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Arnim Rupp
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Mittwoch, 11. August 2010 - 21:47 Uhr: | |
Hallo, für meinen Wahleinspruch zur Briefwahl (http://rupp.de/briefwahl_einspruch/) suche ich den Wahlkreis mit dem höchsten Briefwahlanteil, bei der BT-Wahl 2009. Der Wahlkreis Würzburg hatte schon mal stolze 36,2%. tschö arnim |
Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Donnerstag, 12. August 2010 - 00:00 Uhr: | |
Neben Bayern wären vorallem Hamburg und Berlin Kandidaten, wofür es Wahlkreisdaten gibt (Hamburg) bzw. man sie aus den Wahlbezirksdaten ausrechnen kann (Berlin):
Wahlkreis Anteil Brief Wähler 19 Hamburg-Mitte 25.95 43389 167220 20 Altona 30.41 39720 130630 21 Eimsbüttel 31.32 44488 142023 22 Hamburg-Nord 31.88 51975 163012 23 Wandsbek 28.35 42545 150049 24 Bergedorf 23.78 34030 143119 76 Berlin-Mitte 27.43 36578 133355 77 Pankow 25.00 41526 166099 78 Reinickendorf 25.60 33923 132532 79 Spandau 25.18 31931 126799 80 Steglitz 32.39 55975 172795 81 Charlottenburg 31.17 46859 150356 82 Tempelhof 29.41 50857 172928 83 Neukölln 25.75 34154 132613 84 Friedrichshain 25.18 40503 160861 85 Treptow 23.54 33622 142838 86 Marzahn 20.73 26716 128897 87 Lichtenberg 23.55 31262 132766
Halten also alle nicht mit. Sonst wär der primäre Kandidat in Rheinland-Pfalz zu suchen, aber natürlich kann es auch in Bundesländern mit allgemein geringerem Briefwähleranteil Ausreißer nach oben geben. |
Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Donnerstag, 12. August 2010 - 01:21 Uhr: | |
Rheinland-Pfalz hat übrigens eine schöne repräsentative Wahlstatistik, die auch viele separate Angaben für Briefwähler enthält. Besonders interessant sind die Ungültigkeitsgründe (auch separat für Briefwahl), die viel sinnvoller und feiner aufgeschlüsselt sind als bei der bundesweiten Statistik. Hier zwar offtopic, aber trotzdem die wichtigsten Aussagen: Erststimmen sind fast zur Hälfte ungültig, da leer (was ja auch häufig sinnvoll ist). Zweitstimmen sind dagegen deutlich häufiger durchgestrichen als leer. Knapp 4% haben alle Parteien angekreuzt. Sonstige Fälle von mehreren Kreuzen (überwiegend wohl ungewollt ungültigen Stimmen, neben insgesamt nur 1 Stimme, wobei man bedenken muss, dass Rheinland-Pfalz ein Vielstimmen-Kommunalwahlrecht hat und Kommunalwahlen wenige Monate zuvor waren) machen bei den Zweitstimmen 24%, bei den Erststimmen 15% aus (ein Teil der Differenz erklärt sich daraus, dass es gut 30% mehr ungültige Erst- als Zweitstimmen gibt, die wohl überwiegend auf bewusste Enthaltung bei der Erststimme zurückgehn). Bei der Briefwahl ist dieser Anteil mit 5% bzw. 8% sehr viel geringer, während die durchgestichenen Zweitstimmen dominieren. Beschimpfungen, Scherze und Kommentare zur Stimmabgabe machen knapp 4% aus. Ebenfalls 4% haben einen eigenen Wahlvorschlag ergänzt. 1% hat den Stimmzettel mit einer Zeichnung verziert, und 0,6% haben direkt "ungültig" draufgeschrieben. http://www.statistik.rlp.de/analysen/statistik/wahlen/repraes-wahlstatistik-bw2009.pdf |
Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Donnerstag, 12. August 2010 - 01:58 Uhr: | |
Rheinland-Pfalz scheidet aus. Dort gibt es zumindest Daten zu den Wahlberechtigten mit Sperrvermerk, die (theoretisch) eine obere Grenze für die Briefwähler darstellen, und die machen maximal 32,5 % der Wähler im Wahlkreis 200 (Koblenz) aus. Also praktisch höchstwahrscheinlich noch deutlich unter Berlin-Steglitz oder Hamburg-Nord. |
Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Donnerstag, 12. August 2010 - 02:51 Uhr: | |
