Autor |
Beitrag |
Mörsberg
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 14:32 Uhr: | |
> die inzwischen völlig ins Hysterische abdrehenden Journalisten Mal auf zeit.de guckten. Da gibts nen Ticker zur US-Wahl, auf dem gerade ununterbrochen die Ergebnisse der beiden Dörfer aus New Hampshire durchs Bild eilen. Seit es das www gibt, hat die Angst, etwas zu verpassen, deutlich zugenommen. Und warten wir nicht alle auf Bilder von Tumulten vor Wahllokalen in Ohio? Angenommen, die Wahl läuft weitgehend reibungslos ab und führt zu einem eindeutigen Ergebnis (was sich entweder auf die Gesamtschau oder den geringsten Vorsprung in einem Einzelstaat beziehen kann) - müssen wir uns dann ärgern, weil die amerikanische Demokratie doch noch ein bisschen funktioniert? |
Ralf Arnemann
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 14:43 Uhr: | |
@Mörsberg: > Seit es das www gibt, hat die Angst, etwas zu verpassen, deutlich > zugenommen. Richtig. Wobei Journalisten wohl eine berufsspezifische besondere Anfälligkeit dafür haben - die normalen Zeitungen müßten da ja nicht mitmachen. > Und warten wir nicht alle auf Bilder von Tumulten vor Wahllokalen > in Ohio? Eigentlich wüßte ich nicht, wieso es schon während der Wahl zu Tumulten kommen sollte. Deswegen hat mich auch die (sofort groß verbreitete) gestrige Ankündigung von Michael Moore gewundert, mit einigen hundert Kameraleuten vor den Wahllokalen Wache zu schieben: Was will der da draußen eigentlich skandalöses filmen? Wenn's spannend wird, dann doch erst nachts irgendwo bei der Auszählung. Und wo (wenn überhaupt), das weiß halt noch keiner. > Angenommen, die Wahl läuft weitgehend reibungslos ab und führt zu > einem eindeutigen Ergebnis ... Damit rechne ich eigentlich. Wer immer auch gewinnen wird: Ein so knappes Ergebnis wie 2000 wäre eher unwahrscheinlich. > müssen wir uns dann ärgern, weil die amerikanische Demokratie doch > noch ein bisschen funktioniert? Es werden sich viele insgeheim ärgern - aber keines es zugeben. Ich halte auch die internationalen Beobachter für völligen Blödsinn (um nicht zu sagen: Die OSZE runiert mit solchen Mätzchen ihre Reputation). |
Martin Jurgeit
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 17:15 Uhr: | |
@Ralf Arnemann: In den Nachrichten vom 26. Oktober hier bei wahlrecht.de steht, dass die OSZE-Beobachter z.B. auch Wahlen in Frankreich und Spanien in Augenschein genommen haben. Warum also nicht in den USA? |
Kai
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 18:40 Uhr: | |
Ich hoffe nur, dass man nicht irgendwann wieder das Nachzählen abbricht. Aber mancherorts kann man ja auch gar nicht nachzählen, weil die Wahlmaschinen keine entsprechenden Mechanismen haben. Das ist der Tribut der Technikgläubigkeit... Meine Hoffnung ist, dass einer der Kandidaten deutlich sowohl in Ohio als auch in Florida gewinnt. Wenn es Kerry wäre, umso besser. Aber lieber ein klarer Sieg von Bush in beiden Staaten als eine Hängepartie wie 2000. |
Bernhard Nowak
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 18:46 Uhr: | |
Im übrigen prognostiziert http://www.electoral-vote.com folgende Konstellation: 262 Kerry; 261 Bush Es dürfte knapp werden. Vielleicht gibt es ja wirklich die historisch bislang wohl einmalige Situation eines Patts im Wahlmännergremium (269 zu 269), dann hätten wir aber automatisch einen US-Präsidenten Bush, da dieser im Repräsentantenhaus, welches ja dann den neuen Präsidenten bestimmen muss, die Mehrheit bekommen dürfte. |
zigzag
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 20:47 Uhr: | |
