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Repräsentative Wahlstatistik zur Bund...

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MB
Veröffentlicht am Sonntag, 04. September 2005 - 20:05 Uhr:   

Als ich meine Briefwahlunterlagen zur Bundestagswahl erhielt, lag eine kleine Broschüre bei, in der darauf aufmerksam gemacht wird, dass mein Briefwahlbezirk in die repräsentative Wahlstatistik mit einbezogen wird.
Das heißt konkret, dass auf meinem Wahlschein (!!) oben mein Geschlecht sowie meine Altersgruppe vermerkt sind, um später auswerten zu können, wie viele gültige/ungültige Stimmen es in welcher Gruppe gab und natürlich auch, welche Gruppe wen gewählt hat.

Natürlich sei die Wahrung des Wahlgeheimnisses gewährleistet, heißt es, (es stehen ja keine Namen und Anschriften darauf), dennoch möchte ich nicht, dass auf meinem Wahlschein irgendeine Information zu meiner Person / Personengruppe zu finden ist, schon gar nicht, wenn damit auch meine abgegebene Stimme für einen der Wahlvorschläge darauf abzulesen sein wird!

Kann ich mich weigern? Darf ich den obigen Vermerk unkenntlich machen oder ist damit der Wahlschein ungültig? Mache ich unnötig Pferde scheu und es ist alles ganz harmlos und greift nicht in mein Persönlichkeitsrecht ein? Wer hat Wissen oder eine Meinung dazu??
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Jo
Veröffentlicht am Montag, 05. September 2005 - 10:38 Uhr:   

Ich wurde vor ein paar Jahren auch "auserwählt" und finde es relativ harmlos. Das dient wirklich nur amtlichen Wahlstatistiken und die völlige Anonymität bleibt gewahrt, bei der Auswertung wird nur festgestellt, dass es je nach Geschlecht und Altergruppe entsprechend differenzierte Wahlergebnisse gibt. Bei der Auszählung (mache ich auch manchmal mit) gilt eigentlich die Regel, dass Kommentare auf dem Wahlschein ("Scheiß Schröder" etc.) den Schein überflüssig machen (auch wenn ein Kreuz gemacht wurde!), während Markierungen zur Feststellung der Wahlabsicht (Unterstreichungen, Kringel statt Kreuze, Nennung des Wahlkandidaten etc.) die Gültigkeit erhalten.
Ich persönlich würde das Schwärzen der Geschlechts-/ Altersangabe akzeptieren, aber bei solchen Sachen entscheidet meist der Auszähler ab 18°° nach der Wahl bzw. dessen Wahlvorstand. Egal wie das wahlrechtlich bewertet wird, erhöht sich so die Wahrscheinlichkeit, dass der Wahlschein ungültig wird, allein wegen des Entscheidungsspielraums der Auszähler.
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Juwie
Veröffentlicht am Montag, 05. September 2005 - 18:47 Uhr:   

Es ist wirklich harmlos! Und - das möchte ich als Politikwissenschaftler sagen - der Forschung hilft es durchaus, weil damit die Güte der Stichproben der Demoskopen zumindest ein wenig überprüft werden kann.

Zudem sind das die einzigen Daten, die seit 1953 relativ regelmäßig erhoben werden.
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mb
Veröffentlicht am Montag, 05. September 2005 - 23:24 Uhr:   

Danke, das beruhigt mich.

Ich kannte die statistische Zuweisung in Personengruppen bisher nur von der Ausgabe der Wahlscheine im Wahllokal - die Angabe auf dem Wahlschein selbst war mir neu und irritierte mich einfach.

Jetzt hoffe ich nur noch, dass mit meinen Briefwahlunterlagen ordentlich verfahren wird, andernfalls wäre die Anonymität der Erhebung nicht gewährleistet. Aber das Thema Briefwahl ist ja eines für sich!
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Jo
Veröffentlicht am Dienstag, 06. September 2005 - 12:47 Uhr:   

"Jetzt hoffe ich nur noch, dass mit meinen Briefwahlunterlagen ordentlich verfahren wird, andernfalls wäre die Anonymität der Erhebung nicht gewährleistet."

