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Archiv bis 10. August 2004

Wahlrecht.de Forum » Tagesgeschehen » Rechtschreibreform gescheitert » Archiv bis 10. August 2004 « Zurück Weiter »

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Marc K.
Veröffentlicht am Freitag, 06. August 2004 - 19:09 Uhr:   

Die Rechtschreibreform war überflüssig wie ein Kropf. Sie hat hohe Kosten verursacht, mangelt Akzeptanz und hat die Sprache keineswegs vereinfacht sondern in vielen Fällen verkompliziert und hat zur großer Unsicherheit bei den Schreibenden beigetragen. Insbesondere die Regeln über die Getrennt- und Zusammenschreibung sind eine einzige Katastophe. Es besteht nun mal ein Unterschied zwischen "wohl bekannt" (sollte bekannt sein) und "wohlbekannt" (ist sehr gut bekannt). Das gilt noch mehr für "sitzen bleiben" und "sitzenbleiben" oder "allein stehend" und "alleinstehend".
Die Regelungen, die eine Getrenntschreibung hier vorschreiben amputieren die Sprache, führen zur Mißverständnissen und erschweren geradezu die Verständlichkeit.
Der Beschluß der Kultusminister zur Rechtschreibreform sah vor, dass nach der Einführung 1998 eine siebenjährige Übergangszeit besteht(bis 2005). Es hat sich nun wahrhaft erwiesen, daß diese Reform weitgehend nichts taugt (insbesondere bei der "Reform" der Getrennt- und Zusammenschreibung aber auch in anderen Bereichen).
Ich begrüße daher die Entscheidung des Springer Verlages und des Spiegels der F.A.Z. zu folgen und zur alten Schreibung zurückzukehren.
Die Kultusminister sollten die Übergangsfrist die 2005 ja ausläuft aufheben und erstmal weiterhin (wie das ja auch seit 1998 der Fall ist) beide Schreibweisen als offizielle Schreibweisen zulassen. Und dann sollten nach und nach die Änderungen zurückgenommen werden (insbesondere bei der Getrennt- und Zusammenschreibung).
Man sollte zu dem Verfahren zurückkehren, das bis zur Reform sehr gut funktioniert hat. Der Duden beobachtet die Sprachentwicklung und folgt dieser (indem er zum Beispiel eingedeutschte Schreibweisen zuläßt aber die Schreibweisen aus der Ursprungssprache als Alternative weiterhin billigt). Es ist ja nicht so, daß sich die deutsche Sprache seit 1913 bis 1998 nicht geändert hätte. Im Gegenteil. Und die Einigung 1913 (Deutschland, Österreich, Schweiz) basierte übrigens auf der Übernahme der Regeln des Dudens der aufgrund seiner Qualität (ohne staatlichen Zwang) zum allgemeinen Nachschlagewerk geworden war.
Zu diesem Verfahren sollte man zurückkehren.
Der Versuch durche Einmischung der Politik, durch von der Politik bestimmte Experten, von oben herab die Schriftsprache verändern zu wollen ist gescheitert.
Zurecht.
Jetzt sollte die Politik auch die Konsequenzen ziehen und zumindest beide Schreibweisen auch über 2005 hinaus erstmal unbefristet für zulässig erklären. Dann kann man immer noch beobachten welche sich durchsetzen.
Insbesonder bei der Getrennt- und Zusammenschreibung - aber nicht nur dort "gräulich" (von Grau) und "gräulich" (von Grauen) sind nun mal auch zwei verschiedene Wörter, zumal greulich eigentlich nicht von Grauen sondern von Greuel stammt, aber das ist den "Reformern" wohl entfallen oder ent-fallen??? - sind nach wie vor die alten Schreibweisen gebräuchlich.
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Sole
Veröffentlicht am Freitag, 06. August 2004 - 19:39 Uhr:   

Sommerlochthema. Ich sehe nicht, dass sich da wirklich was tut.

