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Archiv bis 07. Juli 2010

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Silencio
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Sonntag, 04. Juli 2010 - 11:23 Uhr:   

Ich finde es schon interessant, wie hier die ganze Zeit über das BP-Amt diskutiert wird, weil die Argumentationen, warum wer BP werden soll wirklich so gar keine Leitlinie findet. Das ganze Parteiengezänk, was seit jeher wie selbstverständlich um das Amt gehandhabt wird, wirkt schon lächerlich, wenn man bedenkt, wenn gefordert wird, das Amt "mit Würde" zu erfüllen. Die Kandidatenfindung und Wahl ist es mitnichten. Es fällt diesmal nur noch stärker auf als sonst auf Grund der Hektik, mit der die Nachfolger benannt werden "mussten". Kriterien wie "katholisch" oder "West oder Ost" scheint ja schon zu reichen. Die Kraft des Wortes? Weder Köhler noch Wulff glänzten bisher als Rhetoriker und ich glaube, dass Wulff weitere Tiefpunkte setzen kann, wenn man seine Rede vom letzten Freitag gehört hat. Aber warten wir es ab.
Kaum einer spricht von der Eignung des BP-Kandidaten in Zeiten von politischen Krisen. Dafür ist doch das Amt auch erdacht worden, um eben jene Stabilität zu gewährleisten. Solche Dinge, wie die Amerikaner sagen würden "3 am phone call", werden gar nicht erst thematisiert. Die gesamte Kandidatenfindung spielt sich hinter einer hermetisch abgeriegelten politischen Klasse ab, die ihre Selbstherrlichkeit auch diesmal wieder wunderbar zelebriert hat. Und sie merkt es noch nicht einmal.
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Werner Fischer
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 04. Juli 2010 - 11:56 Uhr:   

Stimme Silencio in diesem Punkt voll zu! Politiker, Bürger und Medien sind inzwischen allein darauf konditioniert, die parteipolitischen Auswirkungen zu beleuchten - die Person und Eignung eines BP-Kandidaten tritt dagegen absolut in den Hintergrund.

Schade für und Bürger und die Demokratie!
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mmaneu
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 04. Juli 2010 - 16:44 Uhr:   

"Es fällt diesmal nur noch stärker auf als sonst auf Grund der Hektik, mit der die Nachfolger benannt werden "mussten". Kriterien wie "katholisch" oder "West oder Ost" scheint ja schon zu reichen.")

Welcher Konfession der BPräs angehört, wurde in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik noch viel wichtiger genommen als heute; da kann ich keine dekadent personalisierende Entwicklung in der jüngeren Gegenwart sehen.

("3 am phone call" etc.)
Die Meinung, in Amerika sei es besser, liest sich ja immer gut - aber man sollte doch bedenken, wie viel Kompetenzen tatsächlich mit dem Amt verbunden sind.
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Silencio
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Sonntag, 04. Juli 2010 - 19:27 Uhr:   

"Die Meinung, in Amerika sei es besser, liest sich ja immer gut - aber man sollte doch bedenken, wie viel Kompetenzen tatsächlich mit dem Amt verbunden sind."

Es ging mir nicht darum, einen Kompetenzvergleich anzustellen. Ich dachte, das sei hinreichend klar gewesen und ich halte das System in den USA nicht für besser, auch davon ist keineswegs die Rede. Die Systeme kann man auch so schwer vergleichen.

Die Konfessionsfrage wurde trotz allem diskutiert und als positives Merkmal von Wulff explizit erwähnt.
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Beobachter
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Sonntag, 04. Juli 2010 - 23:47 Uhr:   

@ Silencio:

In der Sache gebe ich Ihnen recht. Das ganze Geschwätz von "Überparteilichkeit", "Würde des Amtes" und daß man "das Amt nicht beschädigen" dürfe, um nur ein paar der üblichen Standardfloskeln zu nennen, kann man getrost in die Tonne treten. Die Kandidatenfindung wie auch die Wahl des BP sind eine rein parteipolitische Angelegenheit - und sind dies schon immer gewesen. Deshalb halte ich auch von dem ganzen "Amt" nichts - egal wer es gerade ausübt. (Christian Wulff als Mensch hat meinen größten Respekt, aber das macht die Institution "Bundespräsident" nicht besser...)

Ich bin, wie ich ja schon mehrfach verdeutlicht habe, überzeugter Anhänger der Monarchie. In der Monarchie ist das höchste Amt im Staate dem Gezänk der Parteien entzogen. So - und nur so - wird eine wirkliche Überparteilichkeit des Staatsoberhauptes gewährleistet. Jeder Staatsbürger, egal ob er konservativ, liberal oder links wählt, kann sich mit dem Monarchen als Symbolfigur des Staates identifizieren, denn dieser steht eben nicht für eine bestimmte politische Richtung.

