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Archiv bis 05. November 2010

Wahlrecht.de Forum » Tagesgeschehen » Wahlen in den USA (US-Präsident, US-Senat usw.) » Wahlen in den USA » Archiv bis 05. November 2010 « Zurück Weiter »

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Björn
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Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 11:24 Uhr:   

Tja, der größte Fehler von Obama war, dass er immer versuchte Konsens herzustellen mit den Rechten, die aber in keiner Weise daran interessiert waren. Das mag zwar aus seiner Sicht durchaus sinnig erscheinen, wenn man die Clinton-Regierung und das damalige Debakel vor Augen hatte. Obama hat zuviel gewollt in jeder Hinsicht und so manchen nicht wirklich reformwilligen Wähler zurückgelassen.
Es wird interessant werden, wie die nächsten beiden Jahre weitergehen. Ob die nicht zu verachtenden Erfolge der Tea Party nicht doch zum Problem für die Reps werden könnten, wird sich auch dann entscheiden. Ich würde jedenfalls nicht darauf wetten, dass der Erfolg der Tea Party-Bewegung für die Republikaner ebenfalls als durchgehender Erfolg gefeiert werden kann. Für Palin ist es ebenfalls nicht der ganz große Sieg, wenn der persönlich favorisierte Kandidat womöglich im Stammland verliert. Auch wenn ich nicht glaube, dass Palin in zwei Jahren gegen Obama antreten kann, aber wenn doch, dann hat Obama gute Chancen auf eine zweite Amtszeit.
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görd
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 12:01 Uhr:   

@Ralf
"Damit ist Obama eine "lame duck" - und seine Wiederwahlchancen sind wohl ohnehin weg."

Obama ist nicht der erste Präsident, der eine Mehrheit im Kongress verliert und später wiedergewählt wurde, zudem nur in einen der beiden Kammern.
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Ingo Zachos
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 12:21 Uhr:   

@ Ralf Arnemann:

Im Gegenteil.
Dieser Wahlsieg wird die demokratische Basis aufwühlen und mobilisieren, wie die Niederlage 2008 die Republikaner.

Solche Zyklen senen wir dort oft, deshalb gewinnt die Oppositionspartei auch ind en Zwischenwahlen oft eine oder zwei Kammern.

Das ist diesmal nicht gelungen, daher ist Obama voll handlungsfähig, wie z.B. Reagan.

Obamas Wiederwahl ist daher schon zeimlich wahrscheinlich, auch weil die Wirtschaftsprognosen günstig sind, und er in allen Umfragen imemr noch deutlich vor allen möglichen Gegenkandidaten liegt.

Ich tippe darauf, dass 2012 die wichtigen Wahlen für die Demoraten gut ausgehen.
Vermutlich gewinnen sie dann erneut beide Häuser.

Ach ja:
Der Senat ist bei fast allen Angelenheiten wichtiger als die Abgeordnetenkammmer.
Und dort haben die Demokraten die Mehrheit.
Damit steht Obama auch in dieser Bilanz besser da als Bill Clinton, der 1994 (Zwischenwahlen) beide Häuser verlor.
Das wurde damsl als "conservative Revolution" gefeiert, und Clinton tot gesagt.
Tatsächlich war es nur der übliche Effekt, diesmal etwas stärker als sonst.

"Lame duck" ist man nur, wenn man beide Häuser verliert, und selbst nicht mehr kandidieren darf.
Jedes Gesetz selbst kompletter Oppositionsmheit kann der Präsident auch durch ein Veto verhindern.

Deshalb hat Obama klugerweise die schwierigen Gesetze vor der ersten Zwischenwahl duechgebracht.

Die Republikaner wollen die zwar rückgängig machen, aber das scheitert schon daran, das der Senat nicht zustimmt, und selsbt dann kann ein Veto nur mit 2/3 Mehrheit in beiden Häusern abgeschmettert werden.

Von "Lame Duck" kann also nicht die Rede sein, eher das es wie üblich, eine unterschiedliche Mehrheit gibt.

Wie in Bundesrat und Bundestag.
Dardurch wird aber auch in Deutschland, wo die zweite Kammer, der BR mehr Rechte hat als die zweite Kammer der USA (Abgeordnetenhaus)die Regierung nicht handlungsunfähig.

