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Archiv bis 19. Mai 2011

Wahlrecht.de Forum » Tagesgeschehen » Bundestagswahl 2013 » Bundestagswahl 2013 » Archiv bis 19. Mai 2011 « Zurück Weiter »

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Wahlticker
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 14. Mai 2011 - 14:28 Uhr:   

Peer Steinbrück streitet jetzt nicht mehr ab, sich vorstellen zu können 2013 für die SPD als Kanzlerkandidat ins Rennen zu gehen. Ich denke: wenn die SPD ihn wirklich aufstellen sollte, dann wird er auch Kanzler werden. Er böte der Koalition zu wenig Angriffsfläche an der sie sich abarbeiten könnte. Im Gegenteil zu z.B. Gabriel oder Wowereit, die dankbare Opfer wären.

Jetzt kommt es nur noch darauf an, ob die SPD bereit ist diesen Schritt zu wagen. Ich befürchte jedoch das schlimmste. Vermutlich hat Peer Steinbrück seinen Hut zu früh in den Ring geworfen. Gabriel wird jetzt alles daransetzen, ihm diese Position streitig zu machen bzw. von seinem eigenen Anspruch gar nicht erst abzuweichen.
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Wahlticker
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 14. Mai 2011 - 14:29 Uhr:   

Oh, Link vergessen, hiermit nachgereicht:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,762552,00.html
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Björn
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 14. Mai 2011 - 14:52 Uhr:   

Ah, da würde ich doch glatt die Frage stellen, was aus den Überlegungen Gabriels eigentlich geworden ist, ähnlich nach US-Vorbild, eine interne Wahl zu veranstalten, wer als SPD-Kanzlerkandidat ins Rennen gehen soll? Ich fand die Idee gar nicht schlecht und sie würde der SPD auch den Vorteil bieten, ihre Mannschaft wieder mehr ins Zentrum der Medien zu bringen.
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Ingo Zachos
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Samstag, 14. Mai 2011 - 17:14 Uhr:   

1. Es war Münterering, der Vorwahlen angekündigt hat. Seitdem ist das Thema aber immer weniger beliebt in der SPD.
Das wird also nicht geschehen.

2. Gabriel hat ja gerade Steinbrück ins Gespräch gebracht.
Wenn Gabriel taktisches Geschick hat, das er schon bei der BP-Wahl gezeigt hat, dann läßt er Steinbrück antreten.
Ich glaube übrigens auch, Steinbrück würde in einer Urabstimmung gewinnen.
Anders als Lafontaine 2008 darf Gabriel dann aber nicht ins Kabinett, sondern muss wie Willy Brandt sich der Parteiarbeit widmen.

Ob es das kann, muss man sehen, aber anders als Lafontaine kann das gehen.
Zudem: Steinbrück gewinnt in 2013, aber 2017 wird er dann vielleicht nicht mehr antreten, bestimmt aber nicht in 2021.

Dann könnte Gabriel während der Legislaturperiode Kanzler werden, ohne BT-Wahl, oder zumindest den Kanzler bestimmen.
Damit hätte er de facto dann die Macht.

Ich glaube nicht, dass Gabriel sich selbst für den aussichtsreicheren Kandidaten hält.
Gabriel ist vielleicht manchmal vollmundig, und wenig kamerawirksam, anders als der schlagkräftigere und präsentablere Steinbrück.

Aber für einen klugen Taktiker halte ich Gabriel schon.
Das ist m.E. sogar seine Stärke.

In der SPD findet sich m.E. tatsächlich kein besserer Kandidat als Steinbrück.

Wen würdet ihr denn vorschlagen?
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Timo
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 14. Mai 2011 - 16:29 Uhr:   

Warum Steinbrück ausgerechnet jetzt seinen Hut in den Ring wirft ist mir nichtr ganz klar, aber das Inbterview ist ja noch nicht draußen. Wahrscheinlich haben die ihn was ganz unverbindliches gefragt und er hat ehrlich geantwortet und jetzt macht eine völlig übertriebene Meldung die Runde und alle Medien schreiben munter ab.

