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Strategiedebatte in der Union

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Heiner
Veröffentlicht am Mittwoch, 09. Oktober 2002 - 19:46 Uhr:   

Nach der an den eigenen Ansprüchen und in der langfristigen Betrachtung bemessen verheerenden Wahlniederlage der ehemals "strukturellen Regierungspartei" CDU stößt deren Vorsitzende Angela Merkel eine längst überfällige Diskussion über die Zukunftsfähigkeit des verkalkten deutschen Konservatismus und dessen Kompatibilität mit intelligenten Wählern nördlich des Weißwurstäquators an. Die versteckte Kritik am gescheiterten Kandidaten Stoiber und dessen rückwärtsgewandten, national-(konservativen) Geistesbrüdern, die weder das eigene Grundsatzprogramm noch das christliche Menschenbild zur Grundlage der Unions-Politik machen, hat naturgemäß bei diesen ein selbstgerechtes, wehleidiges Geschrei ausgelöst, das die protestantische, ostdeutsche, liberalere und dazu noch weibliche Bundesvorsitzende in die Schranken weisen soll. Ausgang offen. Eure Meinungen...
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Heiner
Veröffentlicht am Mittwoch, 09. Oktober 2002 - 19:52 Uhr:   

Exemplarisch für die "Wertschätzung", die Frau Merkel am ausgefransten rechten Rand der "christlichen" Volkspartei geniest, stelle ich auch dieses Pamphlet eines Vordenkers der NEUEN RECHTEN innerhalb der CDU zur Diskussion:


GÖTTERDÄMMERUNG -

Frau Merkel, unsere Wunderwaffe aus dem Osten, hat ihren ehemaligen Fahneneid im Kampf für den Sozialismus eingelöst. Alle Kulturgüter des alten Europas werden auf dem Altar der Beliebigkeiten geopfert. Wer sich noch an die Zehn Gebote hält, wer dem Kruzifix die Referenz erweist, wird als rückständig bemitleidet. So hat sie als Kind gesungen und setzt es heute fort: Niemals zurück, immer nach vorn. Das waren auch des Dachdeckers letzte Worte.

Es ist die Kinderkrippe, in der die Babies zukünftig mit den Liedern auf die modernen Helden unseres Volkes in den Schlaf gesungen werden. Es sind die Heroen der Neuzeit, die auf den Barrikaden gegen diese Gesellschaft ihren Molotow-Cocktail geschwungen haben, die erkannt hatten, daß das Bekenntnis, dem Volk der Deutschen anzugehören, wenn nicht schon eine Beleidigung, dann aber eine Idiotie ist. Ihre Heldentaten werden von den 68er Kindertanten weitergegeben. Nach den Maßstäben ihrer Propheten wird die Botschaft der Liebe in praktischen Sexualkunde-Events übermittelt, so daß aber auch keine Stellung unbeachtet bleibt. Ein Kind darf nicht mehr in den Armen der Mutter behütet und beschützt werden, denn da sitzt der Klassenfeind, das Bürgertum, heute wie damals.
Familie ist out! Die Gesellschaft wird ihrer Pfeiler beraubt.
Die 68er scheinen ihr Ziel erreicht zu haben.

Männer, öffnet nicht nur die Herzen für die moderne Zeit, sondern auch anderes, denn für den Nachwuchs unseres Volkes werdet ihr Übernatürliches zu Wege bringen müssen. Ihr werdet zwar vergeblich um das Mutterverdienstkreuz wetteifern, aber Frau Merkel wird euch dabei den ehelichen Segen spenden.

Noch vor der Wahl im September gab es einen Skandal im Bundesrat um die Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes. Die enttäuschten Wähler hofften auf eine Reaktion der Opposition. Sie blieb aus. Eines der ersten Wahlkampfstatements lautete, es bleibt dabei. Hatte die CDU/CSU zuvor gelogen, als sie eine Gesetzesänderung in Aussicht gestellt hatte? War die Absicherung aller möglichen Zuwanderungen eine längst unter den Kontrahenten abgesprochene Tatsache? War das wirklich alles nur Theater?
Dann allerdings steht zu fragen, wer im Inland oder im Ausland hat die deutschen Machtfunktionäre aufgefordert und möglicherweise auch unterstützt, die gesetzliche Auflösung des deutschen Volkes durch ungehinderte Zuwanderung gegen seinen Willen abzusichern?
Partizipieren die Regierungsparteien wie die der Opposition an diesem Deal? Die von Frau Merkel konzipierten Neuen Richtlinien geben ein Rätsel auf, dessen Lösung man nicht wahrhaben kann und nicht wollen darf.

