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Archiv bis 21. April 2008

Wahlrecht.de Forum » Tagesgeschehen » Die Wählerschaft der Linkspartei » Archiv bis 21. April 2008 « Zurück Weiter »

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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Dienstag, 26. Februar 2008 - 11:49 Uhr:   

Nach Wählerwanderungsuntersuchungen der Forschungsgruppe Wahlen (die ich leider nicht vorliegen habe und nur indirekt zitieren kann) soll sich die Wählerschaft der Linken in Hamburg und Hessen (und wohl auch in Niedersachsen) folgendermaßen zusammensetzen:
1.) ehemalige Nichtwähler
2.) frühere Wähler von NPD/DVU/Reps
3.) ehemalige SPD-Wähler

Die zweite Gruppe dürften wohl Leute sein, die man als "Protestwähler" bezeichnet: Hauptsache gegen "die da oben", ohne konkrete linke oder rechte Überzeugung.

Und die erste Gruppe dürfte ebenfalls einen gehörigen Teil solcher Protestwähler enthalten.
Eine weitere Gruppe dürften ehemalige SPD-Wähler sein, die beim letzten Mal in die Wahlenthaltung geflüchtet sind und nun eine neue politische Alternative sehen.

Falls die FWG-Darstellung so stimmt, würde sich das auch mit persönlichen Eindrücken aus Hessen decken.
Und auf jeden Fall ist die Wählerstruktur der Linken im Westen eine ganz andere als im Osten.

Die starke Protestwähler-Orientierung der Linken hat man ja auch in Hessen gesehen, als der zuerst gewählte Spitzenkandidat auf dem Parteitag viel Beifall bekommen hat für die Ankündigung, eine Totalopposition zu betreiben.
Das ist dann ja von der Berliner Parteiführung korrigiert worden - sonst wäre die jetzt geplante Duldung gar nicht erst möglich.


Die interessante Frage ist doch nun, wie diese verschiedenen Wählergruppen auf die Zusammenarbeit mit der SPD reagieren werden.
Zumindestens ein Teil der ehemaligen SPD-Wähler könnte verärgert reagieren, weil sich trotz des taktischen Linksrucks nicht viel an der SPD-Grundlinie geändert hat. Insbesondere ist von einer Rücknahme von Hartz IV keine Rede.

Viel problematischer könnte aber für die Linke die Reaktion der Protestwähler sein. Für die ist es natürlich ziemlich unakzeptabel, daß sich die Partei gleich nach Parlamentseinzug ins "System" integriert und der SPD zur Macht verhilft.

M. E. agieren Gysi, Lafo und Genossen hier zu kurzsichtig und machtorientiert.
Aus der Opposition heraus hätten sich die verschiedenen Wählergruppen konsolidieren lassen. Jetzt gleich in die Mitverantwortung zu gehen (und da wird es halt schnell zu Kompromissen kommen, die der Basis nicht schmecken) wird zu Zerreißproben führen.
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Thomas Frings
Veröffentlicht am Dienstag, 26. Februar 2008 - 12:33 Uhr:   

Was die Zusammensetzung der Wählerschaft angeht, stimmt das natürlich. Interessant wäre eine Quantifizierung.

Die LINKE im Westen ist in der Zwickmühle, egal was sie tut, es ist riskant. Beteiligt sie sich an einer Regierung oder duldet sie, ist ein Teil der Klientel unzufrieden. Verweigert sie sich einer Linksregierung, dann bringt sie erst recht Wähler gegen sich auf. Die LINKE wird ihren Wählern schwer vermitteln können, warum sie sich einer Linksregierung verweigert und damit der CDU (also den "bösen Neolibs") zum Regieren verhilft. Dann kann die SPD glaubhaft verbreiten, wer LINKE wähle, helfe nur der CDU.

In der Situation ist eine Duldung für die Linkspartei wohl noch die beste Option. Sie sorgt für eine linke Regierung, kann aber weiterhin Protest artikulieren und kann sich auch bei Pannen der Regierung relativ gut aus der Affäre ziehen. Wie glaubwürdig das die Wähler finden, bleibt abzuwarten. Aber Totalverweigerung oder direkte Regierungsbeteiligung sind für die Linkspartei im Westen wohl noch schlechtere Optionen.
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Tim Spier
Veröffentlicht am Dienstag, 26. Februar 2008 - 16:07 Uhr:   

@Ralf: Ganz Deiner Meinung. Rein aus diesem Kalkül ist es für die SPD sogar sinnvoll, formale Koalitionen mit der Linken im Westen einzugehen, da sie dadurch am ehesten in den Augen von Protestwählern entzaubert wird. Wobei natürlich in Rechnung gestellt werden muss, ob sie durch eine Zusammenarbeit andere Wählergruppen vergrault. Im Angesicht massiver Verluste in den Traditionsklientelen glaube ich aber nicht, dass das die potentiellen Gewinne einer Entzauberungsstrategie übersteigt. Das ist aber natürlich kaum nachweisbar, außer man probiert es.

Ich habe das gleiche Phänomen übrigens mal für linke Protestparteien in Westeuropa untersucht. In Frankreich, Italien und Schweden ist den Linken jedenfalls die Koalition mit der Sozialdemokratie nicht gut bekommen, während die niederländische SP, die von der PvdA konsequent gemieden wird, von Wahl zu Wahl zulegt. Wenn Dich der Artikel interessiert, kannst Du mir mailen.
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Dienstag, 26. Februar 2008 - 20:29 Uhr:   

Wer die Linke noch als reine Protestpartei abstempelt, weiß es nicht besser oder will es nicht besser wissen.

Nicht nur Arbeitslose,Protestwähler und Hartz4-Empfänger haben LINKE gewählt sondern in breiter Schicht bis zu Führungspositionen und Studierten also der sog. Intelligenz...im Schnitt immer über 5%.

Man sollte einmal etwas genauer die Wahlauswertung lesen.

Dann wird unter anderm auch zu lesen sein, daß nicht ganz wenige CDU-Wähler in Hessen, Niedersachsen und CO. einfach mal zur LINKEN gewechselt sind.
"Na gibts denn sowas"?? Na anscheinend doch....

Es muß also einen beachtlichen Grund geben..die Volksparteien bzw. die Kräfte des Sozialabbaus nicht länger zu unterstützen.

Oder liege ich da so falsch? Nicht umsonst ist der Anteil von Linkswählern in ein ungefähres Verhältnis zu setzen zur Arbeitslosenzahl.(Wahlergebnis--Arbeitslosenzahl pro Bundesland)

Dort wo Menschen abgekoppelt werden vom sog. Aufschwung und ihr 40 Std. Gehalt mit hartz4 aufbessern müssen, wählt man sicher nicht mehr die glühenden Verehrer der Globalisierung und der radikalen Marktwirtschaft!

Punktum.

Die CDU hat in allen 3 Wahlen, dieses jahr an Zustimmung für ihre Politik verloren.

Its a fact.
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Henning (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Dienstag, 26. Februar 2008 - 22:19 Uhr:   

Hallo,

es gibt Wahlanalysen von der FDP nahen Friedrich Naumann Stiftung.

Hier heißt es zur Wählerwanderung:

Hamburg
Die Linke gewann von allen Parteien außer der FDP hinzu, so von der SPD 9.000, von den Grünen
6.000, von der CDU 3.000, von „Anderen“ 17.000 und als einzige Partei auch von den
Nichtwählern 9.000.

Niedersachsen
Die Linke gewann aus allen Gruppen hinzu, so von der SPD (79.000), den Grünen (31.000), der
CDU (27.000), der FDP (10.000) und als einzige Partei auch von den Nichtwählern (30.000).

Hessen
Die Linke hat von allen Parteien Wähler gewonnen, vor allem von der SPD und den sonstigen
Parteien. Aber sie konnte auch in großem Maße frühere Nichtwähler für sich mobilisieren.
(hier waren leider keine Zahlen dabei)


Einfach mal auf FDP.de suchen.

Das sich LINKE Wähler in größeren Maße aus DVU/REPS/NPD rekrutieren scheint mir da etwas hergeholt. Der hohe Anteil bei den Anderen in Hamburg wird daher kommen, das die Linke die Regenbogenfraktion assimiliert hat (oder wie die hießen) die hatten bei der letzten Wahl 1,1 % das alleine macht schon ca. 8000 Leute von den Anderen aus. Sicher gibt es dann noch einen Anteil von Pro DM Schill, der wohl als Protestwähler zu bezeichnen sind. Der klägliche Rest könnten dann aus den genannten Parteien sein. HH ist hier auch deutlich anders als Niedersachsen.
Dort wurde von der CDU ein ähnlich großer Teil wie von den Nichtwählern "gezogen".
DIe Gruppe die ganz signifikant in allen Umfragen ist sind die Arbeitslosen.
Gerade die Arbeitslosen CDU-Wähler scheint man da gewonnen zu haben, weil die CDU hier massiv verloren hat.
Die größte Gruppe in allen Wahlen sind aber ohne Frage die SPD Wähler (Ausnahme HH wegen soderfaktor Regenbogen).