Steinbrück wäre zweifellos geeignet. Gabriel hat m.E. erkannt, dass er keine Chance hat; Außer Scholz und Steinmeier hat sonst keiner Ambitionen, denke ich. und die drei werden sich gegenseitig unterstützen, insofern werden die drei untersich den nächsten K-Kandidaten ausmachen. Mal sehen.

Steinbrück hat bei der nächsten BTW das Rentenalter überschritten, das wäre vllt. kein Hinderungsgrund, hieße aber natürlich, dass er nicht lange Kanzler machen könnte (paar Jahre), ich könnte mir vorstellen, dass Scholz bspw. schon deshalb Steinbrück unterstützt, er könnte ihm nachfolgen (auch während einer Legislatur). Steinmeier hat - glaube ich - keine persönlichen Ambitionen. Er war letztes überzeugt, dass er Kurt Beck verhindern muss, deshalb hat er für die Kanzlerkandidatur gekämpft. Würde Steinbrück Kandidat - Steinmeier wäre zufrieden.


Ansonsten müssen wir sowieso mal abwarten, wie es mit dieser Koalition weitergeht. Die FDP bewegt sich auf rot-grün zu - das ist eindeutig. Rösler hat heute überzeugend den Unterschied von FDP zu Grünen definiert, sich aber auch von der Union distanziert. Und wenn (wie der FDP-Rechte Schäffler behauptet) 50 schwarz-gelbe MdB gegen Gelder für den Euro-Rettungsschrim stimmen wollen, dann steht Merkel vor großen Schwierigkeiten. Platz drei bei LTW (HB,BE) ist für die CDU auch nicht lustig. Vllt. gibt es 2013 ja gar keine BTW ;-)
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PNK
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 14. Mai 2011 - 20:12 Uhr:   

Ich denke, dass die Chance, dass schwarz-gelb wieder gewählt wird, gar nicht mal so klein ist. Die Wirtschaftsdaten sind, dank oder trotz schwarz-gelb, ja sehr gut, die Arbeitslosigkeit geht auf ein Rekordtief zu und die jährliche Neuverschuldung ist stark rückläufig. Verglichen mit anderen EU Staaten ist Deutschland da derzeit mal wieder Musterland. Ich glaube also, dass die vielen Wechselwilligen von 2009, die damals die FDP gewählt haben, wieder zur Wahl gehen werden. Da wäre Steinbrück ja schon eine Alternative zur FDP und CDU. Zumindest eher, als Scholz, Steinmeier, Gabriel und Wowereit zusammen. Und: Steinbrück müsste als Vizekanzler bestimmt nicht in eine große Koalition.
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Arno Nymus
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 15. Mai 2011 - 03:35 Uhr:   

PNK schrieb "Ich glaube also, dass die vielen Wechselwilligen von 2009, die damals die FDP gewählt haben, wieder zur Wahl gehen werden."
2005 hat Schwarz-Gelb 21.279.193 Stimmen bekommen.
2009 hat Schwarz-Gelb 20.974.595 Stimmen bekommen.
Der einzige Grund, dass Schwarz-Gelb seit 2009 die Regierung stellen darf, ist also logischerweise die extrem geringe Wahlbeteiligung, die den (absoluten) Stimmverlust in einen relativen Stimmgewinn von 45,0% auf 48,4% verwandelten, welcher wiederum durch die Sperrklausel und Überhangmandate in eine 53,4%-Mehrheit der Sitze im Bundestag umgesetzt wurden.

Entsprechend lag die Entscheidung also weniger an den Wechselwählern als vielmehr an den Nichtwählern (welche 2005 noch SPD wählten).[1]

Sie haben aber sicher recht, dass Schwarz-Gelb bzgl. der Bundestagswahl 2013 noch nicht abgeschrieben werden sollte. Aktuell liegen sie zwar etwa 20% hinter den Oppositionsparteien, aber es sind ja noch zwei Jahre bis zur Wahl und in zwei Jahren kann sich viel ändern (in den letzten beiden hat Schwarz-Gelb z.B. 23% gegenüber den Oppositionsparteien verloren ;) ). Es ist wohl am wahrscheinlichsten, dass Schwarz-Gelb wie bisher weitermacht und der Wähler es auch weiterhin ähnlich wie bisher quittiert, aber ob das wirklich so kommt, wird erst die Zukunft zeigen.

