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Kurt Beck tritt als SPD-Chef zurück

Wahlrecht.de Forum » Tagesgeschehen » Bundestagswahl 2009 » Kurt Beck tritt als SPD-Chef zurück « Zurück Weiter »

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Roland
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Sonntag, 07. September 2008 - 15:21 Uhr:   

Was meint ihr über den Rücktritt von Kurt Beck ?

http://www.dradio.de/aktuell/843254/

07.09.2008

Kurt Beck tritt als SPD-Chef zurück

SPD-Chef Kurt Beck gibt, Medienberichten zufolge, sein Amt ab. Als Nachfolger soll der frühere SPD-Chef Franz Müntefering wieder den Vorsitz der Partei übernehmen. Auch auf das Amt des Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2009 verzichtet Beck zugunsten des Außenministers und Parteivizes Frank-Walter Steinmeier.

Mit dem vollständigem Verzicht zieht Beck die Konsequenzen aus parteiinterner Kritik an seiner Person sowie schlechten Umfragewerten. Die Personaländerungen sind bisher noch nicht offiziell bekannt gegebenen worden.

Zur Stunde beraten die Spitzen der SPD im brandenburgischen Werder am Schwielowsee. Das Treffen mit rund 50 Teilnehmern begann mit zweistündiger Verspätung, weil sich zunächst die engste Parteiführung zu Beratungen zurückgezogen hatte. An der Klausurtagung nehmen unter der Leitung von Kurt Beck das Präsidium der SPD, der Fraktionsvorstand sowie die sozialdemokratischen Bundesminister und Ministerpräsidenten der Länder teil. Der ehemalige Vorsitzende Franz Müntefering soll eine führende Rolle im Wahlkampfteam übernehmen.
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HenningOL
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Sonntag, 07. September 2008 - 16:57 Uhr:   

Ob das Duo Steinmeier Münte der bringe ist bezweifel ich. Sie stehen für die Schröder SPD die der CDU Konkurenz gemacht hat. Die Linke wird man so nicht klein halten können, im Gegenteil und es ist sehr fraglich das man Wähler vom bürgerlichen Lager bekommt.
Aber lassen wir uns überraschen, es gibt auch Kommentatoren die meinen das es die richtige Entscheidung war und eben hat ein Seheimer im Fernsehen gesagt das die SPD so stärkste Partei wird.
Ich glaub es nicht, aber wir werden das sehen.
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 07. September 2008 - 17:35 Uhr:   

Beck begründet seinen Rücktritt mit einer "gezielten Fehlinformation" aus Kreisen der Partei über seine Vereinbarung mit Steinmeier:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,576829,00.html
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Florian das Original
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Sonntag, 07. September 2008 - 18:12 Uhr:   

nix für ungut.
Aber was für Weicheier sind eigentlich seit einigen Jahren SPD-Vorsitzende.

Ständig wird von den Vorsitzenden aus nichtigem Anlass mit einer beleidigten Attitüde der Bettel hingeschmissen.

So geschehen heute bei Beck.
So geschehen bei Müntefering, weil er eine Personalie nicht durchgebracht hat.
So geschehen bei Lafontaine, weil er nicht alle seine politischen Visionen eins zu eins umsetzen konnte.
So geschehen bei Platzeck. (Ok, nicht ganz vergleichbar und eher zu entschuldigen. Aber dass jemand wenige Monate nach Amtsantritt feststellt, dass seine Gesundheit das nicht mitmacht, lässt auch auf eine gewisse psychologische Schwäche schließen. Ich hoffe, ich war hier nicht zu ungerecht gegenüber Platzeck).
So geschehen auch schon bei Schröder.

Irgendwie scheint mir das eine ganz schön lamoryante Führungsgeneration bei der SPD zu sein.

Man stelle sich vor, Brandt wäre jedesmal als Vorsitzender zurückgetreten, wenn er eine Personalie nicht durchgebracht hätte oder wenn "sein" Kanzler Schmidt sich politisch nicht 100% auf Brandts Linie befunden hätte.
Oder ein Kohl wäre nach jeder Palastrebellion eines Geißler oder Biedenkopf oder Strauß zurückgetreten.