Gruße
Henning
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Tim Spier
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. Februar 2008 - 09:14 Uhr:   

Vielleicht sollten wir uns dann mal unterhalten, was hier unter "Protestwähler" verstanden wird. @SaaleMax: Niemand hat hier irgendetwas vom Charakter der Partei Die Linke geschrieben. Es ging darum, wie die Wähler zu qualifizieren sind. Und auch da hat niemand geschrieben, dass es sich NUR um Protestwähler handelt. Außerdem bezog sich die Analyse natürlich auf die westlichen Wahlerfolge in der letzten Zeit. Wer sich mit der Wählersoziologie der PDS und der Linken auseinandersetzt, weiß, dass sie früher - also praktisch nur im Osten - eine recht ausgewogene "Volkspartei" im Sinne einer recht gleichmäßigen Repräsentation in allen Bevölkerungsteilen (des Ostens) war. Sogar bis hin zu guten Ergebnissen bei den Selbständigen. Mit der Wahl 2005 hat sich das verändert. Insbesondere - aber nicht nur - im Westen sind bestimmte Wählergruppen überrepräsentiert: Arbeitslose, Arbeiter, Gruppen mit niedriger bis mittlerer Bildung. Warum diese Gruppen die Linke wählen, hast Du ja inhaltlich richtig beschrieben: Das ist eine Reaktion auf soziale Veränderungen in der Gesellschaft, die diese Gruppen nicht mittragen wollen. Ich würde das Protest nennen. Meinetwegen auch Sozialprotest. Oder Modernisierungsverlierer.

Worum es hier doch ging, ist, dass die Linke diese Protestwählersegmente verlieren wird, wenn Sie selbst in die Regierung geht und - wie zumindest anzunehmen ist - nicht alle sozialen Widrigkeiten abschaffen kann, gegen die sie nun angeht. Darum ging es hier, übrigens in bemerkenswert neutralem Ton. Also ruhig mal ein wenig abkühlen.

Zum Beleg für die Protestwählerthese die folgenden Artikel:

Oskar Niedermayer (2006): Die Wählerschaft der Linkspartei.PDS bei der Bundestagswahl 2005. Sozialstruktureller Wandel bei gleich bleibender politischer Positionierung, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Bd. 37, H. 3, S. 523-538.

Harald Schoen/Jürgen W. Falter (2005): Die Linkspartei und ihre Wähler, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. 55, H. 51-52, S. 33-40.

Franz Walter (2007): Eliten oder Unterschichten? Die Wähler der Linken, in: Spier et al. (Hrsg.), Die Linkspartei, Wiesbaden, S. 325-338.
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. Februar 2008 - 09:19 Uhr:   

@SaaleMax:
> Wer die Linke noch als reine Protestpartei
> abstempelt, ...
Das wäre natürlich völlig übertrieben und das hat auch keiner gemacht.
Aber daß sie einen starken Anteil "Protest" hat, das wird nun keiner bestreiten.
Wohlgemerkt: Die Linken im Westen!

Und was mit dieser Protestklientel weiter passiert, bleibt abzuwarten.
Wahrscheinlich hat Thomas recht: Mit der Duldung wird die Partei wenigstens einen Teil dieser Wähler bei der Stange halten können.
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Ralf Lang
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. Februar 2008 - 19:10 Uhr:   

Momentan reden wir von einer einmaligen Zusage für die MP-Wahl und einem konkreten Angebot für ausgewählte Themen. Eine formale Duldung wie seinerzeit in Sachsen-Anhalt oder - mit klarem Ziel der Neuwahl - in Berlin ist das nicht mal.

Die Linke kann sich doch nichts besseres wünschen in dem Land, als dass es erstens IHR Verdienst ist, die Hassfigur Koch loszuwerden, dass zweitens der entscheidende Verantwortliche die SPD unter der sogenannten Linken Ypsilanti ist und dass drittens die SPD wenn sie nur will für zentrale linke Projekte eine Mehrheit abrufen kann - und das immer mit der Option, sich eben auch wieder zu verweigern, wenn Überwachungsgesetze gestärkt und öffentliche Dienste abgebaut werden. Das passiert dann trotzdem, mit den Stimmen anderer, aber das schadet der Linken als Partei ja nicht.

Ich denke nicht, dass die Situation so eintreten wird. Aber die Linke könnte sich - gerade mit Blick auf ihr Wachstumspotential und ihre unsichere Wählerschaft - kaum etwas besseres wünschen. Dass da auch mal ein unerhörter Skandal passiert, daran haben sich die Anhänger nach Bremen und Niedersachsen langsam gewöhnt. Aufregen werden sich vor allem die, denen die Linke ohnehin unwählbar ist.
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. Februar 2008 - 20:13 Uhr:   

Eine LINKE in Regierungsverantwortung/Koalition wird ganz schnell zügelbar und kommt auf den Boden der Tatsachen zurück.

Einen Euro der im Haushalt nicht Vorhanden ist, den kann ich nunmal leider auch nicht ausgeben!

Als Beispiel gelten die Wahlergebnisse der damaligen PDS im Tolerierungsmodell Sachsen-Anhalt,Mecklenburg -Vorpommern und Berlin nach ihren Koalitionen/Tolerierungen.

Dort verlor die damalige PDS schon einiges an Zustimmung, weil auch sie leider den Goldesel nicht besitzt..und dann ganz REAL Geld verteilen muß oder gar kürzen.

Ich stelle mal eine kühne These auf...gäbe es die LINKE nicht....wären es vor Allem die NPD oder Rechtspopulisten, die Wähler auffangen, die sich nur noch von Volksparteien "verarscht" vorkommen oder wieder irgendwie "Verstanden" werden wollen.
Nur eine Vermutung!

Und der immens steigende Anteil der Nichtwähler ist auch zu Hinterfragen...mittlerweile gehen ja fast 40% nicht mehr Wählen!
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Ralf Lang
Veröffentlicht am Mittwoch, 27. Februar 2008 - 20:48 Uhr:   

Ohje...

1) Man kann solange Geld ausgeben, wie man kreditwürdig ist. Ob das sinnvoll und gewollt ist, ist ein ganzu anderes Thema.

2) Niemand zwang die PDS, in eine Koalition zu gehen und da zu bleiben, in der gespart wurde. Vielmehr war schon 1995 und 1999 in Berlin Sparen ein zentrales Thema der PDS-Kritik an der großen Koalition und dem Senat.

3) Zustimmung verlor die Linke.PDS, Linke, PDS etc nicht dadurch, dass sie die Exekutive stellt.

a) einen Nachweis gibt es nicht
b) Die Partei verlor auch Wahlen in Opposition und gewann auch Wahlen in Regierung
c) Bürgermeister und Mehrheitsfraktionen der Linken auf Kommunalebene oder das Stellen zusätzlicher Dezernenten/Landräte reduziert nicht die Chancen bei folgenden Wahlen

Anschließend noch ein paar Fragen:
- Warum muss denn unbedingt jeder zur Wahl geschleift werden?
- Ist es der Zweck einer linken Partei, möglichst viele Mandate einzuheimsen, oder eher inhaltsneutral "an der Macht zu sein" oder vielmehr, für die Anliegen ihrer Mitglieder und Wähler erfolgreich einzustehen?
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Ralf Arnemann
Veröffentlicht am Donnerstag, 28. Februar 2008 - 09:36 Uhr:   

@Ralf:
Ein reines Wunschkonzert wird das in Hessen nicht für die Linken.
Die Opposition (also CDU und FDP, wenn Ypsi gewählt wird) wird der Linken nicht den Gefallen tun, die unangenehmen Sachen mitzubeschließen.

In den meisten anderen Punkten gebe ich Dir recht. Aber man darf nicht vergessen, wie groß der Unterschied zwischen Ost und West gerade bei der Linken ist.

Im Osten ist sie im Prinzip immer noch die Stellung als Regierungspartei gewohnt, incl. der Verantwortung für unpopuläre Maßnahmen.
Wer da als Wähler auf Protest gebürstet ist, wird nicht ausgerechnet die wählen, die schon immer das staatstragende Element überhaupt darstellten - sondern eher rechtsradikal wählen.

Im Westen heißt "links" in erster Linie, dagegen zu sein. Wohlgemerkt das "wirkliche links", das schon mit der SPD Probleme hat.
Das sind Leute, deren ganzer Lebenslauf vom Protest geprägt ist, und die überaus hellhörig sind, wenn sich jemand von der Macht "korrumpieren" läßt.
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albertk (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Donnerstag, 28. Februar 2008 - 13:31 Uhr:   

Die Wählerschaft der Linken stamme aus früheren DVU/REP/NPD-Wählern stützt auch folgender Artikel:
http://www.taz.de/1/archiv/dossiers/hamburg-wahl/artikel/1/rechte-protestwaehler-fuer-linke/?src=AR&cHash=c3b7ff4ee5

Das kommt davon, wenn man die "Sonstigen" einfach in einen Topf wirft. Angeblich gewann laut infratest die Linke in Hamburg 17.000 Wähler aus dem rechtsextremen Spektrum - das von diesem Umfrageinstitut hauptsächlich den beiden früheren Überbleibseln der Schillpartei zugerechnet wird.
Tatsächlich gab es bei den Sonstigen rund 9.200 Wähler der früheren Regenbogenfraktion, einer linken Abspaltung der GAL. Ähnlich dem linken Spektrum zuzurechnen sind die 4.400 Wähler von Olivia Jones - addieren wir mal beides kommen wir schon auf 13.600.
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Samstag, 29. März 2008 - 21:35 Uhr:   

Kommen wir ganz langsam in die Endphase des sog.Kapitalismus?