Da kann eigentlich nichts schiefgehen, der Wahlschein ist in einem Extra-Umschlag, die eidestättliche Versicherung wird vor der Auszählung überprüft (ob eine Unterschrift daraufsteht), danach der Umschlag mit dem Wahlschein (verschlossen) in eine Kiste mit auszuzählenden anderen Wahlscheinen gebracht. Ist die eidesstattliche Erklärung zusammen mit dem Wahlschein in einem Umschlag, ist die Stimme ungültig.
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Wilko Zicht
Veröffentlicht am Dienstag, 06. September 2005 - 14:37 Uhr:   

Um Mißverständnisse zu vermeiden: "Wahlschein" ist das Dokument, das Wahlberechtigte auf Antrag erhalten, wenn sie nicht in ihrem Wahllokal wählen wollen, sondern per Briefwahl oder in einem anderen Wahlbezirk. Auf dem Wahlschein wird unter anderem die bekannte eidesstattliche Versicherung abgegeben. Der Wahlschein ist nicht anonym, sondern enthält Namen und Adresse des Wahlberechtigten.

Das Blatt Papier, auf dem man seine Stimmen abgibt, nennt sich hingegen "Stimmzettel".

Einzelheiten zur Repräsentativen Wahlstatistik können im Wahlstatistikgesetz nachgelesen werden.
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AeD
Veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober 2005 - 09:36 Uhr:   

Die ersten Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik in einer Pressemitteilung des Bundeswahlleiters:

**********************************************
Pressemitteilung des Bundeswahlleiters
Johann Hahlen, Präsident des Statistischen Bundesamtes
**********************************************
Nr. 41 vom 18.10.2005
**********************************************
Erste Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik zur Wahl des 16. Deutschen Bundestages
**********

WIESBADEN - Der Bundeswahlleiter teilt erste Ergebnisse aus der Repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2005 mit und zwar Analysen zur Struktur der Wähler und Nichtwähler sowie zum Wahlverhalten nach Geschlecht und Altersgruppen.

Die Repräsentative Wahlstatistik liefert auch erste Hinweise zum Briefwähleranteil bei der Bundestagswahl 2005: Der Briefwähleranteil lag etwas (jetzt 18,6%) über dem Wert der Bundestagswahl von 2002 (damals 18,0%). Dabei wurde wiederum von der Möglichkeit der Stimmabgabe mit Briefwahl in den fünf neuen Bundesländern weit weniger Gebrauch gemacht als im Gebiet der früheren Bundesrepublik: In den westlichen Bundesländern und Berlin lagen die Briefwahlquoten zwischen 15,0% und 24,0%, in den fünf neuen Ländern zwischen 12,0% und 14,9%.

Die Wahlbeteiligung lag bei 77,7% (2002: 79,1%) und ist damit die niedrigste Wahlbeteiligung bei einer Bundestagswahl. Die Wahlbeteiligung in den neuen Bundesländern (einschließlich dem früheren Ostteil von Berlin) lag bei 74,3% (2002: 72,8%), in den alten Bundesländern (einschließlich dem früheren Land Berlin) bei 78,5% (2002: 80,6%). Die Wahlbeteiligung war bei den jüngeren Wählern noch deutlich niedriger: So gingen von den unter 35-Jährigen nur gut zwei Drittel (rund 69,0%) zur Wahl. Die Wahlbeteiligung der jungen Frauen von 21 bis unter 25 Jahren war mit 65,3% am geringsten. Von der Altersgruppe der 21- bis 24-Jährigen an nimmt die Wahlbeteiligung mit steigendem Alter zu, wobei die Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen mit 84,6% die höchste Wahlbeteiligung hatte. Da diese Altersgruppe unter den zehn Altersgruppen der Repräsentativen Wahlstatistik zur Wahlbeteiligung mit circa 9,8 Millionen Menschen zahlenmäßig die zweitgrößte ist, fällt diese hohe Wahlbeteiligung besonders ins Gewicht.