Abnormal ist Dernau (Wahlergebnis). 754 Wahlberechtigte mit Sperrvermerk (49,7%), 461 Wähler. Rechnerischer Wahlscheinanteil daraus 164%. Liegt übrigens im am schnellsten komplett ausgezählten Wahlkreis Deutschlands. Hisel (Wahlergebnis) hat bei 14 Wahlberechtigten und 6 Wählern 8 Wahlscheininhaber. Etliche andere Gemeinden haben rechnerische Wahlscheinanteile von wenig unter 100%. Im Datensatz für Rheinland-Pfalz (an sich ziemlich vorbildlich) sind echte Briefwähler nur für die größeren Städte aufgeführt. Zumindest für die Verbandsgemeinden lassen sie sich wohl aus der Differenz aus Verbandsgemeindeergebnis und Einzelergebnissen der Gemeinden rekonstruieren. Offenbar werden Briefwahlbezirke auf Verbandsgemeindeebene eingerichtet. |
Thomas Frings
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Freitag, 13. August 2010 - 19:48 Uhr: | |
Das Ahrtal hat einen ziemlich hohen Seniorenanteil. Vieleicht ein Erklärung für den hohen Wert in Dernau. Aber das ist natürlich kein Alleinstellungsmerkmal. Für NRW gibt es Briefwahlergebnisse für sämtliche Gemeinden online in der Landesdatenbank - leider nur für die Landtagswahl, aber das Problem ist dasselbe. Sehr auffällig ist der extrem unterschiedliche Anteil der Briefwahlstimmen. Die fünf Gemeinden mit höchstem Briefwähleranteil an den gültigen Zweitstimmen: Werdohl 39,24% Schalksmühle 38,76% Wickede (Ruhr) 38,48% Plettenberg 34,48% Halver 33,90% Die fünf niedrigsten Werte: Hörstel 11,24% Recke 11,02% Waldfeucht 10,76% Borgentreich 10,53% Marienmünster 9,33% |
Ratinger Linke Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Freitag, 13. August 2010 - 22:10 Uhr: | |
In Dernau ist vorallem auch suspekt, dass die Urnenwähler 2006 (Landtagswahl) noch mehr als doppelt so viele waren. Denkbar wäre zwar, dass es früher einen beweglichen Wahlvorstand gegeben hat und nun ein Sonderwahlbezirk eingerichtet ist oder reine Briefwahl durchgeführt wird, aber dann müsste es dort eine riesige entsprechende Einrichtung geben, wonach es mir nach kurzer Suche nicht ausschaut. Bei den Briefwählern in NRW fehlen leider auch die ungültigen Stimmen. Zur groben Abschätzung ist es trotzdem geeignet, aber den exakten Briefwähleranteil bekommt man damit nicht raus. Ob es in den Großstädten mit mehreren Wahlkreisen stärkere Abweichungen nach oben gibt, kann man damit auch nicht beurteilen. Höherer Briefwähleranteil als in Würzburg ist aber für NRW bei diesen Daten eher unwahrscheinlich. Bei der Broschüre zu den endgültigen Ergebnissen ist zwar das exakte Briefwahlergebnis landesweit aufgeführt, aber nicht regional aufgeschlüsselt. |
mmaneu
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Dienstag, 17. August 2010 - 19:09 Uhr: | |
In Dernau ist die Bevölkerung nicht überalterter als im übrigen Kreis Ahrweiler, wie man hier feststellen kann: http://kommwis.de/uploads/media/Online-Gemeindestatistik_02.php Die hohe Briefwahlrate hat eher mit folgendem Ereignis zu tun: http://www.arme-winzer.de/2009/09/21/vier-tage-im-zeichen-des-dernauer-weins/ "Nachdem sich die Gäste beim Frühschoppen ab 10 Uhr von Weinen und Live-Musik in Stimmung haben bringen lassen, startet am Sonntag, 27. September, um 14 Uhr der Winzerfestzug mit 60 Festwagen, Fußgruppen, Musikkapellen und vielen hundert Mitwirkenden aus Winzerschaft und Ortsvereinen." Volksfeste gibt es natürlich auch anderswo in Deutschland, aber in Rheinland-Pfalz mit seinen kleinen, nicht gebietsrefomierten Gemeinden wirkt sich die Vereinnahmung durch die Festteilnahme gleich auf die Gemeindeebene aus. |
Arnim Rupp
Registriertes Mitglied
| Veröffentlicht am Dienstag, 17. August 2010 - 21:32 Uhr: | |
Nach einer inoffiziellen Info war wirklich Würzburg mit 36,2% der Rekord-Wahlkreis bei der BT-Wahl 2009. |
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