Der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann wurde mit 54 % wiedergewählt. Er hatte eine einfache Aussage zu seinem Wahlprogramm gemacht: für Gott und Vaterland. Stoiber und seine CSU haben es genauso gehalten und ein Traumergebnis erzielt. Es waren die Konservativen, die Christen, die der CDU eine Katastrophe ersparten.

Die Vorsitzende der CDU verrät mit ihren neuen Richtlinien das Christentum und ihr Vaterland, Kultur und Geschichte. Sie stellt sich in den Dienst von Kräften, die heute noch unter dem Motto arbeiten: Germany must perish.

Deutschland steht am Scheideweg. Die Regierung ist inkompetent, weil sie ihrer Konvenienz nach weder von Kultur noch Sitte geprägt ist. Die Opposition soll nun unter Frau Merkel ebenfalls dorthin geführt werden. Gott sei uns gnädig!
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Stoiber
Veröffentlicht am Mittwoch, 09. Oktober 2002 - 20:13 Uhr:   

"...verkalkten deutschen Konservatismus und dessen Kompatibilität mit intelligenten Wählern nördlich des Weißwurstäquators an."

Wenn hier mit intelligenten (ich würde eher sagen intellektuell verblendeten) Wählern diejenigen im Norden gemeint sind die nicht CDU wählen mache ich mir keine Sorgen.
Lt. PISA-Studie sinkt die Intelligenz im Norden (im Gegensatz zum Süden) massiv, so daß die CDU nach der Logik von Heiner im Norden bald wieder gute Chancen hat.
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Michael
Veröffentlicht am Mittwoch, 09. Oktober 2002 - 20:58 Uhr:   

@Heiner

Frau Merkel macht das, was jeder vernünftige Parteivorsitzende(r) nach einer Wahl: sie analysiert das Ergebnis. Und dieses weist einige Trends auf, die sich auch schon bei den letzten Wahlen in den USA und GB herauskristallisiert haben. Den wachsenden Gegensatz im Stimmverhalten zwischen Stadt und Land sowie zwischen Männern und Frauen. In den USA hat Gore 2000 landesweit die gleiche Prozentzahl erreicht wie Clinton 1996, er hat aber in den Großstädten um 10% besser abgeschnitten, auf dem Land entsprechend schlechter. Bei den Frauen hat er um 8% gewonnen, bei den Männern um 8% verloren. In GB haben die Tories einige prosperierende städtische Wahlkreise verloren, nicht an Labour, sondern an die Liberaldemokraten. In beiden Ländern gibt es heute auch symbolträchtige Themen, die Stadt und Land spalten: in den USA die Waffengesetze, in GB Fuchsjagd.

In Deutschland hat sich kein einzelnes Thema deutlich herauskristallisiert, deutlich ist aber, dass in den Städten hinsichtlich Ökologie und Verbraucherschutz Vorstellungen existieren, die sich mit denen der ländlichen Gegenden nicht decken.

Frau Merkel hat im Moment nichts anderes getan, als auf diese Tendenzen hinzuweisen. Die Wahl hat gezeigt, dass mit der Motivierung der Basis allein eine Wahl nicht gewonnen werden kann. Es müssen auch neue Wählerschichten in der Mitte erreicht werden. Wenn das nicht passiert, wird der Union das Schicksal der Tories in GB drohen: eine konservative Sekte, die das Lebensgefühl breiter Schichten der Bevölkerung außerhalb des katholischen Süddeutschlands nicht mehr erreicht.
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Rita
Veröffentlicht am Mittwoch, 09. Oktober 2002 - 21:34 Uhr:   

@Michael: Frau Merkel tut nichts, was nach einer Wahlniederlage SELBSTVERSTÄNDLICH ist, sondern eher selten: Sie stößt eine 1998 ausgebliebene grundsätzliche Strategiedebatte an - und damit Teile der eigenen Partei kräftig vor den Kopf. Offene Debatten sind in einer nach Kadergehorsam lechzenden Wählerschaft und zur Differenzierung unfähigen Talkshowdemokratie äußerst selten, weil äußerst riskant, und trotzdem äußerst notwendig, gerade im Fall der CDU, die erstens wieder klarmachen sollte, wer die große Schwester ist, und zweitens in der Gesellschaftspolitik liberaler, in der Wirtschaftspolitik sozialer werden sollte, gegenüber rechtskonservativen Wählerschichten dagegen in aller Unzweideutigkeit die absolute Priorität des christlichen Menschenbildes mit allen abzuleitenden Konsequenzen im Umgang mit Schwächeren, Ausgegrenzten, Minderheiten, ganz einfach Anderen oder Fremden deutlich machen sollte. Die CSU kann daneben ihr eigenes Profil bewahren, muß sich allerdings besonders darum kümmern, den rechten Rand nicht weiter ausfransen zu lassen, allerdings nicht wie bisher dadurch, daß Teile der Partei den Parolen der Rechtsradikalen einen bürgerlichen Anstrich verpassen und diese dann in der Mitte der Gesellschaft noch stärker als sowieso schon verankern, um anschließend durch das rituelle Wachrufen von Ängsten Profit zu schlagen.
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Christian
Veröffentlicht am Mittwoch, 09. Oktober 2002 - 21:47 Uhr:   