Die ersten Zahlen!!! Here's the 2pm exit polling data for you. But first! This caveat. In 2000 early exit polling had Bush winning the popular vote. Gore won. In 2002, early exit polling was very inaccurate in determining who won the various races. Also, exit polling does not include absentee balloting and advanced voting. With that in mind... State: Bush - Kerry Arizona: 55 - 45 Colorado: 51 - 48 Loiusiana: 57 - 42 Pennsylvania: 40 - 60 Ohio: 48 - 52 Florida: 48 - 51 Michigan: 47 - 51 New Mexico: 48 - 50 Minnesota: 40 - 58 Wisconsin: 43 - 52 Iowa: 49 - 49 New Hampshire: 41 - 57 These numbers are VERY UNRELIABLE, but if they were true Kerry would be the next president of the United States. http://www.race2004.net/ |
Michael Herkenhoff
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 20:57 Uhr: | |
@zigzag Man braucht sich nur die Exit Polls von Pennsylvannia, New Hampshire und Minnesota anzusehen, dann weiß man, was man von diesen Daten zu halten hat. Ich versuche schon seit einiger Zeit auf die Website von Matt Drudge zu bekommen, der auch bei allen Wahlen Exit Polls postet, aber anscheinend ist dessen Server zusammengebrochen. Aber eine echte Wahlnacht ist doch viel spannender... |
zigzag
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 21:51 Uhr: | |
zu den Zahlen steht jetzt: Update: The Drudge Report says that this was based on 59% women, 41% men. Men favor Bush so expect the race to become a lot closer as the day goes on. Assuming those missing men show up to the poll, that is. @Michael zur Website von Matt Drudge gelange ich im Moment auch nicht, aber derjenige der es schafft kann die Zahlen ja hier posten. |
drudge
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 22:07 Uhr: | |
http://www.drudgereport.com/ Exit poll mania spread through media and campaign circles Tuesday afternoon after first wave of morning data showed Kerry competitive in key states.... National Election Pool -- representing six major news organization -- shows Kerry in striking distance -- with small 1% lead -- in Florida and Ohio, sources tell DRUDGE... [But early 2000 exit polls showed Gore +3 in Florida; showed Gore-Bush even in CO [Bush won by 9], exits showed Gore +4 in AZ [Bush won by 6]... Exits Senate races: Thune +4 Castor +3 Burr +6 Bunning +6 Coburn +6 Demint +4 Salazar +4... |
Bernhard Nowak
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 22:27 Uhr: | |
Lt. N-TV und N-24 gingen an der Wallstreet die Aktienkurse herunter, nachdem im Internet verbreitet wurde, in den Swing-Staaten läge Kerry vor Bush. Allerdings gibt es wohl - wie 1960 beim Zweikampf Kennedy-Nixon - eine hohe Wahlbeteiligung, was bei diesem Wahlkampf und der offensichtlichen Polarisierung der politischen Kultur der USA in zwei völlig gegensätzliche Lager auch nicht verwundert. |
reformi
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 23:24 Uhr: | |
Zogby: Bush: 49,4% Kerry 49,1% Kerry: 311 EV Bush: 213 EV geshen bei: www.uselectionatlas.org im Forum |
zigzag
| Veröffentlicht am Dienstag, 02. November 2004 - 23:27 Uhr: | |
weitere Zahlen gefunden: Latest Exit Polls from Slate by Chris Bowers FL: 50/49 - KERRY OH: 52/47 - KERRY MI: 51/48 - KERRY PA: 58/42 - KERRY IA: 50/48 - KERRY WI: 53/47 - KERRY MN: 57/42 - KERRY NH: 58/41 - KERRY ME: 55/44 - KERRY NM: 49/49 - TIE NV: 48/49 - BUSH CO: 49/50 - BUSH AR: 45/54 - BUSH NC: 47/53 - BUSH http://www.mydd.com/ |
zigzag
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 00:38 Uhr: | |
Die ersten Ergebnisse: Bush Kerry Indiana 55% 44% Kentucky 57% 42% http://news.yahoo.com/electionresults |
Kai
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 00:48 Uhr: | |
In den letzten westlichen Landkreisen Indianas und Kentuckys schließen die Wahlokale erst um 1.00 Uhr MEZ. Freilich sind das Staaten, die Bush deutlich gewinnen musste. |