Wo ist der Bezug zu Wahlen?
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Marc K.
Veröffentlicht am Freitag, 06. August 2004 - 19:44 Uhr:   

@Sole,
Es ist ein Bezug zum Tagesgeschehen. Im übrigen wurde einmal in einer Volksabstimmung in Schleswig-Holstein die Rechtschreibreform abgelehnt. Dieses Ergebnis wird natürlich ignoriert.
Und ich sehe schon, dass sich da was bewegt: Spiegel und Springer Verlag (nun der F.A.Z. folgend) produzieren immerhin die meistgelesenen Zeitschriften und Zeitungen(zusammen 2/3) die sich nun der Reform verweigern.
Im nächsten Jahr wird an sich die alte Schreibung falsch, dass gilt auch für Zeitungen und Zeitschriften die an die amtlichen Regelungen gebunden sind. Durch diese Entscheidung wird Druck auf die Politik gemacht. Aus meiner Sicht absolut zurecht.
Somit dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein bis erklärt wird, daß die Übergangsfrist nicht 2005 ausläuft, sondern aufgehoben wird.
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C.-J. Dickow
Veröffentlicht am Freitag, 06. August 2004 - 23:22 Uhr:   

@ Mark K.

Seit wann sind Zeitungen und Zeitschriften an die amtlichen Regelungen gebunden? Die Gesetzesquelle hätte ich gerne mal ...
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c07
Veröffentlicht am Samstag, 07. August 2004 - 00:39 Uhr:   

Tagesgeschehen allein ist hier kein Thema. Und Wahlen eigentlich auch nicht, solang keine Beziehung zu Systemfragen besteht, sondern es nur um allgemeines Parteigeplänkel geht. Rechtschreibung ist höchstens ein Metathema, das alle Schreibenden und damit auch jedes Forum ein bisschen betrifft.

Jedenfalls seh ich mich genötigt, drauf zu antworten (nachdem der Beitrag aus election.de kopiert ist, tuts bei mir aber auch eine Kopie):

¯¯¯¯¯¯¯¯
Bei absoluten Rechtschreibanarchisten ist es immer ein bisschen unglaubwürdig, andere zu möglichst komplizierter Schreibung zwingen zu wollen, vor allem, wenn man auch noch die Tatsachen völlig falsch darstellt.

¯¯¯¯¯¯¯¯
Drauf die Rückfrage:

"Bei absoluten Rechtschreibanarchisten ist es immer ein bisschen unglaubwürdig, andere zu möglichst komplizierter Schreibung zwingen zu wollen, vor allem, wenn man auch noch die Tatsachen völlig falsch darstellt."
Was soll das heißen???? Und welche Tatsachen soll ich falsch dargestellt haben???
Ich begrüße, daß der Springer Verlag und der Spiegel hier eine Entscheidung getroffen haben. Damit dürfte zumindest die 2005 auslaufende Übergangsfrist nicht mehr auslaufen.
Und die katastrophalen Regelungen zur Getrennt- und Zusammenschreibung sind ja keine Erfindung von mir, sondern von den "Rechtschreibreformern". Also, was willst Du damit sagen??


¯¯¯¯¯¯¯¯
Ich hab mich vor allem auf das hier bezogen:

"Man sollte zu dem Verfahren zurückkehren was bis zur Reform sehr gut funktioniert hat. Der Duden beobachtet die Sprachentwicklung und folgt dieser (indem er zum Beispiel eingedeutschte Schreibweisen zuläßt aber die Schreibweisen aus der Ursprungssprache als Alternative weiterhin billigt). Es ist ja nicht so, dass sich die deutsche Sprache seit 1913 bis 1998 nicht geändert hätte. Im Gegenteil. Und die Einigung 1913 (Deutschland, Österreich, Schweiz) basierte übrigens auf der Übernahme der Regeln des Dudens der aufgrund seiner Qualität (ohne staatlichen Zwang) zum allgemeinen Nachschlagewerk geworden war."

Da ist praktisch alles falsch: Die Einigung ist 1901 erzielt worden; die Regeln sind 1902 bzw. 1903 in Kraft getreten, und zwar durch den staatlichen Zwang in der Schule und den Behörden (exakt wie heute). Die Einigung hat keineswegs die Regeln im Duden übernommen, der im Wesentlichen nur die preußische Schulorthografie wiedergegeben und auf einen größeren Wortschatz angewandt hat (zugunsten einer Einheitsschreibung - eigentlich war Duden Befürworter einer mäßigen Reform mit dem berüchtigten "keiser im bot", der zwar tatsächlich aus den 60ern und 70ern stammt, aber denen im 19. Jahrhundert).