Zudem:
2012 werden mehr Wählerschichten dabei sein, die traditionell stark demokratisch wählen, denn die Rebulikaner haben vor allem ältere Stammwähler, deren Alter z.T. schon über der Lebenserwartung liegt.

Das gilt insbesondere für die Tea Party.
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 12:32 Uhr:   

@Björn:
> der größte Fehler von Obama war, dass er immer versuchte Konsens
> herzustellen mit den Rechten, ...
Das hat er nie wirklich versucht. Es gab ein paar Gesprächsangebote fürs Schaufenster, aber ihm war es nur wichtig, möglichst ungestört sein Ding durchzuziehen. Er hat ja überhaupt erst nach massivem Druck angefangen, den Konsens mit der eigenen Partei zu suchen ...

Im Spiegel findet sich ausnahmsweise mal ein vernünftiger Kommentar:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,726866,00.html
Zitat:
"Obama musste als Politiker nie um Gunst buhlen, Leute hielten ihn immer schon für einen Star. Er nimmt sich selbst ziemlich ernst, er vertraut auf wenige Getreue. Kongressmitglieder zu charmieren, fällt ihm schwer."

Er muß also jetzt in einer Weise agieren, die ihm fremd ist und mit der er keine Erfahrung hat. Und er muß dies aus einer Position der Schwäche tun - nach dem Erfolg 2008 wäre es viel leichter gewesen, mit der Opposition (bzw. einzelnen Senatoren/Abgeordneten) eine tragfähige Beziehung aufzubauen.

> Für Palin ist es ebenfalls nicht der ganz große Sieg, ...
Palin ist auch nicht die zentrale Figur der Tea Party, wie sie in den deutschen Medien dargestellt wird. Sie hat im Gegenteil versucht, dort Fuß zu fassen - und ist wohl gescheitert. Für die weitere Entwicklung der Tea Party wird sie m. E. keine große Rolle spielen.
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Marc K.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 12:38 Uhr:   

Eine deutliche Klatsche für Obama. Dennoch hätte es für ihn schlimmer kommen können. Die Mehrheit im Senat (dem "Oberhaus") bleibt erhalten.
Etwaiige Rochaden in der Regierung kann Obama weiterhin gestützt auf die Mehrheit im Senat vornehmen. Der rein administrative Apparat wird also weiterhin reibungslos arbeiten können, ohne das für diesen Bereich Blockademöglichkeiten bestehen. Daher wird ja auch angenommen, dass Obama sich stärker auf die Außenpolitik konzentrieren wird und die Innenpolitik stärker auf andere delegieren wird. Hier zeichnen sich große Schwierigkeiten für ihn ab. Der Weg hin zu einer Super-Neuverschuldung - den er mit gigantischen Konjunkturprogrammen gegangen ist - wird nicht mehr möglich sein. Die Republikaner werden auf harte Einschnitte drängen - ähnlich wie sie etwa David Cameroon in Großbritannien vornimmt. Kräftige Haushaltskürzungen, Personalabbau und eine Stärkung der Bundesstaaten (Dezentralisierung) stehen nun auf der Agenda. Und Obama wird sich dem nicht verschließen können, will er nicht eine Totalblockade erleben. Dies wiederum dürfte zu Spannungen innerhalb der Demokratischen Partei führen, zwischen moderaten Kräften auf der einen Seite - die ebenfalls die für amerikanische Verhältnisse sehr linke Politik Obamas kritisiert haben und daher eine Kurskorrektur begrüßen werden - und dem linken Flügel - der für "big government" und ein etatistisches Modell steht, dass aber natürlich der amerikanischen Mentalität völlig widerspricht und daher dort nie mehrheitsfähig sein wird.
Von daher dürften die Demokraten auch bei den nächsten Wahlen 2012 Probleme haben. Rücken sie mehr in die Mitte wird es sehr schwer die linken Wähler zu mobilisieren, rücken sie mehr nach links droht die Mitte verloren zu gehen. Das wird sehr schwer für die Demokraten und für Obama.
Auch die Republikaner müssen einen Spagat machen, zwischen Tea Party und der in ihr verbündeten konservativen und libertären Strömungen einerseits und zentristischen Kräften andererseits. Jedoch haben sie den Vorteil, dass in den USA insgesamt eine strukturelle republikanische Mehrheit besteht. Zudem kann der fiskalische Konservatismus (Haushaltsdisziplin) als vereinendes Moment genutzt werden, um sich von den "tax-and-spent-Democrats abzugrenzen. An sich sind die Republikaner daher im Vorteil. Jedoch fehlt ihnen derzeit noch die richtige Persönlichkeit, der neue "Ronald Reagan" mit dem sie Obama schlagen können. Aber auch das kann sich ändern. Obama kam bekanntlich 2009/10 auch fast aus dem Nichts.....