Ein Artikel aus:

DIE ZEIT

http://www.zeit.de/2008/14/Vertrauenskrise-Kapitalismus?page=1
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Ralf Lang
Veröffentlicht am Sonntag, 30. März 2008 - 21:16 Uhr:   

Man soll Krisen im Kapitalismus nicht mit Krisen des Kapitalismus verwechseln. Da kommt gar nichts an sein Ende. Es sortiert sich nur ein wenig neu.
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Florian (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Sonntag, 30. März 2008 - 21:59 Uhr:   

eben.
Genau genommen ist die aktuelle Situation doch sogar ein schönes Besipiel dafür, wie gut der moderne Kapitalismus mit Krisen fertig wird und wie gut Marktschwankungen absorbiert werden können.
Einzelne Risiken (wie z.B. die Bewertung amerikanischer Wohnimmobilien) werden so breit diversifiziert, dass es zwar viele Menschen trifft - aber jeden nur ein bißchen.
Selbst wenn es dazu käme, dass einzelne Großbanken pleite gehen, bricht dadurch natürlich nicht das System zusammen.

Weltweit ist der Kapitalismus und die Globalisierung auf dem Vormarsch. Und zwar aus einem einfachen Grund: weil sie weltweit Wohlstand schaffen und Milliarden Menschen davon profitieren.
Auch die allermeisten Menschen in Deutschland.

Probleme, die wir in Deutschland haben, haben ihre Wurzel ganz sicher nicht in zu viel Globalisierung oder zu viel Kapitalismus. Sondern eher in Faktoren wie einer problematischen Demographie.

Sorry, aber der von SaaleMax zitierte Zeit-Artikel ist einfach tendenziös. Am entlarvesten fand ich den Satz "selbst der Spiegel (...) ist von der »Abwärtsmobilität« alarmiert".
M.a.W.: aus Sicht der unverhohlen marxistischen Position Zeit-Kommentars stellt der Spiegel bereits einen Hort des Kapitalismus dar.
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Ralf Lang
Veröffentlicht am Sonntag, 30. März 2008 - 22:31 Uhr:   

Man muss nicht jede abwegige Position marxistisch nennen. Das wird dem ollen Marx sicher nicht gerecht.

Aber was du hier zusammenbastelst ist auch nicht das Wahre.

Der Spiegel-Satz geht so:
"der Spiegel, dem es mit der rot-grünen »Steuerverschenkungspolitik« (Franz Walter) gar nicht schnell genug gehen konnte, ist von der »Abwärtsmobilität« alarmiert"

Und der ist ja auch wahr. Rot-Grün wurde vom Spiegel häufig kritisiert, die Reformen gingen nicht weit genug. Richtig ist ebenfalls, dass dies den Spiegel nicht daran hinderte, jegliche vorhersehbare Auswirkung der Reformen dann hinterher der Reihe nach als unerwarteten Skandal und ebenfalls wieder als Versagen von Rot-Grün hinzustellen. Auch Merkels Regierung erlebte später diese Form der Doppelkritik. Aber offenbar wollen es die Leser so haben. Der Spiegel ist eine der erfolgreichsten Publikumszeitschriften in Deutschland.
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Montag, 31. März 2008 - 15:59 Uhr:   

"Der Spiegel ist eine der erfolgreichsten Publikumszeitschriften in Deutschland."
Was aber - denke ich - eher auf die journalistisch legendäre Vergangenheit und die noch mangelhaftere Konkurenz (Focus, Stern, Super-Illu) zurück zu führen ist.
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Montag, 31. März 2008 - 19:25 Uhr:   

Der Spiegel ist Spiegel, der Focus ist Focus..beide haben etwas "mit GLAS" zu tun und schauen evetuell zu den "Stern"en..aber die Super Illu würde ich nicht gerade in diese Riege einreihen.

Zurück zum Thema:

Aber es ist schon süffisant anzuschauen,wie die Gewinne der Unternehmen an Eigner ausgeschüttet werden also privatisiert aber Verluste gerade bei den Banken Sozialisiert werden!

Da ist dann der Otto NormalBürger grad gut genug sich zu beteiligen und mit Staatsgeld Löcher in Millliardenhöhe zu stopfen.
Wo bleibt da das unternehmerische Risiko???

So nach dem Motto, "naja, wenn wir mal wieder Scheiße bauen, der Staat hilft uns schon aus der Patsche immer schön spekulieren alles unter 10% ist KEINE Rendite".

Der einfache Bürger versteht diese Logik der "sozialen" Marktwirtschaft nicht mehr.

Und dazu ein Zitat von George W.Bush bei seinem Besuch in Südamerika, der schon fast satirische Züge trägt:

"Der Aufschung ist erst dann ein Aufschwung,wenn er in den Geldbörsen aller Menschen ankommt"

Naja wie immer..das alte Thema, Theorie und Praxis...:-)

Das ist Kapitalismus ohne gleichen!

Der Marktmechanismus funktioniert wirklich hervorragend um mich meinen Vorpostern anzuschließen.

@ Florian..wie erklärst du dir dann das die Mittelschicht in Deutschland in Auflösung betroffen ist?

@Florian "der Kapitalismus ist weltweit auf dem Vormasch" auch in Südamerika?...dann bliebe ja nur der Mond zum erobern übrig..
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Marc K.
Veröffentlicht am Montag, 31. März 2008 - 21:48 Uhr:   

@saalemax

wie erklären Sie sich denn den Aufstieg von China und Indien und die dort deutlich wachsende Mittelschicht?? Wir haben es hier mit kommunizierenden Röhren zu tun. Der Wohlstand in einem Land muss immer wieder neu erarbeitet und erkämpft werden.
Und da haben viele westliche Länder Probleme.

In Deutschland wird diese Entwicklung auch noch einige Jahrzehnte so weitergehen, bis wir eine größere Konvergenz mit den ostmitteleuropäischen Staaten haben werden. Die Zeiten des ewigen Lohnwachstums sind längst vorbei und die kommen auch nicht wieder. Überhaupt sind die großen Wachstumsjahre in Deutschland vorbei.
Verteilungskämpfe die nun mehr und mehr drohen werden unserem Land nicht helfen. Diese werden es nur gegenüber den asiatischen Wachstumsmärkten weiter schwächen. Vielmehr müssen wir von den erfolgreichen Staaten in Europa und auch in Asien lernen. Und diese haben Erfolg dank weniger Staat, mehr Markt und weniger Umverteilung.

Deutschland muss endlich seinen Neidkomplex überwinden. Wenn man mal objektiv auf die Welt schaut dann sieht man, dass in keinem Land die sozialen Unterschiede so gering sind wie in Deutschland - auch nicht in anderen westeuropäischen Staaten.
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Mitdenker
Veröffentlicht am Dienstag, 01. April 2008 - 17:06 Uhr:   

"Und diese haben Erfolg dank weniger Staat, mehr Markt und weniger Umverteilung."

Oder: ... trotz weniger Staat?
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mma
Veröffentlicht am Dienstag, 01. April 2008 - 17:35 Uhr:   

("Wenn man mal objektiv auf die Welt schaut dann sieht man, dass in keinem Land die sozialen Unterschiede so gering sind wie in Deutschland")

Wie macht man denn das, so "objektiv" zu schauen? Muss man da evtl. einfach NUR auf Deutschland schauen?
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Dienstag, 01. April 2008 - 19:04 Uhr:   

Sicher Indien und China..wachsen quasi von NULL auf nach oben mit ungeahnten Resourcen auch an Arbeitskräften.
Ähnliches nur viel kleiner gab es nach 1945 in Westdeutschland mit dem sog. Wirtschaftswunder dank "Marshallplan".

Aber wie so trefflich formuliert wurde, der Kapitalismus lässt dort ein Feld neu erblühen...und weiter hinten verwelkt ein abgeerntetes,überdüngtes und vergiftetes..

Die Karawane zieht weiter!

Jetzt will schon Siemes die Transrapid-Technik voll und ganz an die Chinesen verkaufen..welche Jahrzehntelang mit Steuermillionen gefördert wurde...Peking lacht!

Wer einmal zu IKEA geht, der schaue bitte mal in der Geschirr und Kleinteileabteilung für Küchen (Töpfe,Messer,Tassen,Pfannen) usw...einfach mal auf die Unterseite der Artikel!

Die blühenden Zeiten in Deutschland sind definitiv vorbei und da bin ich kein Wahrsager sondern ich sehe und erkenne die Tatsachen.

Die Wirtschaftsmacht wird uns allmählich entgleiten und die Asiaten und Golfstaaten werden zum Wirtschaftswunder des 21.Jahrhunderts avancieren.

Wir in Europa können nur noch und dieser Prozess ist schon voll im Gange , Schadensbegrenzung betreiben...mit Dumpinglöhnen,Abbau der Sozialleistungen und entflechtung des sozialen Netzes...

Doch genau dieser Weg wird über kurz oder lang in Konflikten enden.
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Dienstag, 01. April 2008 - 21:24 Uhr:   

"Wer einmal zu IKEA geht, der schaue bitte mal in der Geschirr und Kleinteileabteilung für Küchen (Töpfe,Messer,Tassen,Pfannen) usw...einfach mal auf die Unterseite der Artikel!