Die Reform von 1901 hat zwar auch auf den preußischen Schulregeln aufgebaut (neben den bayrischen), aber z.B. die meisten verbliebenen th und c aufgegeben, die st-Trennung verboten, eine vermehrte Kleinschreibung eingeführt (ohne Details zu regeln) und etliche Einzelwörter geändert (zugegebenermaßen eine Minimalreform (wie auch die von 1996)). In anderen Ländern (insbesondere Österreich) war die Reform allerdings spürbarer.

Der Duden hat seither weniger die Sprachentwicklung als die der amtlichen Wörterbücher verfolgt, und sich da, wo sie voneinander abgewichen haben, für eine Variante entschieden. Außerdem hat er Regelungslücken (wie die Zusammenschreibung) nach seinem Geschmack gefüllt und ausdrücklich erlaubte Variantenschreibungen getilgt. Manchmal hat er eigenmächtig Schreibweisen erfunden und danach die Akzeptanz beobachtet. Die Zeichensetzung hat er teilweise nicht nur gegen den tatsächlichen Schreibgebrauch, sondern auch gegen die amtlichen Regelbücher "systematisiert". Richtung, Art und Umfang der Änderungen waren dabei im Lauf der Zeit durchaus unterschiedlich.

In den letzten 25 Jahren hat sich der Duden selber nicht mehr für grundsätzliche Reformen zuständig gefühlt. Eine derartige Monopolisierung wär heute eh nicht mehr haltbar. Und der Status quo war ohnehin dadurch ausgereizt, dass die Weiterentwicklung durch die weiter gültigen amtlichen Eckpunkte, die seit vielen Jahrzehnten nicht mehr angepasst worden sind, kaum noch möglich war (anfangs haben die Länder ja durchaus noch Regeln ergänzt und geändert).

Jedenfalls ist das als Option weder möglich noch erwünscht. Die harten Reformgegner wollen ja die totale Einfrierung, während die weichen eigentlich nur emotional, nicht aber inhaltlich gegen die Reform sind. Bei dem, was die Süddeutsche gegenüber dem heurigen Beschluss der KMK ändern will, bleibt eigentlich fast nur noch die Großschreibung bei "im Folgenden" u.Ä. übrig (bei der Zusammenschreibung sind ja bereits fast alle Wünsche erfüllt (wie z.B. auch "alleinstehend")).

Inhaltlich seh ich keinen Grund, warum man die Tatsache, dass man einen Ausdruck als Metapher zu gebrauchen gedenkt, in der Rechtschreibung ausdrücken müsste. Auch früher war das nur in Sonderfällen im Normbereich; "er bleibtsitzen" war nicht allgemein üblich und das hat zu wenig Missverständnissen geführt, wie es auch heute noch Leute geben soll, die Ironie ohne Smiley erkennen können (hat übrigens wer Schwierigkeiten mit der krassen Zweideutigkeit von "ausdrücklich erlaubte" weiter oben gehabt?).

Der einzige Punkt, wo eine Unterscheidungsschreibung das Lesen wirklich nennenswert erleichtern würde, ist "das" und "dass". "Würde" deshalb, weil man sich heute kaum mehr drauf verlassen kann (selbst in Zeitungen nicht) und dadurch häufiger zum Stolpern gebracht wird, als dass man geleitet würde.