Falls es den Republikanern aber nicht gelingt eine alle Flügel integrierende Persönlichkeit zu finden hat Obama 2012 durchaus noch Chancen, obwohl 2012 wahrscheinlich auch der Senat - und damit beide Kammern des Kongresses wieder eine republikanische Mehrheit erhalten dürften.
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 12:47 Uhr:   

@Ingo:
> Dieser Wahlsieg wird die demokratische Basis aufwühlen und mobilisieren,
Theoretisch möglich, aber m. E. unwahrscheinlich.
Denn die Wahlen sind ja so desaströs ausgegangen, weil eben die demokratische Basis sich verweigert hat, sie ist mit Obamas Politik und Kommunikation unzufrieden. Da kommt nicht automatisch ein Trotzeffekt.

> Solche Zyklen senen wir dort oft, deshalb gewinnt die Oppositionspartei
> auch ind en Zwischenwahlen oft eine oder zwei Kammern.
Ja - aber nicht so erdrutschartig. Das war schon eine sehr ungewöhnlich krasse Niederlage.

> und er in allen Umfragen imemr noch deutlich vor allen möglichen
> Gegenkandidaten liegt.
Das ist normal, weil die möglichen Gegenkandidaten bisher nur vage Optionen sind. Man muß abwarten, wer sich in den nächsten zwei Jahren als Obama-Kontrahent profiliert.

> Der Senat ist bei fast allen Angelenheiten wichtiger als die
> Abgeordnetenkammmer.
> Und dort haben die Demokraten die Mehrheit.
Die Mehrheit dort gehören zur demokratischen Partei. Das heißt noch lange nicht, daß Obama von ihnen unterstützt wird.
Die US-Parteien sind ja nicht so auf Gehorsam getrimmt wie die deutschen. Obama kann keinem Senator mit Mandatsverlust drohen, wenn der nicht wie gewünscht abstimmt. Sondern im Gegenteil müssen die Dem-Senatoren befürchten, bei zu großer Obama-Nähe bei der nächsten Wahl ihren Job zu verlieren.

Eine Mehrheit in den Häusern zu organisieren ist für den Präsidenten immer eine schwierige Aufgabe - und da sind die "eigenen" Leute manchmal schwieriger als die "gegnerischen". Was auch daran liegt, daß geschicktes Agieren außerhalb des eigenen Lagers für US-Politiker sehr vorteilhaft sein kann, weil sie dadurch unabhängiger wirken, das mögen die Wähler.

> Damit steht Obama auch in dieser Bilanz besser da als Bill Clinton,
> der 1994 (Zwischenwahlen) beide Häuser verlor.
Das lag aber schlicht an der schlechteren Ausgangsbasis. Die Demokraten haben nur deshalb noch eine Mehrheit im Senat, weil die meisten ihren Senatoren nicht zur Wahl anstanden.

> Das wurde damsl als "conservative Revolution" gefeiert, und Clinton
> tot gesagt.
Aber Clinton ist eben ein ganz anderer, viel verhandlungsstärkerer Politiker. Der hatte insbesondere schon als Gouverneur gelernt, Mehrheiten zu gewinnen und nach Rückschlägen (er ist sogar mal abgewählt worden, und kam dann wieder!) wieder neu loszulegen.
Ich bin sehr skeptisch, ob Obama solche Fähigkeiten so schnell entwickeln kann - die Zeit läuft jetzt gegen ihn.

> "Lame duck" ist man nur, wenn man beide Häuser verliert, und
> selbst nicht mehr kandidieren darf.
"Lame duck" ist nicht formal definiert - sondern zur "lame duck" wird ein Politiker, wenn die eigenen Leute nicht mehr glauben, daß er ihren persönlichen Interessen förderlich ist. Genau dann wird es schwierig für ihn, noch Mehrheiten zu finden.

