Themen Themen Profil Profil Hilfe/Anleitungen Hilfe Teilnehmerliste Teilnehmerliste [Wahlrecht.de Startseite]
Suche Letzte 1|3|7 Tage Suche Suche Verzeichnis Verzeichnis  

Negativstimmen

Wahlrecht.de Forum » Wahlsysteme und Wahlverfahren » Sonstiges (noch nicht einsortierte Themen) » Negativstimmen « Zurück Weiter »

Autor Beitrag
 Link zu diesem Beitrag

Michael
Veröffentlicht am Dienstag, 24. September 2002 - 12:09 Uhr:   

Hallo,

wer kann mir bitte folgende Situation erklären:

Sowohl CDU als auch SPD müssen sich über zuviele Stimmen ärgern.
Hätte die CDU beispielsweise 50.000 Zweitstimmen weniger in Sachsen bekommen, gäbe es dort 2 Überhangmandate und insgesamt ein Mandat mehr. Das zusätzliche Mandat erhielte: Dr. Siegbert Meseck aus Brandenburg

Danke im vorraus
Michael
 Link zu diesem Beitrag

ich
Veröffentlicht am Freitag, 27. September 2002 - 02:03 Uhr:   

Der CDU stehen bundesweit rechnerisch 189,25 Mandate zu. So wie die Verteilung der restlichen Stimmen auf die anderen Parteien ist, wird das nach Hare/Niemeyer auf 189 Mandate abgerundet. Für diese 189 Mandate hätten der CDU aber auch schon ungefähr 86.000 Stimmen bundesweit weniger gereicht (die rechnerischen 188,47 Mandate würden dann aufgerundet).

Wenn die "überzähligen" Stimmen nun aber nicht gleichmäßig in allen Bundesländern fehlen, kann sich die Verteilung der CDU-Sitze auf die Länder verändern. Wenn die 86.000 Stimmen alle in Sachsen fehlen, würden der CDU dort 2 Mandate weniger zustehen, die stattdessen an Berlin und Brandenburg gingen. Die fehlenden Mandate in Sachsen hingegen würden zu keinem wirklichen Mandatsverlust führen, weil der CDU dort auf jeden Fall ihre Direktmandate bleiben. Insgesamt bekommt die CDU damit 2 Überhangmandate zusätzlich.

Bei nur 50.000 Stimmen weniger ist die Verschiebung etwas kleiner, da würd es nur zu 1 Überhangmandat mehr reichen. Nach dem vorläufigen Ergebnis würden dafür übrigens auch schon 2.945 Stimmen weniger reichen.

Übrigens zählen Zweitstimmen in Überhang-Ländern nicht zwangsläufig negativ. Mit 35.000 Stimmen mehr in Sachsen hätte die CDU (ebenfalls in Brandenburg) ein zusätzliches Mandat bekommen, das dann sogar ein echtes Mandat gewesen wär und damit zu Lasten des Gegners (na ja, im konkreten Fall hätt es die CSU getroffen) gegangen wär.

Im Durchschnitt zählen die Zweitstimmen sogar leicht positiv. Wenn die CDU in Sachsen keine einzige Zweitstimme bekommen hätte, hätte sie zwar 4 Mandate zusätzlich erzielt, aber im Gegenzug hätten die anderen Parteien noch stärker profitiert (SPD +4; CSU, Grüne und FDP je +1).

Am sinnvollsten ist es also, diesen allgemeinen Zuwachs gezielt auf einen gewünschten Koalitionspartner zu lenken. Wenn alle, die in Sachsen mit der Zweitstimme CDU gewählt haben, stattdessen FDP gewählt hätten, hätte das der CDU immer noch 1 Mandat mehr gebracht (allerdings zu Lasten der CSU), SPD und Grüne wären unverändert, und die FDP hätte 12 Sitze mehr. Rot-Grün hätte damit keine Mehrheit mehr (die Gegenseite aber auch nicht).
 Link zu diesem Beitrag

Hesse (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Montag, 04. Juni 2007 - 17:29 Uhr:   

