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Ergebnisse Prominenter Direktkandidaten

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richards
Veröffentlicht am Sonntag, 02. Oktober 2005 - 01:59 Uhr:   

Ich hab mir das auf der Site des Bundeswahlleiters mal angesehen, sind recht interessante Sachen dabei.

Richtungsweisend erscheint mir vor allem das Ergebnis von Horst Seehofer:
Er erhielt 65,9%.
Damit liegt er 13,2% über dem Ergebnis der CSU.
Gegenüber 2002 konnte Seehofer leicht zulegen (+0,6%), die CSU verliert 10% in Ingolsstadt.

Enorm stark auch Gregor Gysi.
Er ehält 12% mehr Stimmen als die Linkspartei.
Gegenüber dem PDS-Kandidaten 2002 legt er 10,2% zu.
Insgesamt erhält er 40,4%.

Friedrich Merz erreicht 11,1% mehr Stimmen als die CDU.
Insgesamt sinds 57,7%, +4% gegenüber 2002. Die CDU verliert hingegen im gleichen Wahlkreis 2%.

Oskar Lafontaine ist im Saarland auch als "Linker" stark:
+24,7% gegenüber dem PDS-Ergebnis von 2002.
Insgesamt erhät er 26,2%, 5,3% mehr als die Linkspartei.

Überraschend gut ist Hans Eichel.
Er erreicht 50,6% (+1,2%). Die SPD verliert 4%.
Eichel hat 6,7% mehr Stimmen als die SPD

Von den Grünen ist Renate Künast am Stärksten.
Sie erreicht 21% (+1). Damit liegt sie 4,2% über dem Ergebnis der Grünen in ihrem Wahlkreis und auch vor Joschka Fischer.
Fischer erreicht 18,7%. Ein Minus von 1,7% gegenüber 2002, aber immerhin 1,2% über dem Parteiergebnis.

Angela Merkel verliert 0,3%

Michael Glos verliert 4,3%.

Auffallend schlecht Guido Westerwelle bei der FDP.
Er verliert 5,5% während seine Partei im gleichen Wahlkreis 2,2% zulegt. 8,7% bleiben ihm.
Wolfgang Gerhardt gehts etwas besser: 9,1% (+/-0), aber auch 6,5% hinter dem Parteiergebnis.

Gerhard Schröder und Franz Müntefering gibts auf Wahlkreisebene leider nicht. Die kandidierten nur auf Landesebene
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The Joker
Veröffentlicht am Sonntag, 02. Oktober 2005 - 03:12 Uhr:   

@richards
"Von den Grünen ist Renate Künast am Stärksten"

Ahäm, was von Ströbele gehört?
(hat ca. 43 % in Friedrichshain-Kreuzberg/Berlin geholt)
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Dave Remmel (dave)
Veröffentlicht am Sonntag, 02. Oktober 2005 - 06:10 Uhr:   

>> Überraschend gut ist Hans Eichel. Er erreicht 50,6%

DAS ist wirklich überraschend

>> Fischer erreicht 18,7%

das auch...
Ist mir unverständlich, wie ein Typ wie Eichel so viele Stimmen bekommen kann und jemand wie Fischer (den ich wirklich für einen fähigen Politiker halte) nur auf so ein karges Ergebnis kommt.

Wie läuft das denn eigentlich bei diesen Spitzenpolitikern? Sind die zusätzlich über die Listen abgesichert, oder haben die einfach Pech gehabt, wenn die nicht gewählt werden?

Gruß, Dave
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Friends of Gerd
Veröffentlicht am Sonntag, 02. Oktober 2005 - 13:54 Uhr:   

Nur die mit guten Nerven sind nicht über Landesliste abgesichert.

Und vielleicht mancher CSU-Kandidat in Bayern, wo das Direktmandat so sicher ist wie das Amen in der Kirche.
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Good Entity
Veröffentlicht am Sonntag, 02. Oktober 2005 - 14:20 Uhr:   

Und die SPD-Kandidaten in Bremen oder Brandenburg. Dort sind Listenkandidaturen für die SPD traditionell wertlos, da auch Platz 1 nie reicht, weil alles an die Direktkandidaten geht. Oder Christian Ströbele. Der will grundsätzlich nicht, fällt aber natürlich auch unter "die mit guten Nerven".