> ... deren Alter z.T. schon über der Lebenserwartung liegt.
> Das gilt insbesondere für die Tea Party.
Gibt es dafür Belege?
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 17:42 Uhr:   

"Wie in Bundesrat und Bundestag.
Dardurch wird aber auch in Deutschland, wo die zweite Kammer, der BR mehr Rechte hat als die zweite Kammer der USA (Abgeordnetenhaus)die Regierung nicht handlungsunfähig."

Ganze schiefe Vergleiche mit Deutschland sind hier wenig hilfreich. Von der Verfassung her haben beide Kammern ungefähr gleich viele Rechte, außer bei Ernennungen durch den Präsidenten. Vor allem müssen immer beide Kammern einem Gesetz zustimmen – ein klarer Unterschied zu Deutschland. Damit kann eine republikanische Mehrheit also jedes Gesetz blockieren. Nur der Senat muss aber den Ernennungen zu Richtern, Botschafter und Führungspositionen der Administration zustimmen. Das können die Republikaner mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus nicht verhindern. Das wird ihnen aber nur im Falle des Supreme Court wirklich wehtun, die Ernennung der übrigen Bundesrichter wird meist einstimmig oder fast einstimmig durchgewunken. Ob in den nächsten zwei Jahren ein Platz im Supreme Court frei wird, ist auch nicht sicher. Zu erwähnen ist natürlich noch die Blockademöglichkeit durch Filibuster im Senat, die nur mit 3/5-Mehrheit durchbrochen werden kann. Davon der sind die Demokraten künftig weit weg. Klar ist, dass die nächsten zwei Jahre gesetzgeberisch nicht viel passieren wird.

Über 60 Sitze Verlust im Repräsentantenhaus sprengen deutlich den Rahmen des Üblichen. Einen noch größeren Verlust gab es zuletzt 1948. Voraussichtlich 6 Sitze Verlust im Senat sind dagegen zwar nicht gerade wenig, aber durchaus normal bei einer Zwischenwahl. Dass es dort für die Demokraten glimpflicher ausging, dürfte auch damit zusammenhängen, dass diesmal relativ viele Sitze zur Wahl standen, die bisher von Republikanern gehalten wurden. Von den 34 Sitzen in Klasse III, die regulär neu besetzt wurden, wurden bisher 19 von Republikanern gehalten und nur 15 von Demokraten. Von den Sitzen in Klasse I, die in zwei Jahren neu besetzt werden, halten die Republikaner dagegen nur 10, die Demokraten 21 und Unabhängige zwei. Selbst wenn die Stimmung für die Demokraten 2012 wesentlich besser sein sollte, sind also weitere Verluste nicht gerade unwahrscheinlich. Die Mehrheit im Repräsentantenhaus ist so klar ausgefallen, dass es für die Demokraten kaum möglich sein wird, sie 2012 zurückzuholen. Nach der weniger deutlichen Niederlage 1994 brauchten die Demokraten 12 Jahre, um die Mehrheit im Repräsentatenhaus zurückzugewinnen. Große Zuwächse gibt es in aller Regel nur bei Protestwahlen gegen den Präsidenten.

(Beitrag nachträglich am 03., November. 2010 von frings editiert)
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Ingo Zachos
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 18:35 Uhr:   

Die Kammern sind nicht gleichberechtigt, was z.B. Gesetzesintitiven, Anzahl der Abstimmungen, Lesungen und den Schluichtungsverfahren bei abweichenden Voten der Kamemrn betrifft.

Hier steht der Senat klar mit mehr Möglichkeiten da.

Der Sieg der Republikaner ist übrigens geringer als der der Demokraten 2008, nur um den "Erdrutsch" mal zurechtzurücken.
Und in absoluten Stimmen haben die Republikaner sogar klar weniger als 2008.

Es timmt zudem nicht, das die Parteigrenzen eher überschritten werden als in Deutschland.
Seit Reagan stimmen die Parteien doch viel disziplinierter ab als füher.

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Ich geben keine Quellen mehr an für Tatsachen, die man mit Internetrecherche sofort findet.
Jedernfalls sind ale statistischen Daten der Volkszählung in den USA völlig offen, nur um eine Tipp zu geben.

Dazu auch meist alle Exitpolls. Schau mal bei CNn, Fox, CBS etc. auf den Websiten vorbei.

Da kann man die Alterspyramiden der Staaten und die ethnische Zusamensetzung und deren jeweilige Pyramide nachzählen, und gucken, wie die früher und jetzt abgestimmt haben.