Daher vor allem auch der Ausdruck "Rechtschreibanarchist", nachdem du zu den Leuten gehörst, die hier ziemlich konsequent eine rein zufällige Schreibweise pflegen (neben der Interpunktion, die immerhin näher an der Neuregelung ist). Ich bin da relativ tolerant, aber wenn selbst so primitive Regeln schon faktisch tot sind, kann man in einer Zeit, wo praktisch jeder schreibt (und das auch soll), kein derart kompliziertes Regelgerüst einer vergangenen Zeit aufrecht erhalten, selbst wenn es dem Leser nutzt (was in einigen, aber bei weitem nicht der Mehrzahl der Fälle prinzipiell der Fall wär (oft gilt aber auch das Gegenteil)). Besser wär ein Minimalkonsens als gar keiner, aber derzeit ist offenbar die Anarchie erwünscht (gegebenenfalls hab ich die Pläne für meine erweiterte Hausorthografie schon in der Schublade).
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alberto
Veröffentlicht am Samstag, 07. August 2004 - 05:59 Uhr:   

smile
Die Böcke als Gärtner

Quote:

Von c07 am Samstag, den 07. August 2004 - 00:39 Uhr:Tagesgeschehen allein ist hier kein Thema. Und Wahlen eigentlich auch nicht, solang keine Beziehung zu Systemfragen besteht, sondern es nur um allgemeines Parteigeplänkel geht. Rechtschreibung ist höchstens ein Metathema, das alle Schreibenden und damit auch jedes Forum ein bisschen betrifft.


Indem sich u.a. auch hierfür völlig untaugliche Behördeninsassen wieder einen Lebensbereich mehr grapschen, um auch den für sich zu »Handlungsbedarf« umzufunktionieren, machen sie ihn völlig unnötig zum Politikum. Warum tun sie das? Warum machen sie unterdessen ihre Hausaufgaben so schlecht oder gar nicht? Sie sind halt so.
Ein Parlament wird gewählt, um sie auch diesbezüglich zu kontrollieren und ihre Begehrlichkeiten in Schach zu halten. Genau das können Parlamente nicht leisten, in denen die Kontrolleure sich selber kontrollieren.

Indem wir uns nun mit denen auf Detailfragen einlassen, gehen wir ihnen auf den Leim. Es geht sie gar nichts an, wie lebendige Sprache sich entwickelt. Den jeweiligen Istzustand mit jeder neuen Auflage zu dokumentieren, so gut das eben geht, das hatten die Leute vom Duden so gut gemacht, daß es eine unzulässige Anmaßung war (eine mehr!), wenn unsere selbst ernannten Vormünder - die sich in alles einmischen und nixx besser machen, sondern schlechter als wir selber -, in quasi diktatorischer Manier über unsere Sprache herfallen. Damit würdigen Sie ein Kulturgut erst herb zum »Politikum«. Wir müssen sie austauschen können, wenn sie derart dreist sind. Das ist unsere demokratische Pflicht. Mit Molotowcoctails bewaffnet hatte sie sich uns aufgedrängt. Es ist an der Zeit, daß wir den Artikel 20, IV, den sie in Ihre unwürdigen Hände genommen hatten, nun unsererseits - aber diesmal unblutig im Gegensatz etwa zum Diensthabenden des Äußersten und seiner Gang - wieder seiner Bestimmung zuführen. Außerparlamentarisch. Denn ehrliche parlamentarische Verhältnisse wiedeherzustellen, dazu bedarf es einer Demokratierefom, keiner Rechtschreibreform. a


WahlRechtReform
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Martin Jurgeit
Veröffentlicht am Samstag, 07. August 2004 - 10:14 Uhr:   

@c07:
"Die Reform von 1901 hat zwar auch auf den preußischen Schulregeln aufgebaut (neben den bayrischen), aber z.B. die meisten verbliebenen th und c aufgegeben (...)"

Da erinnere ich mich mit einem Schmunzeln an die "Süddeutsche Zeitung", die bis zur aktuellen Rechtschreibreform immer noch zu erheblichen Teilen an der alten C-Schreibweise des 19. Jahrhunderts festhielt - z.B. bei Cuba oder Cypern. Köln haben sie aber immerhin schon mit "K" geschrieben. Ich bin mal gespannt, wie weit die geplante "Rolle rückwärts" bei der SZ gehen wird.

Gerade die populistischen Ankündigungen von Zeitungsverlagen sollte man relativ locker sehen. In der Zeitungsbranche hat eh immer jeder gemacht, wozu er gerade Lust hatte. Und durch die zunehmende Übernahme - vielfach komplett unredigierter - Agenturmeldungen ist die Situation in vielen Blättern schon in den achtziger Jahren total aus dem Ruder gelaufen, so dass dort unterschiedliche Schreibweisen parallel - nicht selten in derselben Ausgabe - existieren konnten.