Der sogenannte "Vordenker" der Neuen Rechten sollte sich vielleicht eher in einem Schützenverein statt in einer christlichen Volkspartei engagieren. Seine "Ananlyse" klingt doch stark nach GLAUBE (ganz sicher nicht einer der Nächstenliebe), SITTE (anders Wort für eine angepaßte, monokulturelle, augrenzende, faschistoide deutsche Leitkultur, inklusive leibfeindlicher Sexualmoral und überkommenem Frauenbild), HEIMAT (in diesem Fall wohl eher Nationalismus).
Um´s mit seinen Worten zu sagen: Gott, sei uns gnädig!
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Rita
Veröffentlicht am Mittwoch, 09. Oktober 2002 - 21:54 Uhr:   

Oder anders: Alles, was links vom Rechtsradikalismus steht, führt unweigerlich in den Sozialismus (siehe erster Satz: Frau M., unsere Wunderwaffe...). Was müssen solche Leute leiden, wenn Stoiber die Homo-Ehe quasi-akzeptiert oder Frau Reiche ins Inkontinenz-Team beruft.
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Rita
Veröffentlicht am Mittwoch, 09. Oktober 2002 - 22:02 Uhr:   

Da fällt mir auf: Warum nennt sich der intellektuell unverblendete Südländer, der die PISA-Studie mit einem (freilich ebenso lächerlichen) IQ-Test verwechselt, eigentlich Stoiber? Das führt doch nur zu Verwechslungen und Mißverständnissen, wenn hier in Wirklichkeit vom gescheiterten Möchtegernkanzler aus Bayern geredet wird.
Wie wär´s mit einem neuen Nickname, z.B. TAFKAS (The Arschloch Formaly Known As Stoiber).
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Christian
Veröffentlicht am Mittwoch, 09. Oktober 2002 - 22:13 Uhr:   

Der Scherz war nicht schlecht, aber in Bayern gibt es keine Schwulendiscos, in denen man "Prince" hören könnte.
Außerdem versteht der Forum-Stoiber jetzt gar nichts mehr, fühlt sich beleidigt, und wir werden gleich vom Oberzensor/Webmaster gelöscht. Also, gute Nacht. Ab jetzt schreiben sowieso nur noch Leute, die arbeitslos sind - keine Chance also, sich noch mit Bayern zu fetzen.
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Stoiber
Veröffentlicht am Donnerstag, 10. Oktober 2002 - 11:52 Uhr:   

Ich habe Fr. Merkel zwei Tage vor der Wahl live auf dem Münchner Marienplatz gesehen, es war eine perfekte Rede, sie hat alle meine Wünsche an Politiker angesprochen und die Zuhörer überzeugt, einige Anhäger von Rot-Grün die zwischendurch immer wieder Pfiffe von sich gaben wurden von der überzeugenden Rede in derartige Gewissensbisse versetzt, so daß sie über eine lange Zeit verstummten und innerlich den Ausführungen von Fr. Merkel zustimmten.
Stoiber und Merkel sind nicht so weit auseinander wie es der Norden gerne hätte, sie stellt das konservative Herz voll und ganz zufrieden, dies hab' ich in dieser Rede gemerkt, gleichzeitig versucht sie nicht-konservative mit ins Boot zu kriegen. Sie hätte im Süden genauso voll Unterstützung gehabt wie Stoiber.
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Stoiber
Veröffentlicht am Donnerstag, 10. Oktober 2002 - 20:16 Uhr:   

"...aber in Bayern gibt es keine Schwulendiscos..."

Die gibt es! :-)
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Eike
Veröffentlicht am Donnerstag, 10. Oktober 2002 - 21:37 Uhr:   

Ach ja, die Bayern, die so hinterwäldlerisch sind, dass sie konservativ wählen, oder wie?
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Kasandra
Veröffentlicht am Freitag, 11. Oktober 2002 - 17:51 Uhr:   

"....die Nördlichen Bundesländer schaden Bayern nur,...."
Oh je!!!!(...+*#)
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MNEIN
Veröffentlicht am Freitag, 11. Oktober 2002 - 22:27 Uhr:   

und umgekehrt!
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Eike
Veröffentlicht am Freitag, 11. Oktober 2002 - 22:53 Uhr:   

Gibt es hier wirklich Leute, die so denken? Ich hoffe doch nicht, sonst wäre es schade um dieses Forum.

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