home |
Thomas Frings
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| Veröffentlicht am Dienstag, 12. März 2013 - 18:10 Uhr: | |
Die PL hat zwei Sitze extrem knapp gewonnen. Im WK 8 holte sie den letzten Sitz mit 8 Stimmen, im WK 13 mit 9 Stimmen Vorsprung. http://gov.mt/en/Government/Government%20of%20Malta/Election%20Results/Pages/General-Election-2013-Results.aspx Was dann ein Paradox ergibt: Hätte die PN diese beiden knappen Sitze gewonnen, hätte sie auch 30 Sitze und die PL nur 37. Hätte die PN dagegen nur einen dieser beiden Sitze gewonnen, hätte sie 31 Sitze und die PL 38. Definitive Stimmenzahlen: Partit Laburista 167533 (54,83%) Partit Nazzjonalista 132426 (43,34%) Alternattiva Demokratika 5506 (1,80%) Sonstige 91 http://www.gov.mt/en/Government/Press%20Releases/Pages/2013/March/11/pr0381.aspx |
zigzag
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| Veröffentlicht am Freitag, 02. Juni 2017 - 20:45 Uhr: | |
Parlamentswahl am Samstag, den 03.06.2017 Die Wahllokale schließen am Samstag um 22:00 Uhr MESZ. Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Parlamentswahl_in_Malta_2017 https://en.wikipedia.org/wiki/Maltese_general_election,_2017 Wahlkommission / Department of Information https://electoral.gov.mt/ http://gov.mt/en/Government/Government%20of%20Malta/Election%20Results/Pages/Elections-DOI-site.aspx News de http://derstandard.at/r3350/Malta http://www.deutschlandradio.de/text-und-audio-suche.287.de.html?search... http://www.dw.com/de/malta/t-18478244 News en http://www.maltatoday.com.mt/ https://www.timesofmalta.com/ http://www.independent.com.mt/ http://www.tvm.com.mt/en/news/ News mt http://netnews.com.mt/ * Twitter https://twitter.com/search?q=Malta%20OR%20%23MaltaElection&src=typd Blog en http://uselectionatlas.org/FORUM/index.php?topic=263443.0 * Wahlsystem http://www.electionguide.org/election.php?ID=1657 Frühere Wahlen http://www.maltadata.com/ http://www.parties-and-elections.eu/malta.html https://www.electoralgeography.com/new/en/category/countries/m/malta https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wahl_in_Malta https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Elections_in_Malta * = ergänzt bzw. korrigiert (Beitrag nachträglich am 04., Juni. 2017 von zigzag editiert) |
zigzag
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| Veröffentlicht am Montag, 05. Juni 2017 - 20:50 Uhr: | |
Ergebnis: PL-S&D: 55,04% (+0,21), 37 Sitze (-2) von 67 (-2) PN+-EPP: 43,68% (+0,38), 30 (+-0) (PN: 42,12%, 29 (-1), PD: 1,56%, 1 (+1)) AD-G/EFA: 0,83% (-0.97) - MPM-*: 0,36% (+0,36) - AB-*: 0,07% (+0,07) - Unabh.: 0,03% (+0,02) Wahlbeteiligung: 92,1% (-0,9) (Beitrag nachträglich am 08., Juni. 2017 von zigzag editiert) |
zigzag
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| Veröffentlicht am Sonntag, 18. Juni 2017 - 20:22 Uhr: | |
Exit Polls aus Frankreich im richtigen Thread gepostet und hier gelöscht. (Beitrag nachträglich am 18., Juni. 2017 von zigzag editiert) |
Maik Otter
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| Veröffentlicht am Samstag, 24. Juni 2017 - 15:20 Uhr: | |