Guido Westerwelles relativ schlechtes Abschneiden bei der Erststimme im Verhältnis zur Zweitstimme ebenso wie das der meisten auch prominenten Direktkandidaten der FDP und der Grünen ist wenig überraschend angesichts des bewussten Wahlkampfes zum Stimmensplitting bei Wahlkämpfern dieser beiden Parteien.
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Friends of Gerd
Veröffentlicht am Sonntag, 02. Oktober 2005 - 14:31 Uhr:   

"Und die SPD-Kandidaten in Bremen oder Brandenburg. Dort sind Listenkandidaturen für die SPD traditionell wertlos, da auch Platz 1 nie reicht, weil alles an die Direktkandidaten geht."

Schickt die SPD in Bremen nur einen Kanditat in den BT? Gibt ja dort nur einen Wahlkreis.
Ströbele wurde zumindest 2002 nicht für die Landesliste nominiert, musste also direkt kandidieren. ist ja auch ein kleines Wunder, dass er es schon 2mal geschafft hat, er hat immerhin fast 20% mehr als Zweitstimmen für die Grünen.

Bei der FDP rutschen wohl viele in den BT, die dass nicht in ihrer Lebensplanung hatten, sowie 2002 bei den Grünen.
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Lars Tietjen
Veröffentlicht am Sonntag, 02. Oktober 2005 - 14:33 Uhr:   

@Good Entity
Christian Ströbele hat einfach keine Mehrheiten für aussichtsreiche Plätze. Deshalb ist er auf eine Direktwahl ausgewichen.

@Dave
Spitzenpolitiker bekommen nicht unbedingt mit dem Ziel der Absicherung vordere Listenplätze. Die ersten Plätze der Landesliste werden auf dem Stimmzettel abgedruckt. Dort hat man gern prominente Namen stehen. Es gibt nicht nur ganz sichere Wahlkreise der CSU. Es gibt auch in anderen Bundesländern für andere Parteien faktisch sichere Wahlkreise.
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Good Entity
Veröffentlicht am Sonntag, 02. Oktober 2005 - 17:53 Uhr:   

@Friends of Gerd

In Bremen gibt es zwei Bundestagswahlkreise. Beide werden traditionell und sehr deutlich von den Kandidaten der SPD gewonnen.

Bei den Zweitstimmen reicht es für die SPD ebenfalls stets für genau zwei Sitze. Um einen dritten zu bekommen, müsste sie in Bremen etwa 55 % der Stimmen oder mehr bekommen, um ihren zweiten zu verlieren, müsste sie unter etwa 30 % in Bremen rutschen. Beides ist ziemlich unwahrscheinlich.

Also gehen für die Bremer SPD immer die beiden Direktkandidaten in den Bundestag, von der Liste hat keiner eine echte Chance.
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Lars Tietjen
Veröffentlicht am Sonntag, 02. Oktober 2005 - 18:32 Uhr:   

@Good Entity
>Bei den Zweitstimmen reicht es für die SPD ebenfalls stets für
>genau zwei Sitze. Um einen dritten zu bekommen, müsste sie in
>Bremen etwa 55 % der Stimmen oder mehr bekommen, um ihren zweiten
>zu verlieren, müsste sie unter etwa 30 % in Bremen rutschen. Beides
>ist ziemlich unwahrscheinlich.

Bis zur Wahl 2002 waren es 3 Bundestagswahlkreise in Bremen. Auch diese wurden immer von der SPD gewonnen. 1949, 1983, 1994 führte dies zu Überhangmandaten.

2002 fehlte der SPD in Bremen 500 Stimmen (bei 183368 Stimmen)
zu einen dritten Mandat. 48,7% hätten damals schon gereicht. 700 Stimmen weniger in Brandenburg hätten 2002 den gleichen Effekt gehabt.
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Gasthörer
Veröffentlicht am Dienstag, 11. Oktober 2005 - 10:35 Uhr:   