An all dem ist die Welt natürlich nicht untergegangen.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Samstag, 07. August 2004 - 13:43 Uhr:   

Geradezu peinlich an dieser Debatte ist die unnötig normative Auffassung von Sprache an sich. Ein etwas entspannterer Umgang mit den Kategorien "richtig" und "falsch" im Bereich der Orthographie wäre wünschenswert. Aber bei diesem Thema können Einige eben auch ihren Drang nach gelegentlicher Intoleranz von Innen nach Außen kehren, womit also für diese ein relativ harmloses Frustventil geschaffen wurde.
Weniger kommt es darauf an, ob jemand "dass" oder "daß" schreibt, entscheidend ist allerdings die Fähigkeit, jene Konjunktion von dem in der Aussprache identischen Pronomen/Artikel unterscheiden zu können. Das setzt dann aber ein hinreichendes Verständnis für Sprache voraus. Dessen Erwerb wird durch normative Betrachtungsweise allerdings allzusehr behindert.

(Sag nein zur Rechtšreibdictatur deutšer Verlage!)
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alberto
Veröffentlicht am Samstag, 07. August 2004 - 14:18 Uhr:   

smile
Wer den Wettbewerb nicht verträgt

Quote:

(Sag nein zur Rechtšreibdictatur deutšer Verlage!)


der hat immer seine Gründe und die sollten uns immer suspekt sein

WahlRechtReform
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Florian
Veröffentlicht am Samstag, 07. August 2004 - 16:00 Uhr:   

"
Es ist ein Bezug zum Tagesgeschehen. Im übrigen wurde einmal in einer Volksabstimmung in Schleswig-Holstein die Rechtschreibreform abgelehnt. Dieses Ergebnis wird natürlich ignoriert.
"

Übrigens ein echter Skandal!
Wenn man schon das Volk abstimmen läßt (lässt?), dann sollte man sich gefälligst auch an das Ergebnis halten. Eine kurz darauf stattfindende Landtagsentscheidung die das Gegenteil des Volkswillens bewirkt ist absolut undemokratisch.

(Wenn man der Meinung ist, dass das Volk von Schleswig-Holstein in einer Frage, die den gesamten deutschen Sprachraum betrifft nicht souverän entscheiden kann, dann hätte man die Abstimmung schon gar nicht durchführen dürfen. Wenn man sie aber durchführt, hat man sich auch an diese Entscheidung des Souveräns zu halten!)
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c07
Veröffentlicht am Samstag, 07. August 2004 - 16:11 Uhr:   

Die Frage ist halt, wie viel Wettbewerb es hier sein soll. Gerade die Reformkritiker halten ja meistens gar nichts davon, und zu viel tut tatsächlich nicht gut. Eine gewisse Varianz innerhalb und auch außerhalb vom Normbereich ist aber für die Fortentwicklung notwendig.
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Uwe
Veröffentlicht am Sonntag, 08. August 2004 - 12:07 Uhr:   

Seit wann wird in Tageszeitungen richtig geschrieben und vor Allem, richtig getrennt?
Bitte zurück zu Wichtigerem (bei dieser Großschreibung bin ich mir sicher ;) )
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Martinus
Veröffentlicht am Sonntag, 08. August 2004 - 14:30 Uhr:   

"Es ist ein Bezug zum Tagesgeschehen. Im übrigen wurde einmal in einer Volksabstimmung in Schleswig-Holstein die Rechtschreibreform abgelehnt. Dieses Ergebnis wird natürlich ignoriert.
"

Übrigens ein echter Skandal!"