Florian
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 02:53 Uhr: | |
Frisches Zitat von einem der sog. "Poiltik-Experten" des ZDF: "Die Macht des Präsidenten wird natürlich durch den Kongress begrenzt, der allen wichtigen Gesetzen zustimmen muss". Was soll man da noch sagen... |
Bernhard Nowak
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 04:33 Uhr: | |
Arkansas (Clinton-Heimatstaat) fällt an Bush. Zwischenstand: 193 Wahlmänner für Bush, 112 für Kerry. Arkansas gilt als erster "Swing-State". Damit jetzt doch Vorteil für Bush. |
Winnitu
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 05:39 Uhr: | |
Pennsylvania Kerry 55% http://de.news.yahoo.com/041103/12/4a0ah.html http://news.yahoo.com/news?tmpl=index&cid=1255 |
Ralf Arnemann
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 09:42 Uhr: | |
So viel mehr Klarheit scheint es inzwischen noch nicht zu geben - und die meisten interessanten Websites (Spiegel online vorneweg) sind wegen Überlastung nicht zu erreichen. Heute morgen (6.30) hieß es noch im Radio, Bush würde klar führen (30 Wahlmänner), nur in Ohio wäre der Vorsprung knapp - "nur" 116 000 Stimmen. Die Nachrichten um 9.00 Uhr sprechen davon, Kerry hätte aufgeholt (nur noch 7 Wahlmänner Vorsprung für Bush). Wird wohl noch ein paar Stunden dauern. Aber wohl nicht Tage und Wochen wie letztes Mal. |
Philipp Wälchli
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 09:47 Uhr: | |
Die OSZE-Wahlbeobachter sind übrigens auf Einladung des Secretary of State dort. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen bestätigt sich meine ganz ohne Umfragen, Analysn usw. gewonnene Prognose: Bush wird wiedergewählt, republikanische Mehrheiten in beiden Häusern des Kongresses. |
Kai
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 10:16 Uhr: | |
So optimistisch bin ich nicht. Ea scheint, dass Ohio über die provisional ballots entschieden wird. Welche davon gültig sind und welche nicht, wird sich wohl erst in den nächsten Tagen klären lassen. Hier rächen sich die erheblichen Unregelmäßigkeiten bei der Wählerregistrierung, die Ohio zur Hängepartie werden lassen. Bislang hat nur ein Staat die Mehrheit gewechselt: New Hampshire. Offen sind New Mexico und Iowa mit Vorsprung Bush und Wisconsin mit Vorsprung Kerry. Hierbei handelt es sich sämtlich um Gore-Staaten. Ohio ist der einzige Staat, den Bush verlieren könnte. Die Mehrheit der Wählerstimmen hat Bush offenbar errungen. Wieso aber Wähler in Florida 6 Stunden vor den Wahllokalen warten mussten, ist mir in einem so entwickelten Staat völlig rätselhaft. Beruhigend ist aber, dass zumindest in Florida, wo die vor der Wahl berichteten Wahlunregelmäßigkeiten besonders zahlreich waren, die Wahl ansonsten recht problemlos abgelaufen ist und ein wohl eindeutiges Ergebnis hat. |
Ralf Arnemann
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 11:00 Uhr: | |
@Martin & Philipp: Meine Kritik ging an die OSZE, nicht an die Einlader. Und die internationale Beobachtung einer Wahl in den USA ist genauso überflüssig wie die in Frankreich oder Spanien. Da werden einfach nur unsere Steuergelder verbraten, damit irgendwelche Wichtigtuer ordentlich Spesen machen können. Falls es tatsächlich zu einem sehr knappen und umstrittenen Wahlausgang kommen wird, dann wird das die US-Justiz entscheiden - und das OSZE-Urteil keine Rolle spielen. |
Kai
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 11:14 Uhr: | |
@Ralf: Gerade weil die Justiz entscheidet, die in den USA durch direkte Wahlen bzw. Ernennungen seitens der Regierungen auch parteipolitisch besetzt wird, ist es nicht falsch, wenn eine unabhängige Organisation hinterher quasi als Kronzeuge durch ihre Beobachtungen die Richtigkeit der juristischen Entscheidung bestätigen kann. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass die USA auch Mitglied der OSZE sind! |