WASP's jedenfalls werden schon bald keine Mehrheit in den USA sein, trotz vieler Evangelikalen.

Deren Anteil abwer ist wieder rückläufig, und deren Alterspyramide zudem ziemlich eindeutig...

Dagegen nehnem Latinos, Afroamerikaner und Asiaten stark zu.
Gruppen, bei denen die Republikaner auch diesmal klar verloren haben.
Seit Bush verlieren sie bei den Lations immer mehr...

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2012 wird ein anderes Rennen, denn die Wahlbeteiligung wird steigen, und ob die doch arg konservativen Repubikaner bei dieser neuen Demographie dann Chancen haben, bleibt abzuwarten.

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Palin, Huckabee, Romney und andere haben sich ja schon ziemlich positioniert, aber dafür schneiden sie schon ziemlich schlecht ab.

Bush, selbst Reagan verloren in den Jahren zwischen den Wahlen gegen die besten Demokraten.
Reagan gegen Kennedy und Cuomo,
Bush lag vor dem 11. September bei kaum 40 Prozent gegen Gore, und Bush verlor sachon 2005 in Umfragen gegen Kerry, Hillary und auch Edwards.
Da steht Obama doch viel besser da.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 20:13 Uhr:   

"Hier steht der Senat klar mit mehr Möglichkeiten da."
Ohne Zustimmung beider Kammern geht in der Gesetzgebung nichts. Das lässt sich nicht wegdiskutieren.


"Und in absoluten Stimmen haben die Republikaner sogar klar weniger als 2008."
Weil die Wahlbeteiligung viel niedriger war. Solche Propaganda ist nun wirklich unterstes Niveau. Oder soll man z. B. das Ergebnis der Grünen bei der letzten NRW-Landtagswahl zur Niederlage umdeuten, weil sie absolut weniger Stimmen hatten als bei der Bundestagswahl?


"Dagegen nehnem Latinos, Afroamerikaner und Asiaten stark zu."
Nö, der Anteil der Schwarzen nimmt nicht stark zu. Nebenbei sind einige Staaten mit sehr vielen Schwarzen oder Latinos trotzdem sehr republikanisch. In Texas ist z. B. nur noch knapp die Hälfte weiß und ohne Latino-Herkunft. Stärker den Demokraten zuneigen tut der Staat trotzdem nicht, ganz im Gegenteil. Mississippi, Alabama, Louisiana und South Carolina haben einen sehr hohen Schwarzenanteil und sind mit die konservativsten Staaten überhaupt. Die Wahlbeteiligung der Schwarzen ist üblicherweise auch recht bescheiden und der Anteil der WEißen unter den Wählern höher als in der Bevölkerung.


"Da kann man die Alterspyramiden der Staaten"
Wer sagt denn, dass diejenigen, die in jungen Jahren nach links tendieren, das auch später noch tun? Erfahrungsgemäß werden die meisten Menschen mit zunehmendem Alter eher konservativer. In jedem Fall lässt sich aus Exit-Polls nicht herauslesen, ob der höhere Anteil der Demokraten bei Jungwählern ein Generations- oder ein Alterseffekt ist oder noch andere Ursachen hat.


"Bush, selbst Reagan verloren in den Jahren zwischen den Wahlen gegen die besten Demokraten."
Bei Bushs (jun.) erster Zwischenwahl legten die Republikaner sogar zu.
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 21:29 Uhr:   

Im Grunde müssen wir uns auf zwei Jahre Blockade einstellen. Ohne die Republikaner im Repräsentantenhaus geht nichts mehr und im Senat können sie mit größerem Erfolg als bisher "filibustern". Andererseits hat Obama das Veto-Recht und kann somit jedes ihm mißliebige Gesetz der Republikaner verhindern.
So paradox es klingen mag: ich denke, Obamas Chancen auf Wiederwahl 2012 sind für den Fall gestiegen, wenn die Republikaner - insbesondere der sogenannte "Tea-Party-Flügel" nicht konstruktive Politikentwürfe anbietet, sondern lediglich blockiert. Andererseits müsste Obama sich auf eine stärker "versöhnende" Position zurückziehen, wie dies Clinton 1994 gelang - und eine solche Politik dürfte Obama schwerer fallen als Clinton. Dennoch wage ich heute die Prognose: Obamas "Wiederwahlchancen" wären geringer, wenn die Demokraten heute einen Sieg errungen und er infolgedssen seine Politik fortgesetzt hätte. Es hängt m.E. auch sehr viel davon ab, ob die Republikaner 2012 eine eher gemäßigte Persönlichkeit oder eine/n radikaleren Vertreter/in - etwa der Tea-Party-Bewegung, etwa Sarah Palin, als Präsidentschaftskandidatin aufstellen. Ich denke nach wie vor, dass die Mehrheit der Amerikaner - vor die Wahl gestellt, entweder Palin oder Obama zu wählen, sich für Obama entscheiden werden. Bei einem Präsidentschaftskandidaten Boehner sähe dies möglicherweise anders aus.
Dies ist aber nur meine Vermutung, beweisen lässt sich dies natürlich nicht.
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B.Schuett
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2010 - 21:37 Uhr:   