Und jetzt reicht als Rücktrittsgrund schon aus, dass eine Ankündigung durch eine Indiskteition schon ein paar Stunden vorab an die Presse durchsickert?
Lächerlich.
Beck hätte sich trotzdem vor die Presse stellen und das ganze als seinen souveränen Entschluss verkaufen können.
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 07. September 2008 - 20:14 Uhr:   

Möglicherweise trägt der Kommentar von Heribert Prantl: "Der Putsch" in der "Süddeutschen Zeitung" dazu bei, Becks Motive für seinen Rücktritt besser zu verstehen. Ich kann seine Entscheidung durchaus nachvollziehen:
tt2m1/politik/313/309251/text/ Beck
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 07. September 2008 - 20:26 Uhr:   

Noch ein letzter Artikel aus der FAZ, der möglicherweise dazu beiträgt, die Vorgänge der letzten Nacht verständlicher zu machen:
FAZ Beck
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Sonntag, 07. September 2008 - 22:48 Uhr:   

Hier die Version des Spiegel zum Beck-Rücktritt:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,576851,00.html
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PNK
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2008 - 05:44 Uhr:   

Die offizielle Version der Rücktrittsgründe und des Vorganges am WE ("Wir haben alle versucht ihn umzustimmen" etc.) ist natürlich nicht ganz richtig. Die nächsten Tage werden zeigen, was gelaufen ist. Müntefering z.B. wurde nicht einstimmig nominiert. Steinmeier jedenfalls beginnt sein Projekt innerparteilich mit der Hypothek, glasklar gelogen zu haben und das Präsidium weiß das. Die Parteilinke hält still, weil er ein festhalten an Hamburg versprochen hat. Ein abrücken von Hamburg könnte so schwer durchzusetzen sein.
Noch eines zu Florian: es gab Parteivorsitzende, die sind aus freien Stücken zurückgetreten und es gab Parteivorsitzende, die sind aus dem Amt gehebelt worden. Becks Rücktritt lässt sich in keinem Falle mit dem Rücktritt Münteferings vergleichen. Schlimm nur, dass es zur Zeit noch so dargestellt wird, als ob Beck freiwillig zurückgetreten wäre.
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Mitdenker
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2008 - 10:26 Uhr:   

Steht der Termin für den SPD Bundesparteitag schon fest?
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Martin_D
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2008 - 12:06 Uhr:   

Wo hat Steinmeier gelogen ?
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2008 - 17:40 Uhr:   

Der Bundesparteitag der SPD wird - wie Frank-Walter Steinmeier eben auf einer Pressekonferenz zusammen mit Franz Müntefering betonte - am 18. Oktober 2008 stattfinden.
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SaaleMAX
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2008 - 18:51 Uhr:   

Nun, da die AGENDA-verfechter in der SPD vorerst in einer Art Notstaatsstreich obsiegt haben und bei der nächsten Bundestagswahl eventuel 2 bis 3 Prozentpunkte der CDU abjagen könnten stellt sich die Frage was geschieht mit dem Rest in der SPD die diesen Kurs nicht wollen?

Für den Wähler stellt sich dann nur die Frage welches Original wählt man: CDU oder ihre demnächste KOPIE(SPD)...
die Kopie der LINKEN mißlang also vesucht man es noch einmal mit dem Alten "neue MITTE" Kurs.


Ich persönlich glaube, die SPD ist dabei sich selbst an die CDU und LINKE abzugeben und aufzulösen,weil sie nur noch reagiert......von agieren keine SPUR mehr.

Und das nach über 100 Jahren.

Ein paar "Großkopferte in der SPD" haben es geschafft diese alte Partei völlig zu zerrütten.

Warum erstarkte die Linke?
Sicherlich weil es so viele AGENDA Anhänger in der SPD gibt ?!