Die blühenden Zeiten in Deutschland sind definitiv vorbei und da bin ich kein Wahrsager sondern ich sehe und erkenne die Tatsachen."

Das wird sich aber spätestens wieder ändern, wenn endlich auch Windkrafträder und Solarzellen im IKEA verkauft werden.
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Florian (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Dienstag, 01. April 2008 - 21:53 Uhr:   

"Wer einmal zu IKEA geht, der schaue bitte mal in der Geschirr und Kleinteileabteilung für Küchen (Töpfe,Messer,Tassen,Pfannen) usw...einfach mal auf die Unterseite der Artikel! "

Ja, und? Wo soll hier bitte ein Problem sein?
Deutschland exportiert immer noch deutlich mehr, als es importiert.
Warum ist es also tragisch, wenn irgendwelche Tassen aus Indien importiert werden?
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 12:51 Uhr:   

@Saalemax,

ich würde es nicht so negativ sehen.
Wir brauchen aber eine größere Lohnspreizung.
Wir können in Deutschland nicht nur auch hochqualifizierte Arbeit setzen. Nicht jeder Mensch ist geistig dazu in der Lage bzw. dazu willens sich einer langen und schwierigen Ausbildung zu unterziehen.
Auch diese Menschen müssen ökonomisch eine Perspektive haben. Von daher brauchen wir auch weiterhin und in größeren Umfang einen Niedriglohnsektor.
Da muss man ggf. auch die Löhne durch Sozialtransfers aufstocken. Das ist immer noch besser, als wenn durch hohe Mindestlöhne Arbeitslosigkeit produziert wird - wie in Frankreich - und dann der Staat hohe Sozialtransfers hierfür aufwenden muss.
Es ist immer noch billiger hier eine Aufstockung auszuzahlen, damit Arbeit im Land zu halten als Arbeitslosigkeit zu schaffen, mit den damit verbundenen Kosten. Abgesehen davon das die Integration in den Arbeitsmarkt auch dem sozialen Frieden dient. Wer arbeitet ist sozial eingebunden und hat nicht den ganzen Tag Zeit auf dumme Gedanken zu kommen. Das ist im Grunde genommen die größte Gefahr der Arbeitslosigkeit: sie fördert politische Radikalismus und Kriminalität.
Von daher: sozial ist, was Arbeit schafft.
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 13:03 Uhr:   

@Mitdenker,

ich bin dafür, dass man dies anhand empirischer Daten analysiert. Man kann zwischen Ländern vergleichen die den Staat zurückgenommen haben und solchen die das nicht oder in geringeren Umfang getan haben:
GB etwa hat hierdurch große Erfolge gehabt und wirtschaftlich aufgeholt seit den 1980er-Jahren. Deutschland das die Staatsquote hingegen stark erhöht hat und später nur leicht absenkte ist in der Wachstumsentwicklung zurückgefallen.
Und erst als Deutschland unter Schröder einige wenige Reformen durchgeführt hat, hat sich die Lage verbessert. Die Beschäftigungsschwelle ist deutlich gesunken. Schon bei geringen Wachstums gibt es nunmehr Beschäftigungszuwächse. Dieser Reformkurs sollte daher fortgesetzt werden.


@mma,

einfach NUR nach Deutschland zu schauen ist völlig ungenügend. Wir sind nicht allein auf der Welt. Die Volkswirtschaften sind mehr und mehr miteinander verpflochten. Da kann sich kein Land mehr ausklinken - so ein Land würde sich damit nur selbst ökonomisch ruinieren wie z.B. Nordkorea.
Von daher werden wir absolut auf unsere europäischen Partner als Vergleichsmaßstab achten müssen, mit denen wir zudem die selbe Währung teilen. Wir sind ein Wirtschaftsraum in der EU, dass scheint noch nicht völlig realisiert worden zu sein.
Und auch Asien können wir nicht ignorieren. Asien ist so stark auf dem Vormarsch das wir uns wirklich zusammenreisen müssen, wenn wir im alten Europa überhaupt noch irgend einen wirtschaftlichen und politischen Einfluß in der Zukunft haben wollen. Ansonsten werden wir spätestens in der 2 Hälfte des 21. Jhr. weltpolitisch völlig bedeutungslos und zu einem reinen Spielball von Asien werden.
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 13:15 Uhr:   

@Mitdenker,

ein noch besserer Vergleich ist der zwischen GB und Frankreich. Frankreich fällt mit seinem Staatsdirigismus immer weiter zurück während GB sich dynamisch entwickelt.
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 18:52 Uhr:   

@Marc K.: "Wir brauchen aber eine größere Lohnspreizung."
Diese Theorie kommt ja gerne im sozialen Mäntelchen daher- sozial ist was Arbeit schafft.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Arbeit gerecht bezahlt werden muss.
Wenn wir den Grundsatz unten ansetzen, müssen wir ihn auch oben ansetzen- und zwar konsequent. Kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen und auch nicht den Willen der politischen Parteien, dies zu ändern.
Das denkt bestimmt auch ein Großteil der Wählerschaft der Linkspartei- um mal wieder den Bogen zu schlagen.
Da sich der Konflikt bestimmt nicht von selbst entschärfen wird, prognostiziere ich der Linkspartei mal ganz frech, dass sie weiter wachsen wird, auch da sich Parteistrukturen im Westen bilden werden. Eine Möglichkeit, sie als Protestpartei zu schwächen, hat man in Schwerin und Berlin gesehen. Von daher kann ich die Aufregung im bürgerlichen Lager nach der Wahl in Hessen sehr gut verstehen. Ist es für die CDU nicht angenehm, zu wissen, dass die SPD niemals über 35% kommen wird und zugleich es als gesichert betrachten zu können, dass die SPD politischen Selbstmord beginge, würde sie sich auch im Westen und Bund nach links öffnen?!?!
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 18:55 Uhr:   

Allerdings hat GB das miserrabelste Gesundheitssystem Europas, sämtliche Verkehrswege sind privatisiert und strotzen vor Unzulänglichkeiten und Pannen und im Bereich Bildung herrscht Klassenkampf!
Wer zahlt bekommt Bildung geboten...ansonsten ab in die BAUMSCHULE!

ABER die WIRTSCHAFT brummt!


GB als Beispiel hinzustellen ist für den Kapitalismus schon immer gut gewesen, denn da stammt er ja her...aber andere Nationen wie Frankreich, Deutschland,Italien und Schweden haben völlig andere gewachsene Strukturen und auch Mentalitäten...trotz allem ist das Grundproblem in allen diesen Staaten das gleiche auch in GB.

Zum Posting weiter oben, zwecks Windräder und Solarzellen...es ist nur ein Frage der Zeit , wann auch die zum halben Preis aus China kommen!

Wetten Dass?

Irgendwann ist auch das letzte Unternehmen übernommen und aufgekauft worden....und was geschieht dann?

Ich will nicht schwarzmalen nur betonen das wir leider nicht mehr auf Wolke7 leben...die nur eine Richtung kennt..davonschweben nach oben!

Deutschland ist anno 2008 von einst einem Wirtschaftsmotor Europas und der Welt ins mäßige Mittelfeld zurückgefallen.

Letztendlich zeigt den wahren Wohlstand eines Staates nicht der Börsenkurs des jeweiligen Indizes an sondern die Armutsquote und die Zahl der Analphabeten und die Säuglingssterblichkeit an...und da herrscht in Deutschland rasantes Wachstum.

Leider in die falsche Richtung!
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 19:11 Uhr:   

@Saalemax,

ich weiß ja nicht in welchem Deutschland Sie leben. Aber wir haben hier eine steigende Lebenserwartung. Das paßt mit ihrem Klassenkampfszenario so nicht zusammen. Im sozialistischen Simbabwe dagegen ist die Lebenserwartung drastisch gefallen - eben weil dieses Land sich von der Marktwirtschaft und von reformorientierten Wirtschaftsstrukturen verabschiedet hat und auf Verstaatlichungen setzte.
Beleg dafür, dass dies der falsche Ansatz ist.
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 19:32 Uhr:   

@PNK,

die Politik die sie fordern würde zu mehr Arbeitslosigkeit führen. Das würde die Situation verschlechtern, während sie sich durch die Reformpolitik zusehens verbessert. Aber das wollen Sie ja offensichtlich wieder kaputt machen.
Die SED-PDS-Linkspartei hat ja schon Erfahrung damit wie man ein Land ruiniert.
Wenn die SPD sich von dieser Partei runterziehen läßt ist das ihr Problem.
Die Probleme von heute und morgen lassen sich nicht mit den Konzepten vor vorvorgestern - und das ist das Programm der Linkspartei, eine neomarxistische Neuauflagen - lösen.

Die SPD ist m.E. nach ganz klar auf dem Kurs einer Öffnung zur Linkspartei. Wobei sie dabei nicht mit offenen Karten spielt (siehe einst in Sachsen-Anhalt 1994 und nun in Hessen).
Die SPD hat hier vor allem ein Glaubwürdigkeitsproblem. Dazu haben Beck und Ypsilanti maßgeblich selbst beigetragen.
Hierfür andere Parteien verantwortlich zu machen mag bei SPD-Anhängern beliebt sein, hat aber nichts mit der Realität zu tun.
Und das schadet natürlich der SPD.
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 19:32 Uhr:   

Sie sprechen von Lebenserwartung, davon Sprach ich allerdings ,

NICHT.
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 19:34 Uhr:   

@Saalemax,

wieso ist das kein Kriterium?? Wenn die durchschnittliche Lebenserwartung ansteigt, dann muss in einem Land auch die Gesundheitsversorgung relativ gut sein, sonst würde sie ja wohl kaum steigen.