Fussnote:
[1] Dabei ist natürlich zu sagen, dass es auch Wähler gab, die von der SPD zur FDP oder CDU gewechselt sind. Deren Anzahl ist aber im Vergleich zur Anzahl der Nichtwähler eher gering und werden durch die Anzahl der Nichtwähler, welche vorher schwarz-gelb wählten, mehr als ausgeglichen (s.o.).
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. Mai 2011 - 14:21 Uhr:   

@Wahlticker:
> wenn die SPD ihn wirklich aufstellen sollte, dann wird er auch
> Kanzler werden.
Das sehe ich noch lange nicht.
Zum Einen ist die SPD nach wie vor in einer desolaten Situation und es ist völlig offen, ob sie ihr schlechtes Abschneiden von 2009 bei der nächsten BTW verbessern kann. Und sie wird dies eher nicht schaffen mit einem Kandidaten, der inhaltlich und personell (d.h. Schröder-Umkreis) dem letzten Kandidaten ziemlich ähnelt.
Zum Anderen hat sich Steinbrück bisher nicht als guter Wahlkämpfer erwiesen. Seine einzige wichtige Wahl als Spitzenkandidat (amtierender NRW-MP) hat er katastrophal verloren.

> Er böte der Koalition zu wenig Angriffsfläche an der sie
> sich abarbeiten könnte.
Aber nun gar nicht.
Steinbrück hat verschiedene Skandale hinter sich, die in der Öffentlichkeit noch wenig aufgearbeitet wurden, weil sie immer im Windschatten anderer Themen standen (weil Steinbrück in der zweiten Reihe stand).
In einer herausgehobenen Position als Kanzlerkandidat würden die politischen Gegner und die Medien noch einmal genüßlich seine Rolle bei der WestLB oder den übrigen Banken herausstellen. Da war er für die Kontrolle verantwortlich und damit mitschuld an den jeweiligen Pleiten.
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Ingo Zachos
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. Mai 2011 - 15:34 Uhr:   

@ Ralf Arnemann:

Steinbrück verlor durch Schröder die Wahlen in NRW, obwohl er Debatte und Umfragen, wer denn der geeignetere MP ist, mit z.T. mehr als 70 Prozent gewann.

Er hat mit Schröder nun eher wenig zu tun.
Er ist eher ein Rau Typ mit Schmidt Rhetorik, obwohl ihm dieser Vergleich auch überhaupt nicht gerecht wird, denn er ist nun mal erkennbar immer Steinbrück, was seine Stärke ist.

Vermutlich verwechseln sie ihn mit seinem in der SPD wenig geschätzten Vorgänger, Wolfgang Clement.
----------------------------------------------------------------
Außerdem: Mit den Stimmen, die Schröder 2005 geholt hat, wäre die SPD 2009 stärkste Partei geworden, und hätte den Kanzler gestellt.
Bei Licht betrachtet also gar keine schlechte Idee, Schröder zum Kanzlerkandidaten zu machen.
Obwohl: Scharping hat auch mehr Stimmen geholt als Steinmeier.

Und in der Tat, selbst Scharping wäre vermutlich eine bessere Wahl als der 2009 Kandidat, der rhetorisch wie Schröder wirkte, aber eben nur wie die billige Kopie, aber niemals wirkt Steinmeier original oder originell.

Gabriel hat da schon mehr, aber um ehrlich zu sein, er wirkt in der Kamera nicht sympathisch, obwohl ich sein taktisches Geschick für ziemlich gut halte. Gerade deshalb schickt er ja andere als Kandidaten vor:
Gewinnt die SPD ist er der starke Mann im Hintergrund, der irgendwann vom alternden Kanzler übernehmen kann, oder zumindest bestimmt, wer es wird.

Steinbrück hat mehr Appeal als Gabriel , obwohl es in NRW 2005 und bei der BT 2009, wo er seine Debatten jeweils klar gewonnen hat, nichts genützt hat.