Und genau diese Agenda-Verfechter sind jetzt wieder ganz oben in der SPD am Ruder, wir werden sehen wie dieser SHOWDOWN ausgehen wird.
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2008 - 21:03 Uhr:   

Anbei die genauen Hintergründe über den Rücktritt Becks und die Weigerung von ihm, am Sonntag vor die Presse zu treten:
FAZ Beck-Rücktritt
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2008 - 22:58 Uhr:   

Anbei noch ein ähnlicher Artikel aus dem "Tagesspiegel": "Die Demontage"
2610370, TAS Beck-Rücktritt

Mich wundert schon, wie detailliert der Spiegel informiert war, denn der Artikel "Kanzlerkandidat" war schon fertig. Ich habe vor einigen Wochen im Rahmen der ZDF-Sommerinterviews Sonntags 19.10 in Berlin Direkt - es war im August - noch die Antwort Becks auf die Frage, wer Kanzlerkandidat der SPD werde, im Ohr. Er habe sich entschieden, er werde als Parteivorsitzender diejenige Persönlichkeit vorschlagen, mit der die SPD die besten Erfolgsaussichten bei den Bundestagswahlen habe. Da wußte doch jeder, dass es auf Steinmeier hinauslief. Die Müntefering-Rede vom Donnerstag und die Schilderung der FAZ zeigen eindeutig, dass Beck - wohl wirklich von eigenen "Parteifreunden" demontiert worden ist, auch wenn er Fehler gemacht haben sollte - der bedeutendste war der von Hessen. Wie unter diesen Umständen jetzt, wo Müntefering und Steinmeier als "Königsmörder" dastehen - Steinmeier hat ja Becks Version im Grunde bestätigt - die SPD noch bei Bundestagswahlen Erfolg haben möchte, ist mir schleierhaft.
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2008 - 23:21 Uhr:   

@Bernhard:
> wo Müntefering und Steinmeier als
> "Königsmörder" dastehen ...
Gilt in der Tat meistens als Problem.
Aber ich habe derzeit nicht den Eindruck, daß dieses Bild verbreitet ist.
Die SPD-Linken ärgern sich über die Machtübernahme der Rechten als solche - aber das Absägen von Beck scheint allgemein mehr Erleichterung als Empörung verursacht zu haben.

Eine längere Hängepartie mit einem KK Steinmeier und einem angeschlagenen Beck als Chef, und daraus resultierend weiterer Richtungsstreit - das wäre aus Sicht von Steinmeier/Müntefering wohl schlimmer gewesen als jetzt der harte Schnitt.

Und "Erfolg bei Bundestagswahlen" - ich glaube nicht, daß Steinmeier sich ernsthafte Hoffnungen auf den Kanzlerjob macht.
Den eigentlichen Wahlsieg haben sie wohl schon abgehakt. Es geht nur noch darum, nicht bei den peinlichen 20% der letzten Umfragen zu landen, sondern die SPD soweit zu stabilieren, daß sie mit glimpflichen Verlusten in die Opposition kann.
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Allmächtiger
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 08. September 2008 - 23:43 Uhr:   

Schon interessant:

Ein russophober Außenpolitiker wird Kanzlerkandidat.
Ein 68jähriger wird zum Hoffnungsträger.

Ein Willy Brandt wagte einst den Brückenschlag zum Osten. Unter Brandt wählte die Jugend mal SPD.

So wird ein Erbe gleich doppelt verhökert.
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Marc K.
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 09. September 2008 - 00:28 Uhr:   

Nun, das war ein ereignisreicher Sonntag.
Offensichtlich gab es eine Kampagne gegen Beck. Man kann hier schon von einem "Putsch" sprechen, wenn man diesen martialischen Ausdruck verwenden will.

Das es auf Steinmeier als Kanzlerkandidaten hinausläuft war klar.
Aber das Beck abtritt schon. Verständlich ist es schon, wurde er doch regelrecht weggemobbt.

Das die SPD damit wirklich zu Ruhe kommt ist allerdings unwahrscheinlich. Zu tief geht der Riß durch die Partei.

Herrn Steinmeier als Russophob zu bezeichnen geht allerdings an den Realitäten vorbei.
Steinmeier ist ziemlich russophil.