Ingo Zachos

"Palin, Huckabee, Romney und andere haben sich ja schon ziemlich positioniert, aber dafür schneiden sie schon ziemlich schlecht ab"

"Ich tippe darauf, dass 2012 die wichtigen Wahlen für die Demoraten gut ausgehen. Vermutlich gewinnen sie dann erneut beide Häuser."



Die Frage des republikanischen Kandidaten 2012 ist völlig offen. Kerry 2004 und Obama 2008 sowie McCain 2008 wurden anfangs nur Außenseiterchancen eingeräumt, setzten sich dann aber relativ klar durch. Da es in den USA aktuell einen starken anti-establishment-trend gibt, ist es nicht unwahrscheinlich, daß ein frisches, unverbrauchtes Gesicht gegen Obama antreten wird.

Die Wahl 2012 ist momentan noch völlig offen, klar dürfte aber sein, daß es die Demokraten 2012 sehr schwer haben werden, wenn sich hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage und speziell der Arbeitslosigkeit nicht eine deutliche Trendwende ergibt. Ansonsten wird Obama dasselbe Schicksal erleiden wie Bush senior 1992 und auch die knappe Mehrheit im Senat dürfte dann schwer zu halten sein.

Ich tue mich allerdings schwer mit Phrasen wie "Klatsche für Obama". Im Zuge der Erfolge der Demokraten bei den Wahlen 2006 und 2008 sind auch Kandidaten der demokratischen Partei in den Kongreß gespült worden, die nur Mittelmaß sind. Läuft der Trend dann gegen die eigene Partei, trennt sich die Spreu vom Weizen. Joe Manchin z. B. war ein erfolgreicher, populärer Gouverneur von West Virginia. Nun wurde er in den Senat gewählt - ist Obama dafür verantwortlich, daß es in seiner Partei nicht mehr solcher erfolgreichen Politiker gibt?

Harry Reid hat sich gegen eine lächerliche Kandidatin der Tea-Party-Bewegung nur knapp durchsetzen können. Ist Obama dafür verantwortlich, daß er sich in den letzten Jahren in Nevada kaum mehr hat blicken lassen.

In Michigan hat Jennifer Granholm furchtbar schlecht regiert. Darunter leiden natürlich alles demokratischen Kandidaten aus Michigan mehr oder weniger. Auch dafür kann man Obama nicht verantwortlich machen. Er ist Präsident und nicht Parteivorsitzender der Demokraten.

Und wenn historische Vergleiche hinsichtlich des Repräsentantenhauses angestellt werden, sollte man bedenken, daß die Republikaner in vielen Staaten im Süden erst in den 1990er Jahren eine Basis aufgebaut haben, daß demokratische Kandidaten vorher oft in ihren Vorwahlkämpfen unter sich ausmachten, wer in den Kongreß einzieht. Für diese strukturelle Änderung
und daß den Demokraten im angestammten Süden immer mehr der Boden unter den Füßen weggezogen wird, ist Obama auch der falsche Ansprechpartner. Die Fehler liegen hier schon viel länger zurück.
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Marc K.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 04. November 2010 - 19:09 Uhr:   

Auch in den USA gibt es eine demographische Entwicklung. Das Durchschnittsalter der Amerikaner steigt - wenngleich aufgrund der unterschiedlichen Strukturen (höhere Geburtenrate, Zuwanderung) nicht in dem Maße wie in Deutschland. In den USA dürfte das Durchschnittsalter bis 2050 von ca. 35 Jahren auf 40 Jahren steigen. Die Zahl älterer Menschen - und damit älterer Wähler steigt. Nach den Aussagen eines Users müssen nun also "goldene Zeiten" für die "Grand Old Party" anbrechen.
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Marc K.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 04. November 2010 - 22:31 Uhr:   

