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Perspektiven Landtagswahlen in Sachse...

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leipziger
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 14:48 Uhr:   

Wenn man sich die Wahlkreisergebnisse in Sachsen und Thüringen einmal anschaut, dürfte die dir CDU nicht besonders fröhlich stimmen, entgegen dem Bundestrend teilweise sehr starke Stimmengewinne der SPD, auch über die Verluste der PDS hinaus. CDU dagegen entgegen dem Bundestrend meist Stimmenverluste. Die Flut kann hier kein Grund sein, denn die Situation in den betroffenen Wahlkreisen unterscheidet sich sehr. Zwar sind Landes-und Bundespolitik zwei verschiedene Themen (siehe Sachsen-Anhalt), aber die absoluten Mehrheiten in Sachsen und Thüringen dürften doch (endlich) wackeln. Zumal die CDU bei den LTW auch lange nicht so prominentes Personal aufzubieten hat wie bisher.
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Sachse
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 15:48 Uhr:   

Der neue sächsische MP ist eine Fehlbesetzung, der alte thüringische MP ein Auslaufmodell; soviel zum Personal. Aber auch die Zustimmung zu den Regierungsparteien sinkt deutlich, besonders in Sachsen, wo Anspruch und Wirklichkeit nach dem Rück-Tritt von König Kurt selbst für wohlwollende Zeitgenossen sichtbar immer weiter auseinandeklaffen - es gibt meiner Meinung nach in der BRD kein Bundesland, dessen Ruf soviel besser ist als die tatsächliche Lage. Darum bin ich optimistisch für die Zukunft: An der SPD wird niemand mehr vorbeiregieren können.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 16:22 Uhr:   

Vom "Bundestrend" kann man gerade bei dieser Wahl nur sehr eingeschränkt sprechen. Es gibt den krassen Unionszuwachs im Süden, die Verluste im ganzen Osten und Norden, einen untentschiedenen Westen.

Daher werden sich die Unionsregierungen in Sachsen und Thüringen recht wenig Sorgen wegen ihrer Landesergebnisse machen.

Landes- und Bundesergebnisse klaffen meist sehr weit auseinander, und diese Tendenz nimmt zu.

Es wird auch niemand erwarten, daß die CSU bei der nächsten Landtagswahl so gut abschneidet wie jetzt am Sonntag
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Stephan Glutsch
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 16:54 Uhr:   

leipziger und Sachse,

von den neuen Bundeskländern hat die CDU Sachsens noch die besten Köpfe. Georg Milbradt wurde sogar vom Bund der Steuerzahler ausgezeichnet. Welchem Politiker wird so eine Ehre zuteil. Und die Zahlen sind in Sachsen immeer noch am besten.

Der Grund, daß die SPD so stark zulegte, sind nicht ihre prominenten Politiker, oder wer kennt schon Rainer Fornahl, Gunter Weißgerber, Jürgen Wieczorek, Jelena Hoffmann, Ernst Kranz, Gisela Schröter, Petra Heß, Carsten Schneider, Christoph Matschie, Karsten Schönfeld, Claus Werner Jonas, Christine Lehder und Iris Gleicke. Ich kenne nur Christoph Matschie, der wollte schon immer mit der PDS zusammengehen und hat sich dafür eingesetzt, daß es in der Kantine des Bundestages Kaffee "aus fairem Handel" gibt. Das strotzt ja gerade vor Kompetenz.

Der wahre Grund ist die SED-Hinterlassenschaft, daß die meisten vom Staat bemuttert werden wollen; Begriffe wie "Eigen-", "Selbst-", Freiheit, Verantwortung, Leistung läßt sie zusammenzucken. So wählen sie bei Landtagswahlen zwar CDU aus Mangel an Alternativen, verfallen aber immer wieder in sozialistische Reflexe; am besten zu vergleichen mit Alkoholkranken, die immer wieder rückfällig werden. Daß die SPD auf diesem Terrain Punkte gemacht hat, noch dazu mit hemmungslosem Anti-Amerikanismus, ist kein großes Verdienst.
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leipziger
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 17:22 Uhr:   

@stephan: Der Bund der Steuerzahler ist ja auch unbedingt die unabhängige Instanz, nach dem ich meine Meinung bilde ;-)