Aber das gegenwärtige russische Verhalten zwingt dazu, dass auch Deutschland seine Beziehungen zu Russland grundlegend überdenken muss.
Welche Folgen das im Ergebnis haben wird, hängt davon ab, wie Russland sich nun verhält. Der Abzug aus dem georgischen Kernland ist schließlich nach wie vor nicht abgeschlossen.
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Good Entity
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 09. September 2008 - 15:01 Uhr:   

Beim Nachlesen der diversen Statements und Vermutungen über die Geschehnisse des letzten Wochenendes ist mir ein unklarer Punkt aufgefallen. Welches Ziel sollte jemand eigentlich verfolgen, um vorab die Medien mit der Info zu versorgen, Steinmeier würde Kanzlerkandidat, wenn Kurt Beck das ohnehin verkünden wollte? Dieser Wechsel Beck -Steinmeier wäre also so oder so eingetreten. Auch das erneute Engagement von Müntefering war beschlossene, wenn auch noch nicht verkündete Sache, war demnach für die Frage der gezielten Vorabinformation auch belanglos.

Wer hatte also welches andere Ziel im Auge?

Bernhard Nowak hatte am Wochenende noch ohne Kenntnis des Rücktritts von Kurt Beck als Parteivorsitzender interessante Vermutungen zu möglichen Plänen von Kurt Beck aufgestellt: "Er ist zunächst einmal aus der "Schusslinie". Wäre Beck Kanzlerkandidat geworden und 2009 gescheitert, wäre der Weg m.E. sofort für den Berliner Bürgermeister Wowereit an die Spitze der SPD frei und dieser würde damit sofort Kanzlerkandidat der SPD. So aber kann sich Beck - wie Kohl 1979 nach der Entscheidung der CDU/CSU für einen Kanzlerkandidaten Strauß für 1980 - nach einer zu erwartenden Niederlage von Steinmeier durchaus im Amt halten. Und da der amtierende SPD-Fraktionschef Peter Struck aus gesundheitlichen Gründen 2009 nicht mehr für den Bundestag kandiert, dürfte Beck im nächsten Bundestag Partei- und Fraktionsvorsitzender in einem sein - wie vor ihm Hans-Jochen Vogel. Damit ist er ab 2009 entweder Oppositionsführer oder zumindest zeitweise wieder mächtigster Mann der SPD."

Da hätte Bernhard Nowak durchaus richtig liegen können. Genau das wird jetzt jedoch wohl nicht passieren. Mag also die Absicht hinter der vorzeitigen Information gewesen sein, Bernhard Nowaks vermutetes Szenario zu verhindern?
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Thomas Frings
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 09. September 2008 - 16:15 Uhr:   

Glaubt jemand ersnsthaft, die SPD-Oberen hätten einen Horizont über die nächste Bundestagswahl hinaus?

Dennoch könnte Wowereit SPD-Vorsitzender werden, wenn die nächste Wahl verloren geht. Aber was heißt verloren gehen? Ziemlich sicher ist, daß die SPD nach der Bundestagswahl nicht ohne die Kommunisten den Bundeskanzler stellen können wird. Eine Mehrheit von Union und FDP ist aber ebenfalls fraglich. Kommt eine schwarz-gelbe Mehrheit zustande, wird der linke Flügel die Parteirechte für die Niederlage verantwortlich machen, Münte und Steinmeier werden in der Versenkung verschwinden und ein Linker Parteichef. Neben Wowereit ist nur noch Nahles eine realistische Kandidatin.

Verliert die SPD zwar erheblich, das linke Lager behält aber die Mehrheit (nicht gerade unwahrscheinlich), dann kommt die Linksfront. Müntefering und Steinmeier werden kalt gestellt, wenn sie nicht von sich aus gehen. Müntefering wurde ja schonmal von Nahles abgeschossen, wenn auch wahrscheinlich nicht willentlich. Wenn sie oder Wowereit eine Chance sehen, den Vorsitz zu übernehmen und dann gleich auch Kanzler zu werden mit Hilfe der Linkspartei, dann werden die nicht lange fackeln.

Eine Forstsetzung der großen Koalition wird es nur bei einem sehr knappen Wahlausgang geben, mit zwei Stimmen Mehrheit wird man keine Linksfront wagen. Wer Bundespräsident sein wird, könnte dann auch mal wirklich von Belang sein.