Bei Umfragen liegt Obama heute hinter möglichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten:
Mitt Romney führt gegen Obama mit 50% zu 45%.
Mike Huckabee führt gegen Obama mit 52% zu 44%
Lediglich gegen Newt Gingrich (49%-47%) könnte sich Obama knapp und Sarah Pailin (52%-44%) deutlich durchsetzen.
Gegen die gegenwärtig populärsten republikanischen Politiker Huckabee und Romney liegt Obama hingegen deutlich hinten. Bei der Frage wer republikanischer Präsidentschaftsbewerber werden soll liegen Huckabee (21%) und Romney (20%) deutlich vor Pailin (14%) und Gingrich (12%).

http://www.cnn.com/2010/POLITICS/11/04/poll.2012.candidates/index.html
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Björn
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 05. November 2010 - 00:21 Uhr:   

Die Differenz ist aber nicht sehr groß. Und wenn die frischen Kandidaten wie etwa Romney und Huckabee (ja, sie sind schon lange im Geschäft und haben auch schon sich bei der letzten Vorwahl der Repubs als Kandidaten beworben) erstmal durch den medialen Fleischwolf gedreht werden, den Obama ja derzeit eh hat (schlechter kann es kaum werden), dann kann man sogar sagen, dass Obama durchaus Chancen hat, die Wahl für sich zu entscheiden, denn die Kandidaten sind noch nicht dem ganz grellen Scheinwerferlicht eines ernsthaften Präsidentschaftsanwärters ausgesetzt gewesen. Gerade bei Huckabee bezweifle ich, dass er die Fähigkeiten besitzt, die ganz großen Massen anzusprechen.
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Marc K.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 05. November 2010 - 11:13 Uhr:   

@Björn,

die Werte für Obama könnten durchaus noch schlechter werden. Er könnte auch das Schicksal von Jimmy Carter erleiden. Gewisse Parallelen gibt es. Carter hielt sich auch für einen Avantgardisten - er setzte zum Beispiel Solarzellen auf das Dach des Weißen Hauses - kam aber mit grundsätzlichen innen- und außenpolitischen Problemen nicht zurecht. Iran hat 1980/81 die USA z.B. vorgeführt. Islamische Terroristen/Taliban könnten im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl 2012 einen vergleichbaren Coup planen. Die jetzigen gezielten Attentatsversuche sind ein Zeichen wachsender Aktivität des Al-Quaida-Netzwerks und mit diesem verbündeter Organisationen.
Die Solarzellen wurden 1986 angesichts einer Dachreparatur vom Dach des Weißen Hauses abgenommen und danach nicht wieder draufgesetzt. Obama hat letztes Jahr erneut Solarzellen auf das Dach des Weißen Hauses anbringen lassen - genau wie einst der Verlierer Jimmy Carter.

(Beitrag nachträglich am 06., November. 2010 von Marc editiert)
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Wahlticker
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 05. November 2010 - 11:41 Uhr:   

Nach dem tragischen Ende des Krakenorakels, nun also das Solarorakel :-)
Jedenfalls zeigen die Umfragen dass man für 2012 noch nichts vorhersagen kann, und alles offen ist, und das ist mehr als ich persönlich erwartet hätte - ich hätte gedacht die Umfragen tendieren derzeit stärker gegen Obama. Aber damit ist wirklich noch alles möglich, zumal man derzeit einfach nicht weiß was in der Republikanischen Partei abgeht, die Tea Party-Fraktion scheint bei gemäßigten Republikanern ja nicht sehr gut anzukommen, da ist noch Selbstzerfleischungspotential vorhanden.
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Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 05. November 2010 - 12:25 Uhr:   

Dass die Leute mit zunehmendem Alter konservativer werden, ist ein Märchen. Tatsächlich ist bei praktisch allen das Gegenteil der Fall, bloß verändert sich die Gesellschaft insgesamt durch den Generationswechsel noch schneller.

