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Zweitstimme für SPD in Brandenburg?

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SPD-Wähler - ja die gibts noch
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 25. September 2009 - 19:31 Uhr:   

Ich habe eine Frage zu kommenden Bundestagswahl und hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Ich bin in Brandenburg wahlberechtigt und Anhänger der SPD. Macht es denn überhaupt Sinn der SPD meine Zweitstimme zu geben? Schließlich hat die SPD in Brandenburg immer Überhangmandate errungen, sodass niemand von der Liste in den Bundestag zog. Meine Zweitstimme für die SPD wäre also verschenkt und besser bei einer anderen Partei des linken Lager aufgehoben. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
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Cyrix
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 25. September 2009 - 19:39 Uhr:   

Jaein.

Man kann nicht sagen, dass die Stimme verschenkt wäre. Sie besitzt aber durchaus die Gefahr des negativen Stimmgewichts...

Wenn es also fordergründiges Ziel ist, dass Schwarz-Gelb keine Mandatsmehrheit erhält, dann wäre Erststimme SPD, Zweitstimme Linke oder Grüne wohl das geeignetste Abstimmungsverhalten um dieses Ziel zu fördern.

Jedoch wäre dies dann eben eine Stärkung der Linken bzw. Grünen, sodass in einer möglichen großen Koalition die SPD eben etwas schwächer dastehen würde.

Cyrix
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Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Freitag, 25. September 2009 - 20:50 Uhr:   

Wenn man davon ausgeht, dass die SPD in Brandenburg ein Überhangmandat bekommt oder auch nur kurz davor steht, so dass die Liste ebenfalls nicht zieht, kann man eine Zweitstimme schon klar als "verschenkt" bezeichnen, da ihr zu erwartender Wert annähernd null ist.

Anders wäre das nur dann, wenn man eine realistische Chance sieht, dass die Liste doch zieht. Wenn die SPD ganz klar der Favorit ist, könnte so eine kleine Chance genug Motivation sein, die SPD trotzdem zu wählen. Wenn dagegen andere Parteien als ernsthafte Alternative betrachtet werden, ist die Zweitstimme bei einer von diesen wesentlich sinnvoller investiert.
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Kevin Matthes
Registriertes Mitglied
Veröffentlicht am Freitag, 25. September 2009 - 21:14 Uhr:   

Die Wahrscheinlichkeit für SPD-Überhangmandate in Brandenburg ist extrem hoch. Eine Zweitstimme nützt der SPD in Brandenburg sehr wahrscheinlich überhaupt nichts. Im Gegenteil, sie kann ihr sogar schaden. Unter Umständen kann sie in einem anderen Bundesland sogar ein Mandat verlieren (negatives Stimmgewicht). Du solltest mit der Zweitstimme entweder die Grünen oder die Linke wählen.

Dieser Tipp stammt von einem FDP Anhänger ;-)
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Martin Fehndrich
Moderator
Veröffentlicht am Freitag, 25. September 2009 - 22:27 Uhr:   

@Cyrix
>Jedoch wäre dies dann eben eine Stärkung der Linken bzw. Grünen, sodass in einer möglichen großen Koalition die SPD eben etwas schwächer dastehen würde.

Die große Koalition wäre geschwächt, die SPD gegen den Partner nicht.
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PNK
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 26. September 2009 - 11:31 Uhr:   

"Du solltest mit der Zweitstimme entweder die Grünen oder die Linke wählen."

Oder die Piraten in der leisen Hoffnung, dass sie über 5% kommen und somit schwarz-gelb gänzlich unwahrscheinlich würde. Etwas unrealistisch, aber möglich. Ein echter Partei-Soldat würde im übrigen einen Teufel tun, in deiner Situation einen möglichen Koalitionspartner der SPD noch zu stärken, das schwächt ja wieder die SPD in den Koalitionsverhandlungen und in der Zusammensetzung der Regierung. Also evtl. doch eine ganz kleine Partei, die nicht einzieht. Aber bloß nicht enthalten oder ungültig machen. Dann zählt die Stimme nämlich anteilsmäßig wieder für die SPD (so zu ca. 30%).
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SPD-Wähler - ja die gibts noch
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 26. September 2009 - 17:12 Uhr:   

Danke für die Antworten. Ich habe mir überlegt, dass man am ehesten die Linken wählen müsste, wenn man das linke Lager insgesamt stärken möchte und gleichzeitig schwarz-gelb verhindern will. Bei 20 Bundestagsmandaten aus Brandenburg braucht eine Partei ziemlich genau 5 Prozent der Zweitstimmen um ein Bundestagsmandat zu erringen. Hierzulande haben die Grünen in 2005 5,1% der Stimmen gehabt (also 1 Mandat) und müssten ihr Ergebnis in 2009 verdoppeln um ein zweites Mandat zu erhalten - ziemlich unwahrscheinlich. Die Linke hingegen hatte in 2005 26,6% (also 5 Mandate) und bräuchte nur 3,4% zulegen um ihr sechsten Mandat in Brandenburg zu erringen - nicht sehr unwahrscheinlich. Liege ich auch da richtig?
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Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 26. September 2009 - 17:50 Uhr:   

Nein, du unterstellst fälschlicherweise, dass Brandenburg ein festes Sitzkontingent hätte.