Deutschland ist wirtschaftlich in der Tat nur noch Mittelfeld. Da sind wir allerdings seit der Wiedervereinigung zurückgefallen. Und bei der Mentalität wie sie sich derzeit in Deutschland breit macht - Linkrutsch - wird Deutschland auch noch deutlich weiter zurückfallen.

Wir könnten besser sein.
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Paul Johannes (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 19:39 Uhr:   

Wie sieht es mit Venezuela und Bolivien aus...die sich vom kapitalischtische System langsam verabschieden und mit Hilfe kubanischer Ärzte ein strukturiertes und völlig kostenloses Gesundheitssystem aufbauen?
Mittlerweile geht es dort 7 von 10 Einwohner besser als noch vor 10 Jahren...und auch in Mexiko läuten die Glocken!

Simbabwe ist ein diktatorischer Staat mit SCHEIN-Sozialismus/Autokratie und unterdrückung der Bevölkerung durch einen GREIS.

Zu Recht muß Robert Mugabe weichen!
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 19:45 Uhr:   

Venezuelas Präsident ist dabei sein eigenes Land zu ruinieren. Wären in den letzten Jahren die Ölpreise nicht so stark gestiegen wäre der Trottel Chavez längst aus dem Amt getrieben worden.
Und Bolivien begibt sich selbst auf einen ähnlich gefährlichen Kurs der in politische Instabilität führen dürfte.
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 19:50 Uhr:   

und über die wirtschaftliche Situation von Kuba wollen wir mal lieber nicht reden. Die Tatsache das dort überwiegend Autos aus den 50er-Jahren fahren - also aus der Prä-Castro-Zeit zeugt von der wirtschaftlichen Ineffizienz des Sozialismus.
Das ist noch weit schlimmer als in der DDR.

Die verfehlten sozialistischen Konzepte des 20 Jhr. sollte man wirklich nicht wiederholen.
Deutschland hatte im 20 Jhr. ja schon zwei sozialistische Versuche die desaströs geendet sind. Reicht das immer noch nicht um daraus zu lernen, dass der Sozialismus immer ins Desaster füht?
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 19:55 Uhr:   

Da haben sie Recht

die Gesundheitsversorgung ist in deutschland noch GUT.Daran besteht kein Zweifel...daher auch die Steigende Lebenserwartung.
Aber diese Kurve ist keine gerade Linie nach schräg oben sondern eher schon ein Bogen,d er sich allmählich schon etwas nach unten biegt und eine Verlangsamung anzeigt.

Wir werden in Zukunft eine hohe Quote an armen Alten haben,die auf eien wichtige HERZ-OP ein Jahr warten müssen.
Es sei sie sind PRIVAT-versichert...aber das geht jetzt zu sehr ins Detail.
Zumindest anschauneswert sind die Zahl der:

- ALG 2 Empfänger (7 MIO.)
- Schüler ohne Schulabschluß
-Analphabeten
- Zahl der KIK Märkte in Deutschland(in Vergleich zu 2005)
-Gewalttaten der unter 14 jährigen
-Zahl der MINIJOBS und Zeitarbeitsjobs
-Besteuerung von OTTO Normalbürger seit 1990
-Abnahme des Interesse an Wahlen und Volksvoten
-Steigerung der Selbstmordrate und des Drogenkonsum (inkl. Alkohol)
-Zusammenbrechen der ärztlichen Versorgung auf dem flachen Land und des öfftl.Personennahverkehrs, manche Strecken werden gar nicht mehr angefahren
-rasante Infaltion im Vergleich zur Reallohnsteigerung eines Arbeiters
-Gebühren für Lernen und Studium...BOOM von Privatschulen..fragt sich nur Warum??

die Liste liese sich noch fortsetzen... :-)


JA, der AUFSCHWUNG kommt an!
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 20:13 Uhr:   

PNK:"Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Arbeit gerecht bezahlt werden muss.
Wenn wir den Grundsatz unten ansetzen, müssen wir ihn auch oben ansetzen- und zwar konsequent. Kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen und auch nicht den Willen der politischen Parteien, dies zu ändern. "
Marc: "die Politik die sie fordern würde zu mehr Arbeitslosigkeit führen.Die SED-PDS-Linkspartei hat ja schon Erfahrung damit wie man ein Land ruiniert. "

Warum führt es zu mehr Arbeitslosigkeit, wenn man Arbeit gerecht bezahlt? Verstehe ich nicht.

Und nur nebenbei. Wenn man auf die Linke schlägt, sollte man fair kämpfen. Arbeitslosigkeit war ja nicht gerade das Hauptproblem der DDR. Also: immer sachlich bleiben.
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 20:14 Uhr:   

@SaaleMax,

unsere Gesellschaft wird fragmentierter und pluralistischer, ohne Zweifel.
Das ist eine völlig gesunde Entwicklung die Deutschland mehr in die Normalität westlicher Staaten führt.

Ansonsten zeichnen Sie ein Bild, was mit der Realität wenig zu tun hat und werfen Stichworte in den Raum die jeder für sich ein eigenes Thema wert wären. Die Ursachen für diese Entwicklungen sind vielschichtig und nicht monokausal erklärbar.
Vieles ist auch schlicht und ergreifend falsch:
Von einem zusammenbrechen ärztlicher Versorgung zu sprechen ist nun völliger Unsinn. Ich habe selbst Verwandtschaft auf den flachen Land die gut ärztlich versorgt sind.

Und die sog. Armen in Deutschland sind immer noch die reichsten Armen dieser Welt.
Abgesehen davon das die sog. Armutsdefinition gar keine Armut mißt, sondern nur soziale Unterschiede. Das halte ich schon für eine völlig falsche Meßmethode. In Staaten in denen die ganze Bevölkerung bitterarm ist gibt es bei dieser Meßmethode gar keine Armut.
Von daher ist das der völlig falsche Maßstab um wirklich materielle Armut zu messen.
Da muss man schon andere Kriterien nehmen etwa ein für die Grundversorgung nötige Existenzminimum. Dieses wird aber gerade durch die Sozialhilfe bzw. Hartz IV sichergestellt. Hartz IV ist ja sogar höher als die einstige Sozialhilfe. Das wird oft unterschlagen. Für ehemalige Sozialhilfeempfänger war Hartz IV sogar eine Verbesserung. Bei dem starken Linkspopulismus in Deutschland ist dieser Umstand völlig in der Debatte unter den Tisch gefallen.

Und das wir in den letzten Jahren über 1 Mio. neue Arbeitsplätze haben, dass Deutschland heute die höchste Zahl an Erwerbstätigen haben, das die Massenarbeitslosigkeit zurückgeht ist ein großer Erfolg.

Und das sich die LInkspartei, die als sie noch SED hieß Ostdeutschland völlig ruiniert hat heute sich mit ähnlichen Konzepten wie die SED als Retterin Deutschlands aufspielt ist in der Tat schwer verständlich. In der Tat: die linke Volksverdummung verbreitet sich immer mehr.
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 20:28 Uhr:   

@PNK,

in der DDR gab es eine riesige verdeckte Arbeitslosigkeit.
Und das wirtschaftliche System war nun wirklich miserabel.
Im übrigen: Was heißt den für Sie gerecht??
Wirtschaftlich ist es nicht möglich Menschen mehr zu bezahlen als es ihrer Produktivität entspricht.
Kurzum: Mindestlöhne sorgen für eine höhere Inflation und weniger Nachfrage in den betroffenen Branchen. Damit führt dies zu einer höheren Arbeitslosigkeit.
Hiermit ist nun wirklich niemanden geholfen, dass verschlimmert sogar die Situation in unserem Land.

25% Jugendarbeitslosigkeit wie in Frankreich - wegen der dort sehr hohen Mindestlöhne - wünsche ich mir nicht. Das sind nämlich die Folgen einer solchen linkspopulistischen Politik.
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 21:28 Uhr:   

AHA... Gesunde Entwicklung, die unser Land gereade vollführt´!
Darauf ein faches HURRA , Besser gehts nicht.

Dann ein kräftiges Prost...und weiter SO ! in dieser gesunden Entwicklung.´

Ich meine die die davon profitieren empfinden dies als gesund...die ZITAT "ärmsten reichen der welt" oder umgekehrt????? mögen es vielleicht leicht anders sehen

...aber wir diskutieren uns den Mund heiß...der eine Hält Heiß für KALT, der andere Lauwarm für Warm,der nächste mild für arschkalt..eben Ansichtssache...aber ich bin Überzeugt, letztendlichen wollen WIR, trotz unterschiedlicher Ansatzpunkte und Lösungsvorschläge im Kern nur ein und dasselbe!

"LEBEN und LEBEN lassen...."

lassen wir doch die Menschen 2009 entscheiden...sofern man sie noch dazu begeistern kann!
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 21:32 Uhr:   

Dide steigerung der der Erwerbstätigen ist alein auf die Minijobs (400 Euro) und zeitarbeit zurückzuführen.