Was das für die Parteien bedeutet, hängt insbesondere davon ab, ob sie sich bei ihrem Entwicklungstempo eher an der Gesellschaft insgesamt oder an speziellen Generationen orientieren. Bei einem Zweiparteiensystem können die Parteien aber nicht allzu weit von der gesellschaftlichen Mitte weg. Wenn da eine Partei nicht flexibel genug ist, kann das System vorübergehend oder dauerhaft zusammenbrechen, oder die Parteien die Plätze tauschen (wie es Republikaner und Demokraten im Prinzip schonmal gemacht haben). In den USA sind aber momentan sicher nicht die Generationsgrenzen die Hauptkonfliktlinien.

Übrigens hat auch bei Bundestagswahlen der relativ hohe Wähleranteil der Union bei den Älteren wenig mit dem Alter zu tun. Die Leute ab 60, die bis 2002 (im Westen) annähernd zur Hälfte die Union gewählt haben, haben das auch schon in ihrer Jugend getan (die Union war bis 1965 bei den Jungwählern überdurchschnttlich stark). Die Nachkriegsjahrgänge haben mit zunehmendem Alter sogar immer weniger die Union gewählt. Bei den Jahrgängen 1950 bis 1964 war sie zuletzt auch im Westen unter 30%. In jüngeren Jahren haben die zu 35 bis über 40 Prozent die Union gewählt.
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Björn
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 05. November 2010 - 13:06 Uhr:   

Hmm, interessant, eine Parallele über Carters Niederlage auf Grund der Solarzellen herzustellen. ;) Aber ich bitte dabei zu beachten, dass es sogar in den USA auch gesellschaftliche Änderungen gibt und man die Situation zu Zeiten Carters nicht mit den heutigen vergleichen kann. Aber Sie haben Recht, natürlich kann man das jetzt noch nicht sagen, wie es ausgehen wird. Nur wäre ich vorsichtig aus den bisherigen Umfragen für die Republikaner einen Vorteil für sie deuten zu wollen.
Besonders spannend dürfte es tatsächlich werden, wenn ein völlig unverbrauchtes Gesicht der Repubs Obama den Kampf ansagt. Wie Herr Schuett schon darauf hinwies...bei der derzeitigen Stimmung könnten die Repubs versucht sein, die anti-establishment-Stimmung für ein neues Gesicht zu nutzen. Aber diese Strategie ist schon sehr riskant, wenngleich auch durchaus als Siegoption möglich. Obama hat vor allem deshalb gegen das interne Duell mit Clinton punkten können damals. Wir werden sehen, ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die nächsten beiden Jahre. Politisch dürfte es aber de facto Stillstand bedeuten.
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 05. November 2010 - 13:57 Uhr:   

Was bisher noch gar nicht beachtet wurde: Auf den unteren Ebenen haben die Republikaner noch viel deutlicher zugelegt als auf Bundesebene.
Insbesondere haben sie nun in vielen Staaten eine Position gewonnen, aus der sie die Wahlkreiszuschnitte (auch für die nationalen Wahlen!) festlegen können. Und dies auch in diversen Staaten, in denen bisher die Demokraten über viele Jahrzehnte dominiert haben und sich durch Gerrymandering Sitze gesichert hatten.
Selbst bei gleichen Stimmenanzahlen würde also die nächste Wahl noch deutlicher zugunsten der GOP ausgehen.
http://www.realclearpolitics.com/articles/2010/11/03/biggest_gop_gains_in_statehouses_107826.html
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Ratinger Linke
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 05. November 2010 - 14:23 Uhr:   

Gerrymandering heißt allerdings, dass man sich das Potenzial nach oben zugunsten einer sicheren Mandatsmehrheit verbaut (theoretisch auch umgekehrt). Praktisch werden die Hochburgen des Gegners zusammengelegt, so dass man damit Wahlkreise produziert, die dieser kaum verlieren kann. Für optimales Gerrymandering muss man das Wahlergebnis kennen; wenn man sich dabei grob verschätzt, erreicht man das Gegenteil.

Dann muss man noch bedenken, dass Gerrymandering teils auch genutzt wird, um einzelnen Personen ihr Mandat zu sichern. Damit verschwendet man Stimmen für die Partei.

Beim Senat stehn die Wahlkreise ohnehin fest, und ansonsten hat man bezüglich der Bundesebene nur in den größeren Staaten genügend Spielraum, um damit nennenswerte Verschiebungen zu erreichen.

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