Die SPD wird das Thema Linkspartei bis zur Bundestagswahl nicht mehr los, egal was Müntefering und Steinmeier sagen, und glauben wird die Mehrheit ihren Beteuerungen auch nicht. Beim Thema Hessen sind beide schon in einer schwierigen Lage, aus der sie nur schwer ohne Kratzer rauskommen. Versuchen sie ernsthaft, die Hessen-SPD von der Linksfront abzubringen, wird schnell ihe mangelnde Autorität offenbar, denn Ypsilanti und ihre Mischpoke würden sich einen Dreck darum scheren. Greifen sie hingegen nicht ein, kann das der Gegner im Wahlkampf prima gegen sie verwenden.
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Schorsch
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 09. September 2008 - 16:43 Uhr:   

@ Ralf Arnemann:
Den eigentlichen Wahlsieg haben sie wohl schon abgehakt. Es geht nur noch darum, nicht bei den peinlichen 20% der letzten Umfragen zu landen, sondern die SPD soweit zu stabilieren, daß sie mit glimpflichen Verlusten in die Opposition kann.

Schlechte Umfragewerte für die SPD gab es in der jüngeren Vergangenheit schon öfter - nur, damit die Partei am Ende dann doch besser abzuschneiden wußte und sich allein deshalb als Wahlsiegerin feiern ließ. Wenn sich nicht grundlegende Dinge ändern, reicht dann ja auch schon ein Ergebnis an die 30%, um eine Mehrheit für schwarz/gelb zuverlässig zu verhindern.

@ Thomas Frings:
Verliert die SPD zwar erheblich, das linke Lager behält aber die Mehrheit (nicht gerade unwahrscheinlich), dann kommt die Linksfront. Müntefering und Steinmeier werden kalt gestellt, wenn sie nicht von sich aus gehen.

Das muß nicht sein - Müntefering hat ja schon mit der Auffassung vertreten, wenn man schon mit den Linken zusammenginge, dann ganz offen, mit (Koalitions-)Vertrag und allem drum und dran.
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 09. September 2008 - 16:44 Uhr:   

@Good Entity:
> Welches Ziel sollte jemand eigentlich verfolgen,
> um vorab die Medien mit der Info zu versorgen,
Eine sehr gute Frage!
Und Dein Erklärungsansatz hat etwas für sich.

Man könnte hier aber auch das alte Motto anwenden: "Versuche nie mit einer Verschwörungstheorie zu erklären, was man auch mit einfacher Dummheit erklären kann".

Will sagen: Beim Zustand der SPD und den verlotterten Sitten, die in den letzten Jahren eingerissen sind, ist es fast schon normal, wenn Partei-Interna an die Presse weitergegeben werden.
Da muß gar keine größere strategische Absicht dahinter stecken - es reicht, daß jemand einfach die Klappe nicht halten kann.
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Florian das Original
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 09. September 2008 - 17:10 Uhr:   

Good Entity hat das schon ganz clever analysiert.

In Steinmeiers Interesse kann der Abschuß Becks eigentlich nicht gelegen haben. (Auch und gerade dann, wenn die zwei nicht ganz auf einer politischen Linie liegen).
Denn als Blitzableiter gegen den linken Flügel war Beck sehr wertvoll.

Steinmeier und sein "Flügel" haben nun zwar die Schlacht eindrucksvoll gewonnen, aber den Krieg womöglich verloren.

Steinmeier könnte nur mit einer rot-grünen Mehrheit Kanzler werden (aber die ist bei weitem nicht in Sicht). Oder mit einer Ampelkoalition (die zumindest unwahrscheinlich ist und bei der Beck als "Architekt" sehr wertvoll gewesen wäre).

In den schwarz-gelben oder schwarz-roten Szenarien wird dem Steinmeier-Flügel die Niederlage angehängt und die Parteilinke wird an die Macht kommen.

Oder es (nach einer Palastrevolte) gleich 2009 zu rot-rot-grün.