Die Zahl der Vollzeitjobs sinkt seit 2005 stetig.


FAKT !
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Marc K.
Veröffentlicht am Mittwoch, 02. April 2008 - 21:44 Uhr:   

Natürlich sollen die Wähler entscheiden.
Nur eine klare Entscheidung wird ihnen ja nicht ermöglicht.

Eine klare Entscheidung wäre möglich, wenn wir einen klaren Lagerwahlkampf schwarz-gelb gegen rot-rot-grün hätten. Aber das schließt die SPD ja aus, auch wenn das heute fast niemand mehr der SPD abnimmt.
Und sowohl Grüne wie FDP machen doch einige Lockerungsübungen.

Von daher kann es knapp keine schwarz-gelbe Mehrheit gibt alles mögliche herauskommen:
Von Jamaica über die Ampel bis zur Kuba-Koalition oder eben erneut eine große Koalition (Schwarz-Rot).

Bei so einer unklaren Ausgangslage dürfe die Mobilisierung nicht sonderlich hoch sein.
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Donnerstag, 03. April 2008 - 09:30 Uhr:   

@MArc K."Wirtschaftlich ist es nicht möglich Menschen mehr zu bezahlen als es ihrer Produktivität entspricht. "
Nicht ganz volle Zustimmung. Mal im Ernst. Trifft das in Deutschland zu? Und dann dürfte ich Arbeitslosen ja gar kein Geld geben. Gibt es nicht zusätzlich Gott sei Dank so etwas wie den Staat, der versucht oder versuchen könnte, die Schere zu schließen? Wie produktiv ist eine türkische Schülerin, die vormittags eine Schule besucht und sie abends mit ihrer Mutter zusammen putzt (das ist auf meiner Schule im übrigen orginal der Fall)? Wie produktiv bin ich als Lehrer und der Lehrer im Nachbarklassenzimmer und wie produktiv sind die viel gescholtenen Vorstände der DAX-Unternehmen wirklich?
Ich sehe es ein wenig anders. Unsere Gesellschaft produziert etwas und das hat einen Wert. Dieses wird in einer bestimmten Arbeitszeit produziert. Im Grunde wäre es doch gerecht, nach Arbeitszeit zu bezahlen. Dazu zähle ich im Übrigen dann auch Schul- und Studienzeiten, was gerechtfertigen würde, dass Ärzte einen geringfügig höheren Lohn bekämen, als Krankenpfleger.
Eine Arbeit nur nach Produktivität zu bezahlen bedeutet im Extremfall, dass der Arbeiter in Werk A für die gleiche Arbeitszeit mehr bekommt als der Arbeiter in Werk B, weil Werk B noch nicht modernisiert wurde und daher der Arbeiter aus Werk B das Wewrkstück noch von Hand einlegen muss
, während der Arbeiter aus Werk A dem Roboter bei selber Arbeit zuschaut und kurz darauf wegrationalisiert wird.
Dieses plakative Beispiel zeigt auch. Roboter und Maschinen sind ein Segen, denn sie nehmen uns Arbeitszeit ab. Es geht bei der Verhinderung von Arbeitslosigkeit nun darum, die verbliebene Arbeit, die durch den Menschen zu vollrichten ist, gerecht zu verteilen. In dem Sinne ist ein Tarifabschluss nach Bsirske- 3% mehr Lohn für 3% mehr Arbeit (1999) eine Katastrophe.
Wenn wir das Problem der Arbeitslosigkeit ohne Mini-Jobs bewältigen wollen und dabei Arbeit gerecht bezahlen wollen, muss man an die Arbeitszeit - ohne Lohnausgleich versteht sich. Nur wer hätte schon ein Interesse an Vollbeschäftigung?
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Marc K.
Veröffentlicht am Donnerstag, 03. April 2008 - 12:51 Uhr:   

@PNK,

natürlich hat der Staat eine wichtige Aufgabe. Ich bin nun bekanntlich kein Libertärer, der den Staat abschaffen will.
In Deutschland beträgt die Staatsquote annähernd 50%. Wenn nun der Wirtschaftsflügel der CDU/CSU und die FDP eine Absenkung z.B. auf 40% fordern (so auch Stoiber im Wahlkampf 2002) so läuft das auf eine Verschlankung, aber nun wirklich nicht auf eine Abschaffung des Staates hinaus.

Der Staat muss sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren.
Auch der liberale Ökonom Adam Smith schrieb den Staat drei Aufgaben zu:
1. Sicherheit nach innen und außen herzustellen
2. Infrastruktur
3. Finanzierung bzw. Unterhaltung von sozialen Einrichtungen die anderenfalls nicht oder jedenfalls nicht in erforderlichen Umfang vorhanden wären (Schulen, etc.)

Hinzufügen kann man noch, dass bestimmte Personen ja nicht den gleichen Marktzugang haben, z.B. aufgrund einer körperlichen oder/und geistigen Behinderung. Ein gewisses Maß an Umverteilung ist daher in jeder Staatsform nötig. Die hat es übrigens in allen Gesellschaften - wenn auch unterschiedlich organisiert - gegeben.

Die historische Erfahrung hat aber ganz klar gezeigt, dass staatliche Maßnahmen nur ergänzend zur Marktwirtschaft sinnvoll sind.
Eine Verdrängung des Marktmechanismus führt zur Wohlstandsverlusten, weil Anreize wegfallen.
Die Natur des Menschen ist auf Wettbewerb und Konkurrenz ausgelegt. Dieser Wettstreit um die besten Ergebnisse treiben Wirtschaft und Gesellschaft weiter, sie sind Anreiz für wissenschaftliche und technische Innovation.
Schaltet man den Marktmechanismus aus, so geht ein Land den Weg in die Stagnation wie die Sowjetunion, die DDR oder heute noch Kuba.

Von daher: Die einzig sinnvolle Wirtschaftsform ist die Marktwirtschaft: und d.h. dann in der Folge auch, dass der auf Grund des Gesetzes von Angebot und Nachfrage erzielte Preis gerecht ist.
Das gilt auch für den Arbeitsmarkt, der ein Markt wie jeder andere auch ist.
Würde man hier den Marktmechanismus durch Mindestlöhne einschränken, wieso sollte man dann nicht konsequenterweise Mindestpreise einführen??
Wo ist da die Grenze für staatliche Interventionen?
Diese Politik treibt die Inflation nach oben und gerade geringe und mittlere Einkommen wären besonders davon betroffen, wenn die Frisörpreise oder andere Dienstleistungen teurer werden würden. Diese würden dann eben auch seltener nachgefragt werden. Das kann man sich ausrechnen.
Sinkende Nachfrage nach solchen Leistungen, höhere Arbeitslosigkeit, höhere Schwarzarbeit wären die Folge. In Frankreich sieht man als Folge der hohen Mindestlöhne eine Jugendarbeitslosigkeit von 25%. Durch die Mindestlöhne wird der Einstieg von gering bzw- unqualifizierten Arbeitskräften in den Arbeitsmarkt erschwert bzw. sogar unmöglich gemacht.

Ihre Vorschläge gehen auf ein Ausschalten des Marktwirtschaftlichen Mechanismuses bei der Lohnfindung aus. Das ist in verschiedenen Staaten alles schon versucht wurden und hat in den Ruin geführt. Von daher kann ich das nur scharf ablehnen.
Löhne und Preise müssen weiter durch Angebot und Nachfrage am Markt ermittelt werden.

Wenn die Löhne in bestimmmten Bereichen dann zu niedrig sind, kann dies durch negative Einkommensteuer bzw. Sozialtransfers aufgestockt werden. Die Finanzierung von Arbeit ist immer noch besser und günstiger als die Finanzierung von Arbeitslosigkeit. Mindestlöhne sind ein Arbeitsplatzvernichtungsprogramm und daher abzulehnen. Diese würden gerade Vollbeschäftigung verhindern. Wenn man hingegen den Arbeitsmarkt dereguliert und die Fesselungen der Regulierung löst, bestehen die besten Chancen mittelfristig Vollbeschäftigung zu erzielen.
Mit hohen Mindestlöhnen scheidet dies hingegen völlig aus.
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CHeine (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Donnerstag, 03. April 2008 - 13:27 Uhr:   

Ich sehe ein Grundproblem darin, dass der Begriff "Arbeit" eine Wandlung erleben muss. Gesellschaftlich nützliche Tätigkeit ist in der Regel weit mehr als nur die Erwerbsarbeit. Gesellschaftlich nützliche Tätigkeit wird in hohem Maße außerhalb der Erwerbsarbeit geleistet.
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Samstag, 05. April 2008 - 09:59 Uhr:   

@Marc K.: Wir werden uns sicher niemals in irgendeiner Form überzeugen können. Ich bin aber der Meinung, dass es wenig Sinn macht, historisch zu argumentieren, da die jeweiligen Voraussetzungen gänzlich anders zu bewerten sind. Und wenn wir schon bei wüsten wirtsachaftlich-historischen Argumenten sind: die Sowjetunion hat in der Tat in den 20ern gerade durch Verstaatlichung enorm an Wirtschaftskraft hinzugewonnen.
Was natürlich zu einem Mindestlohn hinzukommen müsste, wäre eine Überzeugung, dass das System gut ist und dass sich darum jeder ins Zeug zu legen hat. Naja, das sehe ich von meinem bescheidenen Standpunkt aus nicht, weshalb ich nicht dafür wäre alle Marktgesetze außer Kraft zu setzen. Ich sehe aber trotzdem eine gewisse Divergenz zwischen Lohn und vollrichteter Arbeit, die irgendwie behoben werden muss- und wenn es nicht anders geht eben durch den Staat von aißen eingreifend. Gibt es nicht auch Länder, in denen dieses erfolgreich gelang?
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Marc K.
Veröffentlicht am Samstag, 05. April 2008 - 16:14 Uhr:   

@PNK,

Länder die den Marktmechanismus außer Kraft setzen ruinieren sich selbst. Auch sozialistische Staaten haben marktwirtschaftliche Elemente eingesetzt um das System zu stabilisieren. Selbst in Nordkorea gibt es dafür zaghafte Ansätze, weil ansonsten das System zusammenbrechen würde.