Ansonsten muß ich sachse zustimmen, daß die Zahlen Sachsens schon lange nicht mehr die besten sind. Es ist wahrlich in Sachsen nicht alles Gold, was glänzt. Es gibt einige Prestigeprojekte im direkten Leipziger und Dresdner Umland, ansonsten überwiegen noch Gegenden, bei denen der Begriff "Dunkeldeutschland" doch ganz zutreffend ist (gerade in Ostsachsen).
Da die CDU-Prominenz in Sachsen es bisher aus Angst um die eigene Macht nicht geschafft hat, eine tragfähige Nachfolgemannschaft zu entwikeln, haben sie jetzt das Nachsehen. Milbradt ist da wirklich noh der Einäugige unter den Blinden. Bisher konnte man in Sachsen ein Gummibärchen aufstellen, CDU draufschreiben - es wäre gewählt worden.
Inzwischen hat die SPD und andere Parteien hier wirklich respektables Personal (Wolfgang Tiefensee u.a.), und es stellt sich teilweise ein Anti-CDU-Effekt ein, was z.B. bei der Dresdner OB-Wahl deutlich wurde, wo Ingolf Roßberg , nicht einmal von der eigenen Stadtratsfraktion unterstützt, gegen ein solches inkompetentes Gummibärchen namens Wagner klar gewann.
Inzwischen geht der Trend in Sachsen klar zur SPD, die CDU stellt keinen einzigen OB der größeren Städte mehr und hat in Westsachsen nurmehr geringen Einfluß. Die CDU-Hochburgen, die Anfang der 90er Jahre noh über das ganze Land verteilt waren, beschränken sich inzwischen auf Ostsachsen und das Erzgebirge.
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Enno
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 17:30 Uhr:   

Na Stephan,

ist fairer Handel für dich auch antichristlicher Götzenkult? Und die soziale Lage weiter Teile der iberoamerikanischen (Land)bevölkerung ist für dich auch selbstverschuldet, weil sie entgegen der christlichen Arbeitsethik faul ist und stattdessen lieber den "Leistungsbereiten" - wer auch immer das sein soll - auf der Tasche liegt? Christlich handeln für dich dagegen dann wohl die Latifundienbesitzer und US-Großkonzerne (z. B. United Fruit Co.), die Iberoamerika ausbeuten? Christlich handelte für dich dann wohl auch die US-Regierung, als sie 1973 - am 11. September übrigens - mit chilenischen Reaktionären den demokratischen Präsidenten Chiles Salvador Allende gestürzt hat, damit die neoliberalen Turbokapitalisten weiter ihre "christliche Arbeitsethik" ausleben konnten, oder was?
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Juwie
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 17:42 Uhr:   

> Wenn man sich die Wahlkreisergebnisse in Sachsen und Thüringen einmal
> anschaut, dürfte die dir CDU nicht besonders fröhlich stimmen, entgegen > dem Bundestrend teilweise sehr starke Stimmengewinne der SPD, auch über > die Verluste der PDS hinaus. CDU dagegen entgegen dem Bundestrend meist > Stimmenverluste. Die Flut kann hier kein Grund sein, denn die Situation > in den betroffenen Wahlkreisen unterscheidet sich sehr.

Dabei werden zwei Faktoren vernachlässigt:
1. Die Flut wirkt nicht nur da, wo sie zerstört, sondern auch durch ihre mediale Vermittlung.
2. Bei der Landtagswahl tritt die Union nicht mit einem bayerischen Spitzenkandidaten an.
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Stephan Glutsch
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 20:14 Uhr:   

Enno,

das Problem Nr. 1 der Entwicklungsländer ist weder Ausbeutung noch Faulheit, sondern Korruption, und das können diese Länder nur selbst ändern. Mit der "Ausbeutung der Dritten Welt" soll den Gutmenschen nur die Marxsche Arbeitswerttheorie, wonach Lohnarbeit im Kapitalismus grundsätzlich Ausbeutung ist - das glauben noch nicht einmal SPD-Wähler -, untergejubelt werden. Es gibt übrigens keinen Beweis, daß durch Entwicklungshilfe ("Internationale Sozialhilfe") irgendwo blühende kapitalistische Landschaften entstanden wären. Es gab schon Vorschläge, man solle Entwicklungshilfe von der Bekämfung der Korruption abhängig machen. Das ist aber gar nicht nötig, denn wenn die Bedingungen stimmen, geht das Kapital auch von alleine hin.

Überhaupt hilft Globalisierung den Entwicklungländern. Sie nützt den Kapitaleigentümern in der westlichen Welt und der Unterschicht in den Entwicklungsländern. Sie schadet dagegen der Herrscherkaste in den Entwicklungsländern - deshalb kämpfen sie gegen die amerikanische Fast-Food-Kultur - sowie priviligierten, weil gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmern in den westlichen Industrieländern, dazu noch einem auf öffentliche Kosten lebenden Lumpenproletariat, unter ihnen Berufstdemonstranten mit akademischem Abschluß in Sozialwissenschaften. Die Attac-Aktivisten ahnen bereits, wohin der Zug abgefahren ist - ich hatte es schon anderenorts zitiert -: Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen.