So oder so: Der linke Flügel wird von jedem realistischen Szenario enorm profitieren.
(Und deshalb hat dieser Flügel auch gar kein so großes Interesse, Steinmeier im Wahlkampf loyal zu unterstützen.
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 09. September 2008 - 20:48 Uhr:   

Ich teile voll und ganz die Analyse von Good Entity. In der Tat glaube ich, dass das von mir vermutete Szenario durch die Vorabveröffentlichung im Spiegel verhindert werden sollte. Und da Müntefering sich am vergangenen Mittwoch bei seinem Wahlkampfauftritt in Bayern so versprochen hatte und aus den nun vorliegenden Berichten Beck deshalb nicht vor die Presse trat, weil nicht Scholz, sondern Müntefering sein Nachfolger werden sollte, denke ich, dass Good Entity völlig recht mit seiner These hat. Beck selber sagte dazu heute folgendes:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,577137,00.html
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Martin_D
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 09. September 2008 - 23:01 Uhr:   

Also ich weiß nicht:

Diese Indiskretion ist meiner Meinung nach nur ein Vorwand für Beck, seinen Rücktritt zu erklären. Denn objektiv betrachtet ist der Grund doch eigentlich viel zu lächerlich für einen Rücktritt. Wenn es üblich wäre, wegen so etwas zurückzutreten, müsste es doch jedes Jahr Dutzende Rücktritte von Spitzenpolitikern geben. Wenn Beck und Steinmeier zusammen am Sonntag eine Pressekonferenz abgehalten hätten und dabei eine einheitliche Version über die Entscheidungen zur Kanzlerkandidatur vorgetragen hätten, wäre die Spiegelmeldung von Freitag doch weitgehend bedeutungslos geblieben.

Ich glaube eher, dass Beck mit der Zeit erkannt hat, dass er in der Konstellation mit Steinmeier als Kanzlerkandidat und Müntefering als Leiter des Wahlkampfs im Prinzip bereits entmachtet ist und nur noch formal der mächtigste Mann in der SPD gewesen wäre.

Steinmeier und Müntefering wirken auf mich auch so, als ob der Rücktritt von Beck zwar nicht Teil der Strategie war, aber auch nicht unbedingt ungelegen für sie gekommen ist.
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Bernhard Nowak
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Dienstag, 09. September 2008 - 23:59 Uhr:   

Ich denke schon, dass es einen Unterschied gibt, ob man - als bisherige Nummer eins - sich bescheidet und bereit erklärt, sich einer anderen Persönlichkeit unterzuordnen, oder ob der Eindruck erweckt wird, diese Person kann es nicht und wird deshalb zur Nummer zwei degradiert. Letzteres ist m.E. ein Gesichtsverlust. Zumal hinzukommt, dass Müntefering am Mittwoch in Bayern nur gegen Beck gestichelt hat und den Namen des zu jener Zeit amtierenden SPD-Vorsitzenden nicht ein einziges Mal in den Mund genommen hat. Und dieser Mann soll - nach den angespannten Beziehungen zwischen beiden - dann gegen Becks Willen in die Führung geholt werden. Beck hat durchaus Fehler gemacht, aber ich glaube wirklich, dass die geschilderten Ereignisse für ihn der Grund waren, den "Bettel hinzuschmeißen" und dass dies kein von ihm gesuchter "Vorwand" war. Dies nehme ich Beck durchaus ab. Man mag dies als Überempfindlichkeit oder als Lapalie empfinden, aber ich glaube schon, dass Beck den Gesichtsverlust nach außen, nicht so sehr die de-facto-Entmachtung an sich, nicht verkraftet hat. Wie in Andersens Märchen: dass der Kaiser nackt ist, ist nicht relevant, so lange niemand wagt, diese Tatsache auszusprechen. Der Betrug der Schneider bricht erst zusammen, als das Kind laut ausruft: "Aber der Kaiser hat ja keine Kleider an" und alles lacht. Erst da hat der Kaiser - im Märchen - einen Gesichtsverlust erlitten. Nicht die Entmachtung war m.E. für Beck der entscheidende Grund zum Rücktritt, sondern der Gesichtsverlust, den er nach außen erlitten hat. Und nach wie vor denke ich, dass in der Tat - zumindest von Müntefering - diese ganze Geschichte dem Spiegel zugespielt worden ist - denn der Bericht über den "Kanzlerkandidaten" - muss in der Redaktion spätestens Samstag mittag fertig gestellt worden sein. Und nur der Rücktritt Becks als Bundespolitiker konnte eine "Beck-Renaissance" nach einer verlorenen Bundestagswahl für Steinmeier verhindern.