Rechnerisch war der Anspruch der Brandenburger Grünen 1,056 Mandate (nach Abzug der Stimmen für Parteien unter 5%). Bei einem ähnlichen Ergebnis ist es zwar sicher, dass die Brandenburger Grünen exakt 1 Mandat erhalten werden, aber der Überschuss kommt den anderen grünen Landeslisten zugute; ebenso müssten die anderen Listen bezahlen, wenn der rechnerische Anspruch z.B. aufgerundete 0,8 Mandate betragen würde.

Wenn dir also wichtig ist, dass deine Stimme einem Brandenburger Kandidaten hilft, sind die Grünen eine schlechte Wahl, aber wenn es stattdessen auch ein Grüner aus NRW oder Bayern sein darf, kann sie schon helfen. Ob die relevante Verteilung auf Bundesebene eher zu den Grünen oder eher zur Linken kippt, lässt sich praktisch bei 598 Mandaten nicht abschätzen.

Die Linke war 2005 bei rechnerisch 5,481 Mandaten in Brandenburg, also praktisch auf der Kippe. Bei ähnlichem Ergebnis wäre die Zweitstimme an die Linke aus lokalpatriotischer Sicht also sinnvoll. Im Zweifel würd ich mir mal den entsprechenden Kandidaten genauer anschauen (wobei mögliche Wahlkreisgewinne für nicht abgesicherte Kandidaten die Reihenfolge u.U. ändern könnten).

Gegen eine Zweitstimme für die Linke würde sprechen, dass damit deren Chancen auf ein Überhangmandat in Brandenburg geschwächt werden. Nachdem diese Chance aber wohl recht gering ist, lohnt es sich eher nicht, darauf besonders Rücksicht zu nehmen.
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SPD-Wähler - ja die gibts noch
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 26. September 2009 - 18:17 Uhr:   

Den zweiten Punkt habe ich verstanden, die "überflüssigen" bzw. "fehlenden" Zweitstimmen einer Partei für ein Mandat in Brandenburg werden auf die anderen Landeslisten derselben Partei "verteilt" bzw. von diesen "eingeholt". Also wäre meine Zweitstimme für die Grünen nicht so verloren, wie ich zuerst angenommen hatte.

Aber den ersten Punkt habe ich nicht verstanden. Hat denn nicht jedes Bundesland ein festes Sitzkontingent, sodass dem Bundestag immer 20 Abgeordnete aus Brandenburg, 128 aus NRW, 4 aus Bremen usw. angehören? (Von den Überhangmandaten sehe ich jetzt mal ab.)
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Ratinger Linke
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 26. September 2009 - 18:33 Uhr:   

Nein, die Bundesländer haben nur ein Mindestkontingent (nämlich die Direktmandate).

Wie viele Mandate ein Bundesland letztlich erhält, hängt erstens von der Wahlbeteiligung ab, zweitens von der Zahl der Stimmen, die nicht gezählt werden, weil die gewählte Partei die Sperrklausel nicht geschafft hat, und drittens vom Rundungsglück oder -pech (wobei Letzteres vor allem bei kleinen Parteien in kleinen Bundesländern absehbar ist).

Die Sitze werden zunächst auf Bundesebene an die Parteien verteilt und dann für jede Partei auf die Bundesländer. Bei 5 Parteien kann ein Bundesland dabei durchaus mal 3 Mandate mehr oder weniger rein durch Rundungszufälle bekommen. In Brandenburg, wo die Linke stark überdurchschnittlich ist, kommt es u.U. auch schon drauf an, ob sie auf Bundesebene Rundungsglück gehabt hat oder nicht.
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Fragender
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 26. September 2009 - 18:36 Uhr:   

"Aber den ersten Punkt habe ich nicht verstanden. Hat denn nicht jedes Bundesland ein festes Sitzkontingent, sodass dem Bundestag immer 20 Abgeordnete aus Brandenburg, 128 aus NRW, 4 aus Bremen usw. angehören?"

Nein, die Zahl der Sitze ist flexibel. Nur die Zahl der Direktmandate steht fest. Die Mandate werden zunächst bundesweit auf die Parteien verteilt. Sodann werden sie innerhalb der Parteien auf die Bundesländer verteilt.
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SPD-Wähler - ja die gibts noch
Unregistrierter Gast
Veröffentlicht am Samstag, 26. September 2009 - 23:38 Uhr:   

Stimmt! Unser Wahlrecht ist so kompliziert, dass einem die fiesen Details immer wieder verloren gehen. Vielen Dank für die Nachhilfe.

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