Die SPD-MP sind alle entweder noch nicht reif (gerade erst gewählt: Kraft, Scholz), oder schon verbraucht (Beck, Platzeck, Wowereit), oder einfach zu unbedeutend (Böhrnsen, Sellering), und das weiß vor allem Gabriel genau, wenn er auch diese ins Gespräch bringt.


Probleme:
1. Alter (aber schon Adenauer hat darüber nur gelacht)
2. Er trat 2009 für einen Neuanfang zurück, und dann kann er schlecht 2013 für diesen stehen!
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. Mai 2011 - 18:38 Uhr:   

@Ingo Zachos:
> Steinbrück verlor durch Schröder die Wahlen in NRW ...
Natürlich gab es auch bundespolitischen Gegenwind - aber die Niederlage hatte auch eine hausgemachte Komponente. Die "Arbeitserfolge" der Steinbrück-Regierung waren nicht sehr vorzeigbar, das ließ sich mit einer guten Fernsehdebatte nicht übertünchen.

> Er hat mit Schröder nun eher wenig zu tun.
Er wird m. W. dem Schröder-Flügel zugerechnet und auch jetzt im wesentlichen von diesem getragen.

> Vermutlich verwechseln sie ihn mit seinem in der SPD wenig
> geschätzten Vorgänger, Wolfgang Clement.
Nein, Clement war da schon in Berlin.
Ich rede von der NRW-Wahl 2005, mit Steinbrück als amtierenden MP und dem schlechtesten SPD-Ergebnis aller Zeiten. Für so einen Tiefpunkt braucht es meist mehrere Komponenten - aber die Verantwortung des Spitzenkandidaten ist da auch immer dabei.


> Außerdem: Mit den Stimmen, die Schröder 2005 geholt hat, wäre die SPD
> 2009 stärkste Partei geworden, und hätte den Kanzler gestellt.
???

> Die SPD-MP sind alle entweder noch nicht reif ...
Die SPD hat (wie die Union) derzeit heftige Personalprobleme. Aber da kann sie sinnvollerweise nur reagieren, indem sie neue Leute aufbaut. Wenn die jetzt noch wenig bekannt sind, muß das halt bis 2013 geändert werden.
Aus lauter Verzweiflung ein Auslaufmodell wie Steinbrück zu reaktivieren, das wird nicht funktionieren.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 16. Mai 2011 - 20:10 Uhr:   

"Natürlich gab es auch bundespolitischen Gegenwind - aber die Niederlage hatte auch eine hausgemachte Komponente. Die "Arbeitserfolge" der Steinbrück-Regierung waren nicht sehr vorzeigbar, das ließ sich mit einer guten Fernsehdebatte nicht übertünchen."
Die Niederlage der SPD lag tatsächlich nicht an Steinbrück, es gab auch kein NRW-spezifisches Thenma, was zur Niederlage wesentlich beigetragen hätte. Die SPD bekam immerhin 37,1%, nur bei zwei Landtagswahlen seither holte sie mehr (Rheinland-Pfalz 2006; Hamburg dieses Jahr). Die Leistung einer Regierung hat nicht unbedingt viel mit ihren Wahlerfolgen zu tun. Die Bremer SPD z. B. regiert bestimmt nicht deshalb so lange, weil Bremen die letzten 66 Jahren eine erfolgreichere Entwicklung genommen hätte als der Rest der Republik. Ohne Steinbrück hätte die SPD noch mehr verloren. Das schlechte Abschneiden der Grünen damals (6,2%) ging sicher auch auf das Konto von Steinbrück. Die Grünen klein zu halten, muss bei der nächsten Bundestagswahl ein wichtiges Ziel der SPD sein. Ein wesentlicher Faktor für den momentanen Höhenflug der Grünen ist sicher, dass der SPD-Spitze (zu Recht) keiner was zutraut. Steinbrück wird zwar überschätzt, das war aber beim "Weltökonomen" auch nicht anders, der trotz schwacher Leistung bis heute ziemlich beliebt ist.
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Holger81
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 16. Mai 2011 - 22:04 Uhr:   

@Ralf Arnemann
> Ich rede von der NRW-Wahl 2005, mit Steinbrück als amtierenden MP und dem schlechtesten SPD-Ergebnis aller Zeiten.