Der Markt ist der Mechanismus, der Angebot und Nachfrage zu einem Ausgleich bringt.
Nur dieser Mechanismus ist in der Lage zu einer effizienten Wirtschaftsweise zu gelangen.

Und d.h. eben auch marktwirtschaftliche Lohn- und Preisbildung. Ich finde es schon bezeichnend, dass wir am Anfang des 21. Jhr. darüber noch streiten müssen. Während weltweit durch die Marktwirtschaftliche Reformen hunderte von Millionen von Menschen aus wirklicher Armut (Hunger, Unterernährung, Wohnungsnot) kommen (China, Indien) wird in Deutschland die Marktwirtschaft zunehmend verteufelt.
Das hat sehr viel mit der deutschen Mentalität zu tun, in der der Gedanke der Freiheit - und Marktwirtschaft ist nichts anderes als ökonomische Freiheit - sich nie wirklich durchsetzen konnte.
Der Marxismus ist insofern völlig eine deutsche Ideologie. Vulgärmarxistische Auffassungen dürften in Deutschland heute weiter verbreitet sein als in Russland.

Die Überzeugung das das System "gut" sei haben die Kommunisten auch zu verbreiten suchen durch ihre Propaganda.

Gut ist es, wenn nicht irgendeine Partei oder Staat und Partei alle Macht bei sich konzentriert, sondern wenn die Menschen selbst die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen: im guten wie im schlechten. Jeder ist seines Glückes Schmied.

Wir sind nicht allein Produkte gesellschaftlicher Verhältnisse oder genetischer Vorgaben auch wenn diese eine Rolle spielen, wer wollte das leugnen.
Entscheidend ist aber was der Einzelne daraus macht.

Es wird darüber gejammert, dass es Ungleichheit in der Einkommensverteilung gibt. Gut.
Wieviele Arbeitnehmer mit 35 oder 40 Std.-Woche wären denn nun ehrlich bereit 60-70 Std. pro Woche zu arbeiten unter größten Streß wie Spitzenmanager?? Und sich dafür auch noch pauschal beschimpfen zu lassen??
Wie viele Leute schimpfen auf "die Politiker"? Wie viele sind aber bereit hier selbst mal Verantwortung zu übernehmen???

Es ist sehr wohlfeil und sehr einfach auf andere zu schimpfen und ihnen die Schuld für alles zuzuschieben. Es ist aber letztlich eine kindische Einstellung. Die Welt ist nunmal kompliziert und das Leben ist schwierig.

Jeder Mensch wird wohl für sich selbst - und das mit vollem Recht - einen Erfolg den er erzielt hat für sich selbst reklamieren. Das gilt dann aber auch gleichermaßen für Misserfolge.

In unserem Land muss nun niemand verhungern. Unser Sozialsystem sorgt auch dafür, dass faktisch immer ein Mindesteinkommen garantiert ist.

Die Divergenz zwischen Nettolöhnen und geleisteter Arbeit liegen im übrigen gerade an der hohen Steuerbelastung und Sozialversicherungsbelastung.
Mehr netto vom brutto wäre daher ein Ansatz diese große Lücke zu schließen. Nicht mehr staatliche Eingriffe, sondern weniger würden es erlauben diese Lücke zu reduzieren: bei mehr staatlichen Eingriffen wird die Lücke unweigerlich nur größer werden.
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Samstag, 05. April 2008 - 22:48 Uhr:   

@Marc K.:"Es ist sehr wohlfeil und sehr einfach auf andere zu schimpfen und ihnen die Schuld für alles zuzuschieben. Es ist aber letztlich eine kindische Einstellung. "
Wie darf ich solche Aussagen deuten? Die Wähler der Linkspartei sind unterbelichtet? Die überaus fundierten Aussagen "Die Welt ist nunmal kompliziert und das Leben ist schwierig." und "In unserem Land muss nun niemand verhungern." sprechen wohl für sich. Genau diese quasi arrogante Einstellung der politischen Parteien gegenüber den Argumenten der Linkspartei hat den fast schon beängstigenden Aufstieg derselben zur Folge.
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Marc K.
Veröffentlicht am Montag, 14. April 2008 - 02:36 Uhr:   

@PNK,

welche Argumente der Linkspartei??
Diese Partei hat nichts anderes als billigsten Linkspopulismus zu bieten. Ihr Programm zeichnet den Weg in einer DDR light wenn nichts schlimmeren.

Es gibt nunmal einen bestimmten Bodensatz in einer Gesellschaft die für solchen Populismus empfänglich ist. In Österreich wurde und wird dieser von rechtspopulistischen Parteien bedient, in Deutschland nun primär von einer linkspopulistischen Partei (regional allerdings z.T. sowohl von Linksextremen wie Rechtsextremen).
Es gibt für dieses Problem keine sofortige Lösung.
Fatal wäre es allerdings, wenn die etablierten Parteien dieser Partei hinterherrennen und sie damit aufwerten, wie die SPD das derzeit tut.
Da hilft nur dauerhaft eine solide Politik zu machen, dann ebbt der Linkspartei-Hype auch wieder ab, genauso wie etwa in Frankreich der Front National wieder abebbte.

Die Linke ist eine radikale politische Partei.
Sie will jetzt ganz offen Teile des Kommunistischen Manifests in ihre Programmatik übernehmen. Da sollte sie konsequenterweise endlich mit dem Etikettenschwindel aufhören und sich KPD-SED nennen.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,547078,00.html
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Montag, 14. April 2008 - 08:49 Uhr:   

@Mark: Ich gebe dir bzgl. dem Linkspopulismus ja grundsätzlich recht, auch wenn ich die Linke nicht so verteufeln würde, da ich den Sozialimus nicht so verteufel wie du.
Es wäre aber selbst für das bürgerliche Lager ungünstig, wenn man sich gar nicht inhaltlich mit der Linken auseinandersetzen würde und so tun würde, als sei die Linke das Problem der SPD.
Es ist offenkundig, dass die Deutschen derzeit mit der sozialen Gerechtigkeit unzufrieden sind und hier legt die Linke nicht nur die Finger in die Wunde, sondern sogar die faust, ohne auf die Gesundheit des Patienten Deutschland zu achten. Mit lehrerhaften Floskeln wie "die Welt ist halt kompliziert" kann man niemals politische Diskussionen führen geschweige denn gewinnen.
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Montag, 14. April 2008 - 19:12 Uhr:   

Noch ein paar mehr solche teilweise, getrübten Argumente und die Linke steht bei 20% in Umfragen.
Man mag sie populistisch schimpfen, aber das Wort kommt von populär...also momentan beliebt,gemocht im Gespräch....

fragt sich nur warum?

Zumindest hat der Rest der Parteien keine umfassend begründenden Antworten mehr auf die Fragen der Linken!
Zu sehr weichen Argumentation , nach dem Motto, "es wird schon wieder besser werden" von der Realität ab...deswegen wenden sich Wähler ganz ab oder wählen solche sog. Linkspopulisten.

Übrigens in Italien ist mal wieder ein Rechtspopulist im Kommen...:-) nun mache sich jeder seinen eigene Reim darauf warum und weshalb und das zum 3. Mal!

Soviel zu den sog. Populisten.
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Dienstag, 15. April 2008 - 20:38 Uhr:   

Ich meinte aber populistisch im negativen Sinne, nämlich das die Linke bei ihren Forderungen nach mehr sozialer Gerechtigkeit zwar konsequent argumentiert, aber eben in dem Wissen, niemals in die Verlegenheit zu kommen, eine solche Politik auch zu verantworten. So nehme ich die Partei zumindest wahr und ich denke ebenso ein Großteil der Wahlberechtigten. Mag sein, dass sie so 20% erreichen könnte und so auch die deutsche Politik-quasi indirekt- mitbstimmen kann. Zu mehr wird es aber in der Form nie reichen. Grund: auch die Linke hat keine umfassend begründete Antworten. Die Fragen dazu muss man ihr nur mal stellen. Und die CDU tut es nicht, weil sie meint, es sei die Sache der SPD und die SPD tut es nicht, weil sie sich selbst zu uneins ist.
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Marcel Franz
Veröffentlicht am Mittwoch, 16. April 2008 - 19:30 Uhr:   

dazu ein Argument:

Warum sollte man eine Partei gründen und aufbauen OHNE mit dem Gedanken zu spielen regieren zu können oder Regierungsverantwortung zu übernehmen oder die Politik zu beeeinflussen??