Bei der Aufstellung der Landeslisten gibt es Unterschiede ja nach Bundesland. Wenn abzusehen ist, dass man deutlich mehr Proporzmandate gewinnen wird, als man Direktmandate bekommt (was bei den kleinen Parteien praktisch immer der Fall ist), sieht die Landesliste etwa so aus. Ganz oben kommen die prominenten Namen hin, die dann auch auf dem Wahlzettel erscheinen. Es folgen die Berufspolitiker aus der zweiten Reihe, die in der letzten Wahlperiode artig waren und keinen Ärger gemacht haben. All denen ist es praktisch egal, ob sie einen eigenen Wahlkreis bekommen und ob sie ihn gewinnen oder nicht, spielt für ihren Einzug in den BT auch keine Rolle.
Danach kommt die Grauzone, bei der nicht klar ist, ob der Listenplatz reichen wird oder nicht. Hier stellt man am besten engagierte Leute auf, die bereit sind, im Wahlkampf ihr letztes Hemd zu geben. Für die ist dann ihr persönliches Schicksal an das Schicksal der Partei gekoppelt. Sie werden alles dafür geben, um für die Partei viele Stimmen zu sammeln, weil sie nur so eine Chance haben in den BT zu kommen. Danach folgt der Rest. Leute die sowieso keine Chance auf ein Mandat haben, aber es schön finden, einmal im Leben Bundestagskandidat zu sein; junge Leute die schonmal ein bisschen Wahlathmosphäre schnuppern sollen und die, die sich bei ihrer Partei unbeliebt gemacht haben und jetzt einen Platz auf der Strafbank bekommen.

Die Besetzung der Direktkandidaten ist fast egal. Entweder man greift wieder auf die prominenten Gesichter zurück, oder man versucht es mit lokalen Größen. In einigen Fällen bekommt ein Abweichler der auf einen hinteren Listenplatz verbannt wurde die Chance es noch als Direktkandidat zu versuchen (Ströbele geht in etwa in die Richtung).

Ganz anders sieht es (bei den großen Parteien) in den Ländern aus, in denen sie sehr viele Direktmandate bekommen. Hier kämpft jeder praktisch für sich allein. Die Partei kann nur entscheiden, wen sie wo kandidieren lässt, aber sichere Plätze gibt es nicht. Die Spitzenpolitiker treten da an, wo der Wahlkreis sicher gewonnen ist, beim Rest geht es darum, wer lokal stark ist. In einigen Bundesländern gibt es immer noch ein paar Notsitze auf der Liste (z.B aktuell CSU in Bayern 2, SPD in Niedersachsen 2), so dass einige noch die Chance haben über die Liste in den BT zu kommen, wenn sie im eigenen Wahlkreis durchfallen. In vielen anderen Ländern (aktuell: CDU in Sachsen und BW, SPD in Bremen, Hamburg, Saarland, MV, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen) greift die Liste überhaupt nicht. Wer in den BT will, muss also seinen Wahlkreis gewinnen. Gerade in den östlichen Bundesländern geht es da oft sehr knapp zu. Ohne jetzt den Vergleich zu haben, könnte ich mir vorstellen, dass dadurch der Wahlkampf von den Kandidaten aus mit mehr Einsatz geführt wird.
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Chemnitz
Veröffentlicht am Dienstag, 11. Oktober 2005 - 20:24 Uhr:   

Das kann ich aus meinem Wahlkreis bestätigen. In Sachsen kam kein einziges CDU-Listenmandat zum Zuge. In Chemnitz (WK 164) stellte die CDU nicht den Kandidaten der letzten Wahl auf, sondern suchtre bewußt jemanden, der wirklich eine Chance haben könnte. Der Wahlkampf wurde ziemlich hart geführt (selbst die Grüne Jugend machte keinerlei Wahlkampf für die Grüne Kandidatin, sondern schloß sich den Jusos an).

Entsprechend eng auch das Endergebnis (Erststimmen):
SPD 44240
CDU 43711
Linke 41369
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JG
Veröffentlicht am Dienstag, 11. Oktober 2005 - 20:39 Uhr:   

ich glaub, in sachsen hat es noch nie ein cdu-kandidat über die liste in den bundestag geschafft. wenn die linken weiterhin soviele zweitstimmen absahnen, wird das auch in zukunft kaum passieren...
dafür gibts dann aber eine satte anzahl von überhangmandaten, letztes mal 3 und diesmal 4.
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richards7
Veröffentlicht am Sonntag, 16. Oktober 2005 - 21:04 Uhr:   

@ the Joker

Danke für das Ströbele-Ergebnis. Die 43% sind natürlich absolut bemerkenswert. Hätt ich dran denken können, dass es Sinn machen würde, mal auf sein Ergebnis zu klicken, und nicht auf nur die grünen Regierungsmitglieder.

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