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Bezirkswahlrecht in Rumänien

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Stefan Müller
Veröffentlicht am Samstag, 14. Dezember 2002 - 19:50 Uhr:   

Hallo!
Seit geraumer Zeit suche ich die Wahlergebnisse der Wahlen zu den Bezirksräten (Consiliul Judetean) in Rumänien. Ich habe mittlerweile anhand von Einzelergebnissen entdeckt, daß es offenbar eine ungewöhnliche Berechnungsmethode für die Sitze pro Partei gibt, die kleine Parteien überdimensional bevorzugt.
Kann mir jemand erklären, welches Berechnungsverfahren für die Bezirksräte in Rumänien angewandt wird? In Proberechnungen nach d'Hondt und Hare-Niemeyer bekamen bei mir die großen Parteien immer mehr Sitze als in der Realität.
Wer weiß mehr darüber?
Undgibt es evtl. eine Seite im Netz, auf der ich die Sitzverteilung in den Räten finden kann? (Die Stimmenanteile sind ausführlich auf den Wahlseiten der PDSR - heute PSD, aber die alten Seiten existieren noch: www.pdsr.ro - zu finden.)
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Thomas Frings
Veröffentlicht am Montag, 16. Dezember 2002 - 12:53 Uhr:   

Die Berechnungsmethode ist gar nicht so ungewöhnlich, zumindest wenn dort dieselbe verwendet wird, wie bei den Parlamentswahlen. Ähnliches gab es früher auch in Österreich und Slowenien auf nationaler Ebene, wurde aber dort aus gutem Grunde abgeschafft. Auf Ebene der Wahlkreise wird dort bei den Parteien, die die 3%-Sperrklausel überspringen für jede volle Hare-Quota ein Mandat zugeteilt, Reststimmen werden auf nationaler Ebene nach dHondt vergeben. Dieses Verfahren beinhaltet gleich zwei Systemfehler: Erstens werden Kleinparteien tendenziell bevorzugt und zweitens ist negatives Stimmengewicht möglich. Der grundlegende Konstruktionsfehler liegt darin, daß in der Reststimmenverwertung durchschnittlich weniger Stimmen für ein Mandat erforderlich sind als in der ersten Runde, es sei denn es gibt keine Sperrklausel oder keine Partei scheitert an dieser. Da bei Kleinparteien, sofern sie nicht stark regional konzentriert sind, der Anteil der Reststimmen an der Gesamtstimmzahl naturgemäß größer ist, werden diese begünstigt. Folglich wird die Stimmen-Mandate-Relation dann optimiert, wenn eine Partei in der ersten Zuteilung auf Wahlkreisebene in möglichst vielen Wahlkreisen eine zusätzliches Mandat möglichst knapp verpaßt. Überspringt eine Partei diese Schwelle aber knapp, kann das dazuführen, daß die Partei insgesamt Mandate verliert. Ein Beispiel: 1991 erhielt die SPÖ bei der Landtagswahl im Burgenland mit 48,14% der Stimmen nur 17 der 36 Sitze, ÖVP und FPÖ mit zusammen 47,94% aber 19 Sitze. Mit bei 1000 Stimmen mehr bei der ÖVP und 1000 weniger bei der SPÖ in einem Wahlkreis hätte die SPÖ 18 Mandate erhalten.
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Stefan Müller
Veröffentlicht am Mittwoch, 18. Dezember 2002 - 01:04 Uhr:   

Danke Thomas!
Gibt es bei diesem etwas komplizierten Verfahren eine Möglichkeit, die Sitze nur aufgrund der Stimmenzahlen der einzelnen Parteien zu berechnen? Ich befürchte nein, falls es tatsächlich Wahlkreise in den Regionen gibt.
Wenn das so ist, hat vielleicht irgendwer die genauen Sitzzahlen oder kennt eine Internetseite mit diesen Zahlen? Ich suche - wie gesagt - seit längerer Zeit und bin bisher nicht fündig geworden.
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Thomas Frings
Veröffentlicht am Donnerstag, 26. Dezember 2002 - 19:56 Uhr:   

Vom Stimmenverhältnis kann man grundsätzlich nie die Sitzverteilung ableiten wenn es keine Oberverteilung auf Ebene des gesamten Wahlgebietes gibt.
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Norddeutscher
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Donnerstag, 24. September 2009 - 20:18 Uhr:   

" Vom Stimmenverhältnis kann man grundsätzlich nie die Sitzverteilung ableiten wenn es keine Oberverteilung auf Ebene des gesamten Wahlgebietes gibt."

Das stimmt nicht, denn wenn die unteren Ebene gleich groß sind und die dort zu vergebende Anzahl der Mandate auch, so kann man - zuminderst Annähernd - auch aus dem Stimmenverhältnis auf die Sitzverteilung schließen.

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