Das ist falsch, die SPD erreichte 1947, 1950, 1954 und 2010 schlechtere Ergebnisse in NRW. Und Kraft hatte 2010 sogar Rückenwind aus Berlin...
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 17. Mai 2011 - 12:52 Uhr:   

Erst einmal eine Korrektur, Steinbrücks Ergebnis war in der Tat nicht das "schlechteste aller Zeiten", sondern "nur" das "schlechteste seit 50 Jahren".
Das ist m. E. aber kein relevanter Unterschied.

@Thomas:
> Die Niederlage der SPD lag tatsächlich nicht an Steinbrück ...
Woran willst Du das festmachen?
Ein guter und anerkannter Ministerpräsident kann auch gegen den Bundestrend eine Landtagswahl gewinnen - selbst wenn man Steinbrück nicht als Hauptschuldigen der Wahlniederlage ansieht (das fände ich auch übertrieben), so hat er auf jeden Fall keine positive Wirkung gezeigt.

> Die SPD bekam immerhin 37,1%, nur bei zwei Landtagswahlen seither
> holte sie mehr (Rheinland-Pfalz 2006; Hamburg dieses Jahr).
Das muß man aber an den jeweiligen Landesmaßstäben messen. In NRW hatte die SPD lange Zeit absolute Mehrheiten, da sind 37% kläglich.
Während umgekehrt Beck 2006 gezeigt hat, wie man sich von einem negativen Bundestrend abkoppelt. Er war seinerzeit (inzwischen nicht mehr) ein in seinem Land respektierter MP. Steinbrück in NRW war immer nur eine Zwischenlösung.

> Die Leistung einer Regierung hat nicht unbedingt viel mit ihren
> Wahlerfolgen zu tun.
Richtig.
Aber hier ging es ja explizit um die Qualitäten als Wahlkämpfer. Und da sehe ich bei Steinbrück keine Meriten.
Bei seinen Regierungsleistungen auch nicht, aber das ist ein anderes Thema.

> Die Grünen klein zu halten, muss bei der nächsten Bundestagswahl
> ein wichtiges Ziel der SPD sein.
Richtig - aber in der Oppositionskonkurrenz wird es ein Steinbrück m. E. nicht schaffen, den Nimbus der Grünen zu brechen. Das ist eine reine Gefühlskiste, da kommt man mit rationalen Argumenten nicht weiter.
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Florian das Original
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 17. Mai 2011 - 15:21 Uhr:   

@ Ralf:

Ich habe eigentlich schon den Eindruck, dass Steinbrück deutlich als "Mann der Mitte" wahrgenommen wird.
Auch Wirtschaftskompetenz schreibt man ihm zu (so z.B. auch die grundsätzlich für Deutschland segensreichen Weichenstellungen zu Beginn der Wirtschaftskrise).
Ich habe ihn letztes Jahr einmal vor Mittelständlern eine Rede halten hören. Und er wurde dort - so kam es mir vor - sehr wohlwollend empfangen. Wohlwollender auf jeden Fall, als vermutlich jeder andere Spitzen-Sozialdemokrat.

(Ich schreibe das ganz wertneutral. Persönlich sehe ich das auch anders bzw. differenzierter. Aber so wird er in der "Mitte der Gesellschaft" wahrgenommen).

Das muss natürlich nichts heißen.
Und vielleicht fehlt ihm tasächlich auch ein bißchen der typische NRW-SPD-Stallgeruch (vielleicht war er auch deshalb so angreifbar durch den "Arbeiter-Führer" Rüttgers).

Ich würde auch gar nicht vermuten, dass die SPD mit ihm unbedingt ihr bestes Wahlergebnis erreichen kann.

Aber ich glaube (und befürchte) schon, dass das linke Parteienspektrum insgesamt mit einem SPD-Kandidaten Steinbrück optimal punkten kann.
Eben gerade deshalb, weil er die SPD in die Mitte führt und die Schnittmengen zu Grün und Linkspartei verringen würde.