Ich fand es übrigens sehr beachtlich und erfreulich, daß Norbert Lammert diesen Aspekt bei der Eröffnungsrede zur BV angesprochen hat. So etwas hört man in Deutschland leider nur noch selten. Dabei genügt ein Blick ins benachbarte Ausland, um die Vorteile der Monarchie in der Praxis zu sehen.

Die Hochzeit von Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel von Schweden vor zwei Wochen hat es gerade einmal wieder bewiesen. Dieses Ereignis hat hunderttausende Menschen nach Stockholm gezogen (es war die Rede von bis zu 500.000), und das waren bei weitem nicht nur Schweden. Viele Besucher waren auch aus Deutschland angereist - ebenso wie die TV-Übertragung der Hochzeit alleine in Deutschland von sieben Millionen Menschen mitverfolgt wurde (das waren mehr als die gleichzeitig übertragenen Spiele der Fußball-WM geschaut haben!). Dies beweist, es gibt auch bei uns die Sehnsucht nach der Monarchie. Die Monarchie gibt dem Staat auch nach außen ein Gesicht und macht so "Werbung" für das Land. (Gegenfrage: Wie viele Schweden haben die Wahl des Bundespräsidenten wohl am TV mitverfolgt? Ach, wurde im schwedischen Fernsehen gar nicht übertragen? Ist ja schade...)

Ich weiß, in Deutschland werden wir leider nie wieder eine Monarchie haben. Wir müssen uns halt mit einem drittklassigen Ersatzmonarchen namens BP zufriedengeben. Aber immerhin bleiben ja die übrigen europäischen Monarchien, mit denen auch wir uns identifizieren können. Neben der britischen bietet sich dabei besonders die schwedische Monarchie an, schließlich ist die Heidelberger Königin Silvia von Schweden ein bißchen auch "unsere" Königin.
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Silencio
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 05. Juli 2010 - 02:27 Uhr:   

Auch wenn ich gegen Monarchien bin, sie sind jedenfalls "ehrlicher" als ein pseudodemokratisches Parteiengeschacher bei der BP-Wahl, wo man sich nicht mal mehr bemüht, den Anschein von demokratischen Strukturen zu wahren. Jeder Kommentar über die "freie Wahl" des Wahlmannes ist unsinniges Geschwätz und entbehrt jeder Grundlage.

Wenn ich es mir recht überlege, habe ich wirklich von allen etablierten Parteien in den letzten Jahren eine zunehmend schlechtere Meinung bekommen. Es mag auch medial begründet sein (wo die Politiker gerne kräftig mitmischen). Ich kann noch gar nicht mal sagen, woran es liegt. Vielleicht wird man einfach nur älter und ist ernüchtert. Es fällt lediglich auf, dass die reinen "Berufspolitiker" bei mir ein ganz schlechtes Standing haben auf Grund ihres Verhaltens. Man merkt es einfach, dass sie meilenweit von der Lebenswirklichkeit entfernt sind.
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mmaneu
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 05. Juli 2010 - 11:09 Uhr:   

("Gegenfrage: Wie viele Schweden haben die Wahl des Bundespräsidenten wohl am TV mitverfolgt? Ach, wurde im schwedischen Fernsehen gar nicht übertragen?")

Als eifriger Fan der schwedischen Königsfamilie werden Sie ja wohl wissen, dass Königin Silvia eine deutschen Migrationshintergrund hat, während bei der Bundespräsidentenwahl ein vergleichbarer Bezug zu Schweden nicht erkennbar ist, außer dass es in Wulffs Wohnort Großburgwedel eine Ikea-Filiale gibt.
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Hausgast
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 05. Juli 2010 - 11:33 Uhr:   

@Thomas Frings
"Können Sie eigentlich noch was anderes als dümmliche Polemik absondern?"

Keine Sorge, Sie behalten selbstverständlich das Monopol für Polemik und schlechte Umgangsformen. Auch wenn ich in letzter Zeit mit Enttäuschung festellen muss, dass Sie nicht mehr ganz so häufig von der "Linksfront" schwadronieren.

"Wenn z.B. (Zahl mal spekulativ) 40% der ostdeutschen Linke-Wähler sagen, lieber Gauck als Wulff zu wollen, dann wollen immerhin 60% entweder Gauck nicht haben oder es ist ihnen egal. Ein Kommunist, der Gauck partout nicht will, ist deshalb nicht gleich für Wulff."