Die höchste Wahlbeteiligung hatten mit 85,8% die westdeutschen Männer in der Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren. Die niedrigste Wahlbeteiligung mit 60,4% hatten die ostdeutschen Männer in der Altersgruppe der 21- bis 24-Jährigen.

Bei der Stimmabgabe gab es ebenfalls deutliche Unterschiede nach Geschlecht und Altersgruppen: Ältere Wähler bevorzugten überdurchschnittlich oft die großen Parteien. So haben 77,3% der Wähler ab 60 Jahren der SPD oder den Unionsparteien ihre Stimme gegeben, gegenüber einem Anteil von 64,7% bei den 18- bis 24-Jährigen
beziehungsweise von 63,2% für diese Parteien bei der Wählergruppe der 25- bis 34-Jährigen.

Männer bevorzugten bei der Bundestagswahl 2005 geringfügig CDU und CSU vor der SPD, Frauen fühlten sich eher zur SPD hingezogen: Bei den Männern lagen die Unionsparteien mit 34,0% um 0,3 Prozentpunkte knapp vor der SPD, bei den Frauen lag die SPD mit 36,2% um 1,7 Prozentpunkte vorn.

Die SPD erfuhr bei Männern und Frauen in allen Altersgruppen einen ähnlich hohen Zuspruch. Ihr Wahlerfolg differiert in allen Altersgruppen nur um 5,3 Prozentpunkte (zwischen 33,3% bei den 25- bis 34-Jährigen und 38,6% bei den 18- bis 24-Jährigen). Die SPD erreichte ihr bestes Ergebnis mit 40,6% bei den weiblichen Jungwählern zwischen 18 und 24 Jahren. Bei CDU und CSU differiert der Wahlerfolg in den Altersgruppen dagegen erheblich und zwar um 16,2 Prozentpunkte (zwischen 26,1% bei den
18- bis 24-Jährigen und 42,3% bei den ab 60-Jährigen). Die CDU und CSU hatten ihren höchsten Stimmanteil bei der Gruppe der Frauen ab 60 Jahren, die zu 42,9% für diese Parteien, jedoch nur zu 36,0% für die SPD gestimmt haben. Umgekehrt gab diese Wählergruppe der FDP, Die Linke. und den „Sonstigen“ Parteien die wenigsten Stimmen.

In den mittleren Altersgruppen haben sich Frauen und Männer überdurchschnittlich häufig für die GRÜNEN entschieden. Die GRÜNEN erreichten dort teilweise zweistellige Stimmanteile von 10,0% bis 12,9%; ihr Stimmanteil war mit 12,9% in der Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen Frauen am höchsten.

Die Linke. erreichte in den neuen Bundesländern und im früheren Ostteil von Berlin in allen Altersgruppen hohe Stimmanteile; bei den Männern der Altersgruppe zwischen 45 und 60 Jahren sogar 29,2%. Bei den Frauen hatte Die Linke. in den Altersgruppen zwischen 35 und 60 Jahren einen Stimmanteil von über 25%. Die SPD hat in den neuen Ländern und Berlin-Ost in fast allen Alters- und Geschlechtsgruppen – verglichen mit den anderen Parteien – die höchsten Stimmanteile erzielt. In allen Altersgruppen unter 60 Jahren erzielte die CDU im Osten zwischen 8 und 11 Prozentpunkten niedrigere Stimmanteile als im Westen. Bei den über 60-jährigen Wählern war dieser Abstand mit 19,1 Prozentpunkten noch deutlich größer.