Das hätte mir als Anhänger einer starken CDU und schwachen FDP aber auch nichts geholfen. Wie hätte ich als CDU-Stammwähler bei Kenntnis dessen Ziel einzig und allein die Stärkung der CDU zu Lasten aller anderen Parteien ist, denn abstimmen sollen?
 Link zu diesem Beitrag

Ingo Frank (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Dienstag, 12. Juni 2007 - 18:05 Uhr:   

Diese Frage lässt sich ex ante, sprich vor der Wahl, nicht beantworten. Nur ex post, sprich nach der Wahl, lässt sich feststellen, welche Wahlentscheidung aus Ihrer Sicht die beste gewesen wäre - und selbst dies nicht grundsätzlich! Schließlich kann das Ergebnis auch folgendermaßen aussehen: Bei 5000 Zweitstimmen mehr in Ihrem BL hätte die CDU im BT 1 Sitz mehr und bei 5000 Zweitstimmen weniger hätte die CDU ebenfalls(!) 1 Sitz mehr im BT!

Um solche Paradoxien auszuschließen, bedarf es einer Reform des Bundeswahlgesetzes, die den verfassungsrechtlich verankerten Wahlgrundsätzen gerecht wird und umzusetzen nicht das geringste Problem darstellt, zu der Ihre heißgeliebte CDU - ebenso wie die SPD - jedoch aus Gründen der eigenen Vorteilssucht nicht ansatzweise bereit ist. Dies zeigt mit unüberbietbarer Klarheit, wessen Geistes Kind die politischen Entscheidungsträger der beiden "Volks"parteien sind (Demokratiebewusstsein: null!). Siehe hierzu mein Beitrag: Negatives Simmgewicht - Union und SPD 2009 gnadenlos abstrafen!

Sie sollten also ernsthaft darüber nachdenken, Ihrer CDU als Wähler den Rücken zu kehren und stattdessen das Zweitstimmenkreuz bei einer der kleineren Parteien zu machen (dasselbe gilt natürlich für SPD-Wähler!). In diesem Fall können Sie sicher sein, dass Sie der gewählten Partei keinen Schaden zufügen (negatives Stimmgewicht!) und mindestens im Hinblick auf die staatliche Parteienfinanzierung einen Nutzen stiften.
 Link zu diesem Beitrag

Hesse (Unregistrierter Gast)
Veröffentlicht am Mittwoch, 13. Juni 2007 - 21:28 Uhr:   

@Ingo Frank
Ich werde einen Teufel tun und eine Partei wählen, die eine Politik vertritt, die ich nicht will. Ich will einen starken paternalistischen christlich geprägten Staat und keine Leute, die sinnvolle Überwachungsmaßnahmen ablehnen, das kann doch nur ablehnen, wer etwas zu verbergen hat.
 Link zu diesem Beitrag

Philipp Wälchli
Veröffentlicht am Mittwoch, 13. Juni 2007 - 22:54 Uhr:   

Zu verbergen haben alle und hat jeder Einzelne etwas. Besser gesagt: Es gibt eine ganze Menge Angelegenheiten, die niemand ausser den Betroffenen selbst etwas angehen.
Im übrigen ist niemand verpflichtet, sich dauernd rechtfertigen zu müssen, etwa warum er seine Haustüre abschliesst. Wer das angreift, beseitigt jegliche Freiheit.

Beitrag verfassen
Beitrag:
Fett Kursiv Unterstrichen Erstelle Link Clipart einfügen

Benutzername: Hinweis:
Dies ist ein öffentlicher Bereich. Wenn Sie kein registrierter Benutzer sind, geben Sie lediglich Ihren Namen in das "Benutzername"-Eingabefeld ein und lassen das "Kennwort"-Eingabefeld leer. Die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse ist freiwillig.
Kennwort:
E-Mail:
Optionen: HTML-Code anzeigen
URLs innerhalb des Beitrags aktivieren
Auswahl:

Admin Admin Logout Logout   Vorige Seite Vorige Seite Nächste Seite Nächste Seite