Es wird m.E. also so kommen: Steinmeier wird sich zwar besser bei der Bundestagswahl schlagen als ein Kanzlerkandidat Beck. Nichtsdestotrotz wird er sie verlieren und niemals Kanzler werden. Und dann wird - irgendwann nach 2009 - der Weg für einen Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten für 2013 frei: Klaus Wowereit aus Berlin: Programm: rot-grün-rot, weil dies die einzige realistische Perspektive für die SPD ist, jemals wieder den Kanzler zu stellen. An eine Ampel glaube ich im Bund auf keinen Fall. Auch für den Fall, dass rot-grün-rot auch nach der nächsten Bundestagswahl 2009 eine eigene Mehrheit im Bundestag hätte, wird m.E. eher die große Koalition fortgesetzt, als dass es im Bund zu Ampel- oder Jamaica-Konstellationen kommen wird. Und dann kann Steinmeier nicht mehr werden, als er jetzt schon ist: Außenminister und Vizekanzler (falls Union und FDP keine eigene absolute Mandatsmehrheit im neuen Bundestag erringen sollten). Und dann gilt er in jedem Fall als Wahlverlierer, sein Einfluß endet also spätestens mit der nächsten Bundestagswahl. Und Müntefering dürfte dann auch gleich mit abgelöst werden. Insofern hat doch Platzeck durchaus recht: Müntefering ist ein Übergangs-Vorsitzender, Steinmeier mächtigster Mann der SPD und Kanzlerkandidat - bis zum Abend der nächsten Bundestagswahl um 18:00. Und dann kommt die Zeit von Wowereit. Und Hessen wird die "Generalprobe" werden für Berlin - davon bin ich felsenfest überzeugt. Geht Hessen einigermaßen gut, werden die "außenpolitischen" Differenzen zwischen SPD, Grünen und Linkspartei nach 2009 schnell vergessen sein und nach 2013 wird eine solche Koalition gebildet werden - unter Wowereit, sollte sie denn eine Mehrheit bei den Bundestagswahlen 2013 oder früher finden. Damit rechne ich.
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Mittwoch, 10. September 2008 - 09:56 Uhr:   

Mir erscheint Martins Version am plausibelsten.
Beck hatte die Nase voll und da war ihm jeder Vorwand recht - auch eine völlig handelsübliche Indiskretion.
Was auch gut zu Bernhards Darstellung paßt, daß Beck den Gesichtsverlust ernster nimmt als den Machtverlust.

Ich sehe aber noch lange keinen Automatismus in Richtung Wowereit.
Wenn Steinmeier ein halbwegs passables Ergebnis abliefert (d.h. nicht zu stark verliert), dann wird sich die SPD schon überlegen, ob sie ihn wirklich absägen will. Nötig wäre dann nämlich eher eine Phase der Ruhe und Konsolidierung, gerade in der Opposition.

Natürlich würden die Linken ein Nicht-Gewinnen der Bundestagswahl gerne für eine Abrechnung nutzen. Aber das könnten sie nur, wenn Hessen in ihrem Sinne erfolgreich ist - und die Wahrscheinlichkeit dafür ist überschaubar.

Bei einem Scheitern Ypsilantis dagegen ist auch die Schuldfrage für den Bund halb geklärt.
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SaaleMAX
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Donnerstag, 25. September 2008 - 19:23 Uhr:   

Kurt Beck präsentierte heute sein neues Buch.

Der eigentlich Gastlaudator, Gerhard Schröder wurde nicht mehr erschienen, gewollt (Entschuldigung für diesen Ausdruck) also man hielt es für besser auf den Journalisten Heiner Bremer zurückzugreifen.