Auszählwahnsinn zwischen Europas Arabischsprachigen Einzelparteien 1. Platz PL Parti Liburista Labour Party (Malta) Arbeitspartei (Malta) Sozialdemokraten 170 976 Erstpräferenzen 37 Gewählte 33 Männer am Sonnabend, 03.06.2017 Gewählte 4 Frauen am Sonnabend, 03.06.2017 Gewählte 32 Männer augenblicklich Gewählte 5 Frauen augenblicklich Gewählte = 4 620 + 36/37 Erstpräferenzen je 1 Gewähltem; = 4 620,(Periode)972 = 55 15/67 % der Gewählten;ungefähr 55,22 % ungefähr 0,18 % (absolut) höherer Anteil an den Gewählten als Anteil an den Erstpräferenzen 3 der 6 Gewählten für das Europäische Parlament (EP) = 50,00 % der Gewählten für das Europäische Parlament (EP) 245 der 455 Gewählten für die 68 Gemeinderäte = 53 + 11/13 % der Gewählten für die Gemeinderäte; ungefähr 53,846 % 2. Platz PN Partit Nazzjonalista Nationalist Party Volksbezogene Partei Rechtsnationalisten 130 850 Erstpräferenzen ungefähr 42,2008 % der Erstpräferenzen 28 Gewählte 23 Männer am Sonnabend, 03.06.2017 Gewählte 5 Frauen am Sonnabend, 03.06.2017 Gewählte 23 Männer als augenblicklich Gewählte 5 Frauen als augenblicklich Gewählte = 41 53/67 % der Gewählten; ungefähr 41,79 % ungefähr 0,41 % (absolut) tieferer Anteil an den Gewählten als Anteil an den Erstpräferenzen = 4 673 3/14 Erstpräferenzen je 1 Gewähltem; ungefähr 4 673,2(Periode)142857 3 der 6 Gewählten für das Europäische Parlament (EP) = 50,00 % der Gewählten für das Europäische Parlament (EP) 210 der 455 Gewählten für die 68 Gemeinderäte = 46 + 2/13 % der Gewählten für die Gemeinderäte; ungefähr 46,154 % 3. Platz PD Partit Demokratiku Democratic Party Volksherrschaftliche Partei Wahlzettelusatz: tal-oranġjo = die Orangenen gemäßigte Linke 4 846 Erstpräferenzen ungefähr 1,56 % der Erstpräferenzen 2 Gewählte 1 Mann 1 Frau = 2 423 Erstpräferenzen je 1 Gewählten = 2 + 66/67 % der Gewählten; ungefähr 2,99 % = 2 432 Erstpräferenzen je 1 Gewähltem 4. Platz DA Alternattiva Demokratika Democratic Alternative Volksherrschaftlicher anderer Weg 2 504 Stimmen ungefähr 0,80 % der Gültigen Stimmen 5. Platz MPM Moviment Patrijotti Maltin Maltese Patriots Movement Maltesische Bewegung der Vaterlandsliebenden extreme Rechte 1 117 Erstpräferenzen ungefähr 0,36 % der Erstpräferenzen 6. Platz AB Allianza Bidla Alliance for Change Bündnis für den Wandel Christdemokraten 221 Erstpräferenzen ungefähr 0,07 % der Erstpräferenzen "7. Platz" I Independent(s) Unabhängige(r) 91 Erstpräfenzen ungefähr 0,03 % der Erstpräferenzen Wahlbündnisse FN (Malta) Forza Nazzjonali Nationale Kraft Wählbündnis aus PN und PD 135 696 Erstpräferenzen 30 Gewählte = 4 908 1/5 Erstpräfenzen je 1 Gewähltem; = 4 908,2 Eckdaten Registrierte: 341 856 Abgegebene Stimmen: 314 696 Wahlbeteiligung: ungefähr 92,06 % Ungültige bzw. Weiße Wahlzettel: 4 031 Anteil der Ungültigen bzw. Weißen Wahlzettel: ungefähr 1,28 % Gültige Wahlzettel: 310 665 Anteil der Gültigen Wahlzettel: ungefähr 98,72 % Gewählte: 67 Erstpräfrenzen je 1 Gewähltem: 4 627 + 56/67 Erstpräferenzen je 1 Gewähltem; ungefähr 4 627,836 Erstpräferenzen am Hauptwahltag Gewählte (67): 57 Männer und 10 Frauen Wahlkriesgewählte (65): PL 37, PN 26, PD 2 Männer: 55 Frauen: 10 republikweit Gewählte (2): PN 2, PL 0, PD 0 Männer: 2 Frauen: 0 augenblicklich Gewählte (67): 56 Männer und 11 Frauen Wahlkreisgewählte (65): PL 37, PN 26, PD 2 Männer: 54 Frauen: 11 republikweit Gewählte (2): PN 2, PL 0, PD 0 Männer: 2 Frauen: 0 Wahlkreise Wahlkreis 1 Gewählte: 5: Parteien: PL 3, PN 2 Geschlechter: 5 Männer, 0 Frauen 19 Auszählrunden Quote: 4 033 Stimmen Herrera, Jose' (PL) gilt nach der 1. Auzählrunde als gewählt. Er bekam 4 721 Erstpräferenzen. De Marco, Mario (PN) gilt nach der 1. Auzählrunde als gewählt. Er bekam 4 630 Erstpräferenzen. Farrugia, Aaron (PL) gilt nach der 16. Auszählrunde als gewählt. Er bekam 3 600 Erstpräferenzen. Herr Debattista, Deo (PL) gilt nach der 18. Auszählrunde als gewählt. Grech, Claudio (PN) gilt nach der 18. Auszählrunde als gewählt. Er bekam 2 378 Erstpräferenzen. Wahlkreis 2 Gewählte (5): PL 4, PN 1 Geschlechter: Männer 4, Frauen 1 (PL) 27 Auszählrunden Quote: 4 062 Stimmen Nachwahl am Dienstag, 20.06.2017 Zurückzieher: 1 Mann aus der PL Gewählter: PL 1, PN 0 Geschlechter: 1 Mann und 0 Frauen 1 Auszählrunde Wahlkreis 3 Gewählte: 5 Parteien: PL 4, PN 1 Geschlechter: 4 Männer und 1 Frau (PL) 31 Auszählrunden Quote: 3 894 Stimmen Wahlkreis 4 Gewählte: 5 Parteien: PL 4, PN 1 Geschlechter: 5 Männer und 0 Frauen 23 Auszählrunden Quote: 4 033 Stimmen Nachwahl am Mittwoch, 21.06.2017 Zurückzieher: PL 1, PN 0 Gewählter: 1 Parteien: PL 1, PN 0 Geschlechter: 1 Mann und 0 Frauen 5 Auszählrunden Wahlkreis 5 Gewählte: 5 Parteien: PL 3, PN 2 Geschlechter: 4 Männer und 1 Frau (PL) 26 Auszählrunden Quote: 3 870 Stimmen Nachwahl am Dienstag, 20.06.2017 Zurückzieher: LP 1, PN 0 Gewählte: 1 Parteien: LP 1, PN 0 Geschlechter: 1 Mann und 0 Frauen 7 Auszählrunden Wahlkreis 6 Gewählte: 5 Parteien: PL 3, PN 2 Geschlechter: 5 Männer und 0 Frauen 17 Auszählrunden Quote: 3 847 Stimmen Nachwahl am Dienstag, 20.06.2017 Zurückzieher: PL 1, PN 0 Gewählte: 1 Parteien: PL 1, PN 0 Geschlechter: 1 Frau und 0 Männer 1 Auszählrunde Wahlkreis 7 Gewählte: 5 Parteien: PL 3, PN 2 Geschlechter: 5 Männer und 0 Frauen Quote: 4 147 Stimmen Nachwahl am Mittwoch, 21.06.2017 Zurückzieher: PN 1, PL 0 Gewählter: 1 Parteien: PN 1, PL 0 Geschlechter: 1 Mann und 0 Frauen Wahlkreis 8 Gewählte: 5 Parteien: PN 3, PL 2 Geschlechter: 4 Männer und 1 Frau (PN) Quote: 3 968 Stimmen 24 Auszählrunden Nachwahl am Dienstag, 20.06.2017 Zurückzieher: 1 Mann aus der PL Gewählter: 1 Parteien: PL 1, PN 0 Geschlechter: 1 Mann und 0 Frau Erstpräferenzen des Gewählten: 2 477 1 Auszählrunde Wahlkreis 9 Gewählte: 5 Parteien: PN 3, PL 2 Geschlechter: 3 Männer und 2 Frauen (PN 2) Nachwahl am Dienstag, 20.06.2017 Zurückzieher: 1 Mann aus der PL Gewählter: 1 Parteien: PN 1, PL 0 Geschlechter: 1 Mann und 0 Frauen Wahlkreis 10 Geschlechter: 5 Parteien: PN 2, PL 2, PD 1 Geschlechter: 4 Männer und 1 Frau (PD) Quote: 3 885 Stimmen Nachwahl am Dienstag, 20.06.2017 Zurückzieher: 1 Mann aus der PN Parteien: PN 1, PL 0, PD 0 Geschlechter: 1 Mann Wahlkreis 11 Gewählte: 5 Parteien: PN 3, PL 2 Geschlechter: 5 Männer und 0 Frauen Quote: 3 986 23 Auszählrunden 2 getrennte Nachwahlen am Mittwoch, 21.06.2017 Zurückzieher: 2 Männer aus der 2 PL Gewählte: 2 Parteien: PL 2, PN 0 Geschlechter: 1 Mann und 1 Frau 3 bzw. 5 Auszählrunden Wahlkreis 12 Gewählte: 5 Parteien: PN 3, PL 2 Geschlechter: 4 Männer und 1 Frau (PN) Quote: 3 899 28 Auszählrunden Zurückzieher: 1 Mann aus der PN Gewählter: 1 Parteien: PN 1, PL 0 Geschlechter: 1 Männer und 0 Frauen 3 Auszählrunden Herr Bartolo, Clayton (PN) ist der Gewählte. Er bekam 1 130 Erstpräferenzen. Frau Schrembi, Demborah hat zwar mit 1 622 die meisten Erstpräferenzen, wurde aber nicht ins Parlament gewählt. Wahlkreis 13 Gewählte: 6 Parteien: PL 3, PN 2 + 1 = 3 Geschlechter: 4 Männer, 2 Frauen (PL 1, PN 1) Quote: 4 306 Stimmen 18 Auszählrunden Zurückzieherin: 1 Frau aus der PN Gewählter: 1 Parteien: PN 1, PL 0 Geschlechter: 1 Mann, 0 Frauen 7 Auszählrunden |
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