Eine Partei will IMMER regieren/mitregieren.....das ist ein Fakt.

Ich gründe ja auch keine Fußballmannschaft , um nicht in der Liga mitzuspielen und das ZIEL zu hegen einmal MEISTER zu werden.
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mma
Veröffentlicht am Donnerstag, 17. April 2008 - 13:03 Uhr:   

("Warum sollte man eine Partei gründen und aufbauen OHNE mit dem Gedanken zu spielen regieren zu können oder Regierungsverantwortung zu übernehmen oder die Politik zu beeeinflussen??")

Man könnte sie gründen, um einer anderen Partei damit zu schaden.

Oder um eine Protestbewegung zu kanalisieren oder zu spalten.

Oder die Leute, die tatsächlich regieren wollen, gründen die Partei, aber andere, die sich dort breitmachen, streben etwas anderes an, was mehr in Richtung des Obengesagten geht.
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SaaleMAX (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Samstag, 19. April 2008 - 19:38 Uhr:   

Und die vermeintliche Wählerschaft der Linkspartei nimmt zu und zu...dank der guten Politik welche "Armut-per Gesetz" fördert!

http://www.sueddeutsche.de/,ra3l1/wirtschaft/artikel/398/169904/
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Fairfis (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Sonntag, 20. April 2008 - 18:28 Uhr:   

@Marc K.

Selten so schöne Dialektik gesehen. Zuerst A sagen, um dann sofort nicht A zu sagen, um dann wieder A zu sagen.

Lebenserwartung ist in Simbabwe wichtig, dann aber in Venezuela (da Chavez=Trottel, was ein Argument) wieder nicht wichtig und natürlich in Kuba mit, nur auf, nota bene von Ihnen eingeführten, Kriterium Lebenserwartung bezogener Betrachtung unschlagbaren Erfolgen völlig unerheblich.

Das ist nicht Argumentation sondern Propaganda, dazu passt auch ihre abwertende Sprache.
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Marc K.
Veröffentlicht am Sonntag, 20. April 2008 - 21:42 Uhr:   

@Fairfis,

manche Menschen sehen keinen Unterschied zwischen diktatorischen Systemen wie Kuba und (mit Abstrichen) Venezuela und einer Demokratie, andere - die eben auf der Basis einer freiheitlichen Wertordnung stehen schon.

Wenn Sie damit ein Problem ist das Ihre Sache.
Für mich sind Diktaturen verachtenswert.

Und ebenso eine Partei wie die Linken die sich auf die Seite solcher Diktaturen stellt.
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Marc K.
Veröffentlicht am Sonntag, 20. April 2008 - 21:54 Uhr:   

@PNK,

offen gesagt sehe ich überhaupt keine Möglichkeit der anderen Parteien die Linkspartei wieder klein zu kriegen.
Ich halte für die Bundesrepublik Deutschland ein vergleichbares Szenario wie in Österreich nach 1986 für wahrscheinlich. Dort hat die rechtspopulistische FPÖ von Wahl zu Wahl immer mehr zugenommen, bis sie schließlich sogar von knapp über 5% auf 29% kam und mit der ÖVP gleichzog.
Ähnliches steht in Deutschland mit Blick auf die Linkspartei bevor. Die SPD wird darum kämpfen müssen mittelfristig (noch nicht 2009, eher 2013 ff.) in Gesamtdeutschland zweitstärkste Kraft zu bleiben.
Die Ampelkoalition - die sich viele in der SPD ja noch erhoffen - wird aufgrund des Linksruckes innerhalb der SPD immer unwahrscheinlicher, zumal es schon 2009 zweifelhaft erscheint, dass diese Konstellation überhaupt eine Mehrheit erhält.
Jenseits der Groalition verbleibt daher als Regierungsbündnis nur noch Jamaica oder eine Kuba-Koalition.
Von daher sind im "neuen" Parteiensystem die Grünen in der Schlüsselrolle - da wo früher die FDP war. Die Grünen sind sicher näher an der SPD dran. Genauso wie die FDP traditionell näher an der CDU/CSU ist. Dennoch hat die FDP 1969 auch mal für 13 Jahre mit der SPD koaliert.
Von daher stellt sich die Frage ob die Grünen auch mal den Mut zu so einem Schritt haben - auch außerhalb Hamburgs;)
In Tschechien koalieren die Grünen auch mit den Konservativen um eine kommunistischen Regierungsbeteiligung zu verhindern.
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mma
Veröffentlicht am Montag, 21. April 2008 - 14:43 Uhr:   

@Marc K.

Wie kommt denn der Vergleich mit der FPÖ zustande? Die war doch als Teil des Parteiensystems jahrzehntelang etabliert, bevor sie (wieder) so deutlich an den Rand ging. Da bietet die Entwicklung der Ex-SED doch gar keine Parallele.

Ich verstehe auch nicht, wie man als Konservativer ein Wachstum dieser - bislang im Westen auf Proteststimmen angewiesenen - Partei für sicher erklären kann.
Das kann doch eigentlich nur von dem Wunsch nach den Folgen für die strategischen Optionen auf der eigenen Seite getragen sein.
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PNK (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Montag, 21. April 2008 - 16:40 Uhr:   

Ich weiß auch nicht so recht, ob es außerhalb des Protestpotenzials (-potentials?) Parallelen zwischen FPÖ und Linke gibt. Zunächst sind die Österreicher ja ein viel weniger weltoffenes Völkchen (darf ich sagen, da ich selber halber Ösi bin), haben auch eine (noch) größere Politikverdrossenheit und hatten eine weniger dynamische Parteienlandschaft. Grundvoraussetzungen also ganz anders. Auch der Personenkult nach Haider fehlt in der Linken. Eher wäre- wenn es denn seien muss- ein Vergleich zwischen FPÖ und Schill angebracht.
Seis drum. Ist eigentlich nicht so wichtig. Zum diffamieren der Linken außerhalb des konservativen Lagers wird es nicht reichen (diffamieren solche Vergleiche eigentlich die Linke in konservativen Kreisen? Man erinnere sich an die Koalitionsempfehlung von Super-Stoiber 1999: Wolferl, geh mit dem Jörg.), interessanter erscheint mir da der Ansatz von mma.

1. Ist der Wachstum langfristig- d.h. auch im Westen, sicher?
2. Wem nutzt und wem schadet der Aufstieg?

zu 1.: der Aufstieg ist solange sicher, wie die etablierten Parteien die Linke mit Missachtung und nicht mit argumentativer Auseinandersetzung strafen. Die SPD (und die CDU) ist dabei, das Feld soziale Gerechtigkeit neu zu entdecken und fuhren damit bis Hessen ziehmlich gut. Dort hat die SPD eigefädelt.

zu 2. Ich behaupte, dass der Aufstieg der Linken langfristig vor allem der CDU und den Grünen schaden wird und-welch Ironie- der Linken selber. Nutzen wird er der SPD und der FDP. Schaden und Nutzen KANN versteht sich in dem Zusammenhang natürlich.
Ganz pauschal, unwissenschaftlich und als einer von 100000 Zukunftsszenarien, aber definitiv nicht der von mir erwünschte Weg in den nächsten 20 Jahren.
Mittelfristig, das ist klar, wird es schwarz-gelb oder Jamaika oder sowas geben. Die SPD ist jedenfalls in der Opposition, v.a. weil sie keine Führung hatte. Dort sitzt nun auch die Linke. Jede SPD ist in der Opposition nach links gerückt, zumal ihr die Führer fehlen. Dort könnte es dann für die Linke eng werden, zumal sie keine Volkspartei ist, also sich qualifiziert nur an manchen Debatten beteiligen kann. Eng wird es links auch für die Grünen, die automatisch in die Mitte rücken und die in der CDU wird es nach einigen "Reformjahren" Flügelkämpfe geben wie in der SPD heute. Man übersieht nämlich ganz gerne, dass der CDU das konservativ-christliche Rückrad verloren gegangen ist und durch eine Art Volksfront-Kanzlerin ersetzt wurde.

Auch in der CDU rumort es, die Wähler werden bei schwacher Regierungsarbeit (wovon ich im Endeffekt natürlich grundsätzlich ausgehe) zum Teil zu FDP, Grüne und SPD abwandern oder es gibt eine sechste Partei auf Bundesebene (Rentner, die noch an Gott glauben oder glauben wollen oder so) und damit das Ende unseres personalisierten Verhältniswahlrechts. Vielleicht so zum hundertsten unserer Republik.
Unwahrscheinlich ist aber auch nicht, dass sich die Grünen zwischenzeitlich verbraucht haben: alle Atomkraftwerke sind abgeschaltet, Tritin lehrt auch in Yale, die CDU serviert auf ihren Parteitagen nur noch Bio-Gemüse und die FDP schlägt Fischer zum Bundespräsidenten vor.

So gesehen kann die Linke der Linken durchaus Chancen eröffnen, denn das grundsätzlich konservative (West)Deutschland wird nur bei besonders günstiger Windrichtung (z.B. Windrichtung Mainz-Berlin) eine eigene Mehrheit erlangen können. 2009 wird das vielleicht gelingen, 2013 dürfte das schon schwerer werden.
Der von Marc als gesichert angesehene Aufstieg der Linken ist also in meinen Augen eine Angstvorstellung seinerseits.

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