Sehr richtig, und (unter anderem) seitdem ist a) mein Vertrauen zur Politik insgesamt nachhaltig gestört und b) mein Interesse höchst mittelmäßig, wenn mal wieder von "Beteiligung des Bürgers" u.ä. die Rede ist.
Übrigens waren sich die Landtagsparteien damals bemerkenswert einig, wieviel vom Bürgerwillen zu halten ist.
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Sole
Veröffentlicht am Montag, 09. August 2004 - 13:42 Uhr:   

Ich habe weder mit der alten noch mit der neuen Schreibweise Probleme, tendiere privat aber eher zur alten. Das "dass" statt "daß" habe ich mir aber angewöhnt. Letztlich wäre ein konsistenter Stand (irgendeiner) förderlich, auch weil das Lesen die Schreibweise prägt.
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Mörsberg
Veröffentlicht am Montag, 09. August 2004 - 15:28 Uhr:   

Eigentlich sollte man allen, die vorgeben, mit der Vorstellung mehrerer richtiger Schreibweisen für ein Wort Probleme zu haben, nur noch Originalliteratur aus dem 19. Jahrhundert zu lesen geben. Vermutlich lehnen die das dann ab, weil da ja viel zu viele Wörter falsch geschrieben seien.

Im übrigen erinnert mich die Debatte sehr an unsere Diskussionen über die UTW: Weil einige Details nicht gelungen sind, möchte man gleich alles abschaffen.
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alberto
Veröffentlicht am Montag, 09. August 2004 - 15:58 Uhr:   

smile
Wer mit dem Appelbaum im Nachbarsgarten

Quote:

Mörsberg: Montag, den 09. August 2004 - 15:28 Uhr
Eigentlich sollte man allen, die vorgeben, mit der Vorstellung mehrerer richtiger Schreibweisen für ein Wort Probleme zu haben, nur noch Originalliteratur aus dem 19. Jahrhundert zu lesen geben. Vermutlich lehnen die das dann ab, weil da ja viel zu viele Wörter falsch geschrieben seien.


ein Problem hat, weil er selber Birnen bevorzugt, dem will das doch keiner nehmen. Das hat auch keinen Zweck, der verschafft sich umgehend ein Neues.Wenn die Reformierten und die nicht Reformierten eine Weile miteinander gelebt haben, wird Verständigung so schlecht oder so gut möglich sein wie zuvor. Im Land der Leseschwachen eher schlecht. Reformiert oder nicht.

WahlRechtReform
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iwiwiwm
Veröffentlicht am Dienstag, 10. August 2004 - 10:20 Uhr:   

@c07:
"Der einzige Punkt, wo eine Unterscheidungsschreibung das Lesen wirklich nennenswert erleichtern würde, ist "das" und "dass". "Würde" deshalb, weil man sich heute kaum mehr drauf verlassen kann (selbst in Zeitungen nicht) und dadurch häufiger zum Stolpern gebracht wird, als dass man geleitet würde."

Den Punkt, der das wirklich erleichtert (ob dass oder daß?), möchte ich von Dir aber bitte nocheinmal hören!
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alberto
Veröffentlicht am Dienstag, 10. August 2004 - 10:33 Uhr:   

smile
Die Ungung

Quote:

Von iwiwiwm am Dienstag, den 10. August 2004 - 10:20 Uhr: @c07:
"Der einzige Punkt, wo eine Unterscheidungsschreibung


ist nur ein Paradebeispiel mehr dafür, wer sich an unserer Sprache besser nicht in diktatorischer Weise zu schaffen macht.

WahlRechtReform
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c07
Veröffentlicht am Dienstag, 10. August 2004 - 11:16 Uhr:   

Ob dass oder daß oder auch das, das, das', daz, Das, dAs, dos, tas, da$, da§ oder sonstwas ist in dieser Beziehung völlig egal. Es muss nur eine Konvention (oder auch mehrere kompatible) existieren, damit es was bringt.

Der Punkt war nur, dass die optische Unterscheidung von Bedeutungen sonst selten was bringt und dass selbst diese eine sinnvolle Unterscheidung wenig beachtet wird, also auch schon keinen besonderen Stellenwert genießt. Wenn man das Argument mit der natürlichen Sprachentwicklung ernst nimmt, müsste man also die Einheitsschreibung von Homonymen generell legalisieren (womit auch eine freiwillige Unterscheidung sinnlos wird).
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Sole
Veröffentlicht am Dienstag, 10. August 2004 - 11:37 Uhr:   

Du behauptest, es seien Mehrheiten, die solche Varianten "natürlich" anstreben.

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