Daher:
Ja, Steinbrück wäre für die SPD ein guter Kandidat.


Unklar ist mir lediglich die Koalitionsaussage.
Konkret: Wäre Steinbrück zu Rot-Rot-Grün bereit?
(Sofern er sich nicht klar gegen die Linkspartei abgrenzt, wird er nämlich Schwierigkeiten haben, die Mitte für sich zu mobilisieren).
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 17. Mai 2011 - 17:56 Uhr:   

@Florian:
> Ich habe eigentlich schon den Eindruck, dass Steinbrück deutlich
> als "Mann der Mitte" wahrgenommen wird.
Da stimme ich völlig zu - und das ist genau die Schröder-Linie. Der war auch immer für Applaus von Mittelständlern gut.

Und natürlich hat das damals gut funktioniert (Schröders erster Wahlsieg war spektakulär): Der Kandidat deckt die Wechselwähler ab, und die Koalitionspartner (bzw. 1998 Lafontaine) das linke Spektrum.

Ich bezweifele aber, daß das inzwischen noch funktioniert. Denn inzwischen ist es eben so, daß jeder SPD-Kandidat mit den von Dir genannten Fragen konfrontiert wird (das war bei Schröders guter Zeit nicht der Fall).

Und dann verwandelt sich der taktische Vorteil der Addition von diversen Wählergruppen schnell in einen taktischen Nachteil: Wenn er sich zu einer Zusammenarbeit mit den Kommunisten öffnet, verliert er die Mitte (und die rechte SPD). Sagt er aber ab, kommt die große Diskussion, ob man das glauben kann und der linke SPD-Flügel geht von Bord.

Die SPD-Wahlerfolge in NRW oder Hamburg beruhten ja nicht auf der Stärke der jeweiligen SPD-Kandidaten, sondern auf der völligen Selbstdemontage der Gegner.
So etwas kann natürlich auch bei der BTW 2013 passieren, dann ist auch fast egal, wer für die SPD kandidiert.
Aber wahrscheinlich ist das m. E. nicht, daß schwarz/gelb zwei Jahre konsequent am Tiefpunkt bleibt, die politische Landschaft ist dafürzu volatil.

Wenn aber nun relativ gleich gut aufgestellte Lager aufeinander treffen, und der Spitzenkandidat wirklich den Ausschlag gibt - dann wäre Steinbrück m. E. nicht der, der die SPD-Wähler am besten motiviert.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 17. Mai 2011 - 18:08 Uhr:   

"Ein guter und anerkannter Ministerpräsident kann auch gegen den Bundestrend eine Landtagswahl gewinnen - selbst wenn man Steinbrück nicht als Hauptschuldigen der Wahlniederlage ansieht"
Der Vorsprung von Rot-Grün gegenüber Schwarz-Gelb war schon fünf Jahre vorher nicht groß, obwohl die Spendenaffäre die CDU runtergezogen hat (ohne die hätte es vielleicht schon 2000 einen Wechsel gegeben). Ich würde gute Ministerpräsidenten nicht mit anerkannten gleichsetzen. Sich dauerhaft positiv vom Bundestrend abzukoppeln, hat noch kein länger regierender MP geschafft, selbst Biedenkopf nicht. 1994 legte er auf ohnehin schon extrem hohem Niveau noch zu, verlor dann aber 1999 leicht trotz sehr günstigen Bundestrends. Beck legte zwar 2006 gegen den Trend zu, verlor aber 2011 stark.

"Das muß man aber an den jeweiligen Landesmaßstäben messen. In NRW hatte die SPD lange Zeit absolute Mehrheiten, da sind 37% kläglich."
Das schon, spricht aber nicht unbedingt gegen Steinbrück. Gemessen an Abstürzen, die die SPD anderswo hinlegte (z. B. Gabriel in Niedersachsen), war das ziemlich glimpflich.
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Ingo Zachos
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 18. Mai 2011 - 01:35 Uhr:   

Seit wann steht der Mittelstand in der Mitte?

