Wahlprognosen zur Bundestagswahl 2005

[Tipps und Tricks 2005]

Für eine vernünftige Wahlentscheidung ist bei manchen Wahlsystemen eine Einschätzung des späteren Wahlergebnisses von Vorteil. Beispielsweise mag man nicht die Zweitstimme als Stützstimme an eine Partei geben, die ganz sicher an der Sperrklausel scheitern wird, oder die so sicher im Parlament ist, dass sie der Stützstimme nicht bedarf.


Wahlumfragen

Die Sonntagsfrage erhält nun eine recht konkrete Bedeutung. Auch wenn Umfragen nicht überinterpretiert werden sollten, können sie einen gewissen Überblick über die Stimmungslage geben.


Wahlbörsen

Wertpapiere, für die nach der Wahl der Wert vom Stimmenanteil der Parteien bestimmt wird, werden gehandelt. So soll durch ökonomische Anreize das Wissen der Marktteilnehmer in die Kurse fließen und eine Prognose ermöglichen. Ein erste Wahlbörse wird von der Ecce Terram GmbH für FTD und T-Online organisiert. Als zweite Wahlbörse für diese Wahl betreiben sie die Wahlstreet.


Wettanbieter

Ähnlich der Wahlbörsen sollten Wettbüros ein ökonomisches Interesse daran haben, ihre Quoten den wahrscheinlichen Wahlausgängen anzupassen. Die Quoten für verschiedene Wahlausgänge geben damit einen Hinweis auf deren Wahrscheinlichkeiten.


Mierscheid-Gesetz

Das Mierscheid-Gesetz ist empirisches Gesetz, das den Stimmenanteil der SPD mit der erzeugten Rohstahlmenge in einem Zusammenhang bringt. Es sagt zur Zeit einen Wert von rund 40 % voraus. Allerdings ist bei empirischen Gesetzen, die theoretisch nur schwach begründet sind, insbesondere bei Projektionen in die Zukunft, immer Vorsicht geboten.


Prognosemodell von Norpoth/Gschwend

Helmut Norpoth und Thomas Gschwend haben ein Modell entwickelt, das das Wahlergebnis der Regierungsparteien abhänging von den vorherigen Wahlergebnissen als Regierungsparteien, der Regierungsdauer und der (erfragten) Beliebtheit des Regierungschefs machen. Ein Vorhersage von Juli 2005 sieht zur Zeit ein Patt, d. h., weder eine Mehrheit für Rot-Grün noch für Schwarz-Gelb. Die aktualisierte Vorhersage sieht SPD und GRÜNE zusammen bei 42,0 %.


von Matthias Cantow, Martin Fehndrich und Wilko Zicht (24.07.2005, letzte Aktualisierung: 24.08.2005)