Darum ging es überhaupt nicht. Wichtig ist, dass Gauck auch bei den Anhängern der Linken VOR Wulff lag und genau darauf haben zigzag und ich hingewiesen.
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Beobachter
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 05. Juli 2010 - 12:03 Uhr:   

@ Silencio:

Mir geht es ähnlich. Von den linken Parteien (SPD, Grüne, PDS) hatte ich schon früher keine sonderlich gute Meinung, da ich, seit ich als Jugendlicher begonnen habe, mich für Politik zu interessieren, als Kind der "Generation Kohl" konservativ eingestellt bin.

Natürlich habe ich mich 2005 über den Amtsantritt von Angela Merkel gefreut, muß aber zugeben, daß während der Zeit der großen Koalition eine gewisse Ernüchterung eingetreten ist. Die ging soweit, daß ich mir 2009 ernsthaft überlegt habe, FDP zu wählen (im Nachhinein bin ich froh, es nicht getan zu haben).

Nach dem Murks, den Schwarz-Gelb seit einem dreiviertel Jahr produziert, weiß ich nun auch nicht mehr so recht weiter. Bis dato hatte ich immer erwartet, wenn Schwarz-Gelb (die "Wunschkoalition") endlich regiert, dann läuft der Laden endlich. Jetzt gehen mir so langsam die Alternativen aus. Die linken Parteien kommen nach wie vor keinesfalls in Betracht.



@ mmaneu:

Selbstverständlich weiß ich, daß Königin Silvia Deutsche ist. Ich hatte ja geschrieben, daß ich die Heidelberger Königin gewissermaßen auch als "unsere" Königin betrachte. Und so wie mir geht es vielen anderen Deutschen ja auch. Daher hat ja die Hochzeit von König Carl Gustaf und Königin Silvia 1976 in Deutschland richtiggehende Euphorie ausgelöst.

Aber auch andere königliche Hochzeiten und sonstige royale Ereignisse in Europa werden gerade in Deutschland mit großem Interesse verfolgt - während unsere europäischen Nachbarn zum größten Teil gar nicht wissen, daß es in Deutschland so etwas wie einen Bundespräsidenten gibt, geschweige denn, wer das Amt gerade ausübt. Klarer Punkt für die Monarchie.

(Anekdote am Rande: Vor einigen Jahren habe ich mal mit einer Spanierin über das Thema Monarchie und Republik diskutiert. Sie hielt Gerhard Schröder für das deutsche Staatsoberhaupt. Ich mußte ihr erstmal erklären, daß es daneben noch so einen im Grunde genommen unwichtigen und uninteressanten Grüßaugust namens Horst Köhler gibt...)
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görd
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 05. Juli 2010 - 16:56 Uhr:   

Was denn ein Monarch anderes? Auch nur ein Grüßaugust (daher doch der Name ^^)
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 05. Juli 2010 - 17:43 Uhr:   

@Beobachter
Ein König ist höchstens solange beliebt, solange er sich politisch zurückhält. Macht der Monarch selbst Politik, wird er früher oder später primär als Politiker gesehen, worunter seine Popularität extrem leiden würde.

Gerade der schwedische König hat übrigens gar keine politische Einflussmöglichkeiten mehr - nicht einmal theoretisch, er darf nicht einmal mehr Gesetze unterschreiben. Während andere Monarchen formalrechtlich noch über sehr viel Macht verfügen, ist der schwedische König auch juristisch zum Grußaugust degradiert. Sonderlich beeindruckt scheinen die Schweden von der Hochzeit auch nicht zu sein:
http://www.rp-online.de/gesellschaft/leute/Hochadel-laeutet-Victorias-Hochzeitsfest-ein_aid_871274.html

Prominentenhochzeiten mit meist folgender Scheidung gibt es auch ohne (eigene) Monarchie reichlich. Wen sowas interessiert, der wird mit ausländischen Königshäusern oder irgendwelchen Hollywood-Heinis schon gut unterhalten. Solche Leute können sich als nächstes am Nachwuchs von Victoria und ihrem Göttergatten erfreuen, und wenn es mit dem Nachwuchs nicht bald klappt, gibt es erst recht Stoff für den Boulevard. Ich sehe absolut keinen Anlass, Boulevardnachrichten auf Kosten des deutschen Steuerzahlers zu liefern.
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Interessierter
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 05. Juli 2010 - 21:55 Uhr:   

@Wahl:

Was ist eigentlich mit der Theorie, dass die Union-FDP-Abweichler erst dann von Gauck abgerückt sind, als die Gesprächsangebote von Rotgrün an Links gemacht wurden?
Kann es wirklich sein, dass es hier einen Zusammenhang gab?
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mmaneu
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 06. Juli 2010 - 11:19 Uhr:   

Dagegen spricht allein schon Folgendes: Die Zustimmung zu Wulff ist vom ersten zum zweiten Wahlgang um 15, vom zweiten zum dritten nur noch um 10 Stimmen gewachsen.
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Beobachter
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 06. Juli 2010 - 20:38 Uhr:   

@ Thomas Frings:

Ja, natürlich soll der König sich politisch zurückhalten. Er soll ja gerade über den Parteien und der Tagespolitik stehen. Dies macht den Monarchen schließlich zu der einenden nationalen Symbolfigur.

Ihr Vergleich mit "irgendwelchen Hollywood-Heinis" ist übrigens ziemlich daneben. Wer die europäischen Monarchen auf ein solches Niveau reduziert, hat etwas grundlegend nicht verstanden. Es ist zwar richtig, daß es die Auswüchse der Boulevardpresse gibt. Dies können Sie aber doch nicht den Königshäusern anlasten, die ja gerade darunter zu leiden haben! Diese Auswüchse beruhen vielmehr auf einem falschen Verständnis von "Pressefreiheit" - das in Wirklichkeit nur Profitgier offenbart. (Gerade das schwedische Königshaus ist in der Vergangenheit in mehreren Fällen mit Erfolg juristisch gegen deutsche Boulevardblätter vorgegangen, die frei erfundene Geschichten verbreitet haben.)

Die Monarchie ist die lebendige Verknüpfung von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, gerade durch das dynastische Prinzip. Sie verkörpert wertvolle Traditionen und ermöglicht eine würdevolle Zelebrierung des Staates, die von den Niederungen der Tagespolitik getrennt ist.

Die parlamentarisch-demokratische Monarchie ist die bestmögliche Staatsform - besser als Präsidialrepubliken und auch besser als unser System. Nicht umsonst haben die nordischen Länder, die oftmals als die fortschrittlichsten und demokratischsten Staaten der Welt angesehen werden und deren Bürger die höchsten Zufriedenheitswerte der Welt aufweisen, sich die Monarchie bewahrt.
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 06. Juli 2010 - 22:03 Uhr:   

"Die Monarchie ist die lebendige Verknüpfung von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, gerade durch das dynastische Prinzip. Sie verkörpert wertvolle Traditionen und ermöglicht eine würdevolle Zelebrierung des Staates, die von den Niederungen der Tagespolitik getrennt ist."
Diese Tradition ist in Deutschland bereits vor über 90 Jahren abgerissen. Es gibt keine Tradition mehr, an die hier eine Monarchie anknüfen könnte. Der letzte deutsche Hohenzollern-Herrscher war auch sicher kein Vorbild. Im Übrigen ist Tagespolitik an sich nichts anrüchiges.

"Nicht umsonst haben die nordischen Länder, die oftmals als die fortschrittlichsten und demokratischsten Staaten der Welt angesehen werden und deren Bürger die höchsten Zufriedenheitswerte der Welt aufweisen, sich die Monarchie bewahrt."
Finnland nicht und Island (hier sind die Leute derzeit nicht ganz so zufrieden) auch nicht. Außerdem war es nicht so, dass Monarchie zu mehr Glückseligkeit führte, sondern führte Unzufriedenheit zum Sturz der Monarchie z.B. in Frankreich, Portugal, Russland, Deutschland, Österreich, Ungarn, Italien, Griechenland und in jüngster Vergangenheit Nepal.

"Ihr Vergleich mit "irgendwelchen Hollywood-Heinis" ist übrigens ziemlich daneben. Wer die europäischen Monarchen auf ein solches Niveau reduziert, hat etwas grundlegend nicht verstanden. Es ist zwar richtig, daß es die Auswüchse der Boulevardpresse gibt. Dies können Sie aber doch nicht den Königshäusern anlasten, die ja gerade darunter zu leiden haben!"
Gewisse Mitglieder bestimmter Königshäuser verhielten sich tatsächlich öfters suboptimal, aber das soll hier nicht das Thema sein. Es ging mir darum, dass Tratschgeschichten über Königshäuser wie auch anderer Prominente eben der Unterhaltung gewisser Kreise dient, tendenziell sind das eher Frauen und eher gering Gebildete.
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Beobachter
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Mittwoch, 07. Juli 2010 - 00:18 Uhr:   

@ Thomas Frings

Mir ist durchaus klar, daß Deutschland wohl niemals wieder eine Monarchie haben wird - und ich bedaure dies. (Wobei auch hier noch einmal auf Spanien verwiesen sei, wo die Monarchie 1975 nach über vierzigjähriger Unterbrechung wieder eingeführt wurde. Es geht also.)