Und dann kämpfen Nichtregierungsorganisationen, die wie Pilze aus dem Boden schießen, gegen Gentechnik. So wird auch in Zukunft der Verschwendung von Lebensmitteln - Südkorea etwa wollte überschüssigen Reis verfüttern, bevor es ihn dann zu einem Bruchteil des Weltmarktpreises an Nordorea abgab - wirksam vorgebeugt. Ist doch christlich, nicht war?

Und falls ARD und ZDF das nicht rigtig herausgearbeitet haben sollten:
Allende war im Begriff, Chile in eine marxistische "Volksdemokratie" umzuwandeln, Banken und große Unternehmen zu verstaatlichen, und ließ Farmen und mittelständische Betriebe besetzen, wobei ihm 15.000 Rebellen aus aller Herren Länder halfen. 200.000 Menschen waren auf der Flucht. Und wie die Weltgeschichte verlaufen wäre, wenn die Russen in Südamerika weitere kommunistische Regime installiert hätten, darüber kann man nur spekulieren. Ich bin jedenfalls froh, daß es so gekommen ist, wie es ist (von diesen Bundestagswahlen mal abgesehen).

Ich habe auch noch wenig darüber gehört, wieviel Menschen Castro eingekerkert und umgebracht hat. Der nordrhein-westfälische Ministerpäsident trägt einen von Castro verliehenen Orden jedenfalls in der Öffentlichkeit.

Die protestantische Arbeitsethik ruft ...
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Stoiber
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 20:44 Uhr:   

Seid lieber auf Sachsen stolz, daß die politische Struktur schon deulich von der CDU geprägt wurde. Ich wünsche Euch das sich das Wahlverhalten in Sachsen nicht vernichtend entwickelt wie in Mecklenburg-V., Brandenburg und vor allem Berlin.
Ist aber schon erstaunlich, die CDU hat im Süden des Ostens die besten Chancen sich zu stabilisieren, genau wie im Süden des Westens auch dort die Union extrem stabil ist.
So ein Ergebnis wie in Sachsen gab es noch nie im Westen: CDU 57%, SPD 11% bei LTW, dies läßt doch hoffen.
Eine starke Südfront von Ost bis West!
Natürlich ist Sachsen noch lange nicht an einem westdeutschen Bundesland dran vom der Lebensqualität, aber die meißten Sachsen haben das Gefühl (und Gefühl ist im Osten ja so wichtig:-)) sie stehen besser da als andere ostdeutsche Länder, dies ist schon mal gut.
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Moersberg
Veröffentlicht am Mittwoch, 25. September 2002 - 15:02 Uhr:   

Die SPD hatte in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg in vielen Wahlkreisen weniger Erststimmen als Zweitstimmen. Das liegt nicht daran, dass die Ossis zum "richtigen" Stimmensplitting zu blöd wären, sondern wohl eher daran, dass erstens die lokalen Kandidaten wenig überzeugend waren und zweitens die Sympathistimme (= Erststimme) an die CDU ging, die Zweitstimme als Schröderstimme an die SPD.
Sämtliche Parteien haben in Ostdeutschland Probleme, ausreichend kompetentes Personal zu rekrutieren, da eine politische Elite noch nicht herausgearbeitet ist und die Milieus der Parteien unterentwickelt. So teilt man sich die Aufgaben eben auf, und die SPD stellt die Bundespolitiker, die CDU die Landespolitiker - so war es zumindest bisher. Es spricht für sich, dass die SPD jetzt Probleme hat, den Osten im neuen Kabinett angemessen zu repräsentieren. Würde Wolfgang Tiefensee neuer Verkehrsminister, fehlte der SPD ein Spitzenkandidat für Sachsen.
Das oben beschriebene Stimmensplitting ist nicht einmal ganz dumm, denn durch das CDU-Überhangmandat sitzt jetzt immerhin ein Sachse mehr im Bundestag.
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Sole
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2003 - 14:00 Uhr:   

" die Milieus der Parteien unterentwickelt."

Es gibt für mich keinen Grund anzunehmen, dass Normalisierung hier Angleichung der Ost- an Westverhältnisse heißt. Im Gegenteil sehe ich eher, dass sich traditionelle Milieus weiter auflösen.

Überraschend ist, dass die SPD gegen die PDS in Sachsen nicht punkten kann - anders als in Thüringen.

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