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Daniello
| Veröffentlicht am Montag, 03. Oktober 2005 - 04:47 Uhr: | |
Guten Tag. Ich verstehe nicht, warum angesichts der Nachwahl in Dresden ständig vom fehlerhaften Wahlsystem geredet wird. Ohne diese Nachwahl würde sich doch auch keiner ärgern, weil ein taktisches Wahlverhalten ja ohne Kenntnis der Wahlergebnisse in anderen Ländern und Wahlkreisen garnicht möglich ist. Das System ist doch schön und einfach. Die Sitze für die Parteien ermitteln sich ganz genau anhand der erreichten Zweitstimmen. Und diese Sitze werden dann auf die Landeslisten der Parteien verteilt. Alles easy und gerecht. Und daß es eben Wähler gibt, die mit ihrer Erststimme SPD oder CDU bevorzugen, weil die i.d.R. die einzigen Erfolgsaussichten haben, und mit der Zweitstimme dann anders wählen, was zu Überhangmandaten führt, tut ja auch nicht so furchtbar weh. Was soll also die Aufregung? Oder übersehe ich irgendwas? |

Matthias Cantow
| Veröffentlicht am Montag, 03. Oktober 2005 - 10:06 Uhr: | |
@Daniello „Ohne diese Nachwahl würde sich doch auch keiner ärgern, weil ein taktisches Wahlverhalten ja ohne Kenntnis der Wahlergebnisse in anderen Ländern und Wahlkreisen garnicht möglich ist.“ Das ist ein großer und auch weit verbreiteter Irrtum, es war in vielen Bundesländern schon vor der Hauptwahl klar, dass taktische Wähler einen höheren Einfluß auf die Sitzverteilung erzielen werden, als andere (siehe als Beispiel: http://www.wahlrecht.de/bundestag/2005/bundesland.html#sax). Nur ist es durch die Nachwahl in Dresden diesmal auch Wahlrechtsunkundigen (und das ist nunmal die Mehrheit der Wähler und anscheinend auch der Staatsrechtler und Journalisten) aufgefallen. Nun wird die Zahl der taktischen Wähler immer weiter zunehmen und vor allem die Parteien bevorzugen, die in klassischen Überhangländern die Direktmandate gewinnen, Verzerrungen von Millionen Wählerstimmmen wären die Folge. „Das System ist doch schön und einfach.“ Wirklich? |
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