Das sagt er, aber es hat nie gestimmt.
Der typische Medianwähler ist ein abhängig Beschäftiger.
Also sollte man eher bei den Gewerkschafaten die Mitte suchen.

Ich fürchte nur, die tatsächliche Mitte im Wählerspektrum hat keine Lobby und kennt keine Verbände, ist auch nicht gewerkschaftlich organisiert.

Sie sind eine schweigende Mehrheit.

Ich denke, Steinbrück spricht diese eher an als Steinmeier oder Gabriel, da er eben spricht, und nicht "labert" wie es der Volksmund so schön sagt.
Er kann sich ausdrücken, was für die Wahl vor Amtsantritt immer gut kommt.
Danach nicht unbedingt, siehe Westerwelle.

Aber andererseits ist die Mitte auch ganz klar weiblich.
Ob Steinbrück die trifft...?
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Wähler
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Mittwoch, 18. Mai 2011 - 23:55 Uhr:   

Rösler schon gescheitert:

Nach der Wahl Röslers verliert die FDP ein Viertel Ihres Rückhaltes bei der Bevölkerung (oder genau 433.712 Stimmen nach der Wahlbeteiligung von 2009). Das ergibt die neueste Forsa-Umfrage. Also hat eine knappe halbe Million Wähler der FDP den Rücken gekehrt, weil sie Rösler, der schon eine vernünftige Gesundheitsreform nicht durchsetzen konnte oder wollte, nicht für geeignet hält. Damit ist schon jetzt klar, daß die wahl Röslers der größte Fehler war, den die FDP begehen konnte. Mit Leuten wie Frank Scheffler an der Spitze und einem Kurs, der die Union dazu zwingt, endlich einer wirklichen Steuerreform, die diejenigen, die das Land tragen (nämlich die wirtschaftlich Selbständigen) entlastet, und einer Gesudheitsreform, die die jeden nach den von ihm verursachten Kosten zahlen lässt, zuzustimmen oder mit den Linksaussen von SPD, Grünen und Die Linke zu koalieren, stünde die FDP heute eher bei 15 %. Aber diese Chance ist jetzt vertan und die FDP wird wie die Linksliberalen in der Weimarer Republik zurecht untergehen. Und wie damals wird sich leider auch keine wirtschaftsliberale Partei bilden (die DVP war ja großindustriefreundlich aber protektionistisch und die Wirtschaftspartei war mittelstandsfreundlich und protektionistisch, aber liberale Freihandelsvorstellungen hatten beide nicht), sondern die extremisten werden an die Macht kommen (diesmal die von der Die Linke und den Grünen und wir werden eine DDR-light mit zwar freien Wahlen aber durch immer stärkere Reglementierungen erwürgten wirtschaftlichen und persönlichen Freiheiten).
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VD
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 19. Mai 2011 - 08:01 Uhr:   

http://www.bildblog.de/30418/schon-wieder-ein-neuer-tiefpunkt/

Zitat:
Bevor sich die FDP jetzt spontan auflöst, weil nicht mal ein Bundesparteitag mit kämpferischen Reden der jungen Hoffnungsträger den Abwärtstrend stoppen kann, sollte sie allerdings noch einen kurzen Blick auf das Ende der Meldung bei "Spiegel Online" (und nur da) werfen:

Für den Wahltrend wurden 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 9. bis 13. Mai befragt. Der Parteitag der FDP fand vom 13. bis 15. Mai statt.

(Hervorhebung von uns.)

Und trotz des angekündigten schönen Wetters am Mittwoch haben sich die Menschen am Dienstag nicht in die Sonne gelegt!
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Björn
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 19. Mai 2011 - 09:44 Uhr:   

@VD:

Wobei man schon sagen muss, dass ein Großteil der für die Bundespolitik wichtigen Personaländerungen tatsächlich den Leuten schon bekannt war, als sie befragt wurden (Wechsel der Ministerienposten, Fraktionsvorsitz). Schließlich wurden sie letzte Woche auch schon vereidigt. Anders siehts natürlich bei der parteiinternen Wahl aus.

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