Diese und weitere Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik sind in einer Arbeitsunterlage mit Tabellen, Grafiken und erläuternden Texten enthalten, die beim Statistischen Bundesamt angefordert oder im Internet (http://www.bundeswahlleiter.de/Bundestagswahl2005/Download) eingesehen werden kann.

Weitere Auskünfte gibt:
Doreen Namislo,
Telefon: (0611) 75-2339,
E-Mail: bundeswahlleiter@destatis.de
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Frank Schmidt
Veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober 2005 - 10:17 Uhr:   

"Männer bevorzugten bei der Bundestagswahl 2005 geringfügig CDU und CSU vor der SPD, Frauen fühlten sich eher zur SPD hingezogen: Bei den Männern lagen die Unionsparteien mit 34,0% um 0,3 Prozentpunkte knapp vor der SPD, bei den Frauen lag die SPD mit 36,2% um 1,7 Prozentpunkte vorn."

Das kann irgendwie nicht ganz stimmen, die Union lag ja insgesamt 0,9% vor der SPD, da kann sie nicht teils niedriger, teils gar nicht vorn liegen.
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Sascha
Veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober 2005 - 11:23 Uhr:   

@Frank Schmidt

Da sind noch nie die direkten Ergebnisse der Stichprobe veröffentlich, die doch etwas vom Gesamtergebnis der Bundestagswahl differiert:

SPD 35,0; CDU 34,3, Grüne 8,1, FDP 9,5, Linke 9,2
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Thomas Frings
Veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober 2005 - 11:44 Uhr:   

Schockierend finde ich vor allem das ERgebnis in der jüngsten Altersgruppe.

Auf die vorläufigen Zahlen sollte man aber nicht allzu viel geben, da sind noch einige Unebenheiten: Einmal lag die SPD vor der Union und auch bei anderen Parteien gab es augenfällige Ungereimtheiten: Die FDP bekam im Osten lt. Stichprobe 10,3%, tatsächlich waren es 8,0%. Wenn schon bei den Summen nicht unerhebliche Abweichungen auftreten, werden sie bei bestimmten Alters- und Geschlechtsgruppen naturgemäß im Durchschnitt noch wesentlich heftiger sein.
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Claus
Veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober 2005 - 11:53 Uhr:   

Hochspannend! Laut vorläufiger repr. Wahlstatistik ist die SPD stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag! Die oft zitierte "schweigende Mehrheit" von Frau Noelle aus Allenbach scheint mal wieder zuzuschlagen. Oder ist der doch recht hohe Altersdurchschnitt der Unions-Anhänger für das "Falsch-Erinnern" wenige Minuten nach Verlassen des Wahllokals (Exit-Polls) verantwortlich zu machen? Vergessen greise CDU/CSU-Anhänger tatsächlich, was sie wenige Minuten zuvor angestellt haben? Oder hat der Pfleger sogar das Kreuz an der falschen Stelle gemacht ;-)
An der "Stichprobe" kann es ja eigentlich nicht liegen, denn eine Wahltagsbefragung bezieht ja nur tatsächliche Wähler mit ein.

So gehehen muss man Infratest-dimap und xder Forschungsgruppe Wahlen nachträglich doch ein Kompliment machen: Die hatten in allen Hochrechnungen am Wahlabend die Union vorne, was ja auch der Realität entspricht. Oder sollte etwas die Wahlstatistik recht haben und Schröder doch Kanzler bleiben???
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Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober 2005 - 12:53 Uhr:   

@Claus
Das ist die repräsentative Wahlstatistik, da wurden also die echten Ergebnisse bestimmter Wahllokale ausgezählt. Erinnerungslücken fallen daher weg.
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Claus
Veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober 2005 - 13:21 Uhr:   

@Gast: Korrekt, mein Fehler!
Aber mit der Repräsentativität der Wahlstatistik ist es trotzdem nicht weit her.
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Gast
Veröffentlicht am Dienstag, 18. Oktober 2005 - 13:25 Uhr:   

@Claus
Ja, scheint so.

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