John Rawls
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 11:42 Uhr: | |
Also, was das Steuergelder verbraten angeht, dürfte das Geld bei der OSZE sicher gut aufgehoben sein. Zumal die Kosten der beobachtete Staat trägt, also in dem Fall die USA. Da hab ich eher damit Probleme, dass auch dieses Jahr wieder einige "hochrangige" Vertreter der Jugendorganisationen unserer Parteien auf Staatskosten zur Wahl gereist sind. Dieser ganze Reisezirkus für ein paar Wichtigtuer ist sicherlich nur noch sehr, sehr wohlwollend noch als "Förderung der politischen Bildung und des Demokratiegedankens in der Jugend" zu begründen. |
Mörsberg
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 13:02 Uhr: | |
> Wieso aber Wähler in Florida 6 Stunden vor den Wahllokalen warten > mussten, ist mir in einem so entwickelten Staat völlig rätselhaft. In Florida ist wenigstens noch das Wetter erträglich. In Ohio lässt man die Leute zwei oder drei Stunden im Regen stehen. Offenbar sind die Vorschriften über die Größe einzelner Wahlsprengel in diesem Punkt unzureichend. Die Rekrutierung von Wahlhelfern wird doch nicht das Problem sein. Und das jetzt dräuende Hickhack ist natürlich auch nur möglich in Ländern ohne verbindliches Meldewesen. Dabei muss man zwischen unterschiedlichen Formen der Merkwürdigkeit unterscheiden. Erstens, dass es überhaupt möglich ist, potenzielle Wähler zu behindern, wie das die Republikaner offenbar versuchen. Zweitens ist die Auswahl der bei der Wahlausübung Behinderten ja irgendwie rassistisch motiviert, da konzentriert man sich auf Scharze, denn die wählen ja zu 90% das Falsche. Drittens natürlich, dass ein Vorsprung jetzt als "uneinholbar" definiert wird, obwohl er es eben rechnerisch nicht ist. Und wenn die Annahme stimmt, dass die "provisional votes" in der Regel von gezielt herausgepickten Wählern stammen, ist es ja durchaus nicht unwahrscheinlich, dass innerhalb dieses Pakets auch die entsprechende 80%-Mehrheit für Kerry vorliegt. (In Sachsen hat man sich auch bis zum vorläufigen Endergebnis geduldet, bis man den Landtagseinzug der Grünen verkündet hat.) Die Kritik an der OSZE halte ich auch für unangebracht. Meinetwegen darf eine solche Organisation auch mal eine Wahl in Deutschland beobachten. Wenn ich mir von vornherein sicher sein kann, beim Schwarzfahren nicht kontrolliert zu werden, dann ist die Versuchung, die U-Bahn auch ohne Fahrschein zu entern, allzu hoch. |
Ralf Arnemann
| Veröffentlicht am Mittwoch, 03. November 2004 - 13:32 Uhr: | |
@John Rawls: > Also, was das Steuergelder verbraten angeht, dürfte das Geld bei > der OSZE sicher gut aufgehoben sein. Ich wüßte keinen Grund für die Annahme, die würden mit Steuergeldern sorgfältiger umgehen als vergleichbare Organisationen ... > Zumal die Kosten der beobachtete Staat trägt, also in dem Fall die > USA. Dann soll's nicht mein Problem sein. > Da hab ich eher damit Probleme, dass auch dieses Jahr wieder > einige "hochrangige" Vertreter der Jugendorganisationen unserer > Parteien auf Staatskosten zur Wahl gereist sind. Zustimmung. Diese Art Tourismus (auch von Parlamentariern gern veranstaltet) ist noch überflüssiger. @Mörsberg: > Die Kritik an der OSZE halte ich auch für unangebracht. Meinetwegen > darf eine solche Organisation auch mal eine Wahl in Deutschland > beobachten. Wir haben m. E. nichts zu verbergen und wenn Ausländer die Wahl anschauen wollen, seien sie mir herzlich willkommen. Ich wäre aber keineswegs bereit, für eine überflüssige Kontrolle öffentliche Gelder auszugeben. |
|