Kurt Beck wiederholte seine Andeutung der "intrigenhaften Machenschaften in der SPD" diesmal war es aber nicht die erste oder zweite Reihe , sondern diesmal verdächtige er Leute aus der vierten Reihe, im Auftrage "Einiger ganz vorn" scharf aus den Hecken geschossen zu haben.

Wie immer redete Kurt Beck viel, sagte aber wenig und wenn nur sehr waage Andeutungen.

Und genau das ist sein Kardinalsfehler, er will es immer Allen recht machen und findet keine klaren Worte.


Wie in der Medizin, gibt es auch in der Politik " ein bisschen Schwanger",..... leider nicht !
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Norddeutscher
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 28. September 2009 - 01:03 Uhr:   

... und heute fordert er einen neuen SPD-Bundesvorsitzenden.
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Fairfis
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 28. September 2009 - 14:01 Uhr:   

Bussi darf das ja auch zurecht. Die Strategie der Putschisten ist ja doch ziemlich in die Hose gegangen. Beck hätte vielleicht eher noch besser abgeschnitten als Steini, da man seinem gemütlichen Bierbauch mehr soziale Wärme zutraut als Harry Potter.
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mma
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 28. September 2009 - 14:50 Uhr:   

@Fairfis: Man könnte weiter fragen, ob die Strategie der Beck niederschreibenden Leitmedien umso weniger in die Hose ge-, sondern vielmehr aufgegangen ist.
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PNK
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 28. September 2009 - 15:28 Uhr:   

Dem Parteivorsitzenden könnte sich die SPD leicht entledigen: einfach einen anderen Generalsekretär wählen als Vorgeschlagen.
Im Ernst denke ich, dass Müntefering angezählt ist und mit moriger Franktionsvorsitzwahl vielleicht bereits ausgezählt. Er hat ja immerhin auch ausgesagt, dass sein Ende naht. Noch treffender hat es im Übrigen Steinbrück, den ich immer noch für den besten Kanzlerkandidaten gehalten hätte, formuliert: "dem Generationenwechsel nicht im Wege stehen." Es ist sicher auch Taktik von ihm, denn er hat sich dadurch ein bisschen aus der Schusslinie genommen, es zeigt aber für mich auch, dass Steinmeier und Müntefering noch nicht angefangen haben nachzudenken, andere aber schon.
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Ralf Arnemann
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Montag, 28. September 2009 - 15:50 Uhr:   

@PNK:
> es zeigt aber für mich auch, dass Steinmeier
> und Müntefering noch nicht angefangen haben
> nachzudenken, andere aber schon.
Das glaube ich nicht.
Im Gegenteil hatte ich vom ersten Moment des Auftretens der beiden am Wahlabend den klaren Eindruck: Hiermit ist der SPD-interne Machtkampf eröffnet.
Noch bevor die Partei richtig verstanden hat, was eigentlich passiert ist - hat Steinmeier schon den ersten Pflock eingeschlagen und den Fraktionsvorsitzenden für sich reklamiert.
Während Müntefering nicht so deutlich positioniert wurde - es ist wohl klar, daß er nicht zu halten ist.
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Martin_D
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 28. September 2009 - 18:13 Uhr:   

Ich würde an Stelle der SPD den Steinbrück zum Spitzendkandidaten für NRW-Wahl machen und im die Chance zur Revanche gegen Rüttgers geben. Dann wäre die NRW-Wahl 2010 wieder völlig offen. Allerdings wird die Kraft viel zu eitel sein, um von ihrer Spitzenkandidatur abzurücken und den Steinbrück ranzulassen.
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PNK
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Montag, 28. September 2009 - 21:48 Uhr:   

"Noch bevor die Partei richtig verstanden hat, was eigentlich passiert ist - hat Steinmeier schon den ersten Pflock eingeschlagen und den Fraktionsvorsitzenden für sich reklamiert. "

Genau das meine ich doch mit "noch nicht angefangen haben nachzudenken". Mit dieser politischen Handstreichmanier an den Gremien der Partei vorbei haben es Schröder, Steinmeier und Müntefering geschafft, die SPD zu ruinieren. Aber angefangen damit hat ja Lafontaine 1995/1999....

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