Daß die Wiedereinführung der Monarchie hierzulande unrealistisch erscheint, ändert jedoch nichts an meiner Überzeugung, daß die parlamentarisch-demokratische Monarchie der Staatsform der (parlamentarischen oder präsidialen) Republik weit überlegen ist, sowohl aus staatstheoretischen als auch aus praktischen Gründen.

Der deutsche Bundespräsident (den im Ausland eh keiner kennt) ist im Vergleich mit den Königen und Königinnen unserer europäischen Nachbarn bestenfalls ein drittklassiger Ersatzmann. (Das richtet sich nicht gegen Herrn Wulff als Person, vor dem ich großen Respekt habe. Damit meine ich lediglich die Institution.) Mir ist auch klar, daß ich an dieser unbefriedigenden Situation nichts werde ändern können. Dennoch bleibe ich Monarchist aus Überzeugung und werde auch weiterhin für die Monarchie eintreten.

Das in Deutschland festzustellende große Interesse an den europäischen Monarchien (das sich bei weitem nicht nur auf bedauerliche Tratschgeschichten beschränkt) gibt mir recht.
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görd
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 07. Juli 2010 - 08:13 Uhr:   

Mir ist es ziemlich egal, ob im Ausland irgendwer unseren BuPrä kennt. Davon kann ich mir auch nichts kaufen.
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mmaneu
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 07. Juli 2010 - 13:16 Uhr:   

("Wobei auch hier noch einmal auf Spanien verwiesen sei, wo die Monarchie 1975 nach über vierzigjähriger Unterbrechung wieder eingeführt wurde. Es geht also.")

Wenn Sie und andere deutsche Monarchisten wie selbstverständlich davon ausgehen, dass ihr Thronprätendent ein Hohenzoller (als Kaiser) sei, beziehen sie sich unhinterfragt auf nicht mal 49 Jahre Monachie, die von bald 92 Jahre Republik längst überwogen werden. Allein deshalb führt der Vergleich mit Spanien in die Irre.
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Beobachter
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Mittwoch, 07. Juli 2010 - 14:53 Uhr:   

@ mmaneu:


Sie haben ja recht, daß es aufgrund der vielen Brüche in der deutschen Geschichte schwierig ist, sich auf eine einzige Dynastie festzulegen. Dies schon deshalb, weil es in Deutschland gleich mehrere königliche Familien gibt: die Hohenzollern (Preußen), die Wittelsbacher (Bayern), die Welfen (Hannover), die Wettiner (Sachsen), die Württemberger und nicht zuletzt kommen auch die Habsburger in Betracht.

Der Thronanspruch der Hohenzollern ergibt sich schlicht aus der Reichsgründung von 1871. Schließlich ist die Bundesrepublik staatsrechtlich mit dem Deutschen Reich von 1871 identisch. Zwar mag die gesamtdeutsche Kaisermonarchie nur ein knappes halbes Jahrhundert angedauert haben. Aber selbstverständlich blicken die Hohenzollern auf eine sehr viel längere Tradition zurück. Sie stellten alleine 200 Jahre die preußischen Könige und ihre Wurzeln liegen noch viel länger zurück.

Die "bald 92 Jahre Republik" können das bei weitem nicht aufwiegen, zumal auch diese 92 Jahre ja keineswegs bruchlos waren. Da hätten wir die Reichspräsidenten der Weimarer Zeit, von denen lediglich Hindenburg direkt gewählt wurde. Dann hätten wir den Führerstaat Adolf Hitlers, der zwar die Begriffe "Präsident" und "Republik" gescheut hat, staatsrechtlich aber sehr wohl eine Republik war. Dann hätten wir die ebenfalls republikanische SED-Diktatur und schließlich die Bundesrepublik, die zu Anfang ja auch nur als Provisorium gedacht war. Aus alledem eine republikanische Tradition abzuleiten, die die monarchische überwiegen soll, halte ich doch für sehr gewagt.
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mmaneu
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 07. Juli 2010 - 15:13 Uhr:   

("Schließlich ist die Bundesrepublik staatsrechtlich mit dem Deutschen Reich von 1871 identisch.")

Dann ist der Thronverzicht ja sicherlich auch noch gültig.

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